Ältere (aber deutlich kleinere) Hündin und pubertierender Jungspund

Dabei
23 Mrz 2015
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#1
Hallo ihr Lieben,

jetzt brauche ich mal euren Rat.

Unsere Ronja (Rehpinscher) ist jetzt 3 Jahre alt. Da sie mit Aussies aufgewachsen ist, sahen wir kein Problem, wenn auch bei uns einer einzieht. Einige Fragen hatten wir vorab mit unserer Hundetrainerin geklärt. Z.b. schläft Ronja bei mir im Bett, der Aussie sollte dies aber nicht dürfen (nicht weil ich das nicht mögen würde:eek:, sondern nur aus Platzgründen, da die 2 kleineren Kids auch noch ab und an zu uns reinkrabbeln).

Also zog im Dezember Sam bei uns ein. Anfangs auch alles prima. Ronja hat klar ihre Grenzen abgesteckt (Futter, Körbchen...) und dem Welpi auch ohne unser Zutun beigebracht, dass er im Bett und am Sofa nix zu suchen hat. Wir haben uns da nie eingemischt und Sam hat das bisher auch anstandslos akzeptiert. Er liegt entspannt vor meinem Bett bzw. beim Sofa auf meinen Füßen.

Seit einiger Zeit scheint sich das Blatt allerdings zu wenden. Anfangs waren es Kleinigkeiten. Mal ein Rempler von ihm in ihre Richtung beim an der Leine gehen, ein "blocken" beim Rückruf (er stellt sich so vor mich dass sie nicht ungehindert an mich ran kann), ein "über den Nacken beissen" aus heiterem Himmel (nicht wärend des Spielens)... und Ronja kommt immer öfter nicht mehr gegen ihn an. Er ist jetzt ja schon 3x so groß. Sie wirkt dann regelrecht verzweifelt. Er nützt das natürlich aus und baut das weiter aus. Legt sich in Ihr Körbchen (obwol er da kaum mehr reinpasst), bellt sie endlos an und hüpft um sie rum obwol sie ihre Ruhe haben will und das auch mit knurren deutlich zeigt.

Inwischen habe ich meinen Vorsatz, mich in die Rangordnung der Hunde nicht einzumischen, schon mehrfach gebrochen. Wenn er beim Spaziergang pöbelt, kommt er an die Leine. Wenn er sie Zuhause nervt, schick ich ihn auf seinen Platz. Ich versuche auch, so oft wie möglich mit beiden getrennt zu laufen, da für die Kleine sonst kaum ein entspannter Spaziergang möglich ist. (und auch nicht für mich). Wir hatten es auch schon, dass sie im Freilauf hinter mich ist, und da Schutz gesucht hat, weil er sie so angepöbelt hat. Ich hab ihn dann relativ derb geblockt und erstmal ins Platz geschickt, was auch funktioniert hat, aber beide ohne Leine.... das geht garnicht mehr. Er lässt sie nicht in Ruhe. Wenn ich ihn ranrufe und eine Ansage mache, hält das 5 min. an, dann pöbelt er weiter. Es kann ja nicht angehen, dass die Kleine nur noch gestresst ist und immer öfter bei mir Schutz suchen muss.

Mit uns "menschlichen" Rudelmitgliedern gibt es da keine Probleme. Er dreht schon mal auf, aber lässt sich auch schnell wieder runterholen. Folgt altersgemäss gut und stellt auch die Kinder nicht in Frage. Sogar die Kleinste (5) knallt ihm ein energisches "lass das Sam" hin, wenn er zu stürmisch wird, und gut is. Und wenn ich mit ihm alleine unterwegs bin... alles ohne Probleme (bisher).

Da ich zum ersten mal 2 Hunde habe, wäre ich für Rat der erfahrenen Mehrhundebesitzer sehr dankbar.
 
Dabei
30 Dez 2011
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#2
Ich bin jetzt kein Mehrhundehalter, deswegen kann ich dir nur sagen, was ich theoretisch machen würde. Da deine kleine Maus so viel zierlicher ist, würde ich sie schützen, wenn er sie angeht. Gerade, wenn sie hinter euch Schutz sucht, würde sie den bei mir in jedem Fall bekommen. Im Endeffekt gibst du ja die Ansagen, soll heißen, du kannst auch festlegen, wie weit Sam gehen darf und wo er in der Rangfolge steht. Wenn er Ronja nicht zu dir ran lässt, schick in weg, oder ins Platz, kümmer dich um sie. Wenn Sam zu rüpelhaft wird, ruf ihn ab, geh dazwischen, nimm ihn an die Leine, zeig ihm, dass sein Verhalten unerwünscht ist. Du schreibst, du machst das zum Teil schon, aber anscheinend kommt es nicht an. Vielleicht wäre es hilfreich, Ronjas Position im Rudel zu stärken? Ihr als erstes den Napf frei zu geben, ihn vielleicht auch in der Wohnung einzuschränken, sprich Ronja darf sich frei bewegen, er bleibt im Körbchen/auf der Decke.
 
Dabei
23 Mrz 2015
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#3
Das mit dem Futter ist eine gute Idee. Bisher lass ich immer beide warten und auf Kommando dürfen beide ran an ihre Näpfe. Wenn die Oma kommt ( hat immer Leckeren dabei) machen wir es auch so. Erst darf Ronja hin und sich ihres abholen und Sam muss bei mir warten. Das Problem is allerdings dass Ronja nicht so die gierige Fresserin ist. Es kommt oft vor dass sie noch keinen Hunger hat, das Futter kurz anschaut und dann wieder schlafen geht und später frisst. An ihren Napf geht Sam auch (noch) nicht ran.
 
Dabei
11 Nov 2012
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#4
Ich sag es ehrlich - ungünstige Kombi. Machbar, aber nicht einfach. Du musst eure kleine hündin schützen bzw. als tabuzone etablieren. Euer jungaussie hat sie komplett in Ruhe zu lassen. Ich habe damals zu unserem 10 Jahre alten westi Rüden, einen aussiewelpen dazu geholt. Der westi setzte sich lange durch, irgendwann merkte der jungspund natürlich seine Überlegenheit und von da an, war der westi absolute tabuzone. Es gab keine Spiele mehr zwischen ihnen, kein schlafen im gleichen Bett, keine Kontaktaufnahme mehr usw. im Haus haben wir getrennt, beim gassi auch. Nach ein paar Monaten hatte der jungaussie das kapiert, der westi stand unter unserem Schutz und der dann Erwachsene aussie hatte ihn zu ignorieren, egal was der alte westi machte. Klappte prima, selbst als der westi so alt, krank, dement und komisch wurde, war für meinen aussierüden klar, der westi wird ignoriert und in Ruhe gelassen.

als der westi 15 1/2 Jahre alt war, kam eine aussie hündin dazu, als welpe. Bei ihr ließen wir von Anfang an, im Bezug auf den westi nichts zu. Der westi war dann schon so durcheinander und komisch, verhielt sich absolut seltsam in hundeaugen, da setzten wir sofort durch, dass die hündin den Opa komplett in Ruhe liess, in praktisch ausblendete und eher behandelte wie einen Tisch oder Stuhl. Sie lief um ihn herum und beachtete ihn null.
Ging super und viel schneller als bei unserem aussierüden damals.

Hunde, die solche grössenunterschiede und gewichtsunterschiede haben, kann man nicht einfach machen lassen. Euer managment ist gefragt und ich würde erstmal Interaktionen jedweder Art, komplett unterbinden. Euer aussie muss lernen, dass er eure hündin in Ruhe zu lassen hat und es ist deine Aufgabe ihm das klar zu machen.

lg
 
Dabei
17 Jun 2013
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#5
Wir haben hier eine ähnliche Mischung. Aussie mit itl. Windspiel. Noch etwas gebrechlicher, denkt man wohl!

Also das Windspiel einzog war der Aussie auch grad mal 1 Jahr und das Windspiel gleich alt! Ich lies zu wildes spielen von anfang an nicht zu, da es mir einfach zu gefährlich war. Ein rempler vom Aussie und das Windspielchen könnte sich alle Knochen brechen. Zumindest war ich anfangs der Meinung, und es wurde mir auch so gesagt von allen Windspielleuten. Von manchen großen Züchtern kamen sogar anfeindungen wie ich dies nur zulassen könnte. Das Windspiel wird verletzt,...usw.

Mitlerweile muss ich den Aussie "in Schutz" nehmen *ggg*
Das Windspiel hat sich das körperliche Spielen der Aussies total abgeguckt und andere Hunde wie auch Menschen sind immer wieder erstaunt was aus so einem zarten Geschöpf werden kann.
Wir nennen sie gern unsere "Kampfmücke"*g*

Wir kennen aber genügend Hunde die der Meinung sind unsere Kleine einschrenken zu müssen, bei gemeinsamen Spaziergängen. Das unterbinde ich, falls es das andere Herrchen/Frauchen nicht macht, aber sofort. Das lass ich auch nicht meine kleine Regeln, da sucht sie schutz hinter mir, und verlässt sich auch auf mich.
Das mach ich aber nicht aufgrund ihrer Größe, denn das mag ich auch bei meiner Aussiehündin nicht.
 

KON

Berliner Schnauze
Dabei
22 Mrz 2011
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#6
Ich hab zwar nur den pöbeligen Aussie, aber ich gehe recht häufig mit einem Chihuahua Gassi, der so selbstsicher ist wie ein nasses Taschentuch. Deren erster Reflex ist immer Schutz suchen und eigentlich will sie mit den meisten Hunden nichts zu tun haben. Sie traut sich aber auch kaum was zu und klappt schon fast zusammen, wenn ein großer Hund nur schnuffelt. Bei ihr fänd ich das gar nicht gut, wenn ich alles für sie regeln würde, weil sie dann wahrscheinlich nur noch an mir klebt und immer scheuer wird.

Ich hab ihr dann beigebracht in für sie brenzligen Situationen zu mir zu kommen und richtig meine Nähe zu suchen. Hunde wurden dann abgeblockt oder auch mal gemaßregelt, wenn jemand partout den Chi mobben wollte. Sobald die Situation vorbei war, habe ich sie abgeklopft und gelobt und sie dann völlig ignoriert. Sie konnte sich da dann darauf verlassen, dass sie bei mir eine Schutzzone hat und hat sich langsam auch zugetraut, selbst mal zu meckern, wenn ihr was nicht passt. Dabei habe ich sie aktiv unterstützt und gelobt. Klar, die Hündin wird nie einen älteren, größeren Hund in die Schranken weisen können, aber sie hat ihre Erfolgserlebnisse. Mittlerweile läuft sie eigenständiger Gassi und macht auch kleinere Ansagen.

Ich finde also Schutz bieten in Ordnung, aber ansonsten versuch ich nicht auf die Schissereien einzugehen und das latente Selbstmitleid zu ignorieren. Denn dieser Chihuahua ist ein waschechter Schoßhund und würde am liebsten vor lauter Weinerlichkeit getragen werden wollen :p
 
Dabei
7 Okt 2014
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#7
OT
Meiner Meinung nach wird viel zu oft vergessen, dass ein kleiner Hund trotzdem ein Hund ist.
Klar sind die Winzlinge körperlich unterlegen, aber ich kenne genug, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen.
Bestes Beispiel für mich war da eine Szene auf dem Hundeplatz...
Eine Bernhardiner-Husky Mix Hündin mit gut 50 Kilo Kampfgewicht hatte nichts besseres zu tun, als ständig die eh schon ängstlichen Minis böse anzugehen.
Bis zu dem Tag, als ES auf den Platz kam.
Ein steinalter , wirklich winziger Pekinese.
Der wurde aus dem Auto gehoben, die Hündin schoss mit Frauchen hintendran sofort geifernd drauf zu, der Pekinese fixierte und blieb stoisch wo er war, knurrte leise, die Hündin bremste abrupt, die beiden starrten sich einige Sekunden lang an und plötzlich schoß das Kalb mit eingekniffener Rute in die Gegenrichtung.
Was auch immer der Zwerg da klargestellt hat, ab da wurde seitens der Hündin ein großer Bogen um ihn gemacht *gg*
 
Dabei
23 Mrz 2015
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#8
Danke. Das macht mir etwas Mut. Mein Ziel ist, wenn es zu viel wird und der Jungspund zu wild wird, ihn einbremsen. Gleichzeitig Ihr durch Schutz wenn sie ihn braucht wieder das Vertrauen zu geben dass sie sich wehren kann und darf. Sie wird sonst auch nicht verhätschelt sondern muss genauso folgen wie die Grossen. Ich halt nix davon kleine Hunde zu Handtaschen Accessoires zu machen. Und an Schnelligkeit und Wendigkeit ist sie ihm klar über. Hab jetzt heute konsequent jedes Pöbeln von ihm unterbunden. Wenn sie bei mir ist hat er sie nicht zu berühren.
Gerade erster kleiner Erfolg. Sind im Garten, Ronja legt sich unter die Bank. Er will da auch hin. Sie macht ne Ansage und er trollt sich. Bin vorsichtig optimistisch.
 
Dabei
22 Sep 2014
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#9
Ich hab zum Thema Mehrhundehaltung mal einen interessanten Artikel gelesen in dem es hieß, dass der Mensch manchmal auch akzeptieren muss, dass der geliebte Ersthund nun mal nicht mehr der Chef ist, sondern das Zepter an den neuen Hund abgetreten hat. So lange es sich hierbei nicht nur um reines Mobbing handelt, solle man das akzeptieren. Ansonsten fühlt sich der neue "Ersthund" bald nicht mehr ersnt genommen und fordert seinen Rang noch aktiver ein. Und das kann dann zu stress führen.
In dem Artikel wurde aber auch darauf hingewiesen, dass es bei machen Hund-Hund-Konstellationen einfach nicht klappt und einer der Hunde ständig Stress hat; dann sollte man eine Trennung in Erwägung ziehen.
 

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