Chip oder Kastration?

[Marie]

Heute war ich beim TA - Sam frisst seit 2 Tagen kaum, trinkt fleißig und Leckerli findet er auch gut, also krank ist er nicht so wirklich......und dann wurden meine Vermutungen auch bestätigt, er ist geschlechtsreif und leider besonders sexuell interessiert.

Alle Hundekenner hatten schon frühzeitig dieses Problem bei Sam erkannt - aber ich wollte das nie als Problem sehen und hatte das erst mal weggeschoben. Es ist ja auch kein Makel oder so.....

Jetzt muss ich entscheiden: Chip oder Kastration?

Mein Sohn ist völlig sauer, eben ein Mann....meint, dass andere Hunde das auch durchmachen und das sei doch normal....ginge vorüber...

Ich bin aber schon für den Chip. Ich hab Sam ja täglich und sehe, wie er sich durch die Gegend schnüffelt und spüre, wie sein Körper ständigt bebt und er kaum noch zur Ruhe kommt.
Ich will es mir da echt nicht leicht machen. Da muss ich auch auf Leute hören, die mehr Ahnung von Hunden haben, als ich - und ich denke, da hab ich durchaus einen guten Draht.
Aber bei einem 7 Monate altem Hund ist man schon geschockt, wenn so eine Diagnose im Raum steht...

Eigentlich ist er noch ganz "klein" fast noch Welpe......Ist das richtig, dem Erleichterung zu verschaffen, oder sehe ich das falsch?

 

[scotty]

Mit 7 Monaten zeigt er bereits so ein Verhalten??? Also ich weiß nicht ob das wirklich mit der Geschlechtsreife zu tun hat...
Mein Merlin hat vor 2 Wochen den Chip bekommen, er wird im Juli 3 Jahre alt...bei einem 7 Monate alten Rüden würde ich noch keinen Chip setzen lassen geschweige denn Kastrieren, der Kleine ist weder ausgewachsen noch mental erwachsen

 

[Mitch]

Der Kleine dürfte doch mitten in der Pubertät stecken, oder?
Ich kenne von den Rüden, die ich kenne, eigentlich auch, dass die erst so ab einem Jahr oder sogar später angefangen haben.
Bei einem so jungen Rüden, bei dem keine Hündin im Haushalt wohnt, würde ich erst den Chip setzen, um zu sehen, ob es wirklich daran liegt ^^

 

[Bounty26]

Ich würde auch immer zuerst mit dem Chip testen. Kastra ist ja endgültig und ein großer Eingriff für so einen jungen Hund. Ich würde damit erstmal warten bis er ein Jahr ist. Er muss sich ja noch entwickeln und erwachsen werden.

 

[BlackPoint]

Also ich würd auch erst den chip probieren. Habs bei Dusty auch gemacht und bin echt zufrieden. Bei Murphy lass ich auch noch nix machen, da er erst 15 Monate alt ist.

 

[Marie]

Danke erstmal für eure Erfahrungen.
Die TA kenne ich jetzt schon fast 20 Jahre, ich war dort mit meinem ersten Hund - im Grunde vertraue ich der sehr.

Als ich mit Sam vor einigen Monaten zu ihr kam, war sie sofort der Meinung, der müsse irgendwann kastriert werden - scheinbar sehen Experten, wenn ein Hund schon als Welpe gewisse Tendenzen zeigt? Ich bin mir auch noch unsicher, aber habe das Vorhaben noch nicht komplett aufgegeben.

Sam ist momentan wirklich unmöglich. Wird wohl die Pubertät sein. Seine Frustrationstoleranz tendiert gen Null gerade......Gestern hat er mich beim Einkaufen angefallen. Apotheke war okay, Zeitschriftenladen auch brav gewartet - aber als ich aus dem Bäckerladen kam, wollte er mir die Tasche zerfetzen, hat ein Mordstheater gemacht, Leckerli wollte er auch nicht, er wollte die Tüte!! Hat mich angefallen, zugeschnappt, dann hab ich ihn später mitten auf dem Weg flachgelegt und war wirklich konsequent. Hat den gar nicht gestört, der war so durch den Wind.....Dann habe ich ihn den ganzen Tag ignoriert.

Schnuppert auch nur noch und schnattert, wenn er eine Spur hat.....und wenn andere Hunde kommen (weiblich), ist er scheinbar persönlich beleidigt, wenn ich ihn nicht angemessen da ranlasse und lässt wohl seinen Frust bei mir ab....
Er ist auch kaum noch auf mich konzentriert, was sonst doch der Fall war.

Soll ja bei anderen Hunden in der Puberät ähnlich sein. Ich will eben nur nicht, dass er deswegen den Chip bekommt, das würde ich ja durchhalten. Aber wenn die TA eben sagt, dass zusätzlich sein Trieb eben stärker ist, als der anderer Hunde, sehe ich das ja ein.....
Mittlerweile pinkelt er auch beim Spazierengehen ständig und säuft viel mehr als sonst. Er markiert nun dauernd.
Das mit dem Fressen hat er sich jetzt überlegt, er frisst wieder relativ normal.

 

[Clari90]

Also Milo's Frustrationstoleranzgrenze ist bis vor Kurzem auch noch bei 0 gewesen. Seit einigen Wochen machen wir eine Geduldsübung an Hundewiesen und es ist schon besser geworden.

Beim Gassi schnuppert er auch schon recht intensiv, ich versuche es dann immer abzubrechen bevor er die Stelle ableckt und mit den Zähnen klappert...

Wenn wirklich kein Weg daran vorbei führen würde, würde ich auch erstmal schauen wie sich eine Kastration auswirkt indem ich den Chip setzen lasse. Ich bin generell dafür eine Kastration so lange wie möglich rauszuzögern, damit die Entwicklung nicht gestört wird oder gar stehen bleibt. Manche Rüden die sehr früh kastriert wurden, werden oftmals vom Kopf her nicht richtig erwachsen und bei manchen bleibt dann auch das Babyfell...

Was sagt denn deine HT dazu, dass er sich beim einkaufen manchmal so benimmt? Das kann man doch bestimmt auch üben, dass er dich nicht "anfällt" oder ist das nur manchmal? Ich hoffe für euch das Beste

 

[Marie]

Ich will auch noch abwarten, was Chip oder Kastration betrifft. Ach, die Hundetrainer nehme ich nicht mehr so ernst wie zu Anfang.....Ist doch wie hier mit den "Experten", dass die auch mal was persönliches rauslassen und man merkt: Oh, deren Hund macht auch noch Zicken.....
Bei meiner Trainerin ist das ähnlich, ihr Dritthund ist auch ne harte Nuss. Insofern folgere ich, dass man eben Geduld haben muss und nicht alles mit "guter Erziehung" sofort zu bewerkstelligen ist.

Generell frage ich mich momentan: Kann man Vertrauen zu einem Hund haben? Ich würde das ja gern haben. Aber es ist eben ein Tier.....Da muss man sich wohl einfühlen in die Gedankenwelt eines zutiefst logischen Wesen.....Und auch ein ganz pragmatisches, kleines Kerlchen kann mal plötzlich seine Meinung ändern.

Ich glaube auch, dass man nicht mal einem Hund zu 100% vertrauen kann, der absolut gut erzogen ist und ständig auf sein Herrchen hört. Ist wohl wie bei Siegfried und Roy mit den Tigern.....

Und bei einem kleinen Hund würde ich persönlich mir kaum Gedanken machen, den würde ich echt packen, wenn er meint, eigene, aggressive Wege gehen zu müssen. Da bin ich als Frau nicht nur stark genug, sondern hab eh Durchsetzungsvermögen. Aber ich merke jetzt schon bei Sam, der ist relativ groß und stark, dass ich so einen Mittelweg finden muss. Zwischen Kraft und Autorität.
Unsere HT meint ja, bei Auseinandersetzungen zwischen Hunden wäre es gut, wenn man einen Stock oder Besenstil hätte.....Hat man das immer zur Hand?

Und sowas passiert - das ist eben so. Und Hundetrainer wissen das - wenn die uns was von friedlicher Konfliktlösung erzählen wollen, halte ich die für inkompetent.....auch wenn sie noch so dolle Erfolge aufzuweisen haben.
Insofern sind wir wohl als Hundebesitzer von Anfang an sehr beschäftigt und nicht nur unsere kleinen Vierbeiner leiden an Adrenalinschüben - wir auch. Aber wir wissen das mittlerweile.....bestenfalls arbeiten wir uns aneinander ab.

 

[Luke]

@Kerstin:
Kannst du mal etwas mehr zu dem Chip berichten ? Würde mich interessieren.

 

[scotty]

Also wir haben nach einigem Hin-und Herüberlegen und Beraten mit unserer TÄ entschieden, dem Merlin den Chip setzen zu lassen weil er seit einigen Monaten nur noch wibbelig ist (er war vorher ein sehr ruhiger, ausgeglichener Hund), draußen jeden Grashalm beriecht und überall, wo eine Hündin gepieselt hat den Boden aufschleckt. Er steht durch seine Hormone unter gewaltigem Stress und sowas muß nicht sein.
Sofort kastrieren wollten wir ihn nicht da wir ein bisschen Angst haben dass er sich charakterlich verändert.
Wir haben und hatten mit dem Merlin niemals Probleme hinsichtlich Aggression, weder uns, noch anderen Menschen oder Hunden gegenüber, sowas hat nix mit Hormonen zu tun, das ist einfach Erziehungssache und geht weder durch den Chip noch durch eine Kastra weg!

Der Chip,http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?tak/05000000/00059061.01?inhalt_c.htm, wurde vor
3 Wochen gesetzt und bis jetzt gut und ohne Nebenwirkungen vertragen, er soll nach ca. 3-4 Wochen Einfluß auf das Hormonsystem haben. Eine kleine Verbesserung der Umtriebigkeit konnten wir schon feststellen (oder bilden es uns zumindest ein), draußen beim Gassigehen entfernt sich Merlin auch nicht mehr so weit wie früher von uns weg. Der Chip hat 65 Euro gekostet und soll etwa ein halbes Jahr wirken. Ist das Ganze dann erfolgreich, werden wir Merlin wohl im Herbst kastrieren lassen.
Ich werde, falls Interesse besteht, weiter berichten

 

[Vera]

Hi,

das geht aber nur bei Rüden? Gibt es eine Verhütung für Hündinnen?
Ich würde meine schon gerne zumindest über eine Läufigkeit bringen, bevor ich sie kastrieren lasse, je nach Alter auch über 2, aber es gibt zu viel Kontakt zu Rüden...

 

[Lunasfrauchen]

Na mit Deiner Hündin brauchste doch nur in der Standhitze aufpassen. Nur weil Ihr viel mit Rüden zu tun habt würde ich keine Hündin kastrieren lassen.

 

[scotty]

Na mit Deiner Hündin brauchste doch nur in der Standhitze aufpassen.

Ich kenne den ein-oder anderen Wurf, der NACH der Standhitze gezeugt wurde also sollte man generell während der GESAMTEN Läufigkeit aufpassen

@Vera - für Hündinnen gibt es in der Form wie für Rüden nichts! Man kann eine Läufigkeitsunterdrückung mittels Hormonspritze machen, hat aber krasse gesundheitliche Nebenwirkungen (Pyometra!) und ist nicht zu empfehlen!

 

[Lunasfrauchen]

OK, aufpassen sollte man natürlich auch noch die Woche nach der Standhitze das ist klar. Wobei meine Hündin recht deutlich zeigt ob noch Interesse an den Kerlen besteht oder nicht. Da ist aber sicherlich jede Hündin anders.

 

[scotty]

OK, aufpassen sollte man natürlich auch noch die Woche nach der Standhitze das ist klar. Wobei meine Hündin recht deutlich zeigt ob noch Interesse an den Kerlen besteht oder nicht. Da ist aber sicherlich jede Hündin anders.

stimmt, meine hatte während der größten Standhitze z. B. überhaupt keinen Bock auf Rüden

 

[Lunasfrauchen]

Kicher, siehste mal, verkehrte Welt*g*.

 

[Marie]

Ich warte jetzt noch eine Weile ab. Habe gelesen, dass gechipte oder kastrierte Rüden von anderen Rüden attakkiert werden, weil sie sozusagen als Opfer (asexuell?) betrachtet werden.

Wir haben ja alle erzieherisch die Wahl, unserem Hund gewisse Dinge zu verbieten - insofern kann ja ein Rüde durchaus tendenziell aggressiver sein. Dann muss man eben vorbeugen, wenn man diese Tendenzen erkennt. Aber ein "Opfer" an der Leine zu haben, an dem sich andere Rüden abreagieren, könnte doch evtl. anstatt Aggression, extreme Frustration nach sich ziehen. Als Halter bist du dann auch wieder derjenige, der das ausbadet.....
Also, was ist da besser für den Hund (und ich gehe davon aus, dass wir alle wollen, dass es dem Hund gut geht)....

Auch wenn viele sagen, der quält sich durch die Pubertät.....das haben ja wohl Millionen andere Hunde vorher auch schon getan....Natürlich würde ich ihm Erleichterung verschaffen. Aber er ist ja nicht mal krank, das ist ja alles normal.
Ich schluck ja auch keine Antidepressiva, obwohl sich damit mindestens ein Viertel der Menschheit seine üblichen Leiden pharmazeutisch schön denkt.
Nee, ich bin mit dem Thema auch noch nicht komplett durch. Hab aber generell was gegen Chemiekeule. Ich bin da nicht ökomäßig angehaucht, habe nur mehr als 20 Jahre in der Pharmabranche gearbeitet und wenn´s sein muss, nehm ich mal ne Aspirin....ansonsten ekelt es mich an, wie die Menschen (und auch Tiere) an diesen Markt gebunden werden.

Und wenn ich dann mal einen "typischen Rüden" als Hund habe, dann ist das eben so. Bis jetzt gibt es dafür keine wirklichen Anzeichen, nur Prophezeihungen von Leuten, die meinen, sie kennen sich mit Hunden aus. Das Welpenalter haben wir ja auch unbeschadet überstanden, obwohl ich manchmal glaubte, ich hätte einen durchgeknallten seiner Art bei mir.
Und seine wirklich liebe Art, trotz Temperament, ist immer noch da.....

Übermorgen kann das anders sein. Und dann kann ich neu nachdenken.

 

[Ritter]

Habe meinem Hund erst mal den Chip gegeben um zu schauen wie es wird. Und habe festgestehlt das er so besser Lebt nun nach der zeit ist er Kastriert worden er hatt kein Stress mehr. Und Ich habe einen Hund der Lebt ohne Stress.

 

[Sheena]

@Marie den hatte ich beine gemacht wenn der mich so einfallt wie du schreibst..
Merlin fängt auch an zu schnüffeln wo Hüdnin hingepinkelt habe es gib ein Nein und er geht weiter klar teste er aus wie weit er gehen darf...bei mir gib es auch kein zweites Rufen er muss beim ersten mal hören.
kastrierte Rüden da geht merlin einfach weiter die riechen ja na nichts...
Melrin bleib ein ganzer Kerl

 

[Ritter]

Ja aber mein Hund wahr nicht mehr ansprechbar und so habe ich einen Hund der beim Spazieren gehen auch mich mal anschaut. Und er hatt keinen Stress mehr .

 

[sano1002]

Ich hab bei meinem jüngsten den Chip auch ausprobiert. Mein Ältester musst mit 6 kastriert werden, weil er durch die ständige Übererregung durch heiße Hündinnen einen Tumor im Hoden entwickelt hat. Das will ich eigentlich nicht nochmal haben...

ABER... Nox ist durch den Chip undicht geworden. Mit gerade mal 1,5 Jahren. Deswegen weiß ich nicht, ob ich das nochmal machen würde. Allerdings reagieren Border Collies auf Medikamente und solche Sachen oft empfindlicher als andere Rassen.

Was allerdings wirklich der Fall sein kann ist, daß die Hunde für andere dann eher nach Mädel riechen. Ein Retriever von einer Bekannten hatte den Chip und Justin liebte ihn, solang der Chip gewirkt hat. Wenn das aufgehört hat, fand er ihn nicht mehr so witzig, denn er mag andere Rüden nicht so wirklich gern

 

[Marie]

Ich guck jetzt dauernd beim Spazierengehen, ob andere Rüden noch die "Eier" dran haben.....meist haben die das.
Sam ist wirklich lernfähig, auch wenn er mal durchknallt. Ich empfinde, dass er ein ganz lieber Hund ist, der eben ganz normale Probleme hat, was seine Pubertät betrifft. Wirklich, das ist nichts, was man "wegmachen" müsste. Der lebt sich mit seinen persönlichen Problemen eher allein durch, als mich massiv damit zu belästigen. Nur im Notfall bin ich Blitzableiter. Den Rest regelt er wie ein selbstsicherer Hund ganz allein mit viel Charme. Manchmal denke ich, der weiß, was ihm "droht" und versucht sich zu benehmen.....und ich mag das so an ihm, dass er sich einfügen will, keinen Ärger machen will, obwohl er das natürlich gern mal unbewusst provoziert.
Ich hab so einen großartigen Hund, den ich so liebe.....auch wenn er mir manchmal richtig auf den S.... geht. Der ist nicht mal wirklich nachtragend. Der lebt sein Leben mit Lust und hält sogar diesen beschissenen Leinenzwang mit mir durch -obwohl wir natürlich das Gesetz manchmal sozusagen unterwandern. Ich glaub, der weiß dann auch, welchen "Luxus" ich ihm biete.