Wie erzieht man einen Hund am Besten?

Dabei
15 Mai 2014
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#1
Ich habe heute einen (schon älteren) Artikel gelesen und wollte euch mal fragen, wie ihr allgemein zur Hundeerziehung steht? Wir alle wollen einen Hund, der mit uns kommuniziert, gut zusammenarbeitet, uns versteht (geht das überhaupt?), und natürlich super gehorcht.
Wie erreicht man so etwas? Ideal ist natürlich, schon vom Bauchgefühl her, die völlig gewaltfreie Erziehung. Aber gehorcht der Hund dann auch gut? Ist er nicht dann nur konditioniert und nicht mehr ein selbstständig denkende Individuum? Schränkt man den Hund besser körperlich/psychisch ein um ihm klare Grenzen aufzuzeigen die er versteht? Kann dann noch so etwas wie Vertrauen entstehen?
Die Erziehung, die früher (und vielleicht auch heute noch vereinzelt) üblich war, indem der Hund "gebrochen" wurde und aus Angst gehorcht sollte sich ja von selbst verbieten.
Mich interessieren die unterschiedlichen Meinungen und Begründungen dazu.
http://www.planethund.com/hundeerzi...erfer-wissenschaft-shitstorms-moral-0106.html
 
Dabei
21 Feb 2011
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#2
Erziehung hat mit Beziehung zu tun!
Wieso sollte das Vertrauen hin sein, wenn ich dem Hund seine Grenzen zeige?
Da ist doch wohl eher das Gegenteil der Fall. Nur, wenn der Hund ganz genau weiß, wo er steht, was er darf und was nicht, nur wenn ich für den Hund immer berechenbar bin (das, was heute nicht erwünscht ist, das ist es auch morgen oder übermorgen nicht usw), kann er doch Vertrauen zu mir haben.
Und dann wird genau das eintreten, was der Mensch sich immer so sehr wünscht: ein folgsamer Hund, der sich an seinem Menschen orientiert.

Wie genau man sich das dann erarbeitet, mit welcher "Methode", das ist z. B. total individuell. Jeder Hund und jeder Mensch ist anders.
Was bei einem super funktioniert, geht bei einem anderen Team total schief.

Über das Märchen der ausschließlich positiven Erziehung haben wir hier bereits einen Thread.
http://www.aussie.de/forum/t/9210-das-m%E4rchen-der-positiven-verst%E4rkung

Ich finde, zunächst sollten mal die Hundehalter in die "Erziehung" gehen und lernen, die Hunde richtig zu verstehen, Körpersignale zu erkennen und die dann auch richtig lesen. DAS können nämlich die wenigsten.
Da werden Dinge in den Hund hineingedeutet, da stellen sich mir sämtliche Haare.

Was verstehst du unter gewaltfreier Erziehung? Wo genau fängt Gewalt an? Das definiert ja auch noch jeder anders.
 
Dabei
7 Okt 2014
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#3
Das ist eine echte Gratwanderung , finde ich.
Ich bestärke gerne positiv, wenn mein Hund etwas ERlernen soll.
Sprich Kommandos und Tricks.
Da bin ich ein Freund von Leckerli und Clicker, sofern es nachher auch ohne funktioniert .
Wenn etwas lediglich dem Spaß dient, regnet es durchaus Leckerli, für ein Grundkommando, das ich brauche, dagegen nicht.
Sitzt das einmal, werde ich sparsamer mit Lob, weil ich das ausführen dann als selbstverständlich erachte.

Soll mein Hund dagegen etwas nicht tun, zum Beispiel pöbeln an der Leine oder nach meiner Hand schnappen beim Bürsten (einmal vorgekommen), werde ich durchaus körperlich.
Bei ersterem blocke ich, bei zweiterem habe ich ihm reflexartig eine geschossen.
Da überlege ich auch gar nicht, ob ich es erstmal auf die nette Tour versuche, denn in solchen Situationen fehlt mir einfach die Zeit dazu.
Das geht dann ganz instinktiv und intuitiv und damit fahre ich gut.

Schwer finde ich es teilweise bei Alltagssituationen, die eventuell Ängste auslösen könnten.
Seien das Geräusche, Menschenmengen, unbekannte Gegenstände - zuerst einmal belege ich das alles positiv, aber irgendwann kommt ein Punkt, wo ich denke, verflixt, da muss der Hund jetzt auch einfach mal durch, die ständige Beachtung macht es grade womöglich bloß schlimmer.
Ich denke, das muss man aber sehr sehr individuell sehen.
Die Spülmaschine hat Finn sich nicht schönfüttern lassen, mit der muss er leben, soll er halt gehen, wenn er sich gruselt.
Solange er dran vorbei geht und kommt, wenn ich ihn rufe, reicht mir das.
Kleinkinder werden weiterhin positiv belegt, denn das ist eine Angst, die schwere Konsequenzen nach sich ziehen kann, wenn ich sie ignoriere.

Und wo ich mir nach wie vor immer noch unsicher bin, ist, wie ich im Falle eines fehlgeschlagenen Rückrufs handeln soll.
Ich gebe offen zu, dass ich da einmal wirklich körperlich geworden bin und dass _uns_ das mehr gebracht hat als jeder Keks und jedes Lob über mehrere Monate bei funktionierendem Rückruf.

Von rein körperlicher "Erziehung" halte ich gar nichts, weder beim Hund noch beim Kind.
Aber zum Selbstschutz mal einen auf die Pfoten bzw. Finger geben, daran finde ich nichts verwerflich.
Nicht eingehaltene Grenzen müssen eventuell auch mal mit negativen Folgen neu gesetzt werden, aber das muss immer im Rahmen einer konsequenten LIEBEVOLLEN Erziehung bleiben.
 
Dabei
15 Mai 2014
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#4
Ich finde, zunächst sollten mal die Hundehalter in die "Erziehung" gehen und lernen, die Hunde richtig zu verstehen, Körpersignale zu erkennen und die dann auch richtig lesen. DAS können nämlich die wenigsten.
Da werden Dinge in den Hund hineingedeutet, da stellen sich mir sämtliche Haare.
Ich dachte, hier könnten vielleicht mal die Anhänger der jeweiligen Erziehungsmethoden ihre Meinung dazu schreiben.

Ich selber hatte Zaro als ersten Hund und war von den Hundeschulen nicht begeistert. Eine Trainerin hat mir doch tatsächlich gesagt, dass ich dem Hund (Hund war im Freilauf) immer Bescheid geben muss wenn ich irgendwo abbiege. Das sei höflich. Eine andere gestaltete ihre Spaziergänge so, dass sie durchgehend mit ihren Hunden redete, auch mal herumhampelte so dass diese durchgehend auf sie fixiert waren. Eine andere nahm Zaro und zwei weitere Hunde am Halsband an die Leine und zerrte sie (Zaro röchelte schon weil er sich dagegenstämmte) hinter sich her mit der Begründung sie können doch mitkommen wenn sie wollen.
Dann hatte ich mit Naila ein Problem nachdem sie gebissen wurde. Sie hatte Angst vor fremden Hunden und sprang zeternd in die Leine. Die neue Trainerin meinte, ich müsse unbedingt eine 2m-Leine kaufen und dem Hund alle möglichen Privilegien zu Hause nehmen. Ich solle ihn z.B. nicht mehr ins Schlafzimmer lassen und ihn niemals streicheln wenn er ankommt. Ich habe absolut nicht verstanden was das mit Nailas Problem zu tun haben sollte. Sie gehorchte immer gut und hat auch die BH geschafft.
Im Endeffekt habe ich mir meinen Weg selber gewählt so dass ich mich wohlfühle. Viel mit Leckerlies und Lob aber auch mal mit einem Anraunzer. Es klappt ja recht gut. Ist es vielleicht wirklich so, dass für jeden der Weg unterschiedlich sein muss je nachdem wie er sich dabei fühlt? Das wäre für Hundeschulen schwierig.
Mit Zaro als Welpen fühlte ich mich eigentlich immer ziemlich allein gelassen von den Trainern.
Und du hast recht. Hundeschulen sollten erst einmal Kurse anbieten in denen der Mensch lernt seinen Hund zu lesen und zu verstehen.
 
Dabei
1 Jun 2015
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#5
Hallöchen,

Spannendes Thema. Ich gehe mit dem was Finnie Pooh geschrieben hat voll konform.
Wir haben versucht das komplette erste Jahr nur mit positiver Bestärkung zu arbeiten. Aber wir sind da an Grenzen gestossen. Unser Kerlchen bekommt, nachdem wir nun sooo lange positiv alles geübt haben, auch mal ein negativ. Ich kann nämlich nicht immer ein größeres Kotelett dem Hund hinwerfen um spannender als alles andere (spielende Hunde/ Vögel/ fressbares was er unterwegs findet) zu sein. Auch bei der Leinenrührigkeit habe ich ein ganzes Jahr lang leckeren bei gutlaufen gegeben und geblockt wenn er überholen wollte. Das hat ihn nicht gejuckt. Ich bin sooo oft vor ihn gesprungen. Mann, war das anstrengend. Gewalt ist für mich wenn es überzogen und ungerecht ist.
 
Dabei
7 Okt 2014
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#6
Ich würde nicht mal sagen, je nachdem, wie der Halter sich dabei fühlt.
Es kommt stark auf den Hund und die Situation an.
Meine erste Hündin hatte Zerstörungsabsichten bei Mensch und Tier , sie war schon fünf oder sechs Jahre, als sie zu mir kam und laienhaft scharf gemacht, obendrein ein ungarischer Hütehund , deren Schutztrieb ja eh nicht zu unterschätzen ist und der obendrein ziemlich viel Größe und Gewicht mitbringt.
Für sie wären Kekse und Kuscheltour lediglich eine nette Dreingabe zum Happen Hund oder Mensch gewesen (mal ganz krass gesagt), den sie sich öfter mal gegönnt hätte, wenn ich sie denn gelassen hätte .
Zudem war sie durch Schläge und Isolation nicht wirklich berechenbar.
Das einzige, wobei ich mir sicher sein konnte war, dass sie MIR kein Haar krümmt.
Sobald sie im Ansatz nach vorne ging - meist so schnell, dass ich kaum Zeit hatte, ihr verbal einen drüber zu geben - habe ich mich mit vollem Körpereinsatz auf diesen Hund geworfen und sie auf Teufel komm raus auf dem Boden festgehalten, bis ihr "Opfer" bzw. der Stein des Anstoßes aus der Schusslinie war .
Trotzdem hat sie in den drei Jahren bei mir zweimal Jemanden gebissen (beide Male kam ihr jemand ganz plötzlich zu nahe, als ich zu weit weg war, um dazwischen zu gehen, glücklicherweise beide Male nicht schlimm und bei Leuten, die ich kannte und die diesen Hund mochten und mich deshalb niemals angezeigt hätten :eek:) und mehrere Male wäre es beinahe schief gegangen.
Vor zwanzig Jahren hatte hier noch Niemand was von Hundeschule geschweige denn Trainern gehört, also gab es lediglich einen Maulkorb und die kurze Leine , ansonsten habe ich diesen Hund nach einem guten Jahr Kampf ganz selbstverständlich überall mithin genommen.
(Wenn ich da heute drüber nachdenke, wird mir schlecht.)
Ich habe in so Momenten massiv körperlich auf sie eingewirkt und sie die lauthals angebrüllt, die Situationen positiv zu belegen, in denen sie nett und freundlich war , wäre mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen.
Das könnte man durchaus als "Brechen" bezeichnen, auch wenn sie dadurch nicht gebrochen wurde .
Die alternative wäre Tierheim und vermutlich die Spritze gewesen, deshalb habe ich mir über mögliche Traumata aufgrund meiner radikalen Art ihr gegenüber damals kaum Gedanken gemacht - es verfolgt mich aber bis heute, auch wenn ich nie den Eindruck hatte, dass ihr das (noch mehr) geschadet hat :(
 

FrauRossi

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Dabei
26 Mai 2015
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#7
Ich bin ja mit der positiven Verstärkung auch schnell an die Grenzen gestoßen. Hier wird auch körperlich gearbeitet. Der Hund wird abgestubst, geschubst, oder blockiert. Ich greife ihr auch ins Fell. Sie hat extreme Ausfälle also muss ich adequat reagieren. Aber dabei immer verhältnismäßig bleiben. Anschnauzten hat bei ihr keinen Sinn. Stoisch und stark muss ich für diesen Hund sein und kein bisschen nachlässig. Damit fahren wir gut und es hat mir Ihren Respekt eingebracht. Ich knurre oder brumme auch wenn ich was nicht will, zB an der Leine ziehen, oder betteln. Mittlerweile reicht das. Bei Futterneid gegenüber den Katern, werde ich körperlich in dem ich mich dazwischen werfe und den Hund blocke und mit meinem Körper Wegschubse. Rastet sie bei anderen Hunden aus, greife ich auch in die Hosen. Weil nichts anderes zu ihr durchdringt dann.
Tricks usw wiederum läuft rein über positive Verstärkung, was ich ok finde, weil es schnurz ist ob der Hund "Pfötchen" geben kann oder nicht. Andere sieht es aus bei ... Was weiß ich ... Nicht jedes Kind ablecken z.B. Sie hat es verstanden was sie nicht soll, aufgebaut mit positiver Verstärkung. Aaaaber es ist ihr egal, bzw. Entscheidet sie blitzschnell wenn von mir nicht rechtzeitig ein Verbot kommt, dass sie es jetzt doch macht. Immer gibts vorher einen Blick in meine Richtung. Macht sie es trotzdem oder versucht es, schubse ich sie vom Kind weg. Das nimmt sie nicht übel, man sieht richtig wie es einfach die Situation für sie klärt.

Sie ist kein ängstlicher Hund dennoch gibts immer mal was, was sie spooky findet, da reicht mittlereweile wenn ich sage: ok. Das haben wir lang geübt, ohne Leckerchen.

Gewalt im Sinne von schlagen, die Leine überziehen etc. Finde ich unverhältnismäßig und wird hier nicht praktiziert. Dieses "Brechen des Hundes" finde ich selbstredend, falsch. Hat für mich nicht mit Erziehung oder Beziehung zu tun.

Was ich auch nicht machen würde ist mit Rasselketten werfen oder mit Wasser Spritzen. Wasser würde meinen Hund nicht beeindrucken und bei der Kette bekäme sie nur Angst. Den Lerneffekt halte ich für Fragwürdig
 
Dabei
8 Okt 2012
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#8
Für mich hat Erziehung auch sehr viel mit Beziehung zu tun. Das heißt aber für mich vor allem, dass meine Hunde mir vertrauen können müssen, dadurch dass ich sie fair behandle.
Man kann den Hunden leider nicht anhand von ausführlichen Erklärungen nahe legen, etwas nicht zu tun, man kann sie es nur probieren lassen, trial and error halt. Wenn ich meinen Hunden beibringen möchte, etwas nicht zu tun, gebe ich ihnen die Gelegenheit, den Fehler zu machen, korrigiere sie und ermutige Alternativverhalten bzw. zeige ihnen ein festes. Damit das aber fair ist, muss es für den Hund auch leistbar sein. Wenn mein Hund die Nachbarskatze schreddern will, gehe ich nicht direkt an den Zaun, packe den Baseballschläger aus und mache meinen Hund platt. Wäre aber das, was ich tun müsste, weil er dabei massiv ausrasten würde und nicht mehr ansprechbar wäre. Fände ich grob unfair dem Hund gegenüber. Da würde ich mich immer langsam ran arbeiten.
Etwas anderes ist, wenn die Nachbarskatze nun aber in meiner Auffahrt liegt, ich sie nicht sehe und mein Hund kurz davor ist, sie zu packen. Dann tue ich durchaus alles, um meinen Hund aufzuhalten. Genauso wenn mein Rottweiler im Freilauf auf ein Kind zuliefe. In dem Moment könnte ich fliegen. Aber das sind Situationen fernab von Erziehung.

Was ich aber auch wichtig finde, und das ist durchaus ein lästiges Thema, ist Authentizität. Oft hat es gar nichts damit zu tun, dass man mental nicht offen genug ist, sondern ist einfach eine Charaktersache, wenn eine Methode nicht passt. Ich bin als Mensch auch mit meinem Leben und anderen Menschen eher pragmatisch, da passt es nicht, wenn ich mit Säuselstimme versuche, irgendwelche Hunde zu bezirzen. Finden die übrigens auch.
Ich habe beim Gassi knapp 90kg an der Leine, alles im Zughundesport trainierte Hunde, wenn die mir durchgehen würden, wäre Holland in Not, aber so richtig. Die tun das bloß nicht, weil sie wissen, dass ich handlungsfähig bin, auch wenn ich beide Hände voll habe und zu hause keine Leckerlis eingepackt habe.
Trotzdem dürfen die auch im Gang liegen bleiben, wenn ich da langgehen will oder dürfen mit aufs Sofa und ins Bett und wir raufen auch schon mal was enthemmter. Alles in allem mache ich das mit meinen Hunden so, wie es für mich gut passt. Meine Hunde dürfen alles, solange es mich nicht nervt und sie damit aufhören, wenn ich es sage. :D
 
Dabei
22 Sep 2015
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#9
Lustig das Thema hatten wir die Tage erst beim Gassi gehen :)

Es kommt finde ich immer sehr auf den Hund drauf an wie man mit ihm arbeiten kann. Mina zum Beispiel macht bei Druck o.ä. erst recht dicht und und geht dann durch und lässt sich nicht mehr locken etc. Andererseits wenn man nur positiv arbeitet schert sie das auch nen Dreck und sie macht was sie will .... (Sie hat ne ziemliches Problem damit, dass sie schnell in so einen Streuner Modus verfällt, dann nicht mehr ansprechbar ist und nur noch nach essen sucht). Da muss man echt ein mittelding finden.


Sie hatte beispielsweise ein Pöbelproblem komplett ohne Muster eher launisch. Das haben wir gut in den Griff bekommen durch eine Sanktion mit ein bisschen Wasser was sie dann abbekommen hat das hat sehr gut geholfen :)

Bei Suri habe ich von Anfang an mit positiver und negativer Verstärkung gearbeitet. Hat sie nicht auf ein Kommando reagiert oder wollte sich selbst auflösen habe ich ihr etwas vor Füße geworfen (Leine beispielsweise) oder wenn sie bei mir in der Nähe war hab ich sie leicht in die Seite gezwickt/gepiekst.
Wir fahren damit bisher sehr sehr gut !
 
Dabei
26 Jan 2012
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#10
Für mich hat Erziehung sehr viel mit der Beziehung zu tun, mit Vertrauen, Ehrlichkeit und vor allem mit einem gesunden Bauchgefühl. Individualität ist noch ein ganz großes Stichwort! Man muss auf jeden Hund anders eingehen, mit ihm anders umgehen.

Ich bestärke positives Verhalten und ich korrigiere "Fehlverhalten". Das mache ich je nach Situation unterschiedlich und daran angepasst auf welchem Stand der Hund ist. Mal körperlich, mal verbal, auch mal durch Ignorieren. Das kommt sehr drauf an, warum ich korrigiere.

Ich kann keinen Hund für etwas bestrafen, von dem er nie gelernt hat, dass es falsch ist! Ich finde es auch immer ganz schwierig Tipps zu geben! Der eine Hund zeigt ein Verhalten aufgrund von Unsicherheit, der andere weil er einfach etwas übertreibt, der andere ist frech, der andere ist einfach nur völlig überfordert. Ich versuche den Grund für ein bestimmtes Verhalten zu finden und dann daran angepasst den Hund zum gewünschten Verhalten zu lenken.

Ich persönlich bin kein Mensch der einer Methode nacheifert und "nach dem und dem" seinen Hund erzieht. Ich habe mal versucht irgendwelche "modernen" Erziehungstipps umzusetzen und war gar nicht mehr ich selbst. Wie soll mir ein Hund etwas glauben, was ich ihm selbst vorspiele...
Ich finde man muss man selbst sein, klar sein, ehrlich sein und immer fair. Berechenbar für den Hund. Das heißt nicht, dass man den Hund verprügeln darf oder unfair werden darf. Das Wohl des Hundes sollte immer im Vordergrund stehen, aber stumpf irgendwelche Methoden verfolgen ist einfach nicht meins.

Am Ende muss wirklich jeder für sich sehen, wie er und sein Hund am besten zusammenspielen. Was nimmt der Hund an, wie lobe ich ihn so, dass er das auch wirklich als Lob anerkennt? Wie strafe ich, dass mein Hund nicht "bricht", aber dass er es beim nächsten mal lässt? Da muss man je nach Hund auch probieren. Man darf auch mal Fehler machen und daraus lernen. Bei Milo habe ich dafür sehr lange gebraucht, aber seitdem ich nicht mehr so viel aus dem Kopf und nach irgendwelchen Tipps und Methoden mache klappt alles viel besser!
 
Dabei
7 Okt 2014
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#11
Akani und Banane, das finde ich sehr schön beschrieben und erklärt!

Finn habe ich beispielsweise das Katzen jagen Zuhause auch nicht nur mit der netten Methode abgewöhnt bekommen.
Als er mit ungefähr einem Jahr immer noch der Meinung war, dass ein Nein in dieser Situation nicht immer gilt, habe ich ihn in einer besonders fiesen Situation (er hatte meine 19 Jahre alte Katze, die nicht mehr springen konnte auf dem Kieker) im Vorbeirennen am Fell gepackt und damit eher unabsichtlich quer durch die Küche geworfen .
Dem ist alles aus dem Gesicht gefallen, da hatte er so gar nicht mit gerechnet.
Klar tat mir das nachher auch irgendwie leid, aber ich hatte die Schnauze in dem Moment gestrichen voll und das Wohl meiner Katze lag mir grade mehr am Herzen.
Danach war das Thema dann tatsächlich durch!
Wenn er heute noch Anstalten macht, reicht ein Räuspern meinerseits und er entspannt sich sofort wieder.
Zanken die Katzen und reagieren nicht auf mein Brüllen, kann ich ihn aber hinschicken und er knallt Pfoten voran dazwischen und kommt dann umgehend wieder zurück.
Der nächste Hund wird - außer er ist ein mega Sensibelchen und vorausgesetzt , er ignoriert mein Verbot vorher - wohl bei diesem Thema schon weitaus früher körperlich gemaßregelt.
 
Dabei
27 Mai 2016
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#12
Also ich komme immer mehr auf den Weg einfach NICHTS mehr zu denken, welche Methode ich wann einsetzte oder wann was am besten fruchtet. Und damit fahre ich am Besten.

Erinnert mich gerade an, das meine Mutter vor einiger Zeit so absolut trocken und unbeteilgt zu mir sagte:

"Das ist ja kein Wunder das der Freilauf bei Dir nicht funktioniert, du bist ja auf nichts anderes fixiert! Also ich habe mir noch nie gedanken darüber gemacht ob ich ein Hund frei laufen lasse oder nicht - ich hab die Hunde einfach immer frei gelassen"!


Klingt so absolut banal..... aber das, verpaart mit Erziehung (die eh automatisch in alltag einfließt) und Beziehung (die sich von alleine aufbaut wenn man klar für den Hund und fair und konsequent handelt) ist das Geheimnis.

Es ist so einfach das es für uns Menschen bei hunderttausend büchern, hundeschulen, trainerin und tipps verloren geht. So empfinde ich das.


Desweiteren denke ich das jeder Hundehalter mit ausschließlicher positiver Verstärkung (wie man es heutzutage in 99% Hundeschulen kennenlernt) an seine Grenzen stößt und merkt es ist nicht alles. Was sich bis heute in mir wehrt, und ich von meinem Bauchgefühl her nicht unterstüzen kann, und vorallem nicht möchte, ist das wenn der Hund abhaut oder einen rückruf nicht ausführt und nach einer Weile kommt, diesen dann noch zu loben, das er überhaupt mal ankam und am besten noch mit leckerchen vollstopft! Ich drücke es jetzt einfach mal so runtergebrochen aus.

Ich bin aber natürlich auch total gegen körperliche Gewalt, aber man kann den Hund auch anders korrigieren!

Und ich korrigiere meine Hunde sehr wohl. Sie sind bei mir der letzte im Rudel, und das wissen sie. Sie dürfen bei mir auch alles, sprich mal Bett oder raufen mit mir oder im Spiel unverschämt an mir hochspringen etc. - solange sie das im alltag nicht tun.

Ich verstärke positives Verhalten aber ebenso. Und das nicht selten.

ich denke jeder kennt seinen hund in und auswendig, wann er wie die ohren stellt, wann wie die rute steht, wann er welchen blick aufsetzt UND darauf muss man aufbauen, da kann man nicht sagen ausschließlich positiv oder ausschließlich korrigieren. Und auch der Hund glaubt dir nur dinge die du auch so meinst.
Und er weiß genau ob du was erlerntes testet oder ob das DEiNE bauchentscheidung ist, die verlässlich ist.

Ich war ja vor kurzem, auf einem der mehr oder weniger bekannten, "Hirschseminare" - also ich fand es toll.
Dort ging es zwei Tage um die Kommunikation der Hunde und um die Erziehung und vorallem Beziehung, das dies zusammengehört und man es nicht trennen kann. Letztendlich beruht alles auf Kommunikation statt Konditionierung, Psychologiearbeit, Energiearbeit, Beziehungs und (nicht) Erziehungsarbeit, Gedanken, Gefühle, innere Mitte.
Also eigtl alles was so einfache scheint aber es gar nicht ist.

Ich finde es sehr wichtig, dass den Menschen beigebracht wird, mit Hund richtig umzugehen, seine Körpersprache zu lesen und ihm vernünftig und angemessen seine Grenzen zu zeigen.
 
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Dabei
20 Jan 2016
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#13
Ich finde das eine sehr interessante Diskussion. Ich war irgendwie der Meinung alle arbeiten hier ausschließlich positiv bzw. ohne körperliche Maßregelung.
Mich erleichtert es etwas, dass nicht alle hier nur in sanfter Stimme mit ihrem Hund reden. Manchmal fehlt mir die Geduld, dann werde ich lauter. Anfangs gab es auch reflexartig einen kleinen Klapps für Mika, weil sie mich zu heftig gebissen hat. Das möchte ich so aber nicht.

Allerdings lerne ich auch viel mehr Ansätze kennen als nur Clicker und Leckerlis. Durch Körpersprache zu Kommunizieren, ist auch ein guter Ansatz. Den Hund durch Körpersprache a la Ceasar einzuschüchtern, gefällt mir aber gar nicht.

In der Theorie arbeite ich am liebsten nur positiv. In der Praxis lernt mein Hund aber doch recht schnell durch "negative Enthaltung". z.B. an der Tür warten, bis ich das OK zum rausgehen gebe oder warten, ich das OK zum Fressen gebe. Wollte sie ohne OK aus der Türe gehen, ging die Türe wieder zu (oder der Napf geht nach oben).

Mich würde interessieren, an welche Grenzen ihr im positiven Training gestoßen seid?
 
Dabei
10 Dez 2015
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#14
@ MinaBella: geht mir auch grad so... Ich dachte auch grad, gut, dass alle die hier geschrieben haben, nicht so rein positiv (versuchen) arbeiten und keiner ein Schema F fährt was in irgendeinem Hundebuch steht oder von Trainer XY angepriesen wird.

ich denke nämlich auch, dass jeder Hundehalter sich treu bleiben sollte ist das wichtigste. Sich verstellen bringt rein gar nichts und die Hunde verwirrt es zutiefst wenn die Körpersprache/der Körpergeruch etwas anderes aussagt als die Stimme. Und der zweite Punkt ist die Bindung zwischen Tier und Mensch. Und die baut sich durch die Kommunikation und Interaktion mit dem Hund auf und natürlich durch Verlässlichkeit gegenüber dem Hund.

Und rein positiv kann man meiner Meinung nach gar nicht erziehen. Es gibt so viele Situationen, in denen man (wie einige schon schrieben) blitzschnell reagieren muss (zum agieren fehlt manchmal die Zeit). Sei es um andere Lebewesen vor dem Hund zu schützen oder auch den Hund vor sich selbst. Oder manchmal sind es auch wir als Menschen, die einfach instinktiv reagieren... Auch ich hatte schon solche Momente mit Amy... Aber ich finde das auch total ok. Untereinander reagieren die Hunde doch auch nicht anders... Wenn da ein leckeres Stück Fleisch liegt, wird der ungebetene Hund durchaus auch weggeknurrt oder körperlich reglementiert. Da würde doch der andere Hund nicht auf die Idee kommen, dem Rivalen als Entschädigung ein Stück Von was auch immer als Alternative hinzuschmeißen. Klar sollte das tägliche Miteinander durchaus positiv aufgebaut werden, aber ohne negative (im Idealfall logische) Konsequenzen kommt man meiner Meinung nach nicht aus.

Im Grunde würde ich sagen, ich arbeite sehr viel aus dem Bauch heraus ABER ich habe mir auch einiges angelesen oder erfragt. Und zB auch einiges ausprobiert (zB Clicker) und festgestellt, dass es nichts für mich ist. Und ich bin immer bereit für Kritik und neue Anregungen. Manchmal werde ich auch "blind" und es schleichen sich Sachen ein. Da ist die Sicht von Außen manchmal wirklich hilfreich.
 
Dabei
8 Okt 2012
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#15
Nur über positive Verstärkung zu arbeiten gelingt selbst denen nicht, die es behaupten. ;)
Dabei wäre nämlich ein "Nein", ein Blick oder ein Eindrehen Richtung Hund schon wieder gegen die Linie. Und selbst wenn man so diszipliniert ist, dass einem kein "Nein" rausrutscht, schnaubt man aus Wut, macht eine Bewegung o.ä.
Die Hunde haben so viel Zeit am Tag, uns zu beobachten. Wer meint, er könne seinen Hund belügen, der irrt.
 
Dabei
16 Mai 2016
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#16
Da hier jetzt mehrmal das Thema fehlgeschlagener Rückruf aufkam.

Wenn ich mal ganz dumm fragen darf, wie maßregelt ihr eure Hunde denn dann, wenn sie irgendwann mal bei euch ankommen?

Bisher lobe ich meinen dann trotzdem noch (er ist 5 Monate, beim Spaziergang kommt er bisher immer sofort. Im Garten fängt es jetzt aber langsam an, dass er einen fragend anguckt und dann doch lieber noch ne Runde schnuppern geht. Finde ich da nicht dramatisch. Draußen wird es aber sicherlich auch zu solchen Situationen kommen und da ist es dann nicht mehr lustig). Das Loben widerstrebt mir in solchen Situationen schon ein bisschen, weil man weiß, dass sie es besser wissen. Aber man hört so oft, dass man den Hund sonst in seinen Augen fürs Kommen bestraft. Was für mich auch irgendwie Sinn macht. Oft sprechen wir den Hunden ja mehr zu, als sie wirklich geistig leisten können.
 
Dabei
29 Dez 2012
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#17
Ich kann da dann auch nicht loben, da strafen aber auch verkehrt ist (verknüpfen sie eher mit dem kommen als mit dem weglaufen)
Leine ich an und mache Unterordnung. Wenn er dann vom Kopf wieder voll bei mir ist Leine ich auch wieder ab.
Beim ausritt Leine ich auch an und es geht im Schritt nach hause.
 
Dabei
20 Jan 2016
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#18
Dass es ausschließlich mit positiver Bestärkung nicht geht, habe ich auch schon gemerkt. Aber es ist ja auch immer eine Definitionssache. Für mich ist es zB. wichtig ohne Zwang und mit Freude mit meinem Hund zu arbeiten (also jetzt nicht ihm beim Sitz den Popo runter zu drücken, beim Fuß an der Leine rucken usw.). Gewaltfrei zu arbeiten ist mir auch wichtig, aber gerade wenn Mika MIR wehtut (Spielbeißen), kam eben schon reflexartig ein Klapps (was ich aber so auch nicht mehr möchte). Dass dem Hund etwas, was er haben möchte entzogen wird oder ein scharfes "Nein" kommt, finde ich völlig legitim und wird zwar als "negative Bestärkung" betitelt, passt für mich aber trotzdem noch in eine überwiegend positive Erziehung.

Was ich bei meinem Hund aber überhaupt nicht möchte, ist dass er vor mir Unterwürfig wird. Ein Bekannter Hund, der zur "Erziehung" schon mal einen kräftigeren Schlag abbekommt (nicht oft, aber bei so Sachen wie vom Tisch klauen zB) legt sich zur Begrüßung sofort auf den Rücken.alkulierte und präzise Schläge als Erziehungsmethode, gehen für mich gar nicht. Reflexartig zu reagieren finde dagegen schon in Ordnung (sofern nicht zu heftig und ungerecht).

Man kann nicht immer den Clicker und Leckerlis parat haben. Funktioniert auch nicht wenn der Hund sich z.B. in die Leine hängt und bellt. Aber im Nachhinein kann man diese Situationen sicher langsam und positiv aufbauen. Ist aber auch aufwendig.

Im Grunde würde ich sagen, ich arbeite sehr viel aus dem Bauch heraus ABER ich habe mir auch einiges angelesen oder erfragt. Und zB auch einiges ausprobiert (zB Clicker) und festgestellt, dass es nichts für mich ist. Und ich bin immer bereit für Kritik und neue Anregungen. Manchmal werde ich auch "blind" und es schleichen sich Sachen ein. Da ist die Sicht von Außen manchmal wirklich hilfreich.
Echt jetzt? :D Was genau ist beim Clicker/Markerwort nichts für euch? Für mich war es wirklich der AHA-Effekt in der Hundeerziehung und ich finde es sehr schade, dass ich es als Teenie mit meinem verzogenen kleinen Malteser noch nicht kannte. Mit Mika arbeite jetzt zwar nicht nur mit Clicker (wie ich vorher dachte), sondern auch mit Stimme aber ich bin schon total überzeugt vom Clicker/Markerwort.

Da hier jetzt mehrmal das Thema fehlgeschlagener Rückruf aufkam. Wenn ich mal ganz dumm fragen darf, wie maßregelt ihr eure Hunde denn dann, wenn sie irgendwann mal bei euch ankommen?
Gute Frage, ist auch mein Thema. Mika findet es jetzt total lustig, wenn sie ein "neues" Spielzeug oder was zum "Fressen" gefunden hat, mit mir Fange zu spielen. Da kann ich mich ihr nicht mal nähern. Sie läuft auch liebend gerne die letzten 200m zum Haus alleine zurück, da kann ich rufen, wie ich will.

Hast du ihr bisher beim Kommen ein Leckerli gegeben? Oder nur Lob?
Mika kam bisher ganz gut ohne Leckerli (auch 5 Monate). Jetzt gar nicht mehr. Gestern habe ich es mit leckeren Leckerlis versucht (Hühnerherzen... mhhhh). Da kam sie nach 2-3 Wiederholungen sofort angesaust. Ich werde sie jetzt gar nicht mehr rufen ohne, dass ich Leckerli hab bzw. sie nicht Kontrollieren kann (zB an der Schleppleine).

Wenn sie mein rufen ignoriert, werde ich sie auch nicht mehr loben. Zweimal rufen, wenn sie dann nicht kommt, kein Leckerli/Lob. So wäre das Konsequent und auch für den Hund nachvollziehbar (das ist jetzt einfach mal mein Gedankengang, ohne wissenschaftliche Begründung o.ä.).

Ich kann da dann auch nicht loben, da strafen aber auch verkehrt ist (verknüpfen sie eher mit dem kommen als mit dem weglaufen)
Leine ich an und mache Unterordnung. Wenn er dann vom Kopf wieder voll bei mir ist Leine ich auch wieder ab.
Beim ausritt Leine ich auch an und es geht im Schritt nach hause.
Aber für UO bräuchtest du doch auch Leckerlis, oder?
 
Dabei
29 Dez 2012
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31
#19
Nein, die hab ich mit 6monaten langsam abgebaut.
Bei neuen Aufgaben gibt es natürlich noch welche, sobald es sitzt nichtmehr.
Ich habe aber immernoch ein paar dabei, wenn er was wirklich 100% so macht wie ich es haben möchte, dann gibt es nochmal was.

In der Situation nach dem missachteten Abruf ist das ableinen nach der Arbeit lob genug.
 
Dabei
8 Okt 2012
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#20
Clicker ist nett, wenn ich meinen Hund dressiere. Aber in der Erziehung sehe ich da keinen Gebrauch für.
Gassigehen ist für viele ja wie in den Krieg ziehen. Hund einschnüren (Halsband, Geschirr und was man eben sonst noch findet), Umhängetasche für die Schleppleine, Leckerlibeutel an die Hose geklippt, Clicker in die Hosentasche, schnell noch frische Wurst geshnitten, denn es müssen ja besondere Leckerlis sein, dann noch mal Kontrollblick in den Spiegel, ob auch die Uniform sitzt (wahlweise ein Shirt mit witzigem Spruch wie "Das sind keine Hundehaare das ist Aussie-Glitzer" und eine Hose, die eh schon Pfotenabdrücke trägt bzw. auf jeden Fall noch welche verträgt) und auf geht es in die Schlacht. Natürlich ist man hierbei auch nicht entspannt, sondern der Hund will ja gefordert werden. Zum Glück hat man noch schnell vor dem Rausgehen den Dummy eingesteckt! Der Hund könnte sonst auf dem Spaziergang ja auf doofe Ideen kommen wie die Nase in den Wind zu halten, abchecken wer vor ihm hier war, seine Kreise ziehen. All solche Dinge, die einen halt nervös machen. Und am allerwichtigsten für den gelungenen Spaziergang ist, dass man dem Idioten von fünf Straßen weiter mit seinem Molosser begegnet. Während man also seinen eigenen Hund irgendwie ranbastelt, um ihm schnell Leckerlis in den Rachen zu stopfen, um da irgendwie halbwegs vorbeizukommen, ist es essentiell, dass der andere seinen Hund für offenbar nichts anschreit oder ihn beim vorbeigehen vielleicht sogar tritt oder zumindest irgendwie anfasst, denn sonst habe ich nachher nichts im Hundeforum zu berichten.

Ich gehe gassi, weil ich das gerne mag. Habe mir den ersten Hund irgendwann mal zum Ausgleich des tristen Alltags gekauft, da will ich auf dem Spaziergang abschalten können. Das muss schön sein, keine detaillierte Planung brauchen. Und wenn ich so losziehe, habe ich das wichtigste Hilfsmittel immer dabei: Meine Persönlichkeit. Das ist praktisch, wenn man so vergesslich ist wie ich, die habe ich nämlich sogar an so richtig, richtig schlechten Tagen dabei und die sorgt dafür, dass ich damit klarkomme, dass meine Hunde mal nicht funktionieren wie ein Uhrwerk und dass ich meinen Stolz schlucken und die auch mal angeleint lassen kann, wenn die eben gerade Arschlöcher sind. Ist doch voll egal, wie das nach außen aussieht. Ich kenne uns ja und weiß zum Glück, dass wir eine echt geniale Kombi sind. Und die, die immer am schrägsten gucken und am lautesten krakeelen, könnten nicht einen Tag in meinen Schuhen. Mit dem Wissen kann einem wenig passieren.

Wenn meine Hunde übrigens nicht rankommen, setze ich sie auf die Entfernung unter Druck, bis sie sich öffnen und ruf die dann wieder. Lob oder Tadel gibt es beim Rankommen dann halt nicht mehr, war ja auch nicht gut oder schlecht, war einfach irgendwie halt. Und wenn der dann wieder bei mir ist, gebe ich auch wieder frei, wenn die Situation das zulässt. So wirklich gar nicht rankommen gibt es hier nicht, herstellbar, dass die kommen, ist es im Zweifel immer.

Ich mag auch dieses "der muss für sein Essen arbeiten" nicht. Ich habe mir die Hunde angeschafft und mit dem Moment haben sie von mir ein Versprechen, mämlich dass ich mich immer um sie kümmern werde, egal wie arschig sie sind und wie schlecht es mir geht. Dazu gehört die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse: Geschäfte erledigen, fressen, trinken. Niemals würde ich eins davon als Druckmittel verwenden wollen. Hier bekommen alle ihr Fressen, selbst wenn die an dem Tag nicht eine tolle Sache gemacht haben.

Das wichtige bei all den tollen, spannenden Methoden ist, dass man im Hinterkopf behält, dass auch die ganzen tollen Hundetrainer nur mit Wasser kochen, so wie wir eben auch.
 
Dabei
22 Sep 2015
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#21
Clicker ist nett, wenn ich meinen Hund dressiere. Aber in der Erziehung sehe ich da keinen Gebrauch für.
Gassigehen ist für viele ja wie in den Krieg ziehen. Hund einschnüren (Halsband, Geschirr und was man eben sonst noch findet), Umhängetasche für die Schleppleine, Leckerlibeutel an die Hose geklippt, Clicker in die Hosentasche, schnell noch frische Wurst geshnitten, denn es müssen ja besondere Leckerlis sein, dann noch mal Kontrollblick in den Spiegel, ob auch die Uniform sitzt (wahlweise ein Shirt mit witzigem Spruch wie "Das sind keine Hundehaare das ist Aussie-Glitzer" und eine Hose, die eh schon Pfotenabdrücke trägt bzw. auf jeden Fall noch welche verträgt) und auf geht es in die Schlacht. Natürlich ist man hierbei auch nicht entspannt, sondern der Hund will ja gefordert werden. Zum Glück hat man noch schnell vor dem Rausgehen den Dummy eingesteckt! Der Hund könnte sonst auf dem Spaziergang ja auf doofe Ideen kommen wie die Nase in den Wind zu halten, abchecken wer vor ihm hier war, seine Kreise ziehen. All solche Dinge, die einen halt nervös machen. Und am allerwichtigsten für den gelungenen Spaziergang ist, dass man dem Idioten von fünf Straßen weiter mit seinem Molosser begegnet. Während man also seinen eigenen Hund irgendwie ranbastelt, um ihm schnell Leckerlis in den Rachen zu stopfen, um da irgendwie halbwegs vorbeizukommen, ist es essentiell, dass der andere seinen Hund für offenbar nichts anschreit oder ihn beim vorbeigehen vielleicht sogar tritt oder zumindest irgendwie anfasst, denn sonst habe ich nachher nichts im Hundeforum zu berichten.

Ich gehe gassi, weil ich das gerne mag. Habe mir den ersten Hund irgendwann mal zum Ausgleich des tristen Alltags gekauft, da will ich auf dem Spaziergang abschalten können. Das muss schön sein, keine detaillierte Planung brauchen. Und wenn ich so losziehe, habe ich das wichtigste Hilfsmittel immer dabei: Meine Persönlichkeit. Das ist praktisch, wenn man so vergesslich ist wie ich, die habe ich nämlich sogar an so richtig, richtig schlechten Tagen dabei und die sorgt dafür, dass ich damit klarkomme, dass meine Hunde mal nicht funktionieren wie ein Uhrwerk und dass ich meinen Stolz schlucken und die auch mal angeleint lassen kann, wenn die eben gerade Arschlöcher sind. Ist doch voll egal, wie das nach außen aussieht. Ich kenne uns ja und weiß zum Glück, dass wir eine echt geniale Kombi sind. Und die, die immer am schrägsten gucken und am lautesten krakeelen, könnten nicht einen Tag in meinen Schuhen. Mit dem Wissen kann einem wenig passieren.

Sehr **** geschrieben, so sehe ich das auch !

Für mich ist das Gassi gehen mit den Hunden einfach Entspannung, um den Kopf frei zu bekommen, mal nichts zu machen (außer vllt. zu quatschen wenn man mit mehreren geht). Ich hätte gar keine Lust ewig Taschen etc. mitzuschleppen :D
Die Hunde können schnüffeln, toben was sie wollen so lange sie auf das reagieren was ich ihnen sage und keinen (Mensch,Tier,Umwelt) belästigen tun sie das müssen sie bei mir laufen.
 
Dabei
1 Jun 2015
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#22
Lieber CodyBär, alle wollen einen gut hörenden Hund. Viele kommen an Grenzen! Keiner traut sich zu sagen wie. Ich hatte überlegt dir eine PN zu schreiben. Nun habe ich den o.g Artikel gelesen. Nun traue ich mich öffentlich zuzugeben, dass ich meinen Hund massregele. Bin gespannt was für Reaktionen kommen.

Also wie massregele ich?
In meinen Fall ist es eine "Methode", die ich in unserer zweiten Huschu gelernt habe. Damit ich nicht aus der Laune heraus mal sauer einen misslungen Rückruf bestrafe und mal gutgelaunt, oder unachtsam ihn durchrennen lasse. Das ist mir vorher passiert und ich war für den Hund nicht verlässlich. Oder, was mich auch geärgert hat, dass ich ihn nicht rufen(n kann oder soll), wenn er im Spiel mich vermutlich eh nicht hört. ( "Da sind wir wieder beim noch grösseren Kotelett hinwerfen" )
In der er Huschu haben wir individuell geguckt, was dem Hund ein zuviel an negativ ist und was ihn noch nicht juckt. Und ganz wichtig er wird auch wieder aufgebaut und nicht im negativ Gefühl gelassen.

Konkret: Genauso wie es ein Markerwort für gutgemacht gibt, haben wir eins für: "Das war nicht richtig."
Das mussten wir leider auch erst aufbauen. ( Ja, ich zwicke meinen Hund. Genauso wie es eine Mutterhündin und Hunde untereinander auch tun würden ) Er weiss nun, dass Kommandos ( bei uns sehr wenige ) befolgt werden müssen, sonst sage ich das Markerwort und er weiss sofort: das war nicht richtig und er kassiert unter Umständen eine Minute später das Negativ, wenn ich bei ihm bin. Es bedarf allerdings eines richtig guten Timings und dass ich bei diesen Kommandos nicht nachlässig reagiere.
Natürlich wird er belohnt, wenn er was richtig macht. Seitdem bin ich viel entspannter auf Spaziergängen, der Hund ist entspannter, er darf rennen schnüffeln toben usw..... sein Radius ist seitdem deutlich näher an mir. Er orientiert sich an mir. An seinem Verhalten sehe ich, dass er nicht verstört oder verängstigt bei mir ist, sondern trotzdem mit aufgeweckten Öhrchen gerne zu mir kommt.
 
Dabei
31 Jan 2015
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#23
Vielen Dank für deinen wunderbaren Text akani.
Leider erkenne ich mich in einigen Punkten wieder.
Ich gehe auch immer vollgepackt los: Leckerlis, Clicker, Pfeife, Leberwurst. Ohne das fühle ich mich nicht sicher. Ohne das traue ich mich auch nicht, Yumo abzuleinen.
Ich lasse es viel zu sehr an mich ran, wenn mal etwas nicht funktioniert.
Erst heute morgen hatten wir einen ganz, ganz ätzenden Spaziergang und ich bin hier zuhause erst einmal in Tränen ausgebrochen.
Ich wünschte, ich könnte da genauso mit umgehen, wie du.
Aber ich versuche es... beim nächsten Mal bleibt die Leine halt dran, dann wird tief durchgeatmet und weiter gegangen!
 
Dabei
7 Okt 2014
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#24
Also ich bin sehr nah am Wasser gebaut bei Frust und bei uns klappt vieles (noch) nicht so, wie es eigentlich soll, aber in Tränen ausgebrochen bin ich deshalb tatsächlich noch nie.
Aber ich hatte auch schon Hunde vorher und die waren teilweise viel schwieriger als Finn.
Ich glaube, das macht viel aus, wenn man sich sowas vor Augen halten kann.

Was mich sehr frustriert ist, wenn Finn hinter einem Reh her abhaut (ist schon ewig nicht mehr passiert, ich klopfe auf Holz), da standen mir auch schon Tränen in den Augen.
Aber das war dann eher die Mischung aus Schreck und Angst.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#25
Clicker ist nett, wenn ich meinen Hund dressiere. Aber in der Erziehung sehe ich da keinen Gebrauch für.
Gassigehen ist für viele ja wie in den Krieg ziehen. Hund einschnüren (Halsband, Geschirr und was man eben sonst noch findet), Umhängetasche für die Schleppleine, Leckerlibeutel an die Hose geklippt, Clicker in die Hosentasche, schnell noch frische Wurst geshnitten, denn es müssen ja besondere Leckerlis sein, dann noch mal Kontrollblick in den Spiegel, ob auch die Uniform sitzt (wahlweise ein Shirt mit witzigem Spruch wie "Das sind keine Hundehaare das ist Aussie-Glitzer" und eine Hose, die eh schon Pfotenabdrücke trägt bzw. auf jeden Fall noch welche verträgt) und auf geht es in die Schlacht. Natürlich ist man hierbei auch nicht entspannt, sondern der Hund will ja gefordert werden. Zum Glück hat man noch schnell vor dem Rausgehen den Dummy eingesteckt! Der Hund könnte sonst auf dem Spaziergang ja auf doofe Ideen kommen wie die Nase in den Wind zu halten, abchecken wer vor ihm hier war, seine Kreise ziehen. All solche Dinge, die einen halt nervös machen. Und am allerwichtigsten für den gelungenen Spaziergang ist, dass man dem Idioten von fünf Straßen weiter mit seinem Molosser begegnet. Während man also seinen eigenen Hund irgendwie ranbastelt, um ihm schnell Leckerlis in den Rachen zu stopfen, um da irgendwie halbwegs vorbeizukommen, ist es essentiell, dass der andere seinen Hund für offenbar nichts anschreit oder ihn beim vorbeigehen vielleicht sogar tritt oder zumindest irgendwie anfasst, denn sonst habe ich nachher nichts im Hundeforum zu berichten.
Ich lieg flach, voll getroffen.....und wieder fehlt hier der "Gefällt mir" Button.
 
Dabei
8 Okt 2012
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#26
Alinchen, als ich die Akira vor fast 5 Jahren bekommen habe, war ich mindestens genauso. Wenn nicht sogar schlimmer. So richtig, richtig ätzend. Gut, Hilfsmittel mochte ich nie, aber ich habe so elendig viel geheult. Der Spaziergang konnte noch so gut sein, haute Akira am Ende zu einem Hund ab, war der ganze Spaziergang scheiße und ich saß heulend zu hause danach. Ich hatte den Anspruch, den Hund immer und überall ableinen zu können. Das war so unglaublich viel Druck, den hält doch niemand aus. Ich musste erstmal Akiras Charakter akzeptieren lernen, das hat locker 2-3 Jahre gedauert. Dann kam der zweite Hund und jetzt der dritte und es ist kein Thema mehr. Von denen ist keiner perfekt, alle haben ihre Grenzen, aber wer bestimmt denn, wie gut meine Hunde erzogen sind? Ich tu das. Es gibt nur einen Experten, der beurteilen kann, ob meine Hunde für meinen Alltag gut erzogen sind, und das bin ich selbst. Jeder ist Experte für sich selbst.
Solange man die Umwelt und die Gesellschaft respektiert, muss ein Hund nur so gut funktionieren wie man das braucht. Es gibt Leute, deren Hunde keine Leinenführigkeit können, weil sie 5m bis zum Feld haben und nie woanders hingehen. Die brauchen das auch einfach nicht. Genauso kenne ich Hunde, die kein Platz können, aber dafür gelernt haben, keine Menschen zu fressen.
Das ist immer die Sache mit der Außenwelt und den Menschen, denen man begegnet, die dumme Kommentare machen: Die kennen euch nicht, wissen nicht wie euer Weg bis hierher war und wohin er geht und sie sind keine Experten, besonders nicht für euch. Am meisten zählt eure eigene Meinung und die derer, die euch wirklich kennen und wissen, was ihr mit euren Hunden tut.
Wenn mich einer mit meinen dreien sieht und Biela hüpft in dem Moment in die Leine (auch wenn das nicht mehr vorkommt), sieht er nicht, dass Biela ihn Monate zuvor noch hätte zerfleischen wollen, sondern er sieht nur den Moment und schüttelt den Kopf, obwohl der schon Zeugnis unserer Erfolge ist. Von daher lasst euch die Meinung dieser Menschen am besten gepflegt am Hintern vorbeigehen.
 
Dabei
10 Dez 2015
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#27
Clicker ist nett, wenn ich meinen Hund dressiere. Aber in der Erziehung sehe ich da keinen Gebrauch für.
Gassigehen ist für viele ja wie in den Krieg ziehen. Hund einschnüren (Halsband, Geschirr und was man eben sonst noch findet), Umhängetasche für die Schleppleine, Leckerlibeutel an die Hose geklippt, Clicker in die Hosentasche, schnell noch frische Wurst geshnitten, denn es müssen ja besondere Leckerlis sein, dann noch mal Kontrollblick in den Spiegel, ob auch die Uniform sitzt (wahlweise ein Shirt mit witzigem Spruch wie "Das sind keine Hundehaare das ist Aussie-Glitzer" und eine Hose, die eh schon Pfotenabdrücke trägt bzw. auf jeden Fall noch welche verträgt) und auf geht es in die Schlacht. Natürlich ist man hierbei auch nicht entspannt, sondern der Hund will ja gefordert werden. Zum Glück hat man noch schnell vor dem Rausgehen den Dummy eingesteckt! Der Hund könnte sonst auf dem Spaziergang ja auf doofe Ideen kommen wie die Nase in den Wind zu halten, abchecken wer vor ihm hier war, seine Kreise ziehen. All solche Dinge, die einen halt nervös machen. Und am allerwichtigsten für den gelungenen Spaziergang ist, dass man dem Idioten von fünf Straßen weiter mit seinem Molosser begegnet. Während man also seinen eigenen Hund irgendwie ranbastelt, um ihm schnell Leckerlis in den Rachen zu stopfen, um da irgendwie halbwegs vorbeizukommen, ist es essentiell, dass der andere seinen Hund für offenbar nichts anschreit oder ihn beim vorbeigehen vielleicht sogar tritt oder zumindest irgendwie anfasst, denn sonst habe ich nachher nichts im Hundeforum zu berichten.

Ich gehe gassi, weil ich das gerne mag. Habe mir den ersten Hund irgendwann mal zum Ausgleich des tristen Alltags gekauft, da will ich auf dem Spaziergang abschalten können. Das muss schön sein, keine detaillierte Planung brauchen. Und wenn ich so losziehe, habe ich das wichtigste Hilfsmittel immer dabei: Meine Persönlichkeit. Das ist praktisch, wenn man so vergesslich ist wie ich, die habe ich nämlich sogar an so richtig, richtig schlechten Tagen dabei und die sorgt dafür, dass ich damit klarkomme, dass meine Hunde mal nicht funktionieren wie ein Uhrwerk und dass ich meinen Stolz schlucken und die auch mal angeleint lassen kann, wenn die eben gerade Arschlöcher sind. Ist doch voll egal, wie das nach außen aussieht. Ich kenne uns ja und weiß zum Glück, dass wir eine echt geniale Kombi sind. Und die, die immer am schrägsten gucken und am lautesten krakeelen, könnten nicht einen Tag in meinen Schuhen. Mit dem Wissen kann einem wenig passieren.

Wenn meine Hunde übrigens nicht rankommen, setze ich sie auf die Entfernung unter Druck, bis sie sich öffnen und ruf die dann wieder. Lob oder Tadel gibt es beim Rankommen dann halt nicht mehr, war ja auch nicht gut oder schlecht, war einfach irgendwie halt. Und wenn der dann wieder bei mir ist, gebe ich auch wieder frei, wenn die Situation das zulässt. So wirklich gar nicht rankommen gibt es hier nicht, herstellbar, dass die kommen, ist es im Zweifel immer.

Ich mag auch dieses "der muss für sein Essen arbeiten" nicht. Ich habe mir die Hunde angeschafft und mit dem Moment haben sie von mir ein Versprechen, mämlich dass ich mich immer um sie kümmern werde, egal wie arschig sie sind und wie schlecht es mir geht. Dazu gehört die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse: Geschäfte erledigen, fressen, trinken. Niemals würde ich eins davon als Druckmittel verwenden wollen. Hier bekommen alle ihr Fressen, selbst wenn die an dem Tag nicht eine tolle Sache gemacht haben.

Das wichtige bei all den tollen, spannenden Methoden ist, dass man im Hinterkopf behält, dass auch die ganzen tollen Hundetrainer nur mit Wasser kochen, so wie wir eben auch.
Sehr schön geschrieben! Danke! Mir geht es genauso! Klar laufe ich auch mal mit ein paar Leckerlies und einem Spieli los, dann aber weil ich vor habe, mit Amy zB Impulskontrolle o.ä. Zu üben oder etwas Dummyarbeit zu machen. Im Normalfall schnappe ich mir die Leine (weil Hunde im Hausflur angeleint werden müssen), einen Kotbeutel und dann geht's los.

Zitat:
"Echt jetzt? :D Was genau ist beim Clicker/Markerwort nichts für euch? Für mich war es wirklich der AHA-Effekt in der Hundeerziehung und ich finde es sehr schade, dass ich es als Teenie mit meinem verzogenen kleinen Malteser noch nicht kannte. Mit Mika arbeite jetzt zwar nicht nur mit Clicker (wie ich vorher dachte), sondern auch mit Stimme aber ich bin schon total überzeugt vom Clicker/Markerwort."

Und warum Clickern nichts für mich ist?! Mir ist das zu viel gedöns in den Händen. Genau wie eine Pfeife. Dagegen ist ein "Markerwort" oder "Pfeifen mit den Lippen" für mich täglich im Gebrauch. Und ich denke mir immer, was machen denn die Leute wenn sie ihren Clicker oder die Pfeife oder die Super-Duper-Leckerchen oder das Spieli etc mal vergessen haben? Und was macht vor allem der Hund dann?!
Also funktionieren tut das alles bestimmt prima und viele Hundebesitzer kommen damit super aus, aber für mich persönlich (die daneben im Zweifel noch ein 1 Jähriges im Kinderwagen schiebt und eine 3 jährige auf dem Laufrad vorausfahren hat) ist das alles zu viel Gedöns, dass ich gar nicht so schnell parat hätte. Amy hört auch ohne das alles prima und kann einige Tricks. Bei den beiden vorherigen Hunden habe ich es genauso gemacht und auch hier lief es über Stimme, Körpersprache und LOGISCHE Konsequenzen (sowohl positiv als auch negativ) prima. Aber das ist jetzt nur meine persönliche Meinung und wie ich es machen. Das soll kein Angriff gegen alle sein, die gern und gut mit all diesen Dingen arbeiten.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#28
Gute Frage, ist auch mein Thema. Mika findet es jetzt total lustig, wenn sie ein "neues" Spielzeug oder was zum "Fressen" gefunden hat, mit mir Fange zu spielen. Da kann ich mich ihr nicht mal nähern.
Was hast du da bisher alles versuchtß

Sie läuft auch liebend gerne die letzten 200m zum Haus alleine zurück, da kann ich rufen, wie ich will.
Hier würde ich den Hund vlt mal anleinen, damit sie kein Erfolgserlebnis mehr hat.
Das Anleinen variieren, bitte nicht immer am selben Punkt.

Ich weiß jetzt nicht wie alt dein Hund ist. Für mich klingt es, als würde er dich ganz und gar nicht ernst nehmen.
 
Dabei
7 Okt 2014
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#29
Akani, danke!
Grade der Absatz, dass ein Hund zuallererst mal im eigenen Alltag funktionieren muss, ist klasse.
Ich hatte ehemals enorm hohe Ansprüche, ich wollte einen Hund, der überall frei laufen kann, perfekt im Fuss geht und an der Leine möglichst total entspannt an meinem Bein klebt, weil ich das bei anderen so bewundernswert fand und irgendwann die BH machen wollte.
Tja, mittlerweile habe ich begriffen und akzeptiert, dass ich das überhaupt nicht brauche und verschwende meine Nerven nicht mehr damit, permanent das zu trainieren, was uns beiden keinen Spaß macht.
Mein Hund ist im Freilauf abrufbar, zu Mensch und Tier freundlich, findet aber Fuss laufen scheiße und zieht ab und an auch mal ziemlich der Leine
Dafür kann ich ihn überall mit dem Bus mit hinnehmen, bleibt problemlos alleine und er "erträgt" so ziemlich jede neue Situation, so lange ich dabei bin.
Das ist das, was ich für meinen Alltag brauche, auch wenn wir bei der BH gnadenlos durchfallen würden .
Was nicht heißt, dass ich diesbezüglich alles ad acta gelegt habe, weil es nicht schnell und sicher genug funktioniert hat .
Ich habe lediglich zur Zeit ganz andere Prioritäten.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#30
Das hast du sehr schön geschrieben Finnie Pooh.
Und ich glaube, da liegt bei vielen auch das Problem. Man stellt Ansprüche, die weder der Hund noch man selbst erfüllen kann, alles muss immer und überall perfekt sein.
Ist es so wichtig, ob ein Hund nun wirklich in jeder Situation z. B. Platz macht? Reicht es in der Regel nicht meist auch aus, wenn er sitzt oder ruhig steht?
Wobei das Platz machen weniger mit Erziehung zu tun hat. Das ist eher Dressur.

Erziehung ist für mich wirklich das tägliche Miteinander, dass der Hund mit dem Alltag zurecht kommt. Dazu gehört für mich (ist auch nur ein Beispiel), dass er kleine Kinder, die sich ja noch sehr unkoordiniert bewegen, schreiende Kinder, Kinder auf Rollern oder Inlinern, erträgt oder aushält, ohne gleich auszuflippen.
Solche Dinge sind wichtiger, als jedes Sitz, Platz oder Fuss.

Dann gibt es noch Dinge, da kann man dran rumerziehen oder trainieren, soviel man will, sie werden nie richtig funktionieren und immer ein Schwachpunkt bleiben.....einfach, weil der Charakter des Hundes so ist. Damit muss man sich als Mensch arrangieren und man muss das vor allem auch respektieren.

Meine Apps mag nun nicht unbedingt andere Hunde. Sie rauft nicht, sie fühlt sich zwischen vielen fremden Hunden einfach nicht wohl. Sie hat ein paar Kumpels und die reichen ihr. Da könnte ich üben soviel ich will, ich könnte täglich mit ihr 10 Stunden auf der Hundewiese verbringen, das würde nichts ändern. Es muss sich auch nichts ändern, sie muss nicht mit anderen Hunden "spielen". Das ist bei ihr einfach so und fertig.
So gibt es eben viele andere Charaktereigenschaften, die sich nicht wegerziehen oder wegtrainieren lassen. Das zu versuchen, ist reine Zeitverschwendung. Man kann es vlt etwas abmildern, aber weg bekommt man es eben nicht.

Beim Lesen ist mir aufgefallen (ist mein Gefühl, also ganz subjektiv), dass viele sich fragen, ob das nun so richtig ist, was sie wie machen. Da ist immer eine gewisse Unsicherheit. Die spürt der Hund natürlich auch.
Uns geht das Bauchgefühl verloren oder, wenn man es noch hat, ist da wieder dieses Zögern, ob man das wirklich so machen kann / darf.
Bis das wir überlegt haben, welches denn nun der richtige Weg ist, hat Hund das schon lange ausgenutzt ;).
Michael Grewe hat da eine sehr schöne Passage in seinem Buch "Hoffnung auf Freundschaft". Der Welpe beisst im übermütigen Spiel mit seinen spitzen Milchzähnen das Kind. Das ist nicht mehr ganz so klein und es wehrt sich. Es gibt dem Welpen nämlich eine auf die Nuss. Es haut den Welpen einfach mit der Hand. Ein Reflex auf den Schmerz.
Er schreibt dann, dass es sicher nicht der optimalste Weg ist, einem Hund beizubringen, dass man nicht beisst, auch nicht im Spiel......aber es war grundehrlich. Mit dieser "Backpfeife" und einem Aua oder Lass das hat der Junge dem Hund ganz klar und deutlich mitgeteilt, was er davon hält und dass er es nicht mag und will.
Der Welpe hats verstanden.
Hätte der Junge hier erst nachgedacht, ob das nun richtig oder falsch ist.....was meint ihr wohl, wie es weitergegangen wäre?
 

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