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Jagdverhalten

Dabei
9 Dez 2023
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#1
Hallo,

Ich hätte mal eine Frage zum Thema Jagen. Wir können unsere Hündin mittlerweile ziemlich gut ohne Leine laufen lassen im Wald (zumindest dachte ich das bis heute). Sie hört brav auf den Rückruf, hört super auf die Pfeife und wenn sie mal ein Stück in den Wald schauen will reicht ein „Raus da“. Sie geht aktiv nicht jagen. Wir haben in der Vergangenheit 2 Mal Rehe gesehen aus naher Entfernung. Einmal ist sie rückwerts weg gegangen da das Reh gestarrt hat und das zweite mal waren es 3 Rehe die an uns vorbeigingen und auch starrten. Da hat sie sich hingestellt wie ein Erdmännchen und geschaut. Beide Male war sie aber an der Leine. Heute sind wir 3 Stunden durch den Wald gegangen - alles super und am Schluss ist dann im Wald in etwas größerer Distanz ein Reh durchgestartet. Da ist sie dann hinterher. Ich hab gepfiffen und sie ist für 1-2 sekunden stehengeblieben und hat mich angeschaut - dann aber beschlossen weiterzulaufen. Ich muss ehrlich sagen ich dachte mir dass dadurch dass sie mich angeschaut hat, und das Reh dadurch auch verschwunden ist sie herkommt und hab mich zu früh gefreut. Ist dann noch ca. 5 sekunden in die richtung gelaufen und dann zu uns. Jetzt wollte ich mal fragen wie ihr das handhabt? Wie sollte man das Training aufbauen. Hätte ich noch ein zweites Mal pfeiffen sollen? Hab mich schon so gefreut dass sie dadurch stehen geblieben ist. Wir arbeiten mittlerweile viel mit Dummys - also aushalten dass der fliegt ohne gleich nach zu dürfen. Machen wir auch mit der Frisbee. Und wenn sie nachlauft auch wieder abstoppen dazwischen. Aber Trainingssituationen identifiziert sie natürlich als solche. Die Pfeife funktioniert sogar wenn sie mit Hunden spielt. Steht gleich bei uns - sofern sie nicht der Hund nochmal nieder läuft :).
 

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Dabei
5 Mrz 2023
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#2
Hi AussiLisi,

ich kann dir nur meine Einschätzung als Leidensgenosse, der sich relativ viel dazu eingelesen hat, mitteilen.

Grundsätzlich ist ein Rückruf - insbesondere aus dem Hetzen - schon eine absolute Meisterleistung und die Verhaltenskette beim Hund enorm: Vernehmen des Signals, Verarbeiten des Signals, Aufmerksamkeitswechsel, Stoppen, umorientieren, zügig auf HH zulaufen, weitere Auslöser während des laufs ignorieren, ggf. Ausladende Körpersprache ignorieren

Schaut man zu deiner Problematik ins Internet liest man den üblichen Unsinn wie Dummys werfen und so um die Impulskontrolle und ggf Rückruf zu trainieren. Aber mal ehrlich... Wie Du schon sagtest: wer glaubt dass das einigermaßen realitätsnah ist, ist fernab jeglicher Realität.

Hier würde ich eher mit Felldummys arbeiten, welche bspw an einer flexileine befestigt sind und dann auf Knopfdruck schnell gezogen werden. Optimalerweise versteckt sich ein Trainingspartner dazu auf der Gassistrecke sodass die Situation "realistischer" ist.

Dass sich dein Hund umorientiert hat, ist schon mal eine große Leistung. Dass er den Rückruf dann bewusst ignoriert hat, eher weniger

Bei uns ist seitdem ne Schleppleine dran und falls der Rückruf ignoriert wird, gibt es halt ne Konsequenz.

Wie belohnt ihr denn beim Rückruf? Es gibt hier viele die situationsbedingt belohnen. Also Rückruf aus Spiel, Spiel mit Halter, Rückruf aus dem Hetzen, jagdliche Belohnung wie Leckerlies kullern o.ä.
 
Dabei
9 Dez 2023
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#3
Hallo Gothmog,
Vielen Dank für deine Antwort. Belohnen tun wir den normalen Rückruf mit Leckerlis oder Tannenzapfen werfen (meist aber Leckerlis) aber den Rückruf über die Pfeife mit Leberpastete. Sie reagiert auch sehr schnell auf die Pfeife. Kommt auch her wenn sie einer Maus hinterherhüpft. Rehe dürften da anscheinend was anderes sein? Oder ist das weil sie Mäuse oft sieht und die daher nicht spannend sind? Ich frag mich halt woran es liegt dass sie zwar stehn geblieben ist aber nicht gekommen ist. Weil das Reh war dadurch weg. D.h. Sie dürfte zumindest nicht kopflos nachgelaufen sein. Ich muss aber dazusagen dass sie hütehundtypisch nicht den Sichtkontakt zu uns verlieren mag (so kommt es mir zumindest vor). Ist das dann pubertäres Verhalten das sie dann doch weitergelaufen ist? Werd mir das mit dem Felddummy mal anschauen.
 
Dabei
5 Mrz 2023
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#4
Ist das dann pubertäres Verhalten das sie dann doch weitergelaufen ist?
Aus dem Bauch heraus liest sich das schon so als teste dort jemand wie weit er gehen kann.

Rückruf funktioniert bei dir sonst prima und auch Umorientierung hat ja funktioniert. Die bewusste Entscheidung sich dann gegen euch und für den Reiz zu entscheiden, klingt schon sehr nach Mittelfinger zeigen.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#5
Beim Trainingsaufbau kann ich dir leider nicht helfen. Einen jagenden Hund hatte ich bisher, zum Glück, nicht.
Ich denke, ein gut trainierter Rückruf ist der beste Grundstein.
Um eine deiner Fragen zu beantworten: ja, du hättest nochmal pfeifen müssen und zwar genau in dem Moment, als dein Hund stehen geblieben ist und zu dir geschaut hat. Das war deine Chance. Sie hat wohl auf eine Reaktion von dir gewartet, und als nichts kam, hat sie sich für das Reh entschieden.
 
Dabei
5 Mrz 2023
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#6
Ach was ich ganz vergessen hatte: viele Trainer setzen auch beim Rückruf auf ein "Ankersignal"

Im Prinzip kann man das mit einem "anfeuern" vergleichen und hält den Hund in Kontakt. Umentscheiden während zurücklaufen bzw nach umorientieren wird so minimiert.

Das Signal könnten dann jeweils kurze Pfiffe mit der Pfeife sein oder einen Wort "Los, Los, Los, Los...".

Inwieweit das trainingstechnisch aber sinnvoll ist, kann ich dir nicht sagen.
 
Dabei
9 Dez 2023
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#7
Vielen Dank für eure Antworten. Werde eure Ratschläge zukünftig ausprobieren (wobei ich hoffe dass es mir erspart bleibt). @Gothmog510 : was machst du wenn du sagst Konsequenz? Hab mal gelesen man soll mit dem Hund nie schimpfen wenn er dann angelaufen kommt. Hab sie dann wortlos angeleint und die letzten 2 km mit der kurzen Leine gehen lassen. Ich werd denk ich zukünftig in eher offenen Waldstücken wo die Wahrscheinlichkeit hoch ist ein Reh aus der Distanz zu sehen eine Schleppleine dran machen bis sie erwachsen ist.
 
Dabei
5 Mrz 2023
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#8
Mir sind heute Morgen noch zwei Punkte eingefallen.

Korrektur
Hier gehen die Meinungen der HH und verschiedener Trainer auch komplett auseinander. Ich denke wir sind uns einig, dass ein Hund/Wolf, der einmal richtig im Hetzen ist, evolutionsbedingt ziemlich unempfänglich für Schmerzen, Hunger, Kälte oder sonstige Empfindungen ist. Daher lässt sich darüber streiten inwieweit man während des Hetzens (sofern man überhaupt die situative Möglichkeit hat (bspw. Hund schießt an einem vorbei)) adäquat korrigieren kann.

Über eine Korrektur nach dem Hetzen (die bestimmt nicht selten praktiziert wird) brauchen wir uns nicht unterhalten. Der Hund wird i.d.R. nicht mehr im Jagdmodus sein und wir korrigieren im Zweifelsfall das zurückkommen. Also hier würde ich kommentarlos anleinen.

Meiner Meinung nach die einzig sinnvolle Möglichkeit hier auf Korrekturen zu setzen wäre wenn der Hund an der Schleppleine ist und den Rückruf ignoriert. Also noch gar nicht richtig im Hetzen ist.

Training / Wege in den sicheren Freilauf
Das ist ein Thema was mich seit 1,5 Jahren (seit dem haben wir ein jagdliches Thema) beschäftigt und ich nicht wirklich eine Antwort drauf habe.

Ich stelle mal die wage Behauptung auf, dass dir kein Trainer, kein Training eine 100%tige Sicherheit geben wird, dass dein Rückruf in solchen Situationen funktionieren wird. Warum? Ganz einfach weil, du solche Situationen nicht nachstellen kannst. Es gibt so unfassbar viele Bausteine die die Situation und die Bewertung individuell machen, dass man das gar nicht nachstellen kann:
  • Entfernung Hund zum Halter (rechne ich mit Ärger wenn ich direkt beim Halter stehe?!)
  • Art des Tieres/Wild (Wildschwein kein Problem, Rehe vielleicht schon)
  • Umgebung (Hund spricht im Wald eher auf jagdliche Reize an als im Feld/Wiesenbereich)
  • Tageszeit (wie viel hat der Hund heute schon erlebt, wie ausgeruht usw.)
  • Lichtverhältnisse (Stichwort Dämmerung im Herbst; mehr Gerüche in der Luft)
  • Temperatur & Witterung (wie stark riecht die Umgebung; Frost vs. Feuchte Witterung)
  • Entfernung des Tieres zum Hund (rennt das Reh 400m entfern übers Feld oder schießt es unmittelbar vor dem Hund aus dem Gebüsch)
  • Bewegung des Tieres (steht oder rennt das Tier; ggf. spielt auch hier die Geschwindigkeit der Bewegung eine Rolle)
  • Verlauf des bisherigen Spaziergangs (Verbrauch von Impulskontrolle, ggf. andere Stressoren)
  • Wie gestresst ist der Halter bisher gewesen und wie war die restliche Woche (ist der Hund grundsätzlich eher unruhig)
  • Hat der Hund das betroffene Tier oder generell zuvor andere Spuren gewittert und Appetenz gezeigt - befinden wir uns also ggf. schon in der Beutefangsequenz?
  • usw.

Persönlich
Uns begleitet das Thema seit der Pubertät. Unsere Trainerin bei der wir dazu damals Einzelstunden hatten, meinte, dass wir keinen jagenden Hund haben. Grundsätzlich sollten wir etwas entspannter damit umgehen. Prinzipiell hat sie recht. Sie geht nicht aktiv jagen, haben kein Thema mit Joggern, Radfahrern oder Autos.

Wir haben also grundsätzlich v.a. allein an dem Thema gearbeitet:
  • Freilauf nur noch mit Schleppleine. Je nach Umgebung in der Hand haltend oder auf den Boden schleifend
  • Hund darf sich nur in einem bestimmten Radius bewege
  • Das Verlassen der Wege (bis auf 1-2m Grünstreifen fürs Geschäft) sind nicht erlaubt und werden entsprechend mit Raus/Runter da korrigiert. Klappt mittlerweile wunderbar. Wenn wir mit ihrer Hundefreundin unterwegs ist und die aufs Feld oder in den Wald donnert, bleibt unsere stehen und fragt ab (das macht uns immer total stolz :))
  • Hund kaum bis gar nicht hinter einen lassen um sie so im Blick zu haben
  • Zusätzlich immer wieder Rückruf mit verschiedensten Belohnungen (Fressen und Spiel) trainiert/wiederholt. Hier auch sehr häufig in Situationen mit gar keinen oder nur geringen (Schnuppern) Ablenkungen (Stichwort "Rückruf aufladen")
  • Körpersprache lesen gelernt, um ihre Wahrnehmung jagdlicher Reize früher erkennen zu können und entsprechend frühzeitig unterbrechen zu können

Dann hatte ich Anfang 2024 ein Fachbuch eines bekanntes Hundetrainers gelesen wo es ganz Allgemein um den Umgang mit Hunden geht. Hier haben wir für uns nochmal einige Punkte mitgenommen und im häuslichen Umfeld einiges und im Umgang mit ihr einiges geändert. Das hat unsere Beziehung/Bindung nochmal deutlich gestärkt. Korrekturen - insbesondere bei olfaktorischer Wahrnehmung - werden seitdem (besser) angenommen.

Leider hatten wir in diesem Jahr so gut wie gar keine Wildsichtungen, sodass wir aktuell absolut gar nicht sagen können wie sie auf einen Rückruf reagieren würde.

Absoluten Freilauf gibt es bei uns nur in sicheren gebieten weit entfernt vom Straßenverkehr und wenn wir in Hundegruppen unterwegs sind. Dann hat die den Kopf eh eher bei uns bzw. der Gruppe. Ansonsten trägt Madame einen Tracker und ne Tasso-Marke für den Fall der Fälle.

Ergänzung: Zwischen den Feiertagen hatte ich ein Onlineseminar eines bekannten Jagdhundeausbilders besucht um mir mal ein Bild von deren Strategie zu machen. So super aufschlussreich war das leider nicht...

Wir sind ab dieser Woche wieder in einem regelmäßigen Kurs mit verschiedenen Schwerpunkthemen in unserer Hundeschule. Heute kam die Info, dass die ersten drei Kurstermine das Thema "Rückruf" haben wird - mal schauen ob dabei noch was interessantes bei rauskommt was ich hier ergänzen kann.
 
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Dabei
6 Feb 2023
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#9
Hi André,

in Sachen Jagd hast Du schon viel gelernt und verstanden.

Ein Riesenproblem ist der naturentfremdete Hundehalter. Wir leben in einer Umgebung, in der ich an Wild, wenn ich möchte, täglich trainieren kann. Nicht täglich an allen Wildarten, (Muffel beispielsweise, müsste ich vorher aktiv suchen) aber gerade jetzt, wo Rehwild in großen Sprüngen zusammensteht, habe ich die jeden Tag, wenn ich da hingehe, wo das Viehzeug ist. Dann noch diese klitzekleinen Dinge, dass zahlreiche Menschen heute nicht mehr automatisch wissen, "wo" sie sich befinden und Anzeichen nicht lesen können, obwohl sie deutlich sicht- oder fühlbar sind. Habe ich den Wind auf der Nase oder im Rücken oder seitlich? Wenn ich den Wind auf der Nase habe, dann weiß mein Hund schon weit vor mir, ob wir gleich eine Wildsichtung haben werden. Klar, der riecht die Gesellen schon, da habe ich hinter einer Hügelkuppe, oder bei seitlich abschüssigem Gelände oder Bewuchs noch keine Chance etwas zu sehen Umgekehrt hat auch das Wild keine Möglichkeit mich und die Hunde wahrzunehmen, bevor wir optisch oder akustisch in Erscheinung treten. Das Ergebnis. Ziemlich sicher eine Fluchtsituation und damit ein extrem starker Reiz für den Hund, der auf Bewegungsreize anspingt. Da rufe ich ab, wenn ich noch nicht sicher bin, dass die bleiben auf Kommando, beziehungsweise stoppen und fragen und der erste Try ist bei jedem Hund wieder ein Abenteuer.

Wenn ich Hundewanderungen mit Kunden mache, versuche ich denen solche Dinge beizubringen, also Gelände lesen und Dinge wie Wind, Futterpflanzen etc. beachten. Gerüche wahrnehmen, wenn es nach Maggi duftet, sind die Säue nicht weit. Trittsiegel und Losung lesen lernen, Wechsel erkennen, sehen wo Böcke gefegt haben, wo wer gegraben hat. Da ich schon als kleines Kind regelmäßig zur Jagd mitgenommen wurde, ist das für mich einfach in Fleisch und Blut übergegangen. Ich lese immer das Gelände und die Begleitumstände. Wenn ich dann meinen Hund dazu noch gut lesen kann (kein Handy, kein Hörbuch, keine Musk, die ablenkt) sind Überraschungen äußerst selten. Wichtig ist, dass Kunden lernen, wann es besser ist prophylaktisch abzurufen und zu sichern. Dann geht keiner in die Hatz. Gelegenheit macht Diebe. Also besser vorher reagieren und dafür sorgen, dass der Adrenalin und Dopaminkick gar nicht erst realisiert wird. Und bevor ein Hund aus der Hatz abgerufen werden kann, muss ich in der Lage sein, den aus einem Rennspiel abzupfeifen oder zu rufen und der kommt dann ohne Umschweife in gerader Linie ran. Wenn das noch nicht zirka 40 bis 50 Mal sicher geklappt hat, brauche ich nicht ans Wild. Wenn man eine hat, kann man natürlich vorher auch mit der Hasenzugmaschine arbeiten. Aber die ist längst nicht so scharf vom Reiz her, wie ein anständiger Feldhase oder ein Reh. Und das Trainig braucht Begleitpersonen, wenn ich dem Hund das dem "Bewegungsreiz nachgeben" sauber verleiden möchte. Sonst kann ich die Hasenzugmaschine auch bleiben lassen.

Und da bin ich bei Dir: Hunde laufen vor mir, hinten habe ich keine Augen, also Freilauf nur nach vorn.

Und wenn der Hund verstanden hat worum es geht, wird intermittierend belohnt, also nicht immer - sitzt deutlich besser als wenn ich immer mit irgendetwas belohne. Lediglich verbales Lob und echte Freude meinerseits sind immer drin. Leider so ein Ding, was m. E. zahlreiche Hundetrainer nicht verstanden haben, obwohl es die Datenlage hergibt. Und es damit natürlich auch nicht vermitteln.

Und zudem muss man abrufen auch gerade dann üben, wenn da nichts ist. Sonst hat man einen Hund, der beim Abrufsignal automatisch in die orientierende Appetenz geht, wel da "muss ja etwas sein", sonst hätte die ja nicht gepfiffen. Häufiger Fehler der HH.

Und was den Freilauf in Hundegruppen angeht - Cave: Jagen konnte man als Hund ehedem gut lernen ,bei Dr. Erik Zimen bei seinen Seminaren und Wanderungen mit Freilauf, weil seine Hunde abgewzitschert sind und dann allle hinterher. Erik hat es nicht gestört, der wuste ja, dass seine Bagage retour kommt, wenn fertig. Zum Glück hat es mir damals eine frühere Teilnehmerin gesteckt und ich meine Hündin daher nicht mitgenommen. Also man sollte die Teilnehmer gut kennen, sonst lernt der Hund womöglich in der Meute das was er nicht tun soll. und letzteres ist für Hunde eine Höllengaudi. Und für HF die Hölle.

An Ausseie-Lisis Stelle gäbe es bei mir jezt nur noch Schleppi, bis der Rückpfiff wieder sitzt (und eventuell Neuaufbau, ich weiß ja nicht, wie sie das Signal aufgebaut hat...) und Aufmerksamkeitstraining, wenn ich sicher bin, dass da nichts ist. Der Hund sollte sich immer wieder rückversichern, wo ich bin. Pfiff mit optischem Signal kombinieren gibt mir dann beispielsweise die Möglicheit ohne zweiten Pfiff ( der durchaus das Reh erst richtig in Bewegung bringen kann), nochmal klar zu machen, dass ich ihn bei mir haben will, wenn er schaut und fragt. Und das eben lautlos.

Vom "Keep Going Signal" beziehungsweise intermediäre Brücke in Bezug auf Jagdverhalten halte ich wenig, das passt da nicht hin. Wenn der Hund schon auf dem Weg zu mir ist, eher Kehrtwende und zügig weg da. Soll er doch schauen wo er bleibt, so ohne Pass, Geld und gefüllte Futterschüssel.. Meine Erfahrung: dann geben sie Vollgas zurück.

Was den Blick zum Hundeführer angeht, bin ich bei Gundi. Der Hund hat gefragt, keine klare Antwort bekommen und ist dann in die Hatz gegangen. Kein Wunder. Zweiter Pfiff jedoch, eher nicht, denn wen das Wild dann erschreckt flüchtet ist das Dreck! Also siehe oben.

Und was das Training angeht, gerade bei Aussies mit guter Bindung zum HF und der Veranlagung nah am Menschen sein zu wollen, beziehungsweise zu kooperieren, ist ein sicherer Rückruf eine Sache von ca. sechs Wochen bei täglichem Üben mit drei angeleiteten Praxis Seminarblöcken drin. Hat man einen sehr unabhängigen Hundetypus mit hoher jagdlicher Motivation (Ein Akita oder Malamute ist wesentlich schwerer zu managen, als ein Vorstehhund, weil den kann ich noch rausrufen./ pfeifen/Handzeichen geben, wenn er anzeigt (vorsteht)... so ich nicht gar nichts mache, wie Lisi das passiert ist), rechne ich mit etwa drei Monaten bei täglicher Übung und dann versteht es auch der (Voraussetzung noch kein jagdlicher Erfolg vorher, das heißt kein Riss<- solche Kandidaten sind mittlerweile richtig blöd zu managen, weil man ja nicht mehr übers Meideverhalten trainieren kann in Deutschland. Und gerade in sochen Fällen war das heute verteufelte Zeug Gold wert, wenn der Anwender wusste, was er tat). Heute bleibt fast nur noch der lebenslange Strick oder eingezäuntes Gelände.

Üben, Gelände und Wild lesen lernen, wissen wo Einstände sind (kann man übrigens jetzt im Winter gut lernen, weil man Spuren im Schnee sieht, (die der Hund natürlich ganzjährig mit der Nase lesen kann). Wissen wann Wild wohin wechselt. Im Umgebung abscannen und Wild erahnen, sollte ich besser sein als mein Hund. Und da hilft für den Menschen nur üben und Natur lesen lernen. Dann laufe ich nicht in idiotische Situatonen rein, die ich leicht hätte vermeiden können.

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
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9 Dez 2023
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Hi André,

in Sachen Jagd hast Du schon viel gelernt und verstanden.

Ein Riesenproblem ist der naturentfremdete Hundehalter. Wir leben in einer Umgebung, in der ich an Wild, wenn ich möchte, täglich trainieren kann. Nicht täglich an allen Wildarten, (Muffel beispielsweise, müsste ich vorher aktiv suchen) aber gerade jetzt, wo Rehwild in großen Sprüngen zusammensteht, habe ich die jeden Tag, wenn ich da hingehe, wo das Viehzeug ist. Dann noch diese klitzekleinen Dinge, dass zahlreiche Menschen heute nicht mehr automatisch wissen, "wo" sie sich befinden und Anzeichen nicht lesen können, obwohl sie deutlich sicht- oder fühlbar sind. Habe ich den Wind auf der Nase oder im Rücken oder seitlich? Wenn ich den Wind auf der Nase habe, dann weiß mein Hund schon weit vor mir, ob wir gleich eine Wildsichtung haben werden. Klar, der riecht die Gesellen schon, da habe ich hinter einer Hügelkuppe, oder bei seitlich abschüssigem Gelände oder Bewuchs noch keine Chance etwas zu sehen Umgekehrt hat auch das Wild keine Möglichkeit mich und die Hunde wahrzunehmen, bevor wir optisch oder akustisch in Erscheinung treten. Das Ergebnis. Ziemlich sicher eine Fluchtsituation und damit ein extrem starker Reiz für den Hund, der auf Bewegungsreize anspingt. Da rufe ich ab, wenn ich noch nicht sicher bin, dass die bleiben auf Kommando, beziehungsweise stoppen und fragen und der erste Try ist bei jedem Hund wieder ein Abenteuer.

Wenn ich Hundewanderungen mit Kunden mache, versuche ich denen solche Dinge beizubringen, also Gelände lesen und Dinge wie Wind, Futterpflanzen etc. beachten. Gerüche wahrnehmen, wenn es nach Maggi duftet, sind die Säue nicht weit. Trittsiegel und Losung lesen lernen, Wechsel erkennen, sehen wo Böcke gefegt haben, wo wer gegraben hat. Da ich schon als kleines Kind regelmäßig zur Jagd mitgenommen wurde, ist das für mich einfach in Fleisch und Blut übergegangen. Ich lese immer das Gelände und die Begleitumstände. Wenn ich dann meinen Hund dazu noch gut lesen kann (kein Handy, kein Hörbuch, keine Musk, die ablenkt) sind Überraschungen äußerst selten. Wichtig ist, dass Kunden lernen, wann es besser ist prophylaktisch abzurufen und zu sichern. Dann geht keiner in die Hatz. Gelegenheit macht Diebe. Also besser vorher reagieren und dafür sorgen, dass der Adrenalin und Dopaminkick gar nicht erst realisiert wird. Und bevor ein Hund aus der Hatz abgerufen werden kann, muss ich in der Lage sein, den aus einem Rennspiel abzupfeifen oder zu rufen und der kommt dann ohne Umschweife in gerader Linie ran. Wenn das noch nicht zirka 40 bis 50 Mal sicher geklappt hat, brauche ich nicht ans Wild. Wenn man eine hat, kann man natürlich vorher auch mit der Hasenzugmaschine arbeiten. Aber die ist längst nicht so scharf vom Reiz her, wie ein anständiger Feldhase oder ein Reh. Und das Trainig braucht Begleitpersonen, wenn ich dem Hund das dem "Bewegungsreiz nachgeben" sauber verleiden möchte. Sonst kann ich die Hasenzugmaschine auch bleiben lassen.

Und da bin ich bei Dir: Hunde laufen vor mir, hinten habe ich keine Augen, also Freilauf nur nach vorn.

Und wenn der Hund verstanden hat worum es geht, wird intermittierend belohnt, also nicht immer - sitzt deutlich besser als wenn ich immer mit irgendetwas belohne. Lediglich verbales Lob und echte Freude meinerseits sind immer drin. Leider so ein Ding, was m. E. zahlreiche Hundetrainer nicht verstanden haben, obwohl es die Datenlage hergibt. Und es damit natürlich auch nicht vermitteln.

Und zudem muss man abrufen auch gerade dann üben, wenn da nichts ist. Sonst hat man einen Hund, der beim Abrufsignal automatisch in die orientierende Appetenz geht, wel da "muss ja etwas sein", sonst hätte die ja nicht gepfiffen. Häufiger Fehler der HH.

Und was den Freilauf in Hundegruppen angeht - Cave: Jagen konnte man als Hund ehedem gut lernen ,bei Dr. Erik Zimen bei seinen Seminaren und Wanderungen mit Freilauf, weil seine Hunde abgewzitschert sind und dann allle hinterher. Erik hat es nicht gestört, der wuste ja, dass seine Bagage retour kommt, wenn fertig. Zum Glück hat es mir damals eine frühere Teilnehmerin gesteckt und ich meine Hündin daher nicht mitgenommen. Also man sollte die Teilnehmer gut kennen, sonst lernt der Hund womöglich in der Meute das was er nicht tun soll. und letzteres ist für Hunde eine Höllengaudi. Und für HF die Hölle.

An Ausseie-Lisis Stelle gäbe es bei mir jezt nur noch Schleppi, bis der Rückpfiff wieder sitzt (und eventuell Neuaufbau, ich weiß ja nicht, wie sie das Signal aufgebaut hat...) und Aufmerksamkeitstraining, wenn ich sicher bin, dass da nichts ist. Der Hund sollte sich immer wieder rückversichern, wo ich bin. Pfiff mit optischem Signal kombinieren gibt mir dann beispielsweise die Möglicheit ohne zweiten Pfiff ( der durchaus das Reh erst richtig in Bewegung bringen kann), nochmal klar zu machen, dass ich ihn bei mir haben will, wenn er schaut und fragt. Und das eben lautlos.

Vom "Keep Going Signal" beziehungsweise intermediäre Brücke in Bezug auf Jagdverhalten halte ich wenig, das passt da nicht hin. Wenn der Hund schon auf dem Weg zu mir ist, eher Kehrtwende und zügig weg da. Soll er doch schauen wo er bleibt, so ohne Pass, Geld und gefüllte Futterschüssel.. Meine Erfahrung: dann geben sie Vollgas zurück.

Was den Blick zum Hundeführer angeht, bin ich bei Gundi. Der Hund hat gefragt, keine klare Antwort bekommen und ist dann in die Hatz gegangen. Kein Wunder. Zweiter Pfiff jedoch, eher nicht, denn wen das Wild dann erschreckt flüchtet ist das Dreck! Also siehe oben.

Und was das Training angeht, gerade bei Aussies mit guter Bindung zum HF und der Veranlagung nah am Menschen sein zu wollen, beziehungsweise zu kooperieren, ist ein sicherer Rückruf eine Sache von ca. sechs Wochen bei täglichem Üben mit drei angeleiteten Praxis Seminarblöcken drin. Hat man einen sehr unabhängigen Hundetypus mit hoher jagdlicher Motivation (Ein Akita oder Malamute ist wesentlich schwerer zu managen, als ein Vorstehhund, weil den kann ich noch rausrufen./ pfeifen/Handzeichen geben, wenn er anzeigt (vorsteht)... so ich nicht gar nichts mache, wie Lisi das passiert ist), rechne ich mit etwa drei Monaten bei täglicher Übung und dann versteht es auch der (Voraussetzung noch kein jagdlicher Erfolg vorher, das heißt kein Riss<- solche Kandidaten sind mittlerweile richtig blöd zu managen, weil man ja nicht mehr übers Meideverhalten trainieren kann in Deutschland. Und gerade in sochen Fällen war das heute verteufelte Zeug Gold wert, wenn der Anwender wusste, was er tat). Heute bleibt fast nur noch der lebenslange Strick oder eingezäuntes Gelände.

Üben, Gelände und Wild lesen lernen, wissen wo Einstände sind (kann man übrigens jetzt im Winter gut lernen, weil man Spuren im Schnee sieht, (die der Hund natürlich ganzjährig mit der Nase lesen kann). Wissen wann Wild wohin wechselt. Im Umgebung abscannen und Wild erahnen, sollte ich besser sein als mein Hund. Und da hilft für den Menschen nur üben und Natur lesen lernen. Dann laufe ich nicht in idiotische Situatonen rein, die ich leicht hätte vermeiden können.

Liebe Grüße

Vom OOPS
Vielen Dank für deine Antwort. Rückruf funktioniert in den anderen Situationen sehr gut. Also auch wenn sie mal einer Maus hinterher will kann ich sie zurückpfeifen auf einer großen Wiese. Auch wenn sie zu Hunden will oder Vögel sieht. Reh war unser erstes in weiterer Distanz gestern. Davor hatten wir Rehe nur aus der Nähe gesehen. Da hab ich die Leine genommen und sie wollte eher weg als hin weil sie uns angeschaut haben. Im Wildpark wo die Rege frei herumgehen konnten - die hat sie ignoriert. Leider gibt es bei uns wenige Rehe die man regelmäßig sieht. Sind in den Bergen unterwegs wo der Wald bergauf geht. Wenn sie da Interesse am Wald zeigt und nicht mehr so aufmerksam ist nehmen wir immer die Schleppleine in die Hand. Ansonsten schleift sie am Boden (dünne 5m Leine ausser es ist ein zweiter Hund mit - dann geht sie ohne Leine und wird angeleint wenn sie nicht aufmerksam ist). Dieses Mal hab ich sie hergerufen einfach so - da war noch nix. Sie ging dann neben mir und auf einmal hat es ca. 50 meter bergauf im Laub geraschelt. Also das Reh rannte quer zu uns oberhalb. War leider zu langsam die leine zu schnappen. Hab dann gleich gepfiffen - sie blieb stehen hat mich angeschaut, das reh war weg aber sie ist dann nicht gekommen sondern nach 2 sekunden noch ein paar Meter in die Richtung gelaufen. Da der wald dort sehr licht war hat sie leider gesehen was im Laub raschelt. Wenn es raschelt und der Wald dicht ist schaut sie kurz und ignoriert es. Wir pfeifen im wald 4-5 mal bei jeder Wanderung damit sie den Super-Rückruf nicht vergisst ohne dass uns was entgegenkommt oder wir was hören sodass sie keine Erwartung hat dass etwas passiert. Und ansonsten üben wir es natürlich regelmäßig gezielt. Aber anscheinend braucht es noch mehr zeit bis es bei Wild verlässlich funktioniert. Ich werde daher ab jetzt wo ich mit Rehen eher rechne die schleppleine in der Hand behalten. Grundsätzlich weiß sie ja dass sie am Weg bleiben muss. Da haben wir „Raus da“ etabliert wo sie direkt wieder raushüpft. Wir sagen das aber schon wenn sie nur 1-2 meter reingeht weil es sonst schon sein könnte dass ein Jäger mal schießt und wir das keinesfalls riskieren wollen. Hast du vl eine gute Buchempfehlung wie man den Rückruf mit Pfeife noch bestärken kann?
 
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5 Mrz 2023
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#11
Guten Morgen Monika,

wenn du von "unserer Umgebung" sprichst, suggerierst du, dass die Mitglieder hier alle die gleichen landschaftlichen Bedingungen und die gleiche Tierwelt an ihren Wohnorten vorfinden. Soweit ich mich an vergangene Beiträge von dir entsinne, meine ich, dass ich dich wohnorttechnisch immer in Rheinland Pfalz verortet habe. Dem Bundesland was topografisch fast durchgängig von Mittelgebirgen durchzogen ist und mit dem flächentechnisch größten Anteil an Waldgebiet.

Ich komme dagegen aus dem Münsterland - hier ist das so flach und waldfrei, dass ich hier defacto kilometerweit gucken kann :D Ich den zwei Jahren die wir hier jetzt auf dem Land wohnen, beschränken sich unsere Wildtiersichtungen v.a. auf Kaninchen, Feldhasen und Fasane. Rehe haben wir bisher vielleicht drei-, viermal gesehen. Und in allen Fällen haben wir oder die Rehe eher reagiert als unser Hund.

Beim Niederwild sieht das mit den Sichtungen anders aus und so fing unsere jagdliche Thematik für uns wahrnehmbar auch erst an (heute weiß ich natürlich, dass es viel früher angefangen haben muss).

2023 waren die Felder hier voll von Kaninchen und Hasen. Jede Gassirunde Trainingssituation.
2024? Nader. Irgendeine Seuche hat das Viehzeug dahingerafft. Die einzigen Kaninchen und Feldhasen die ich 2024 gesehen habe, lagen tot am Wegesrand.

Ok, aber angenommen ich hätte die Möglichkeit zu trainieren. Wie soll das aussehen?! Ich laufe mit Schleppleine auf Kaninchenwiese zu und wenn mein Hund losschießt, pfeife ich ihn zurück. Gut. Wenns nicht klappt, weiß ich das ich noch zu tun habe. Ok, und wenn es klappt, wiederhole ich das einige Wochen und kann dann sicher sein, dass mein Rückruf in allen jagdlichen Situationen (mit Kaninchen) sitzt!?

Die Kaninchen nehmen mich auf mehreren hundert Metern Entfernung war und werden sich entfernen. Das ist situativ doch gar nicht mit einem Kaninchen was 10 Meter vor dem Hund aus dem Maisfeld geschossen kommt zu vergleichen. Oder noch besser: Der Fasan der 1m neben dem Hund mit einem ohrenbetäubenden Geschrei aus dem Unterholz/Feld aufsteigt.

Ich bin da sehr skeptisch, lasse mich aber gerne eines besseren belehren :cool:
Also wenn du da die Trainingsanleitung/-schritte hast, die mir in X Wochen einen sicheren Rückruf am Wild garantieren, sollten wir uns dazu mal austauschen. Vielleicht kann man da auch was ohne Praxisblöcke (wegen der Entfernung) deichseln ;)

Gruß
André
 
Dabei
21 Feb 2011
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#12
Jagen ist ja schon "speziell", deshalb keine Ahnung, ob man das so übertragen kann.
Mir wurde beim allgemeinen Trainig, wie Pöbeln bei Hundebegegnungen z. B., gesagt, der Hund lernt durch Wiederholung. Das bedeutet, genau die selbe Situation mit genau dem selben Mensch/Hundteam am selben Ort. Also entweder Situation stellen oder den anderen HH fragen, ob er hilft.
So kann ich öfter wiederholen, bis Hund merkt, er kommt nicht ans Ziel. Macht er die Sache mehrfach hintereinander richtig, Trainig beenden.
Soll heißen, an Punkt A eine Begegnung, Hund pöbelt, ich regel das und es klappt auch gut, dass bei der nächsten Begegnung an Punkt B mit anderem Hund und anderem Halter, das Spiel wieder von vorn beginnt.
Übertage ich das aufs Jagdverhalten, kann ich so viel üben, wie ich will. Ich kann die selbe Situation nicht wiederholen, also wird der Hund nicht viel lernen.
Wie gesagt, einfach meine Gedanken, ohne Ahnung, ob das richtig ist.
Hätte ich einen jagenden Hund, wäre mein Weg ein vernünftiges Antijagdtraining oder auch Seminar.
Ich durfte bei einem mal als Beobachter dabeisein.
Es wurde mit Hasenzugmaschine gearbeitet und erstmal Hund und Mensch beobachtet.
Es gab echt viele Nuancen im Jagdverhalten zu beobachten.
Da waren Hunde, die neben ihren Menschen an lockerer Leine mitliefen und trotzdem mental voll im Jagdmodus waren. Die wussten genau, dass sie angeleint waren. Leine weg, Hund weg.
Ziel war, den Hund zu lesen, wann beginnt das Verhalten, um es dann direkt zu unterbrechen. Wie unterbrochen oder vlt umgelenkt wurde, war für jedes Team individuell.

Edit: und mit der Hasenzugmaschine gibt es eben die Möglichkeit der Wiederholung....um mal meine Gedanken zu Ende zu spinnen.
 
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Dabei
6 Feb 2023
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#13
Hi André,

ja ich residiere tatsächlich in RLP, wir haben tatsächlich viele Hügel (Berge nun ja, ich stamme aus Bayern, bis ich etwas Berg nenne, muss der Kram hier noch wachsen, wenn wir den Erbeskopf, Idarkopf und meinethalben noch den Donnersberg ausnehmen. (Der Pfälzer Wald mit so etwas wie Bergen, liegt weiter südlich, da komme ich im Nomalfall nicht hin - außer mal für eine Trainingstageswanderung. Es gibt hier jedoch auch Auenlandschaft, wegen Fluss bretteleben mit ausgedehnten Wiesen und Überflutungsflächen. (das dürfte vergleichbar sein mit Deinem Revier, nur Karnickel , da muss ich passen. Eure hatten wahrscheinlich Myxomatose, das rafft sie dahin. Feldhasen solltendas allerdings überleben) Zwischen den großen Waldgebieten haben wir große Weideflächen, mit Kinicken durchzogen, sowie kleinfeldrige Lndwirtschaftsflächen für Getreideanbau und kleineren Waldflächen dazwischen dazu ehemalige und noch bestehende Weinberge, alles terrassiert (alte Natursteinmauern) und zum Teil schon weider komplett zugewachsen (darin stapeln sich die Wildsäue). Hier ist Niederwild ausgesprochen häufig, also auch (angeblich) seltenes Vogelgetier Marke Rebhuhn, Fasane ( und letztere sind zum kotzen, hocken bis zuletzt im Graben und fliegen laut plärend auf, wenn man mit Hund auf gleicher Höhe ist), allerdings reizen die meine Aussies wiklich null, bzw, man erschrickt, ob des Gezeters und ist in dem Moment auch schon abgerufen und unter Kontrolle. Hasen haben wir auch in guter Anzahl (durchaus auch in den noch kultivierten Weinbergen), Karnickel dagegen null. Also wenn Hase, dann geht der weit im Gegensatz zum Kaninchen, das im nächsten Bau verschwindet, wo die Jagd ein Ende hat. Rehe sind hier echte Schädlinge und riesiger Anzahl vorhanden, Muffel haben wir noch ein größeres Rudel mit ungefähr 70 Kandidaten und an ein paar Stellen haben wir noch Hirsche in der nahen Umgebung. Diese sind ähnlich wie Rehe und Muffel sehr spannend.
Hirschkühe hatte ich letztens auf einem Evaluierungsspaziergeng mit einer Hündin, die ich im Pfeifentraining hatte (eine meiner Weiber war dabei, als Rolemodel, da die Hündin bei bestimmten Begegnungen mit Menschen, die wir im Vorfeld organisiert haben, Probleme hat). Rückpfiff bei Geräusch, die Hündinen und wir hatten nur kurze Sichtung und sie waren da: Und zwei Mädels, eine davon ich, waren stolz wie Oskar. Die Hündinnen haben sich gegen die langbeinigen Teile entschieden und die waren wirklich nah dran, etwa zehn Meter oberhalb auf einem parallelen Waldweg. Da hatten wir Wind im Rücken, die Hirschkühe wussten also, das wir kommen, sind aber in unsere Richtung geflüchtet.

Die vielgepriesene Hasenzugmaschine macht nur Sinn, wenn man das Unterbrechen und Meideverhalten, bzw. Umlenken dort aufrainieren kann, also auf die kurze Hatz garantiert das Nachjagen verleidet wird (da die Maschine schnell ist und der Hund ebenfalls braucht man zum Wegblocken des Hundes fixes Hilfspersonal und Hunde sind clever, die wissen, dass das das Fellteil nicht echt ist, selbst dann, wenn man es parfümiert. Dass der Hund auf Bewegungsreize anspringt, weiß man ja in der Regel ohnehin schon. Und da Hunde Kontextbezogen lernen, lernen sie auch Zugmaschine wird ausgelegt, dann geht es los, usw.

Reviere in denen man Donnerstags schon sieht, wer Freitags zum Kaffee kommen will, sind eigentlich schön zum Training, deutlich weniger Ecken, wo einem das "Unsägliche" plötzlich auf den Weg spingt.

Viele Wildbegegnungen kann man auch in wenig übersichtlichem Gelände vermeiden, wenn man das Hirn einschaltet. Laufe ich auf einem Weg der von dichten Hecken von Schwarzdorn etc. umsäumt ist (ehemaliger Weinberg, verwildert und sehe die typischen Löcher als Ein und Ausgänge der Wechsel, lasse ich einen Hund dort nicht frei laufen, sondern lasse ihn an kurzer Leine Fuss laufen. (oder wenn das Kommando sitzt auch ohne). Die gemeine Bache ist nicht glücklich, wenn der Hund seine Nase in so ein Loch steckt, das in der Nähe des Kessels liegt. Sollte er da einschliefen, kann das das Letzte gewesen sein, was er tut. Ergo: Schon dem Hund zuliebe ein Nogo!

Wenn Du Hasen vorab sehen kannst, dann hat Käthe auf dem Feld nix verloren. Raus da! und gut ist es. Ich habe für meine Brut dann das Signal Furche. Dann wissen, sie dürfen auf dem Weg pendeln (vor zurück, aber nicht hinter mir), haben aber die Pfoten nicht in die Felder zu setzen. (Wer mehr als zwei Ermahnungen braucht, läuft Fuss- ätsch, ich bin überzeugt die können bis zwei zählen, denn bei zwei Ermahnungen ist seit langer Zeit schluss)

Was mein Training angeht mit Pfeife, warum ich die Nutze führt hier zu weit und meine Zeit ist heute auch ein wenig beschränkt.

Ich baue erst mal auf dem Platz den Rückpfiff als Supersignal auf. Mit und meist auch schon ohne Leine. Da wir viel Platz haben bei den Blitzmerkern auch schon frei über mehr als 100 Meter). Die Belohnungsmthode, die ich nutze, ist aus dem Trailbereich geklaut. Hausaufgabe zwei Wochen generalisieren. (Bislang saß dieses Teil extrem zuverlässig bei den Teams, auch bei denen, die mit Rückruf vorher große Probleme hatten)

Im Teil zwei konditoniren wir ein Stoppsignal ein, je nach Mensch Hund Team, von Steh über Sitz nach Platz bis hin zum Down (vereisen auf der Stelle. Voraussetzung fürs Training ist, dass sie eines der Kommandos schon ausführen können, nach Möglichkeit schon auf zwei Meter Distanz). Hausaufgabe zwei Wochen generaliseren (bzw. wenn ein Team große Schwierigkeit damit hat, gibt es individuele Hausaufgaben zusätzlich, die auch zur Not in der Bude gehen - damit sie aufholen können). Zunächst alles an der Schlepepleine, wenn sie allein üben.

Im dritten Termin wiederholen wir alles zur Kontrolle auf dem Platz und arbeiten auch Stoppsignal ohne Leine. Erst ohne Ablenkung und dann auch mit freilaufenden Hunden drum herum. Dann gehen wir wandern und zwar so, dass wir auch Wild dabei haben. Je nach Fortschritt laufen die Hunde noch gesichert mit Scheppi oder frei an Stellen wo es vertretbar ist. Ich führe in der Regel zwei meiner Hunde mit, die im Pannenfall (den wir noch nicht hatten) auch Hunde zurückholen können. Bzw. Auch Pettrailen können. An gemeisterten Begegnungen hatten wir bislang Rehe (nicht Bambi, s.u.) alle sieben Hunde frei und Rehpaar etwa 20 bis 40 Meter vor uns noch langsam vorwärts laufend, keiner gestartet, alle mit Armsignal retour bekommen (ich kombiniere das Training auf der Wanderung mit Aufmeksamkeitsttraining, das heißt die Hunde werden motiviert immer wieder Blickontakt zu suchen), Hase drei Hunde frei (alle gestoppt), Rest an der Schleppi aber nicht durchgestartet und Fasan mehrfach genau an der Stelle gehbt (alle Hunde angeleint da nahe der Straße, aber keiner wollte hinterher), Nilgänse (auf dem Feld weidend) alle Hunde frei, alle auf Rückpfiff reagiert, der die Gänse hat auffliegen lassen (Armsignal wäre hier besser gewesen, aber bis ich die Anweisung gegben hatte, hatten die ersten schon gepfiffen und da war es zu spät, sind halt selbständige Kunden), sowie Rebhühner alle sieben Hunde frei, krätiger Wind bei uns auf der Nase (meine Hündin, die sozusagen in die Vögel ganz vorn reingelaufen ist, kurz gestartet, aber dann eingefroren auf Pfiff. Der Rest kam so auf Pfiff retour. Plus weitere Begegnungen, die aber immer zur Zufriedenheit verliefen. Eine Gruppe hatte letztes Jahr das Glück mit Bambi trainieren zu können, ein zahmer Rehbock-Spießer (wir haben Handaufzucht vermutet), den man an der Hundeschule ausgesetzt hat und der lang gebraucht hat, bis er wieder Artgenossenanschluss gefunden hat. Der kannte Hunde und Menschen und hatte nicht so wirklich Lust auf schnellen Antritt und weite Flucht. Der war zum Üben genial, ist aber jetzt weg...Da sind wir im zweiten Termin in der zweiten Stunde schon sozusagen ans Wild gegangen, eben wegen des Böckchens, muss man nutzen und umdisponieren. Die haben also das Stoppsignal auf Distanz angeleint (und das Streber-Team auch schon ohne) am Wild gelernt, bzw. geübt. Wobei Bambi gerade mal zirka zehn Meter ins Feld lief und dann stehen blieb und wieder zurück kam nach ein paar Minuten. Bambi hat einige Einzeltrainings mit seiner Anwesenheit bereichert, die dann eben auch echte Wildablenkung hatten. Das Böckchen stand uns rund 11 Wochen zur Verfügung.

Fast alle Teilnehmer hatten mit hren Hunden nach dem Kurs flüchtiges Wild, konnten jedoch ihre Hunde aus der Hatz abpfeifen, bzw. vor der Hatz erfolgreich stoppen. Also klappt es mit dem System. Mein Chef hasst es (ist halt nicht gut fürs Geschäft, er will Kunden haben, die sich ohne Betreuung nichts zutrauen) weil die Kunden bei mir selbständig werden und sich zutrauen mit den Hunden alleine in die Pampa zu gehen und sie auch ableinen ( wie gesagt, ich verschwende auch Zeit darauf, den Leuten beizubringen, wo man einen Hund relativ sicher schnallen kann und wo man es tunlichst unterlässt.) Mir tut es gut, wenn eine Teilnehmerin kommt und mir sagt, das Pfeifentrainig hat sich schon rentiert, war mit der Hündin in Urlaub, der flüchtende Hase war da und die Hündin hat sich abgelegt auf Pfiff in völlig fremder Umgebung und auf Doppelpfiff kam sie zurück. (hätte ich das Gesicht vom Chef nicht gesehen, der daneben stand, hätte ich mich noch mehr gefreut) Das sind Juhu Momente! Oder die sagen wir recht beharrliche Malamutin, die zwar kurz ihre Menschen stehen lässt, sich aber von flüchtenden Rehen abpfeifen lässt. Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich bislang nur wirklich motivierte Teams hatte und keine Faultiere (üben tun wir nur ne Stunde kurz vorm Folgetermin Leute). Ich arbeite nur mit maximal fünf Teams in einer Gruppe (und kenne alle Hunde und Menschen schonn vorher, also entwder aus den Welpen- oder Junghundgruppen oder aus Einzeltrainings) und hatte das auch schon im Einzeltrainig gemacht, was natürlich wirklich Luxus ist und meist schon zwei kurze einstündige Wanderungen zulässt, weil man schneller vorankommt. Und wie gesagt, Wildbegegnungen habe ich sozusagen garantiert. Nicht immer alles, aber irgendein jagbares Viehzeug ist immer da.
@ Gundi
Übung macht den Meister, allerdings hast Du einen Denkfehler drin. Im Jagdverhalten lernen die Hunde tatsächlich situativ, das bedetet jedoch auch, dass sie eine Stelle, wo sie Wild gesichtet oder sogar gehetzt haben, für längere Zeit im Speicher haben, denn da muss Wild sein (Hundelogik) und schon in die orientierende Appetenz gehen. Damit ist die Verhaltenskette Jagd eröffnet. Deshalb kann man duchaus wiederholen und der Hund kann lernen. Die Kunst ist ja, den Hund schon da zu stoppen, beziehungsweise abzupfeifen, wenn er in die Appetenz geht. Dazu muss man halt den Hund gut beobachten, bzw. wenn man in die Nähe solcher Stellen kommt, bereits vorher den Hund sichern, also Schleppleine dran und Konzentration zu 100 Prozent auf dem Hund und im Zweifel rechtzeitig auf die Schleppi treten, falls er einen Rückpfiff ignorieren sollte. Die Verhaltenskette Jagd endet mit packen töten, und fressen der Beute und eben nicht vorher - klar ist es in der Hatz sehr schwer den Hund noch zu "kriegen", aber "versaut" ist der Sapziergeng ab dem Zeitpunkt wo der Hund in die orientierende Appetenz geht. Und wenn das der Fall ist und man den Hund nicht wieder komplett versammelt bekommt, verbringt man den Rest des Spaziergangs lieber an der Schlepp, weil die Motivation des Hundes einfach deutlich erhöht ist und die Gefahr dass er sich dünne macht zu groß ist.
Ich hoffe das hilft erst mal als Erklärung
Herzliche Grüße
Vom OOPS
 
Dabei
6 Feb 2023
Beiträge
565
#14
Hi Gothmog 510,

Muss mich mal ganz schnell korrigieren, wenn es bei Euch Hasen und Karnickel massenhaft "umgelegt hat", dann war es wohl nicht Myxomatose, sondern Tularämie... und da ist Vorsicht geboten, da Zoonose https://www.laves.niedersachsen.de/...heit/zoonosen/tularamie-hasenpest-218013.html.
Hatte offenbar einen schlechten Tag dass ich da nicht sofort dran gedacht habe. (schreibe noch dass Hasen die Myxomatose überleben und im Hirn macht es nicht Klick, das ist peinlich!), Da Hunde auch erkranken können und als Überträger fungieren können, bitte weiträumig fernhalten von Kadavern. Mit dem kram ist wirklich nicht zu spaßen.

Also bitte alle dran denken und schalten, Hunde von Kadavern von Wildtieren fernhalten ist immer sinnvoll und wenn massenhaft Nager tot aufgefunden werden unbedingt melden...
Also besser spät als nie korrigiert.

Liebe Grüße vom OOPS
 

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