Ich vertritt das ja auch immer ganz stark, dass man lieber einmal zuviel als einmal zuwenig zum Tierarzt fahren sollte. Man kann das Tier nicht fragen "wie schlimm es ist" und man hat keinen Röngtenblick.
Der Milztumor (der da schon Apfelgross war und von aussen nicht ersichtlich) meiner ersten Hündin kündigte sich nur an mit einer leichten Inkontinez. Ich bin so froh das ich da sofort aktiv wurde, es hat ihr zwar nicht das Leben gerettet, doch ihr viel Leid erspart, weil sie mit Sicherheit binne kurzer Zeit elendig zugrunde gegangen wäre und sie so in unseren Armen einschlafen konnte.
Leider hat niemand vorher bemerkt was Shiva fehlt - auch im Tierschutz (die Erkrankung bestand da mit ziemlicher Sicherheit schon) die Shiva sehr gut kannten und sich intensiv um ihre Tier kümmern, sowie auch die Gassiegeherin hatten rein gar nix bemerkt. Auch für mich war Shiva körperlich absolut fit! Sowas kann leider immer passieren, doch umso mehr sollte man bei Anzeichen eben lieber einmal zu oft fahren.
Logisch renne ich auch nicht jedesmal sofort zum TA wenn Emma einmal Durchfall hat und ich bin oft verunsichert "soll ich fahren oder nicht..." Gerade eben wenn es Notdienste sind, doch neulich erst war ich wieder beim Notarzt weil Emma einen roten Fleck hatte nach einem Zeckenbiss. Ich denke nicht dass jemand anders als der TA vor Ort beurteilen kann ob es Boreliose oder ein Hot Spot ist.
Ich finde die Grundaussage "Geh lieber einmal zuviel zum TA, als einmal zuwenig" absolut wichtig und richtig.
Was ich jetzt nicht so toll finde, hier jemand vorzuführen der immerhin beim Nottierarzt am Sonntag war... Der Punkt ist absolut richtig, ich hoffe nur es war ein "erfundener" Fall, weil so nachtreten muss wirklich nicht sein.

Ich denke da wird sich jemand genug Vorwürfe machen und irgendwie könnte man auch anders seinen Punkt klar machen als da eine konkrete Person zu wählen. Doch die Aussagen an und für sich ist vollkommen gerechtfertigt.
Und zum Finanziellen - da könnte ich ja...

(ich bin Selbstständig und zum Glück ohne Meckerkunden)
Erstmal studiert man dafür - heißt man kann in der Zeit (Regelstudienzeit 11 Semester) nicht arbeiten gehen wie andere. Wenn man das hochrechnet, ist es ein kleines Vermögen ( Beispiel 1.500 netto x 12 x 5,5 = 99.000 Euro die man in der Zeit verdienen könnte, aber verzichtet um TA zu werden).
Und nicht nur das man dieses Geld nicht hat, man muss eventuell auch noch nach dem
Studium noch etwas zurückzahlen, weil das Studieren ist ja auch nicht gratis. Also steigen die meisten Studenten mit Minus aus, während andere in den 5 bis 6 Jahren sich schon etwas ansparen konnten.
Natürlich ist das eine freie Wahl, doch wir brauchen Tierärzte und ich finde toll wenn das jemand auf sich nimmt - ist immerhin eine unbezahlte Leistung.
Dann kommen dazu Anschaffungskosten:
Röngtengerät, Ultrasschall, sonstige zahlreiche Geräte für Untersuchungen, Behandlungstische, Möbel, Computer, spezielle Software - klar, das ist irgendwann abbezahlt, doch man muss die Dinge auch erneuern (weil veraltet oder kaputt) PLUS
Wartungskosten von den Geräten,
Updates von Programmen...
Allgemeine Dinge wenn man selbstständig ist:
Steuerberater,
Steuern inkl. MwSt. (viele vergessen dass der TA auch nur den Preis
MINUS 19% MwSt. / 20% Ust. in Österreich bekommt und nochmal
zusätzlich die Steuern runter....)
Versicherungen (Gebäude, Berufshaftpflicht, Rente, Krankenversicherung)
Dann der größte Posten -
Personalkosten. Je nach Größe der Praxis kommt da einiges zusammen - da ja die Personalkosten das doppelte vom Bruttogehalt sind, dass vergessen viele. Also verdient jemand 2.000 Euro brutto, kostet das den Arbeitgeber 4.000 Euro MONATLICH!
Dazukommen noch:
Miete der Praxisräume, PLUS
Betriebskosten (Strom, Wasser, Abfluss, Heizung),
ev. Miete von Parkplätzen,
Bürobedarf,
Telefonkosten,
Handwerker (ja, auch in Praxis funktioniert mal die Spülung der Toilette nicht...),
KFZ,
Reinigungskraft und
Materialkosten eben wie Putzmittel und mal den Fussboden erneuern...
Schulungen für sich und die Mitarbeiter und weitere
Fortbildungskosten wie Bücher etc.
Dazu kommt das alle TA die ich kenne einen oder sogar mehr Tierschutzvereine mit einem besonderen niedrigen Satz behandeln (und wahrscheinlich hin und wieder sogar ganz vergessen eine Rechnung zu schreiben, könnte ich mir vorstellen...)
Dazu bieten viele Ratenzahlung zu günstigen Konditionen an - was unter Umständen bedeutet, dass man für nächstes Monat schon rechnen muss, wie man die anfallenden Fixkosten.
Sodala und was dann unter dem Streich an STUNDENLOHN (Die Arbeitszeiten sind eine Katastrophe) bleibt, kann sich jeder Ausrechnen und das sollte man vielleicht mal tun bevor man rummeckert.
Und weil ich bei FB sooooo oft lesen - der hat aber einen Porsche etc. Mal zu dem Thema "Porsche" - defacto ist es irgendwann so dass einem der Steuerberater sagt: Rücklagen sind gebildet, also können jetzt so und soviel Steuern zahlen oder sich von einem Teil davon lieber einen Porsche als Firmenfahrzeug leasen...
Und ich gönne das jeden, der ansonsten brav seine Steuern zahl, sich halt mal im Rahmen des legalen halt mal ein schickeres Firmenauto gönnt - so what?
Ich gönne das jeden Freiberuflichen von ganzen Herzen! Jemand der immer nur angstellt war, kann sich die Sorgen eines Selbstständigen überhaupt nicht vorstellen.
Man fragt sich IMMER was wird in einem Monat, in einem Jahr.... Man hat nicht nur die Verantwortung für sich sondern auch für Mitarbeiter - man muss immer schauen das man den Laden am Laufen hält.
Und das auch wenn mal der Röngtenapparat eine hohe Reperaturrechnung hat, zwei Mitarbeiterinnen schwanger sind, eine im Krankenstand und fast alle hohen Rechnungen der letzten zwei Monate auf Ratenzahlung waren.... Auch dann muss man irgendwie den Laden am Laufen halten und die eigenen Rechnungen zahlen.
Ich kenne einige Kollegen in meiner Branche die fahren einen Porsche als Firmenfahrzeug und müssen trotzdem schauen wie sie sich und ihre Familie über die Runden bringen. Das sagt rein gar nix aus und ich will jetzt da auch nicht steuerlich so tief reingehen, doch man kann auch nur eine begrenzte Anzahl an Rücklagen bilden etc.
Also bevor man rummeckert, jammert und suddert - bitte sich erstmal informieren. Und bittet der Tierarzt TATSÄCHLICH nicht die Leistung für mein Geld, na dann sucht man sich langfristig halt einen anderen. Doch meistens ist das Jammern wirklich nur uniformierter, gieriger Dummfug und ich halte mich da ganz an Dieter Nuhr
