Fiepen,Jaulen,Frustrationstoleranz

Dabei
4 Sep 2014
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#1
Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem mit meiner Australian Shepherd Junghündin:
Sie hat in gewissen Situationen einfach keine Geduld und hat Schwierigkeiten damit, einfach mal nichts zu machen und sich hinzulegen.
Insbesondere auf dem Hundeplatz zeigt sie dieses Verhalten. Leider wurde in unserer ersten Hundeschule nicht wirklich auf Ruhe geachtet und es wurde immer sofort gespielt, unabhängig davon ob die Hunde ruhig sind oder nicht. Nun sind wir in einer neuen Hundeschule, wo wir auch mega zufrieden sind. Hier wird erst trainiert und danach gespielt. Natürlich hat meine Hündin nun eine gewisse Erwartungshaltung entwickelt und sobald wir uns mit den anderen Teilnehmer der Gruppe in eine Reihe/Kreis stellen ist sie am fiepen/jaulen oder bellen. Ignoranz hilft nicht. Da steigert sie sich eher rein. Wir haben von unserer Trainerin nun den Tipp bekommen sie arbeiten zu lassen. Sprich Leckerlis suchen, Kommandos abrufen etc. damit die Aufmerksamkeit auf mich umgelenkt wird. Das klappt tatsächlich auch ganz gut. Jedoch stelle ich mir die Frage was ich mache, wenn ich mal kein Futter dabei hätte, da man den Futterbeutel z.B. vergessen hat. Also vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt. Im Fressnapf zum Beispiel zeigt sie ein ähnliches Verhalten. Ruhig mal irgendwo stehen bleiben kann sie eher schlecht. Klar hat sie auch mal gute Tage, aber die schlechten überwiegen derzeit noch. Im Baumarkt etc. ist es hingegen garkein Problem. Generell haben wir bisher eigentlich viel Wert auf Frustrationstoleranz gelegt. Das macht sie auch alles prima. Z.B.

- Ball werfen - sie darf nicht hinterher
- Futter steht auf dem Boden - sie sieht es - darf aber nicht dran
- Mit anderen Hunden spazieren gehen (beide an der Leine) - es wird nicht gespielt.

Es ist echt total frustrierend. Sie läuft sonst wie ein Glöckchen, ist aufmerksam und bei mir. Aber auf dem Hundeplatz wird alles vergessen. Wenn wir dann dran sind eine Übung zu machen und sie mal wieder überhaupt nicht bei mir ist mit ihrem Kopf (schnuppern/ziehen) komme ich mir vor, als hätte ich noch nicht einen Tag mit ihr etwas geübt :-D Vielleicht hat ja der ein oder andere einen Tipp für mich, wie ich mit dem Verhalten umgehen sollte. Wenn ich es ignoriere steigert sie sich halt eher rein, als dass sie ruhig wird.

Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind und ich merke schon beim rausholen, dass sie so unruhig ist, mache ich halt so oft Kofferraum auf und zu, bzw. Hund rein und raus, bis sie ruhig ist. Leider habe ich das Auto ja nicht in jeder Situation dabei :-D Oder auch zuhause haben wir das mit ihr so gemacht, dass sie wenn sie fiept mit einem "Schade" ins Bad oder in die Box gepackt wird. Dementsprechend zeigt sie das Verhalten auch nicht mehr. Folglich bin ich auf der Suche nach einer Lösung für draußen.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#2
Eigentlich hast Du Dir die Antwort quasi schon selber gegeben.

Ignoranz hilft nicht. Da steigert sie sich eher rein. Wir haben von unserer Trainerin nun den Tipp bekommen sie arbeiten zu lassen. Sprich Leckerlis suchen, Kommandos abrufen etc. damit die Aufmerksamkeit auf mich umgelenkt wird.
Durch dieses Vorgehen hast Du sie eigentlich die ganze Zeit in ihrem Gejaule und Gefiepe (unbewusst) bestätigt bzw. genau dafür belohnt.

der auch zuhause haben wir das mit ihr so gemacht, dass sie wenn sie fiept mit einem "Schade" ins Bad oder in die Box gepackt wird. Dementsprechend zeigt sie das Verhalten auch nicht mehr.
Während Du hier genau richtig trainiert hast, mit dem entsprechenden Erfolg.

Ich würde das Training genauso auf dem Hundeplatz fortsetzen. Fahr doch mal zu einer Stunde hin, wenn Du eigentlich kein Training hast, sondern andere u. übe das genauso. Etwas Abseits um die anderen nicht zu stören. Nach Absprache geht das sicherlich. Und wenn sie dann dort warten soll und unruhig wird: Schade! Und runter vom Platz. Draußen etwas warten, dann das ganz wiederholen. Da sie das Markerwort schon kennt, wird es sicherlich bald umsetzen können. Andererseits ist die Ablenkung u. der Frust dort größer, daher braucht es sicherlich Geduld. Ganz wichtig, (ruhiges) Belohnen wenn sie ruhig ist!
 
Dabei
4 Sep 2014
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#3
Eigentlich hast Du Dir die Antwort quasi schon selber gegeben.


Durch dieses Vorgehen hast Du sie eigentlich die ganze Zeit in ihrem Gejaule und Gefiepe (unbewusst) bestätigt bzw. genau dafür belohnt.


Während Du hier genau richtig trainiert hast, mit dem entsprechenden Erfolg.

Ich würde das Training genauso auf dem Hundeplatz fortsetzen. Fahr doch mal zu einer Stunde hin, wenn Du eigentlich kein Training hast, sondern andere u. übe das genauso. Etwas Abseits um die anderen nicht zu stören. Nach Absprache geht das sicherlich. Und wenn sie dann dort warten soll und unruhig wird: Schade! Und runter vom Platz. Draußen etwas warten, dann das ganz wiederholen. Da sie das Markerwort schon kennt, wird es sicherlich bald umsetzen können. Andererseits ist die Ablenkung u. der Frust dort größer, daher braucht es sicherlich Geduld. Ganz wichtig, (ruhiges) Belohnen wenn sie ruhig ist!
Ich habe jetzt mit der Trainerin vereinbart, dass sie die nächsten Stunden nur zusehen darf. Ich hab nämlich echt das Gefühl, dass es immer schlimmer wird. Mittlerweile ist es nicht nur das schrille Jaulen, sondern auch auch bellen. Wir waren gestern mit ihr am See und da waren andere Hunde… sie hat sich wieder so reingesteigert. Da habe ich halt nicht die Möglichkeit sie ins Auto oder so zu tun. Gab auch schon Tage wo das gut geklappt hat.. aber es ist einfach nur frustrierend. Grundsätzlich ist sie so brav und ruhig und hat ne super Frustrationstoleranz. Aber alle Orte wo viele Hunde sind, es gut riecht(Fressnapf und co) etc sind Katastrophe. Auch wenn man in Eisdiele geht und sie kurz warten muss , wird teilweise gefiept. Es ist einfach so unangenehm. Alle Leute gucken einen an und denken man würde nichts mit dem Hund machen Bzw. Überfordert sein. In dem Moment bin ich es mit Sicherheit auch. Aber sie kann auch eine komplett andere Platte auflegen und da ist sie der ruhigste liebste Hund. Im Urlaub in Holland mit meinen Eltern und deren Hund war sie der liebste Hund. Ruhig, lieb brav. Konnten auf der Decke liegen und sie hat in der Entfernung andere Hunde spielen sehen. Garkein Thema… weiß auch nicht wonach sie da manchmal geht. Werde auch nochmal eine Einzelstunde bei unserer Trainerin machen.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#4
Naja, Du hast das am 29.05. gepostet. Also vor 6 Wochen. Wenn das Verhalten sich schon so gefestigt hat, wird es sehr lange Zeit u. intensiven Trainings benötigen (inkls. div. Rückschläge) bis sich da eine (dauerhafte) Besserung einstellt. Realistisch ist da ein Zeitraum von einem Jahr +. Zumal du bislang das Ganze ja indirekt belohnt hast.
Wenn dich das noch dazu so stresst (andere Leute) überträgt sich das zusätzlich noch auf den Hund, was der Sache auch nicht förderlich ist. Siehe auch Urlaub: Du entspannt = Hund entspannt.
 
Dabei
4 Sep 2014
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#5
Ich frage mich halt wie ich damit jetzt aktuell umgehen soll. Dass es nicht von heute auf morgen geht ist mir durchaus bewusst. Die Aussies neigen ja sowieso zu derartigen Verhaltensweisen und es wurde uns damals schon bei der Züchterin mitgeteilt, dass sie derartiges Verhalten zeigt. Was ist halt der richtige Weg? Ignoranz? Wenn ich mich schon irgendwo aufhalte (wie z.b im Fressnapf) kann ich sie ja nicht direkt aus der Situation nehmen, wie z.B am Auto.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#6
Nun, wenn sie das schon so früh gezeigt hat, dann hätte man das schon viel früher mit ihr trainieren u. daran arbeiten sollen.
Es ist halt sehr schwer, wenn sich ein Verhalten schon so gefestigt hat.
Den richtigen Weg musst du selber für euch finden. Wie oben schon mal geschrieben, hast du es ja auf einer Seite richtig gemacht u. es (dummerweise) auf der anderen Seite gefördert. Da du einen Trainer hast würde ich mich mit dem zum dem Thema besprechen u. eine Trainingsweg erarbeiten. Ansätze gibt es sicherlich mehrere, die Frage ist, was paßt zu euch u. was ist für euch umsetzbar.

Und warum muss man den Hund dann mit den Fressnapf nehmen? Wenn das Momentan nicht klappt u. das sich nicht noch weiter festigen soll, muss ich solche Situationen erst mal solange vermeiden, wie ich sie nicht handeln kann. Sonst wird kein Training je irgendwas ändern können. Ich schleppe meine Hunde so gut wie nie in irgendwelche Läden.
 
Dabei
8 Jul 2017
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#7
Es hilft wirklich ungemein wenn man sich ein Zeitlang aufs wesentliche konzentriert. Auch selber wieder im Kopf entspannen kann … die halbe Miete.
Kenne es von unserm Ersthund, nur war das Jammern iw kläffen. Auto gekläfft vorm Training anfangs, im Training dauergekläfft da half nichts mehr, egal wo er länger warten musste gejammert. Er hätte es Stunden durchgezogen.

Dann der CUT und Abstand, alles überflüssige gestrichen. Später, wirklich nur noch Stillstand geübt wenn mein Nervensystem mitgemacht hat. Kurze Einheiten nicht abwarten bis der Hund nicht mehr erreichbar ist. Habe allerdings nicht mit „ignorieren“ gehandelt. Geht für mich eh nur wenn’s mir eh am A…h vorbeigeht. Sobald es innerlich juckt, man dran denkt, ist es kein ignorieren mehr. Man denkt ja schon dran.

nur nicht alles auf einmal wollen.Alles Gute
 
Dabei
4 Sep 2014
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#8
Nun, wenn sie das schon so früh gezeigt hat, dann hätte man das schon viel früher mit ihr trainieren u. daran arbeiten sollen.
Es ist halt sehr schwer, wenn sich ein Verhalten schon so gefestigt hat.
Den richtigen Weg musst du selber für euch finden. Wie oben schon mal geschrieben, hast du es ja auf einer Seite richtig gemacht u. es (dummerweise) auf der anderen Seite gefördert. Da du einen Trainer hast würde ich mich mit dem zum dem Thema besprechen u. eine Trainingsweg erarbeiten. Ansätze gibt es sicherlich mehrere, die Frage ist, was paßt zu euch u. was ist für euch umsetzbar.

Und warum muss man den Hund dann mit den Fressnapf nehmen? Wenn das Momentan nicht klappt u. das sich nicht noch weiter festigen soll, muss ich solche Situationen erst mal solange vermeiden, wie ich sie nicht handeln kann. Sonst wird kein Training je irgendwas ändern können. Ich schleppe meine Hunde so gut wie nie in irgendwelche Läden.
Wir haben da von Anfang an drauf geachtet. Leider waren wir aber in einer Hundeschule die auf Impulskontrolle wenig wert gelegt hat. Sprich es wurde abgeleint, obwohl die die Hunde noch hibbelig waren, gefiept/gebellt haben etc. Was hat sie daraus gelernt? Wo viele Hunde sind wird natürlich i.d.R. erstmal gezockt. In der Hundeschule wo wir jetzt sind ist es komplett anders und es wird sehr auf das Gemüt der Hunde geachtet. Gespielt wird auch erst in der Mitte oder am Ende der Stunde. Aber es ist natürlich nun ein längerer weg. In normalen Alltagssituationen ist es auch relativ unproblematisch. Sie kann auch super angeleint mit anderen Hunden spazieren gehen. Ohne Probleme und ohne fiepen.

Zu der Frage warum sie mit in den Fressnapf kommt: Ich möchte sie so gut es geht alltagstauglich machen und folglich mit vielen Situationen vertraut machen. Auf der anderen Seite mussten wir dort auch mal Geschirre und Halsbänder anprobieren. Ich wüsste auch nichts was dagegen spricht. Manchmal haben wir uns auch hauptsächlich auf dem Parkplatz aufgehalten und sind erst weiter wenn sie ruhig war und locker an der Leine lief. Komplette Vermeidung von solchen Situationen halte ich eben auch nicht für sinnvoll. Aber ich werde das mit meiner Trainerin mal besprechen.
 
Dabei
4 Sep 2014
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#9
Es hilft wirklich ungemein wenn man sich ein Zeitlang aufs wesentliche konzentriert. Auch selber wieder im Kopf entspannen kann … die halbe Miete.
Kenne es von unserm Ersthund, nur war das Jammern iw kläffen. Auto gekläfft vorm Training anfangs, im Training dauergekläfft da half nichts mehr, egal wo er länger warten musste gejammert. Er hätte es Stunden durchgezogen.

Dann der CUT und Abstand, alles überflüssige gestrichen. Später, wirklich nur noch Stillstand geübt wenn mein Nervensystem mitgemacht hat. Kurze Einheiten nicht abwarten bis der Hund nicht mehr erreichbar ist. Habe allerdings nicht mit „ignorieren“ gehandelt. Geht für mich eh nur wenn’s mir eh am A…h vorbeigeht. Sobald es innerlich juckt, man dran denkt, ist es kein ignorieren mehr. Man denkt ja schon dran.

nur nicht alles auf einmal wollen.Alles Gute
Da hast du recht. Inwiefern habt ihr alles überflüssige gestrichen? Das mit den kurzen Einheiten ist definitiv ein guter Tipp. Es bringt ja auch nichts, wenn die Nerven auf beiden Seiten eher „hochkochen“

was ich heute mal probiert habe war Clickern. Und siehe da: sie war deutlich besser erreichbar und hat mehr den Austausch mit mir gesucht. Denke das werde ich erstmal weiter probieren; sprich ruhiges Verhalten belohnen. Mit dem Clicker ist man da vom Timing natürlich auch deutlich besser
 
Dabei
8 Jul 2017
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#10
Überflüssiges Streichen … damit meinte ich auch, dass man den Hund eben nicht überall mitnimmt. Zumindest für eine gewisse Zeit um am Thema dann gezielt zu üben.

Mein persönliches Ding, nicht alle Situationen die z.B überfordern zu viel am Tag z.B. Fressnapf, Eisdiele danach noch Baumarkt usw. Kannst aufs pfeifen und Jammern übertragen.
Es ist da einfacher gezielt für den Hund wohin zu gehen. Der läuft dann nicht nebenher, sondern den habe ich dann im „Blick“ ( Augenwinkel zumindest) . Die Auslage wird dann zwar berstaunt im Laden :) sie hat aber keine Wichtigkeit.

Der Aussie ist nicht blöd, der lernt das schon. Fordern aber nicht überfordern. Macht ihr schon und mit dem clickern arbeiten ja so manche HH. verm hat Aussiewolf eben genau das gemeint, HT aussuchen der so arbeitet wie man es selber umsetzten KANN
 

Fritz

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29 Mrz 2018
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#11
Hallo Archie2009,
nach dieser Eintragung von Dir, ist Dein Hund scheinbar kein Welpe mehr,
oder gibt es noch einen anderen Hund ?



Archie
geb
. 08.12.2009
Papiere: Minuature Australian Shepherd Club MASCA
Schulterhöhe: 49cm
Gewicht: 14 Kg

Sind Hunde noch jung , wenn sie sich ungeduldig verhält , würde ich es als besser ansehen , wenn in einer Hundeschuhe noch vor dem Training gespielt werden kann .
Dann haben sich alle Hunde bekannt gemacht und ihre Energie, beim spielen schon etwas abreagiert .
Die Frustrationstoleranz kann auch nach dem Spielen noch geübt werden , wenn es dann besser geht .

Ich denke , Hunde lernen dann ein Kommando , wenn sie dieses mit einer Haltung verknüpfen können , welche sie gerade, mit wenig Ablenkung einnehmen . Wenn ich meine Hündin auf ihren Platz schicke , wird es ihr leichter fallen hier ruhig zu verweilen , wenn es keine Ablenkung gibt
und sie gerade auch satt und müde ist . Wenn ein Hund geübt ist , sich ruhig auf seinem Platz zu verhalten , wird er dieses auch bei einer gewissen Ablenkung einhalten können .

Ich möchte Dir vorschlagen , das Training mit Deiner Hündin immer langsam aufzubauen und sie nicht schon am Anfang gleich mit zu großer Ablenkung zu überfordern .

Suche anfangs mit der Hündin eine Stelle, in ruhige Atmosphäre und gewohnter Umgebung auf,
lege Deine Hündin dort ab , und entferne Dich ein wenig .
Wenn es nötig ist , nimm eine Leine, zum fest machen zur Hilfe , damit die Hündin besser liegen bleiben kann .
Nach intensivem Training , kannst Du vielleicht die Hündin auch schon alleine lassen und an einer beliebigen Stelle , unter Ablenkung ablegen .
 
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