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Auslastung & Verhalten eurer Aussies

Dabei
3 Jun 2025
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#1
Hallo ihr Lieben,

ein American Shepherd ist mein Traumhund. Ich habe nun dank meiner Familie die Möglichkeit einen Welpen zubekommen.

Könntet ihr mir bitte eure Erfahrungen, Gedanken und auch Meinung ob diese Rasse zu mir passen würde?

  1. Wie verhält sich eurer Hund im normalen Alltag?
  2. Was macht ihr mit eurem Hund zu Auslastung?
  3. Wie trifft man die goldene Mitte zwischen Action und Ruhe?
  4. Was habt ihr eurem Hund in der ersten Zeit beigebracht? (z.B. Rückruf, Bleib, Ruhe, Sitz, Platz, Bleib, Leinenführigkeit, Alleine sein etc)
  5. Wie äußerst es sich wenn er unterfordert/überfordert ist?

So jetzt kurz zu mir:

Ich bin 21 Jahre alt.
Ich bin eher ruhiger aber offen für mehr, brauche nicht jeden Tag volle Dröhnung Beschäftigung bin mehr für Qualität als Quantität.
Meine Hobbys: lesen, Natur, Brettspiele, Zeit mit Familie, Lagerfeuer.
Ich arbeite auch ehrenamtlich in der Kirche als Oberministrantin/Betreuer wo ich sie/ihn überall mitnehmen würde wo es gebt.
Denke Gottesdienst ist schwierig, aber Ausflüge z.B. zum Bauerngolf mit Fahrrad, Zeltlager, usw sollten möglich sein.
Grundsätzlich wäre sie/er aber immer dabei.

Ich arbeite Vollzeit (40h Woche) von ca. 8-17 Uhr.
Ich lebe mit meiner Familie (Eltern, Schwester & Großeltern) und einer ca. 7 Jahre alten Katzendame in einem großen Haus mit eingezäuntem Garten am Land
(Umzug ist nicht geplant).
Der Arbeitsweg wäre ca. 5-10 Minuten, während ich in der Arbeit bin würden meine Großeltern auf sie/ihn aufpassen und wäre dadurch eigentlich nie alleine (sollte er/sie trotzdem können).
In der Mittagspause bin ich dann wieder zu hause.

Grober Ablauf meines Tages (mit Hund) unter der Woche :
  • Morgens: vor der Arbeit eine kleine Runde ums Dorf, füttern dann zurück in ihre/seine Box (Ruhe üben) und dann zu meinen Großeltern
  • Mittags: im garten spielen/Tricks/Spazieren und füttern
  • Abends: eine größere Runde spazieren gehen (z.B. durch Wald & Wiese, Bleib/Rückruf/usw Training)

Wochenende:
  • mögliche Ausflüge (z.B. Wandern, Family, usw)
  • Hundeschule
  • schwimmen (im Sommer)

Erfahrung:
Wir hatten mal einen Berner Sennenhund bis ich ca 2 Jahre alt war, dann ist er leider verstorben
Meine Tante hat einen 8 Jahren alten Labrador Rüden mit dem ich oft noch spazieren gehe.
Außerdem gehe ich oft mit der Hündin (Mischling) meiner Nachbarin spazieren.
Meine andere Tante hat sich jetzt vor kurzen auch einen Welpen geholt auf den ich schon öfter aufgepasst habe.

Würde mich über Feedback freuen :)
Eure Sophy
 

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Dabei
20 Aug 2020
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#2
Hallo,
Schön dass du um Erfahrungen fragst bevor du dir einen Hund kaufst :)
Ich sehe bei dir keinen Aussie, sondern einen netten Begleithund. Da gibt es viele geeignete Rassen, vom Pudel, Goldi,..., bis zum kleineren Hund. Da solltest du mehrere "in Echt" kennenlernen um zu sehen was passt.

Warum kein Aussie?
Das vorgesehene Programm hört sich einerseits langweilig für den Hund an und gleichzeitig mit zu vielen Reizen (Zeltlager,...) für den sehr reizoffenen Aussie. Auch für deine Großeltern wäre ein kleiner, netter Begleiter deutlich einfacher.

Aussies sind sehr reizoffen, hüten gerne (auch laufende Kinder,...) und sind nicht ganz einfach.
Schau doch mal auf die Seite Australian shepherd in Not und lies dir die Abgabegründe durch, oder die Beschreibung von Abgabehunden hier im Forum. Da siehst du wo häufige Probleme sind.

Du willst einen "immerdabei" Hund, das sind eher kleine Begleithunde. Schau doch beim VDH Kategorie 9, nimm aber keine Qualzucht, achte also z. B. auf eine lange Nase, Gesundheitsuntersuchungen, Gentests,.... Vielleicht ein Sheltie? Oder Collie (nicht Border Collie!!!)?

Gutes Gelingen
Mo
 
Dabei
22 Jul 2023
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#3
Hallo Sophy

Mo hat das schon sehr gut beantwortet. Ich bin auch der Meinung, das der Aussie nicht der richtige Hund für dich ist. Falls du überhaupt nicht von dieser Rasse abzubringen bist, bitte belese dich. Es gibt sehr viel Literatur über den Aussie.

Wir waren schon Hundeerfahren bevor wir uns unseren Aussie geholt haben. Dennoch habe ich mich vorher sehr viel belesen. Hund ist nicht gleich Hund.

Liebe Grüße
 
Dabei
9 Dez 2023
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#4
Hallo,

Also ich würd das nicht so verallgemeinern. Es gibt durchaus auch Aussies in der Therapiebegleithundearbeit die z.B. mit Kindern arbeiten. Also dass man den Aussie nicht überall mitnehmen kann würd ich so nicht unterschreiben - aber das kommt sehr auf die individuelle Persönlichkeit des Aussies an. D.h. wenn du dir einen Welpen holst kannst du halt einen sehr reizempfänglichen Hund oder einen gelasseneren bekommen. Das kann man halt im Welpenalter leider noch nicht so wirklich voraussagen. Man kann sich bei verschiedenen Züchter erkundingen, bekommt aber nicht immer ehrliche Antworten bzw. kann es halt immer anders kommen. D.h. die Frage die du dir stellen musst ist wirklich "was mache ich wenn ich den Hund nicht überall mitnehmen kann?". Je nach Charakter sind die ersten 2 Jahre irrsinnig viel Arbeit. Damit meine ich nicht das lustige Training wie Hundesport oder Kommandos beibringen sondern - in der Gegend rumstehen weil der Hund zu aufgeregt ist um weiterzugehen, dem Hund lernen dass er dich nciht anspringt wenn du laufst und er nicht jeder Bewegung hinterherlauft. Wenn die Hormone einschießen und du einen Hund hast der jeden Hund anbellt - dann trainierst du viel auf der Straße und hast viele Misserfolge. Du solltest dich fragen ob du damit klar kommst bzw. deine Großeltern damit klar kommen. Ein 20 kg Hund kann auch viel Kraft entwickeln. Wenn er was sieht und unbedingt hinmag dann reißt er schnell mal stark an der Leine dass ältere Leute auch hinfallen können. Da sind halt weniger reizempfängliche Hunde besser geeigent. Ich kenn aber natürlich auch genug Senioren die noch einen Aussie Welpen nehemn und bei denen das gut klappt weil sie vorher schon einen hatten und wissen auf was sie sich einstellen. Also Senioren können genauso noch mit Aussie Welpen umgehen - müssen aber körperlich schon standhaft sein wenn er in die Pubertät kommt und eventuell sehr reizempfänglich ist. Wäre ein erwachsener Aussie eine Option? Oft werden durch Scheidung und co auch wirklich nette Aussies abgegeben die vl gut passen würden? Und: bitte nicht die geistige Förderung unterschätzen. 2-3 Mal pro Woche Hundesport sollte meiner Meinung nach schon passieren - entweder in einem großen Garten oder im Hundeverein.
 
Dabei
22 Jul 2023
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#5
Ich denke das es wirklich wichtig ist, sich ausführlich über die Rasse zu informieren! Natürlich sind Aussies auch gute Begleithunde. Ein Bruder von Blue hat gerade die Prüfung zum Begleithund mit Bravour bestanden. Bedeutet aber sehr sehr viel Arbeit mit dem Hund.
 
Dabei
20 Aug 2020
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#6
Mein Aussie ist Therapiebegleithund, das bedeutet aber nicht, dass er mit Kindern (im Zeltlager,...) entspannt rumläuft, sondern, dass er bei Einsätzen im Arbeitsmodus ist. Länger als max. 60 min sind keinesfalls möglich. Er wurde dafür ausgebildet. Das ist kein Selbstläufer, kostet jede Menge Arbeit und im Hundesport trainieren wir auch mehrmals pro Woche im Verein. Man sieht immer nur den gechillten Hund und nicht die Arbeit, die täglich drinsteckt.
Aber auch bei optimaler Erziehung und viel Einsatz kann das nicht mit jedem Aussie erreicht werden. Die Genetik und die Anlagen siehst du den Welpen nicht an.
Und : Bei Radtouren mit einer Gruppe kann ein Hund nicht die ganze Strecke über Stunden im Sommer mitlaufen. Einen kleineren Hund kannst du dann in einen Korb stecken und brauchst keinen Anhänger.
 
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Dabei
10 Dez 2014
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#7
Hallo Sophy,
ich habe mir mit 21 auch meinen ersten Aussie geholt. Habe zu diesem Zeitpunkt bei meinen Eltern/Großeltern gelebt.
Die ersten Monate waren sehr anstrengend.
Meine Großeltern konnten zu diesem Zeitpunkt weder mit ihr spazieren gehen noch sie in den Garten lassen. Amy hat bei ihenen nur Blödsinn gemacht/gar nicht gehört. Nachdem sie nach ein paar Jahren "ruhiger" wurde konnten sie sie auch mal in den Garten lassen. Spazieren war immer ne Katastrophe da sie die beiden nicht für "voll" genommen hat. Meine Eltern sind zum Glück selbständig und haben die Zeit, in der ich nicht da war abgedeckt. Erziehung war komplett meine Aufgabe. Missachten einiger von mir gesteckten Grenzen/Regeln haben die Erziehung nicht einfacher gemacht.
Ich bin mit Hunden (Schäferhund/Bobtail) aufgewachsen. Amy war aber ne andere Hausnummer.
Bin zum Glück in der richtigen Hundeschule gelandet und es war ab nem gewissen Alter echt gut. Ein Aussie lernt sehr schnell aber leider nicht nur das Gute sondern noch schneller irgend einen Blödsinn.
Zeit und Geld hab ich massig in den Hund investiert. Diverses Training 1-2 mal die Woche (pro Einheit 18 Euro) ab einem gewissen Alter noch verschiedene Hobbys ausprobiert von Suchen über Agility etc. Sind letzendlich beim Clickern hängen geblieben (kostet auch noch mal). Mit 5 Jahren habe ich sie dann als Therapiehund ausgebildet und sie hat mich regelmäßig begleitet.
Also mit deiner Zeitrechnung wäre ich nicht hingekommen (Meine Arbeitszeit war aber auch etwas kürzer). Außerdem konnte ich meine die ersten 1,5 Jahre selten auf Ausflüge für mich mitnehmen. Zum Training ja aber nicht um Spaß zu haben/abzuschalten. Dazu war sie einfach zu Reizoffen und musste erst mal lernen diese Dinge auszuhalten und zu entspannen. Auch später war sie sehr ungern an belebten/lauten Orten. Zum Glück für mich damals, war sie wenig territorial veranlagt und hat die meisten Menschen geliebt. Ist aber nicht immer gegeben, denn es steckt einfach in der Rasse drin. Der eine mehr, der andere weniger.
Inzwischen bin ich Lehrerin an einer Förderschule. Meinen Welpen kann ich dort aber dieses Schuljahr nicht mitnehmen da zu aggressive Schüler, die auch vor einem Hund nicht halt machen. Dementsprechend überlege dir immer einen Plan A, B und C wenn etwas sein sollte (Alltag, Krankheit etc. sowohl zeitlich als auch finanziell)
 
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Dabei
6 Feb 2023
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#8
Hallo Sophy04,
Grober Ablauf meines Tages (mit Hund) unter der Woche :
  • Morgens: vor der Arbeit eine kleine Runde ums Dorf, füttern dann zurück in ihre/seine Box (Ruhe üben) und dann zu meinen Großeltern
  • Mittags: im garten spielen/Tricks/Spazieren und füttern
  • Abends: eine größere Runde spazieren gehen (z.B. durch Wald & Wiese, Bleib/Rückruf/usw Training)
Grober Ablauf Deines Tages unter der Woche. Du bist ziemlich müde, Dein Welpe hat Dich nachts viermal aus dem Bett geschmissen. Immerhin hat „Sky“ sich bemerkbar gemacht. Trotzdem fühlst Du Dich nicht ausgeschlafen. Weiß der Herr, was „Sky“ gestern im Garten bei den Großeltern gefressen hat, er hat es jedenfalls nicht vertragen und jetzt Durchfall. Du schnappst „Sky“ und ihr lauft eine Runde ums Dorf. Plötzlich bleibt „Sky“ wie angewurzelt stehen, geht drei Schritte rückwärts und fängt an zu wuffen. Du schaust nach was da ist, nichts Besonderes. Da steht wie üblich Müll an der Straße zur Abholung. Wahrscheinlich hat ein gelber Sack geraschelt. Du schaust auf die Uhr, eigentlich wolltest Du schon fast wieder daheim sein. Aber Du lockst noch immer „Sky“ ganz liebevoll an dem Horrorplatz vorbei. Jetzt muss es aber schnell gehen. Du steckst „Sky“ in seine Box. Dem passt das aber heute gar nicht, er jammert und quengelt. Damit kannst Du Dich aber jetzt nicht aufhalten. Du musst Dich fertig machen für die Arbeit. Also ab ins Bad. Du kommst frisch geduscht ins Zimmer und willst Sky zu den Großeltern bringen. Tja, da wird jetzt nichts draus. Sky hat immer noch Durchfall, Dein Hundekind hat in die Box gemacht und stinkt zum Himmel. So kann er nicht zu den Großeltern. Du rufst bei der Arbeit an und teilst mit, dass Du später kommst. Schnappst „Sky“, schleppst ihn ins Badezimmer und wäscht ihn. Danach trocknest Du ihn und wünscht Dir, dass es draußen 25 Grad hat – es sind jedoch nur fünf Grad, Du trocknest Deinen Welpen erst mit dem Handtuch, dann mit dem Föhn. Sky ist jetzt endlich fertig. Du schleppst die Box ins Bad und reinigst sie. Dabei denkst Du darüber nach, was der kleine Racker jetzt wohl anstellt. Eigentlich hättest Du jetzt wieder eine Dusche nötig.
Aber die Zeit drängt. Auf geht’s zu den Großeltern. „Sky“ freut sich wie „Bolle“ den Opa zu sehen, er springt an ihm hoch und Opa freut sich auch und streichelt „Sky“. Du kriegst innerlich die Krise, denn wie soll der Hund lernen, dass man Personen nicht anspringt, wenn er hier mit Streicheln belohnt wird? Du beschließt jedoch nun keine Diskussion anzufangen, Du willst ja endlich zur Arbeit. Es ist mittlerweile ohnehin schon elf. Die Mittagspause fällt aus und damit die Zeit mit „Sky“ im Garten. Er bleibt heute bis zum Ende der Arbeitszeit bei Opa und Oma.
Um kurz vor fünf klingelt Dein Handy: Oma ist dran. „Sky“ geht es schlecht. Wegen des Durchfalls sollte er keine Mittagsmahlzeit bekommen, damit der Darm sich beruhigen kann. Nun verweigert die kleine Fressmaschine das Abendessen. Oma bittet, Du sollst schnell heimkommen, damit Du es noch zum Tierarzt in die Abendsprechstunde schaffst. „Sky“ hat eine heiße und trockene Nase.
Den Abend verbringst Du in der Tierarztpraxis. „Sky“ bekommt jetzt Schonkost und hat ein Antibiotikum gespritzt bekommen. Du bist müde und freust Dich auf Dein Bett. Du bist erledigt und schläfst schnell ein. „Sky“ randaliert aber in der Box und schon nach zwei Stunden stehst Du wieder auf und bringst „Sky“ raus. Schließlich hat er Durchfall und sicher muss er mal. Es regnet leicht und es ist saukalt. „Sky“ schnüffelt lustlos herum, er sucht einen Platz um sich zu lösen, findet aber keinen. Es gurgelt hörbar in seinen Eingeweiden. Schließlich bringst Du den kleinen Kerl, der nur gepinkelt hat, wieder hinein. „Sky“ soll wieder zurück in seine Box, schließlich nagt er alles Mögliche an, wenn er frei in der Wohnung ist. Letzte Woche hast Du schon ein neues Ladekabel für Dein Handy gekauft, da das alte auf wundersame Weise in drei Teile „zerfallen“ ist. „Sky“ will aber partout nicht in die Box, dabei hat er beim Züchter immer gerne in einer Box mit Mutter und den Geschwistern geschlafen. Einfach so und die Tür konnte aufbleiben. Heute aber, will er da nicht hinein. Es ist kurz nach Mitternacht. Du bist todmüde. Es ist Mittwoch. Am Wochenende ist das große Pfadfinder-Zeltlager. Du bist als Betreuerin eingeteilt. Hoffentlich ist „Sky“ bis dahin wieder gesund, denn sonst kannst Du ihn nicht mitnehmen und er verbringt wieder das Wochenende bei den Großeltern. Mit denen musst Du sowieso noch ein Gespräch führen, denn so kann es nicht weitergehen. Sie halten sich nicht an Deine Vorgaben. Oma sagt, „Sky sitz!“, dann sitzt er nicht, sie sagt: „Setz Dich hin!“ Wie soll der Hund ein Kommando lernen, wenn ständig andere Worte benutzt werden? Das sind Deine letzten Gedanken beim Einschlafen. Doch die Ruhe währt nicht lang. „Sky“ randaliert wieder. Du läufst zur Box. Dieselbe Schweinerei wie morgens. Kot in der Box, Kot verschmierter Welpe. Du schnappst den Welpen, trägst ihn ins Bad reinigst und trocknest ihn. In die Box kann er jetzt nicht mehr, die musst Du genau wie in der Früh jetzt erst einmal wieder säubern…Ist aber auch nicht so schlimm. Denn jetzt gibt es erst einmal Schonkost fürs Welpi zum Frühstück, dann die Runde ums Dorf. Welpi geht zu Oma und Opa und Du zur Arbeit.
Mit Welpen kannst Du keinen Tag so minutiös planen. Erstens kommt es anderes und zweitens als man denkt. In Deiner „Wunschplanung" existieren ziemlich romantische Vorstellungen, wie das Leben mit einem Hündchen verlaufen wird. Mit der Realität haben diese aber nichts zu tun und viel darf nicht schiefgehen, sonst platzt die rosarote Seifenblase. „Sky“ ist übrigens gedacht kein Aussie, sondern ein Golden-Retriever-Mix! Wenn Hund, dann ein gut erzogener, an Katzen gewöhnter erwachsener Hund. Mit dem kann das mit etwas Glück (und immer Plan B parat) funktionieren, aber einen Welpen mit so einer Planung, egal welche Rasse auch immer. Nein.

Liebe Grüße vom OOPS
 
Dabei
26 Mai 2015
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#9
Hallöchen, OOPs hat das schon schön beschrieben so oder so ähnlich können die ersten Wochen bis Monate mit einem Welpen/ Junghund verlaufen. Und wenn es nicht der Durchfall ist, (aber der kommt garantiert irgendwann mal) dann hat der kurze sich erkältet, oder sich vertreten, oder was irgendwo drin stecken, weil er irgendwo reingetreten oder reingerannt ist, wo Oma und Opa oder gar du selbst nicht hingeguckt haben.

Und selbst wenn nichts dergleichen passiert, angenommen du bekommst den den Traumwelpen, der muss trotzdem am Anfang auch Nachts raus. Ich muss nirgends hin zu Arbeit, sondern arbeite bei freier Zeiteinteilung im Homeoffice und ich bin auf dem Zahnfleisch gegangen am Anfang. Der Schlafmangel macht einen fertig. Selbst wenn man für den Anfang Urlaub einreicht die paar Wochen reichen nicht bis der Kurze durchschläft.

Und selbst wenn es der ober Traumwelpe ist, einer der gleich durchschläft (doch die gibt es auch, war bei meinem zweiten so, leider weiß man das vorher nicht, welchen man erwischt), dann wirds mit der Erziehung schwer wenn der Hund immer bei OMA und OPA ist. Aber sagen wir die beiden sind Hundemenschen mit Hundeverstandt und haben das mit der Erziehung und der Konsequenz so richtig drauf.
Dann wird er eher der Hund der Großeltern werden als Deiner. Der Hund weiß nicht dass er da nur Tagsüber geparkt wird, aber gefälligst dein treuer Begleiter sein soll.

Du hast eine Vollzeitjob und dazu noch dein Ehrenamt. D.h. du bist auch ohne Hund schon ganz schön ausgelastet. Dazu bist du noch jung, vielleicht kommt noch eine Partnerschaft, vielleicht Kinder hinzu. Ganz schönes Programm. Was nicht selten schief geht.

Irgendwer schrieb du sollt auf den Vermittlungsseiten mal gucken warum die Hunde abgegeben werden. Kannst du machen, aber die Wahrheit steht da selten. Fakt ist die Biester sind anstrengend die ersten 2 bis 4 Jahre. Richtig anstrengend. Noch anstrengender wirds wenn du von Hundeschule zu Hundeschule tingelst, bis du die richtige gefunden hast, weil es viele da draußen gibt die einfach nichts taugen. Und bist du dann bei dem für euch richtigen Trainer gelandet, dann kämpfst du gegen Windmühlen, weil du zwar artig nach Feierarbende umsetzt was ihr da lernt, aber die Familie macht es anders, weil der kleine Scheißer ist ja so süß. Ach und du wirst feststellen das ne gute Hundeschule nicht 18 Euro pro Einheit kostet (wie irgendwer schrieb) sondern eher 60 bis 100 Euro pro Stunde.

Also Geld wird auch ohne Ende in den Hund fließen. Nicht nur für Ausstattung, Futter und Training auch für den Tierarzt.

Kann es trotzdem klappen? Ja es kann, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht so hoch wie du es dir erträumst. Sehr viel wahrscheinlicher ist es dass es in die Hose geht.

Du solltest dich fragen warum willst du einen Hund? Einen Aussie? Einen Arbeitshund? Für den du nur in deiner knapp bemessenen Freizeit zeit haben wirst und wenn es ein Hund ist - und das ist bei einem Aussie mehr als wahrscheinlich - der zu reizempfindlich ist, um dich bei deiner ehrenamtlichen Tätigkeit zu begleiten? Was dann?
 
Dabei
9 Dez 2023
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#10
Hallo Sophy04,
Grober Ablauf meines Tages (mit Hund) unter der Woche :
  • Morgens: vor der Arbeit eine kleine Runde ums Dorf, füttern dann zurück in ihre/seine Box (Ruhe üben) und dann zu meinen Großeltern
  • Mittags: im garten spielen/Tricks/Spazieren und füttern
  • Abends: eine größere Runde spazieren gehen (z.B. durch Wald & Wiese, Bleib/Rückruf/usw Training)
Grober Ablauf Deines Tages unter der Woche. Du bist ziemlich müde, Dein Welpe hat Dich nachts viermal aus dem Bett geschmissen. Immerhin hat „Sky“ sich bemerkbar gemacht. Trotzdem fühlst Du Dich nicht ausgeschlafen. Weiß der Herr, was „Sky“ gestern im Garten bei den Großeltern gefressen hat, er hat es jedenfalls nicht vertragen und jetzt Durchfall. Du schnappst „Sky“ und ihr lauft eine Runde ums Dorf. Plötzlich bleibt „Sky“ wie angewurzelt stehen, geht drei Schritte rückwärts und fängt an zu wuffen. Du schaust nach was da ist, nichts Besonderes. Da steht wie üblich Müll an der Straße zur Abholung. Wahrscheinlich hat ein gelber Sack geraschelt. Du schaust auf die Uhr, eigentlich wolltest Du schon fast wieder daheim sein. Aber Du lockst noch immer „Sky“ ganz liebevoll an dem Horrorplatz vorbei. Jetzt muss es aber schnell gehen. Du steckst „Sky“ in seine Box. Dem passt das aber heute gar nicht, er jammert und quengelt. Damit kannst Du Dich aber jetzt nicht aufhalten. Du musst Dich fertig machen für die Arbeit. Also ab ins Bad. Du kommst frisch geduscht ins Zimmer und willst Sky zu den Großeltern bringen. Tja, da wird jetzt nichts draus. Sky hat immer noch Durchfall, Dein Hundekind hat in die Box gemacht und stinkt zum Himmel. So kann er nicht zu den Großeltern. Du rufst bei der Arbeit an und teilst mit, dass Du später kommst. Schnappst „Sky“, schleppst ihn ins Badezimmer und wäscht ihn. Danach trocknest Du ihn und wünscht Dir, dass es draußen 25 Grad hat – es sind jedoch nur fünf Grad, Du trocknest Deinen Welpen erst mit dem Handtuch, dann mit dem Föhn. Sky ist jetzt endlich fertig. Du schleppst die Box ins Bad und reinigst sie. Dabei denkst Du darüber nach, was der kleine Racker jetzt wohl anstellt. Eigentlich hättest Du jetzt wieder eine Dusche nötig.
Aber die Zeit drängt. Auf geht’s zu den Großeltern. „Sky“ freut sich wie „Bolle“ den Opa zu sehen, er springt an ihm hoch und Opa freut sich auch und streichelt „Sky“. Du kriegst innerlich die Krise, denn wie soll der Hund lernen, dass man Personen nicht anspringt, wenn er hier mit Streicheln belohnt wird? Du beschließt jedoch nun keine Diskussion anzufangen, Du willst ja endlich zur Arbeit. Es ist mittlerweile ohnehin schon elf. Die Mittagspause fällt aus und damit die Zeit mit „Sky“ im Garten. Er bleibt heute bis zum Ende der Arbeitszeit bei Opa und Oma.
Um kurz vor fünf klingelt Dein Handy: Oma ist dran. „Sky“ geht es schlecht. Wegen des Durchfalls sollte er keine Mittagsmahlzeit bekommen, damit der Darm sich beruhigen kann. Nun verweigert die kleine Fressmaschine das Abendessen. Oma bittet, Du sollst schnell heimkommen, damit Du es noch zum Tierarzt in die Abendsprechstunde schaffst. „Sky“ hat eine heiße und trockene Nase.
Den Abend verbringst Du in der Tierarztpraxis. „Sky“ bekommt jetzt Schonkost und hat ein Antibiotikum gespritzt bekommen. Du bist müde und freust Dich auf Dein Bett. Du bist erledigt und schläfst schnell ein. „Sky“ randaliert aber in der Box und schon nach zwei Stunden stehst Du wieder auf und bringst „Sky“ raus. Schließlich hat er Durchfall und sicher muss er mal. Es regnet leicht und es ist saukalt. „Sky“ schnüffelt lustlos herum, er sucht einen Platz um sich zu lösen, findet aber keinen. Es gurgelt hörbar in seinen Eingeweiden. Schließlich bringst Du den kleinen Kerl, der nur gepinkelt hat, wieder hinein. „Sky“ soll wieder zurück in seine Box, schließlich nagt er alles Mögliche an, wenn er frei in der Wohnung ist. Letzte Woche hast Du schon ein neues Ladekabel für Dein Handy gekauft, da das alte auf wundersame Weise in drei Teile „zerfallen“ ist. „Sky“ will aber partout nicht in die Box, dabei hat er beim Züchter immer gerne in einer Box mit Mutter und den Geschwistern geschlafen. Einfach so und die Tür konnte aufbleiben. Heute aber, will er da nicht hinein. Es ist kurz nach Mitternacht. Du bist todmüde. Es ist Mittwoch. Am Wochenende ist das große Pfadfinder-Zeltlager. Du bist als Betreuerin eingeteilt. Hoffentlich ist „Sky“ bis dahin wieder gesund, denn sonst kannst Du ihn nicht mitnehmen und er verbringt wieder das Wochenende bei den Großeltern. Mit denen musst Du sowieso noch ein Gespräch führen, denn so kann es nicht weitergehen. Sie halten sich nicht an Deine Vorgaben. Oma sagt, „Sky sitz!“, dann sitzt er nicht, sie sagt: „Setz Dich hin!“ Wie soll der Hund ein Kommando lernen, wenn ständig andere Worte benutzt werden? Das sind Deine letzten Gedanken beim Einschlafen. Doch die Ruhe währt nicht lang. „Sky“ randaliert wieder. Du läufst zur Box. Dieselbe Schweinerei wie morgens. Kot in der Box, Kot verschmierter Welpe. Du schnappst den Welpen, trägst ihn ins Bad reinigst und trocknest ihn. In die Box kann er jetzt nicht mehr, die musst Du genau wie in der Früh jetzt erst einmal wieder säubern…Ist aber auch nicht so schlimm. Denn jetzt gibt es erst einmal Schonkost fürs Welpi zum Frühstück, dann die Runde ums Dorf. Welpi geht zu Oma und Opa und Du zur Arbeit.
Mit Welpen kannst Du keinen Tag so minutiös planen. Erstens kommt es anderes und zweitens als man denkt. In Deiner „Wunschplanung" existieren ziemlich romantische Vorstellungen, wie das Leben mit einem Hündchen verlaufen wird. Mit der Realität haben diese aber nichts zu tun und viel darf nicht schiefgehen, sonst platzt die rosarote Seifenblase. „Sky“ ist übrigens gedacht kein Aussie, sondern ein Golden-Retriever-Mix! Wenn Hund, dann ein gut erzogener, an Katzen gewöhnter erwachsener Hund. Mit dem kann das mit etwas Glück (und immer Plan B parat) funktionieren, aber einen Welpen mit so einer Planung, egal welche Rasse auch immer. Nein.

Liebe Grüße vom OOPS
Ich finde diese Beschreibung super und bin froh dass mir solche Tage erspart blieben. Das Thema Durchfall hatten wir als Welper eher nicht- kenn aber einige die das hatten. Ich würde jedenfalls mind. die ersten 4 Wochen einplanen dass der Welpe nie alleine ist. --> danach wird er das auch nur 1-2 Stunden max. können und das auch nur wenn es vom Welpen her passt. Unsere war die ersten 3 Wochen nachts in der Box - danach hat sie draussen geschlafen und tagsüber kam sie nur zum runterkommen für ein paar Minuten in die Box. Sie hat aber auch besser außerhalb der Box geschlafen. Deshalb hatten wir dann einen großen Welpenauslauf und danach eine Weile "nur" das Wohnzimmer zur Verfügung. Wir hatten aber Glück und sie hat das gar nicht interessiert was kaputt zu machen und hat auch keine Fremdkörper verschluckt. Es gibt aber Welpen die knabbern einfach alles an und fressen auch alles und sind dementsprechend oft beim Tierarzt. Für mich kam die anstrengedere Zeit erst danach - mit 7-8 Monaten wo sie angefangen hat jeden Hund aus der Ferne anzubellen und sich aufzuführen weil sie unbedingt hinwollte. Jeder Spaziergang war dementsprechend anstrengend (zumindest an der Leine). Das war ein langer Weg das wieder abzutrainieren. Jetzt ist sie 2 - ein toller Hund aber dennoch gibt es ein paar Baustellen die noch zu trainieren sind (z.B. Leinenführigkeit an fremden Orten, das Gefühl die Gruppe zusammenhalten zu müssen - also sprich zu jammern wenn sich die Gruppe kurzzeitig trennt beim Spazieren). Wir haben aber auch einen sehr ausgelassenen Hund der jeden Tag seine 2-3 Stunden Beschäftigung bekommt (da gehört einmal am Tag eine Stunde Freilauf, geistige Beschäftigung, sowie mehrmals die Woche Hundeplatz dazu). Bei so einer Arbeitsrasse ändert sich das Leben schon. Für mich wars aber eine positive Veränderung - wir sind aber zu zweit und haben beide 50% Home Office wodurch immer wer daheim ist bzw. können wir sie auch ins Büro mitnehmen wo sie sich sehr wohl fühlt. Ich glaube dass wenn man es will und dahinter ist dann kann es auch mit einem Aussie sehr gut funktionieren - man muss sich halt drauf einstellen vorher. Aber vl wäre wirklich ein erwachsener Aussie der gut erzogen wurde und wegen Allergie / Scheidung sein Zuhause verliert etwas? dann kannst du vorab mal spazieren gehen und schauen wie er auf verschiedene Umweltreize reagiert. Ansonsten würd ich dir einen Labbi oder Goldie empfehlen. Die sind sehr robust und mögen in der Regel alles und jeden - aber da musst du dann grad im Welpenalter wirklich aufpassen dass sie nicht alles von der Straße essen :)
 

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