Gelassenheit wäre schön

Dabei
27 Feb 2020
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#1
Hallo,

ich bin ganz neu hier und habe mal eine Frage. Ich hole mal etwas aus, damit möglichst viele Infos rüberkommen

Sheli ist vier Jahre alt und ein ganz lieber Kerl. Wir haben einen sehr geregelten Tagesablauf, der jetzt im Winter ein bisschen leidet aufgrund der Dunkelheit. Morgens gehen wir gegen 5.30 Uhr ca. eine Stunde raus. Normalerweise werden dann Ballspiele, Frisbee o.ä. gespielt, oder wir fahren Fahrrad. Ich wohne sehr ländlich und deshalb läuft er im Feld komplett ohne Leine.

Nachmittags geht mein Partner mit ihm raus, meist lässt er ihn an der Leine, das tut ihm gut, weil er sich dann mehr auf die Führung durch die Leine konzentrieren muss.

Schwierig ist Sheli manchmal mit anderen Hunden. In einem Moment noch alles gut und plötzlich geht er ab wie ein Zäpfchen. Er hat schon andere Hunde gebissen. Er wurde selber als Welpe zweimal gebissen. Es ist halt merkwürdig, dass diese 'Aggression' völlig unerwartet kommt. Er hat kein Problem damit, wenn andere Hunde hinter seinem Balll herlaufen und er nimmt den auch dann nicht weg, da ist er total entspannt. Aber manchmal spielt er und dann plötzlich kippt es. Grundsätzlich ist er nicht sehr selbstbewusst und zieht sich eher zurück, wenn es ihm zuviel wird. Er hat einen super guten Kumpel, mit dem tobt er ohne Stress. Was wirklich gut ist.

Das ist aber nicht mein Thema. Ich würde mir wünschen, dass er noch besser hört. Wenn er was in der Nase hat, ist er völlig ferngesteuert und hört eigentlich gar nicht. Und er sollte gelassener sein, wenn wir beim spazieren gehen an anderen Hunden vorbeikommen. Dann hüpft er nämlich wie ein Irrwisch auf und ab. Normalerweise lasse ich ihn an der Leine gar nicht spielen oder mit anderen Hunden aktiv werden. Ich versuche dran vorbei zu gehen. Ansonsten setze ich ihn hin und wir gucken, wie die beiden interagieren und machen sie dann beide ab. Aber Ruhe und Gelassenheit geht echt anders.

Wenn er so tobt, ist er mit pfeifen super abrufbar. Dreht direkt um und kommt zu mir. Sehr gut.
Aber wenn er ein Spielzeug oder Ast (neulich hat er ein Rehbein gefunden) findet, dann ist kein Abruf möglich. Auch bei Pferdeäpfeln oder allem anderen fressbarem, geht er nur noch stiften. Und fressen tut er alles was auf der Straße rumliegt, Kaugummi, Brötchentüten, Zigarettenkippen, etc. Manchmal sehe ich gar nicht, das irgendwo was liegt. Letzten Sommer hat irgendwer Käse ins Gebüsch geworfen, hat er dann versucht mit Verpackung zu fressen.

Ich möchte ihn gerne wieder mehr in meinen Arbeitsalltag als Begleiter involvieren, aber dass er nicht immer abrufbar ist, macht es schwierig. Ich arbeite viel mit Menschen und da gibt es auch den einen oder anderen, der Angst vor Hunden hat. Wenn Sheli dann freudig angehüpft kommt, kann das problematisch werden. Ich möchte aber, dass er wieder mehr mitkommt. Hat irgendwer gute Übungen, die ich anwenden kann. Ich habe schon viel ausprobiert, aber erfolgreich war ich nicht wirklich auf Dauer.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#2
Sorry, aber da kann Dir niemand via eines Forum helfen!
Bei einem solchen Problemen spielen meist mehrere Faktoren mit rein und das eine führt dann zum andern. Mit einem Forumstext, kann man da keine (noch so gut gemeinten) Tipps geben, weil man das beim besten Willen nicht beurteilen kann. Ein hier gegebener Tipp in Sachen Training kann für Euch sowohl genau richtig, als auch völlig kontraproduktiv sein u. das Problem noch verschärfen.

Daher ganz klar: Kompetenter (möglichst hütehunderfahrenen) Hundertrainer/-in suchen und vor Ort im Team daran arbeiten.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#3
Bin da ganz bei Julia. Es ist schwieig, dir über ein Forum zu helfen. Ich würde das ganz gezielt mit einem Trainer angehen.

Was das Spielen mit anderen Hunden betrifft: die Agression kommt nicht unerwartet....niemals.
Ich vermute, dass dein Hund nicht spielt. Er versucht seinen Konflikt zu lösen. Das läuft immer gleich ab (die 4 F, das sind Konfliktstrategien).
Erst kommt Flirt / Fiddle.....das sieht aus wie ein Spiel. Was Flirt bedeutet ist klar, fiddle bedeutet herumkaspern, albern sein.
Darauf folgt Fight.....also Flucht. Ein Hund rennt los, der andere hinterher. Anders als im Spiel wechseln hier die Hunde die Positionen nicht. Es ist immer der selbe Hund der flüchtet usw.
Dann kommt das Freeze....beide Hunde "frieren ein", bewegen sich nicht mehr und starren sich an. Das ist der gefährlichste Moment, denn da kippt es meistens und es kommt zum 4. F, dem Fight = Kampf.

Wenn der Hund gelassen an anderen Hunden vorbei gehen soll, würde ich erstmal jeden Kontakt vermeiden.
Durch dieses mal ja, mal nein, weiß der Hund nicht, woran er ist und die Erwartungshaltung ist dem entsprechend groß bei ihm.
Da würde ich erstmal üben, dass er ruhig und gelassen warten kann, bis der andere weg ist. Wenn er das kann, würde ich andere Hundehalter mal fragen, ob sie mit mir üben. Hund darf erst zum anderen, wenn er ruhig ist usw.
 
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