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Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Dabei
23 Jan 2012
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#1
Hallo Zusammen,

nun mal gleich zu einem ernstzunehmenden Problem. Eine wirklich gute Hundeführerin hat einen Aussie bei mir in der Gruppe. Dieser Hund ist jetzt 20 mo alt sportlicher Typ eine Rüde und vor 3 mo kastriert. Er kommt aus einer FCI Zucht und wurde groß auf einem riesen Grundstück mit einem halben Zoo (Hasen, Esel, Katzen, Enten usw. alles freilaufend) der Mutter und mehreren Tanten. Die Welpen hatten dort alle Freiheiten und waren mitten drinn. Die Mutter und die anderen Hündinnen waren freundlich und unauffällig. Bereits als Welpe zeigte sich, dass er eine geringe Frustrationstolleranz besitzt und in verschiedenen Situationen fast ein wenig 'austickte'. Es führe dazu, dass er sich mit 10 Wochen schon schreiend und um sich schnappend bei seiner Besitzerin durchsetze, die einfach nicht damit gerechnet hatte und somit (leider) die erforderliche ruhige Maßregelung nicht durchzog. Er zeigte keine Angst und war schon als Kleiner ein richtiger Draufgänger. Mein Rüde musste ihn mit 4 Monaten unterwerfen, damit er Respekt zeigte. Mir gegenüber beschwichtigte er von ersten Tag an extrem und war sehr unterwürfig. Ab der Pupertät fing es an, dass er sehr stark offene Aggression zeigte in verschiedenen Fällen * Sichtbarwerden von Katzen, * bestimmte andere Hunde (unkastrierte Rüden) und * Einzelpersonen, die sich komisch bewegten und/oder auf ihn zukamen. Dabei war er nicht mehr ansprechbar und er wechselt auch schnell zwischen neutral und ausflippen. Trotz sofortiger Maßnahmen und wirklich konsequenter Führung, nimmt er seine Hundeführerin nicht so an, wir wir es uns wünschen und immer dann, wenn sie ein wenig unsicher ist, oder eben nicht komplett kontrolliert, kommt es zu diesen Vorfällen. Er hat noch nie gebissen (da wirklich prophpylaktisch und vorauschauend gehandelt wird) dreht sich aber jetzt vermehrt auch zur Besitzerin um und attakiert sie (Schnappen) Sobald ich nur mit anwesend bin ist es dier liebste Hund der Welt und zeigt dieses Verhalten überhaupt nicht (ich musste es filmen lassen, um es zu sehen) Auch tun ihm Spaziergänge mit meinem Rüden extrem gut und er orientiert sich an ihm. Im Gegenzug ist er so ein toller Hund, verschmust, recht ruhig im Haus, unheimlich schlau und intelligent, arbeitsfreudig, leinenführig usw. Er ist auch durchaus berechenbar, also nicht hinterhältig aber die Besitzerin kann ihn in diesen Situationen einfach nicht händeln...die Spirale dreht sich nach oben und ich kann Ihr nicht helfen, da er es in meinem Beisein nicht zeigt. Für mich ist das ein Problem der Führung und daran arbeiten wir auch von Anfang an, aber es klappt nicht, er durchschaut sie und nimmt Ihr diese Führungskompetenz nicht ab.
Jetzt steht die Überlegung der Vermittlung des Hundes im Raum (welcher in meinen Augen eigentlich ein toller Hund ist) da der Vater, welcher den Hund während der Arbeit betreut, noch weniger mit ihm umgehen kann.
Es stellen sich die Fragen:
Würde er auch ohne Verstärkung (straffe Leine) attakieren oder auch beißen?
Gibt es solcherart von Problemen auch bei anderen Aussies?

Was also tun??

p.s. Gesundheit ist abgescheckt, Schilddrüse und alle Werte sind soweit in Ordnung.
 

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Dabei
21 Feb 2011
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#2
Hallo Antje,
ich weiß noch von zwei Aussierüden, die ähnlich veranlagt sind. Einer aus einer Arbeitslinie.....allerdings hat es sich bei ihm im Laufe der Zeit echt gebessert. Der andere aus einer Showlinie, wobei ich nicht weiß, ob ASCA oder FCI. Dieser Rüde läuft super im Obi, das ist echt hammer, aber wenn dem was nicht passt, dann packt er sich auch schon mal seine Besitzer. Das hat er auch als Welpe schon getan. Die Leute sind von Anfang an in unserer Huschu gewesen und da ist mit Sicherheit nichts falsch gelaufen.

Das große Grundstück mit halben Zoo reicht zur Prägung eines Welpen meiner Meinung nach nicht aus. Vlt war der Bub damit total überfordert und es war Stress pur für ihn?
Vlt ist er aber auch ein "Ausreißer", einfach so geboren und Mensch muss irgendwie mit diesen Macken klar kommen....vlt liegt es in der Zucht. Kennt ihr seine Wurfgeschwister oder Halbgeschwister, den Vater, Onkel, Tanten, Großeltern? Sind da auch Hunde so wie er? Falls ja, könnte der Hase hier im Pfeffer begraben liegen. Ist eine Rasse erstmal in Mode, dann wird nicht mehr unbedingt auf wirklich gute Charaktereigenschaften geachtet....da geht es dann um Showerfolge usw.
Vlt hat er aber auch mit seinen damals zehn Wochen gleich gelernt, wie man sich beim Besitzer durchsetzt? Wie genau wurde da reagiert auf sein Verhalten? Warum hat er geschrien? Frust....Angst?
Diese Aggressionen, die du beschreibst, könnten durchaus aus Angst entstanden sein. Könnte aber auch sein, dass er meint, alles regeln und kontrollieren zu müssen.....dann fehlt der Besitzerin das richtige Auftreten und er nimmt sie nicht ernst.
Eine straffe Leine ist keine Führung.....sondern ganz genau das Gegenteil! Straffe Leine signalisiert: hier ist Gefahr im Anzug......sobald ihr die Leine strafft, wird er sich aufladen und gleich schauen, wo der "Feind" ist. Besser ist da wirklich die lockere Leine.....das erfordert aber Training....auch für den Besitzer. Denn auch der muss locker bleiben. Zieht der Hund zum "Feind", reagiert nicht mehr usw. muss der Besitzer ihm ganz klar und deutlich sagen, dass er auch noch da ist.....und das geht nicht mit Heititeiti und ein paar Leckerlis. Das werden am Anfang heftige Diskussionen sein. Steht der Hund dann an lockerer Leine bei seinem Besitzer, ist das für ihn ja auch deutlich bequemer und der Mensch lässt ihn dann in Ruhe und nötigt ihn nicht dauernd. So lernt der Hund: ziehen und aggressiv sein bedeutet es wird unbequem und lästig, lockere Leine und beim Besitzer......hier ist es bequem. So lernt der Hund auch, sich an seinem Menschen zu orientieren. Damit er das kann, ist es ganz wichtig, dass der Besitzer dabei echt entspannt bleibt. Ich denke mal, dass das im Moment nicht der Fall ist und man da schon mit Stressatmung und Herzklopfen zum Gassie geht. Das bleibt dem Hund nicht verborgen und verschlimmert die ganze Situation noch zusätzlich.
 
Dabei
23 Jan 2012
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#3
Hallo Gundi,
herzlichen Dank für Deine Antwort, nachfolgend noch ein paar Erläuterungen dazu
Dieser Rüde läuft super im Obi, das ist echt hammer, aber wenn dem was nicht passt, dann packt er sich auch schon mal seine Besitzer. Das hat er auch als Welpe schon getan. Die Leute sind von Anfang an in unserer Huschu gewesen und da ist mit Sicherheit nichts falsch gelaufen.
So ähnlich kann ich diesen Hund auch beschreiben, er ging schon als Welpe immer in die Offensive, es sei denn es kam wirklich jemand (Mensch oder Hund) wo er seinen 'Meister' drinnen sah...
Das große Grundstück mit halben Zoo reicht zur Prägung eines Welpen meiner Meinung nach nicht aus.
Das sehe ich genauso...ausgesucht wurde er auch als Reitbegleithund, dass würde ja super klappen mit Pferden und Reiter hat er keine Probleme - aber dafür ist er in der Umwelt einfach nicht abgesichert.
Vlt war der Bub damit total überfordert und es war Stress pur für ihn?
Wäre eine Erklärung, dass er durch die Reizüberflutung nicht abschalten konnte.
Vlt ist er aber auch ein "Ausreißer", einfach so geboren und Mensch muss irgendwie mit diesen Macken klar kommen....vlt liegt es in der Zucht. Kennt ihr seine Wurfgeschwister oder Halbgeschwister, den Vater, Onkel, Tanten, Großeltern? Sind da auch Hunde so wie er? Falls ja, könnte der Hase hier im Pfeffer begraben liegen. Ist eine Rasse erstmal in Mode, dann wird nicht mehr unbedingt auf wirklich gute Charaktereigenschaften geachtet....da geht es dann um Showerfolge usw.
Also zur Schwester gibt es Kontakt, diese sollte als Therapiehund ausgebildet werden, aber Fehlanzeige, sie zeigt ein ähnliches Verhalten, nicht ganz so ausgeprägt und geht auch nicht auf die eigenen Besitzer los. Aber sie schnappt nach Fremden (angeblich aus heiterem Himmel) Weitere Recherchen ergaben, dass 2 Hunde aus dem Wurf schon zur Züchterin zurück gegangen seien und wieder vermittelt wurden sind...sind aber ungeprüfte Quellen genauso wie die Behauptung, dass es 'angeblich' in der Vaterlinie einige solcher Hunde geben soll- bin aber mit solchen Informationen sehr vorsichtig. Für mich ist das ein cholerisch veranlagter Hund, der seine Gefühle voll nach außen bringt mit geringer Frustrationstoleranz, aber es ist blitzgescheit...ich denke da oft an Genie und Wahsinn.
Vlt hat er aber auch mit seinen damals zehn Wochen gleich gelernt, wie man sich beim Besitzer durchsetzt?
Das war schon das erste Problem!
Wie genau wurde da reagiert auf sein Verhalten? Warum hat er geschrien? Frust....Angst?
Denn Berichten zu Folge drehte er auf und schnappte als Welpe wie verrückt...wir haben da so eine Übung den Hund in einer Positione ruhig zu halten, bis er runter fährt und da hat er dann noch mehr geschrieen und geschnappt, dass es die Besitzerin leider nicht durchgezogen hat. Also für mich ganz klar Frust!
Diese Aggressionen, die du beschreibst, könnten durchaus aus Angst entstanden sein.
Als Welpe war er voll der Draufgänger und zeigte keinerlei Angstverhalten, geändert hat sich das in der Pupertät, jetzt gibt es einige Situationen, die er dann (wieder extrem) zu meiden versucht - Beispiel TA.
Könnte aber auch sein, dass er meint, alles regeln und kontrollieren zu müssen...
Ich denke ja das Problem in meinen Augen ist, dass er mit der Rolle des 'Kontrollieren müssen' überhaupt nicht klar kommt und dass dieser Umstand einen enormen Stress für den Hund bedeutet.
..dann fehlt der Besitzerin das richtige Auftreten und er nimmt sie nicht ernst.
Nein er nimmt sie nicht ernst, Hundesport und Hundeplatz alles tippi toppi aber daheim und in der Umwelt fehlt es an der Lösung. Raufen brauch sie mit ihm nicht, da wird er nur schlauer und ausdauernder so Sachen wie Wasser oder ähnliche Negativverstärker klappen nur eine kurze Zeit, wenn sie ihn nach hinten wegdrängt, dann geht er auf sie los.
Eine straffe Leine ist keine Führung.....sondern ganz genau das Gegenteil!
Das habe ich eigentlich auch so gemeint, dass Problem ist ja, dass er sich in die Leine hängt und dadurch das Verhalten noch verstärkt wird, aber manche Hunde würden ohne Leine ganz anders reagieren, deshalb meine Frage.
Straffe Leine signalisiert: hier ist Gefahr im Anzug......sobald ihr die Leine strafft, wird er sich aufladen und gleich schauen, wo der "Feind" ist.
Nein die Leine wird nicht gestrafft von der Besitzerin, daran arbeiten wir schon lange und eigentlich auch recht erfolgreich - aber wenn ein Ausflipper kommt, dann hängt er eben doch in der Leine und dann ist sie mit der Weißheit am Ende. Es geht alles recht schnell und ohne große Vorankündigungen. Als Beispiel, sie geht an lockerer Leine an einem Hund vorbei - alles wunderbar und wirklich plötzlich spingt er los (ist ja nicht viel Spielraum) und legt los. bei dualer Führung, Geschirr/Halsband dreht er sich beim Blockieren gleich um.
...auch für den Besitzer. Denn auch der muss locker bleiben.
Ja und dass ist leider nicht mehr der Fall, blöd ist ja, dass ich es nicht direkt mit Ihr und dem Hund trainieren kann.
Ich denke mal, dass das im Moment nicht der Fall ist und man da schon mit Stressatmung und Herzklopfen zum Gassie geht. Das bleibt dem Hund nicht verborgen und verschlimmert die ganze Situation noch zusätzlich.
So ist es im Moment und viel schlimmer ist die Angst, dass doch mal was passiert, vor allem, wenn der Vater den Hund versorgen muss...
 
Dabei
21 Feb 2011
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#4
Will sie es denn überhaupt noch weiter versuchen? Vlt könntest du ihr einen Kollegen empfehlen? Allerdings sollte man den Vater unbedingt mit einbeziehen. Es wird nicht reichen, wenn sie den Hund gehandelt bekommt, aber der Vater nicht!
Da sind dann auch wieder viele Fragen offen: will der Vater das überhaupt? Ist er physisch auch dazu in der Lage mal hinzulangen? Traut er sich das zu oder hat er evlt Angst vor dem Hund? Usw....
Wenn der Hund so in die Leine springt, kann sie natürlich nur noch reagieren. Da gibt es schon Mittel und Wege.....dazu muss man aber selbst sehr schnell sein und ganz genau wissen, wo man den Hund anfassen kann, damit einen die Zähne nicht erwischen.
Ansonsten gibt es auch Seminare, hier in Deutschland zb bei Canis oder bei Nadin Mattews, ganz speziell für diese Probleme. Aber auch hier müsste der Vater eigentlich mit. Und von Österreich ist das schon ganz schön weit weg.

Das ist ziemlich harter Stoff. Mir stellt sich da schon die Frage, ob es nicht das Beste für alle Beteiligten ist, wenn der Hund abgegeben wird. Denn so ist es für alle kein schönes Leben....weder für die Besitzerin und ihren Vater noch für den Hund.
Ohne ein richtiges Training, an dem auch der Vater teilnimmt, wird das wohl so weiter gehen oder gar noch schlimmer werden.

Von wo aus Österreich seid ihr denn? Vlt habt ihr es ja nicht allzu weit bis nach Süddeutschland? Großraum Stuttgart. Hier könnte ich eine super Trainerin empfehlen. Da müsste sie halt ein paar Tage herkommen und jeden Tag eine Einzelstunde machen. Bei Interesse gebe ich die Daten gerne per PN weiter.
Ansonsten gibt es doch immerhin 3 Canis-Absolventen in Österreich.....vlt jemanden in eurer Nähe?
http://www.canis-kynos.de/studium-canis-absolventen.html?land=%C3%96sterreich
 
Dabei
23 Jan 2012
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#5
Hallo Gundi,

danke für die Antwort und die netten Empfehlungen! Ich denke, ein Seminar oder ein guter Trainer reichen in diesem Fall nicht ganz aus. Die Familie braucht dringend eine Verhaltensanalyse des Hundes, um wirklich zu wissen, wie weit er gehen würde, wenn er dann könnte. Diese kann nur durch einen soliden Wesenstest erstellt werden und dann wird der Reigen der Trainerschaft schon eng. Sie hat sich jetzt entschieden, mit dem Hund und dem Herrn Papa 4 Tage zu Thomas Baumann zu fahren. Da ich recht gut weiss, wie Thomas die Wesenstest gestaltet und ich Thomas auch so schätze vor allem sein Herz für schwierige Hunde, habe ich dieses 'Unterfangen' abgenickt und beführwortet. Ich kann ja über bestimmte Verhaltensweisen, die er zeigen könnte nur Vermutungen anstellen, ich hoffe nach einer guten Analyse und hoffentlich auch der Bestätigung, dass er viel 'Schaum schlägt' und im schlimmsten Fall nur Abwehrschnappen machen würde sieht man klarer und weiter.
Der Vater und die Mama haben den Hund am Tag und das Hauptproblem ist, es ist Ihr zweites Kind und sie können konsequente Hausstandsregeln nicht wirklich einhalten, wenn der kleine Prinz sie mit seinen gelben Augen wieder anschmachtet. Ich habe das Gefühl, sie wollen auch gar nicht so viel in die Hundeerziehung investieren, der Hund sollte eher funktionieren...naja mal sehen, wie die Einstellung dann nach Baumann ist.
Über eine mögliche Abgabe wurde schon ernsthaft gesprochen, die Angst und Frage ist, nimmt überhaupt jemand diesen Hund?
Wie sind Eurer Erfahrungen zu der Vermittlung von schwierigeren Aussies?

Ich würde ihn ja nehmen wenn ich könnte, bin aber durch meine zwei Hovis komplett ausgebucht (da stellt man auch nicht so einfach einen Hund dazu)
Ich bin auch überzeugt, dass er in den richtigen Händen ein Traumhund ist! Er ist arbeitssam, beständig und lernt irre schnell, bei richtiger Führung und vielleicht noch zu einem souveranen Zweithund kann ich es mir vorstellen.
Noch dazu finde ich ihn wunderschön!
 
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21 Feb 2011
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#6
Stimmt, den Thomas Baumann hatte ich doch glatt vergessen :)
Finde ich echt toll, dass sie es versuchen wollen.....und ich hoffe, es klappt (auch mit dem Vater).
Ich denke, Thomas Baumann wird da schon die richtigen Worte finden, um die Eltern doch auch zu überzeugen.

Ja, das mit der Konsequenz in der Hundeerziehung ist so ein Thema. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass viele Leute denken, es sei nicht "artgerecht", wenn man dem Hund seine Grenzen aufzeigt. Und das es Folgen für ihn hat, wenn er diese nicht einhält.

Über die Vermittlung schwieriger Aussies kann ich leider gar nichts sagen. :(

Ich frage mich auch die ganze Zeit, ob er damals wirklich aus Frust so geschrien hat. Denn ist es nicht so, dass die Welpen schreien, wenn es ihnen zu dolle wird mit den Wurfgeschwistern? Oder wenn sie Angst haben rennen sie auch meist schreiend davon. Ich denke, dass was die Besitzerin damals von ihm forderte....vlt Halsband anziehen, ein wenig "bürsten" lassen oä, hat er nie kennengelernt und deshalb diese, in meinen Augen, panische Reaktion. Und die Besitzerin war natürlich total erschrocken.

Wie auch immer, ich wünsche ihr ganz viel Erfolg und hoffentlich ziehen die Eltern mit. Ich drücke die Daumen.
 
Dabei
23 Jan 2012
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#7
S
Ich frage mich auch die ganze Zeit, ob er damals wirklich aus Frust so geschrien hat. Denn ist es nicht so, dass die Welpen schreien, wenn es ihnen zu dolle wird mit den Wurfgeschwistern? Oder wenn sie Angst haben rennen sie auch meist schreiend davon. Ich denke, dass was die Besitzerin damals von ihm forderte....vlt Halsband anziehen, ein wenig "bürsten" lassen oä, hat er nie kennengelernt und deshalb diese, in meinen Augen, panische Reaktion. Und die Besitzerin war natürlich total erschrocken.
Ich kann es nur aus der Erzählung wiedergeben und durch Kentniss über den Hund ergibt sich auch ein Bild. Der Kurze hatte einen 5min Anfall und schnappte auf die Besitzerin, bellte sie an und flog immer wieder hin. Umlenken auf Spieli, Gutti zwecklos, Ignorieren wirkte verstärkend, also hat sie ihn genommen und versucht ruhig zu halten bis er runter fährt und dabei ist er komplett ausgeflippt und hat so geschrieen, dass sie es (leider) nicht durchgezogen hat.
Ich habe ja oft solche Frustnudeln hier am Platz auch schon als Welpe, mein sehr soveraner Rüde (Welpenonkel) macht es eigentlich gut vor, er setzt sich bei Respektlosigkeiten auf die Welpen drauf und guckt in den Himmel und brummelt bis der Kurze ruhig ist und sich dann von ihm in dieser Position auch abschnüffeln lässt. Das kann machmal lange dauern gefühlte Minuten bei unheimlichen Geschrei von manchen Welpen - aber mein Rüde hatte bis jetzt immer recht! Danach sind diese Hunde meistens dauerhaft wie ausgewechselt.
Kleine Episode darüber: Es war eine Mutter mit Kind (10 Jahre) mit einer Münsterländerhündin in der Welpenstunde, diese Hündin war sehr überdreht. Mein Rüde hat sie einmal deutlich so gemaßregelt und danach war es viel besser. Leider ist diese Hündin mit einem Jahr verstorben und sie haben sich eine neue Münsterländerhündin geholt - auch eine sehr aufgedrehte Maus. Mutter und Tochter kamen wieder in die Welpenstunde. Die Tochter fragte nach meinen Rüden, der ja nicht jedesmal dabei ist. Ich holte ihn nachher raus, damit sie ihn begrüßen konnte und sie knuddelte ihn und sagte zu ihm: Gell Cooper das nächste Mal setzt Du Dich bitte mal auf Bella drauf, dann wird alles besser...
 
Dabei
21 Feb 2011
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#8
Der Kurze hatte einen 5min Anfall und schnappte auf die Besitzerin, bellte sie an und flog immer wieder hin. Umlenken auf Spieli, Gutti zwecklos, Ignorieren wirkte verstärkend, also hat sie ihn genommen und versucht ruhig zu halten bis er runter fährt und dabei ist er komplett ausgeflippt und hat so geschrieen, dass sie es (leider) nicht durchgezogen hat.
Das wird er wohl auch so bei seinen Geschwistern gelernt haben.......laut schreien und die hören auf (wär auch schlimm, wenn nicht).
Aber letzendlich spielt es für die Lösung des Problems wohl auch keine Rolle! Der Hund lebt im Hier und Jetzt und danach muss man schauen.
Bin gespannt wie es bei Thomas Baumann läuft.....vlt magst du ja berichten. :)
 
Dabei
23 Jan 2012
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#9
Das wird er wohl auch so bei seinen Geschwistern gelernt haben.......laut schreien und die hören auf (wär auch schlimm, wenn nicht).
Na besser wäre es gewesen, dass er von der Mutter gelernt hätte: laut schreien und zappeln und um sich beißen bringt nichts, er wird trotzdem fixiert und geleckt, wenn sie es will...leider sind viele Hundemütter zu lieb und erziehen nicht gescheit - ob es dort so war - keine Ahnung?

Der Termin bei Baumann ist Ende Februar - ich werde berichten.
 
Dabei
23 Jan 2012
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#10
Sie hat sich jetzt entschieden, mit dem Hund und dem Herrn Papa 4 Tage zu Thomas Baumann zu fahren.
erste Rückmeldung: Der Hund hat im Wesenstest wenig Auffälligkeiten gezeigt bis auf eine fast nicht abfragbare Frusttrationstoleranz mit aggressiven Äußerungen. Und es kam raus, was ich auch schon so gesehen habe, er ist schrecklich intelligent und durchschaut vieles sehr schnell. Jetzt wird stark am Timing gearbeitet + ruhige Suchübungen und Resourcenkontrolle - Thomas schätzt ihn nicht als Problemhund ein.
Alles deckt sich soweit mit meiner Einschätzung, nun hoffe ich sehr, dass er den Knopf bei den beiden Menschen aufmachen kann!
Am Sonntag erfahre ich mehr.
 

*Loki*

Lokimotive
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16 Mai 2011
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#12
Oh, das habe ich jetzt erst gelesen ..... oO
Schön, dass es anscheinend aufwärts geht und das der Trainer den Hund als "Nicht-Problemhund" einschätzt. Sowas ist immer besser, als wenn die Trainer auch noch Probleme beim Tier selbst sehen.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht!!!
 
Dabei
25 Feb 2012
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#13
Das ist ja fast so, wie bei uns.
Hachiko dreht ja auch in bestimmten Situationen völlig auf und versucht dann auch zu zwacken. Der Trainer hatte auch einen Wesenstest gemacht - und Hacki hat geknurrt und geschnappt - aber NICHT zugebissen...........Ich wünsche der Familie, dass sie es schafft - und uns natürlich auch :)
 
Dabei
23 Jan 2012
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#14
Also jetzt hatten ich mit der Besitzerin ein langes Gespräch. Dem Rüden wurde eine geringe Frustrationstoleranz und eine ausgesprochene Intelligenz bescheinigt. Im Frust reagiert er aggressiv gegen den Auslöser und auch gegen den Besitzer. Außerdem gibt es ein massives Rangordnungsproblem und der kleine 'Prinz' bestimmt zu Hause, wo es langgeht. (deckt sich mit meinen Analysen)
Er soll jetzt erstmal komplett runter gefahren werden. Keine Spiele mit anderen Hunden (die er dominiert) nur Kontakte zu sozial sehr starken Hunden, die ihm Führung geben. Keine Ballspiele, keinerlei Übungen, die ihn aufpuschen. Kein schnelles Rennen wie Radfahren oder am Pferd laufen. Im Haus mindestens 8 Stunden am Tag Ruhe in der geschlossenen Box! Zum Auspowern Futterbeuteltraining (vor allem komplizierte Suchspiele) + ZOS in der Wohnung.
Dazu wurde ein Abbruchsignal neu konditioniert mit einer Möglichkeit der Verstärkung durch eine Wasserflasche. Die Besitzerin soll sich auf keinen Fall mit ihm einlassen, wenn er sie angehen möchte und prophylaktisch agieren.
Nun bin ich gespannt, beim Spazieren gehen mit meinen Hunden ist er sehr devot und schaut auch keine anderen Hunde an.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#15
Oh man, das sind heftige Veränderungen für alle.....hoffentlich ziehen die Leute das durch *Daumendrücke*
 
Dabei
23 Jan 2012
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#16
Ich hatte noch vergessen: Das Futter soll umgestellt werden, kein rotes Fleisch mehr und möglichst wenig Proteine.
Ich hoffe es so sehr, dass es besser wird! Er ist eigentlich ein ganz netter Kerl ich mag ihn sehr!
 
Dabei
23 Jan 2012
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#17
ERTSE ERFOLGE!!!
Gestern waren wir wieder zusammen spazieren und die Besitzerin konnte von den ersten Erfolgen berichten **freu** und ich habe endlich das Gefühl, dass sie den Hund verstehen will und akzeptieren will, so wie sein Charakter ist. Der Abruch des Fixierens funktioniert schon besser in heiklen Situationen scheut sie sich nicht, ihn massiv zu bedrängen und mit der Wasserflasche zu arbeiten bis er das unerwünschte Verhalten einstellt! Sie halten brav die Regeln ein und der Hund wirkt auf mich gelassen, ausgeglichen und fröhlich. Gestern hatten wir drei Hundebegnungen (einer sogar Leinenagressiv) wo er sehr entspannt blieb. Er orientiert sich prima an meinen beiden Hunden, die ja total gelassen und relaxt reagieren...bitte weiter Daumen drücken - ich bin optimistisch!!!
 
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Dabei
21 Feb 2011
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#18
Ich freue mich immer riesig, wenn ich so etwas lese! Denn es ist wirklich harte Arbeit und das Durchhalten fällt vielen Menschen so wahnsinnig schwer.
Hier sind weiterhin alle Daumen ganz fest gedrückt.

Dass der Hund jetzt entspannter und fröhlicher ist, liegt wahrscheinlich daran, dass er keine Verantwortung (in seinen Augen) mehr hat, sondern sich auf seinen Menschen verlassen kann! Das ist ein echt toller Erfolg!!!
 
Dabei
23 Jan 2012
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#19
Leider hat es einen starken Rückfall gegeben, es verleif bisher alles so gut aber nun lehnt er sich wieder komplett gegen seine Besitzerin auf. :( Sie fühlt sich dem Rüden einfach nicht gewachsen und traut sich nicht weiter die Verantwortung für ihn zu übernehmen, deshalb muss er jetzt vermittelt werden. Ich bin sehr traurig, aber ich denke es ist die beste Lösung. Bei einem starken Besitzer ist der Rüde sicher ein Traumhund!
 
Dabei
13 Okt 2011
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#21
Oh... sowas finde ich auch immer sehr schade, aber so wies es sich liest hat die Besitzerin ihr bestes gegeben... vllt. interessiert euch ja die Seite notaussies-at. Dort können Vermittlungshunde vorgestellt werden und die Betreiberin ist auch hier im Forum (glaube ich).
 
Dabei
23 Jan 2012
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#23
Hallo Gundi,

der Hund ist bei der Besitzerin und wird es wohl wahrscheinlich auch bleiben. Sie kann ihn nicht weg geben, nur wenn wirklich ganz ganz gute Leute, die sie möglichst noch kennt, kommen würden. Nun versucht sie sich weiter mit ihm zu arangieren und er bekommt eine homöopathische Mischung zur Beruhigung. Im Moment läuft es recht gut und sie ist motiviert, ich hoffe es bleibt so und seine 'Ausraster' halten sich in Grenzen. Ich habe das Gefühl, dass sie ihn immer mehr akzeptiert, wie er ist und das ist ein gutes Zeichen. Letztens habe ich eine Schwester dazu kennen gelernt, diese hat auch ähnliche Tendenzen und ebenfalls blitzgescheit. Also da kann mir keiner erzählen, dass es 'nur' an der Erziehung liegt.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#24
Hallo Antje, das sind ja wirklich tolle Neuigkeiten.

Ich gebe dir vollkommen Recht: es liegt nicht alles immer nur an der Erziehung, bzw an den Menschen.
Die Aussies sind gerade Modehunde und da bleiben Charakter und Gesundheit oft auf der Strecke.
Ich kenne auch einige schwierige Aussies. Solche Exemplare hat es vor 10 oder 12 Jahren eher selten gegeben......jetzt trifft man sie immer häufiger....leider. :(

Deiner Bekannten wünsche ich weiterhin ganz viel Erfolg! Wir drücken die Daumen.
 

*Loki*

Lokimotive
Dabei
16 Mai 2011
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#25
Das liest sich doch ganz ansehnlich!!! Schön, dass die Besitzerin es doch mit ihm versuchen möchte!!! Sie soll dran bleiben und um ihren Hund (bzw. dessen Entwicklung) kämpfen! :)
 

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