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Der missverstandene Hund

Dabei
7 Nov 2013
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1.037
#2
Wissenschaftler liefern darüber hinaus einige Belege dafür, dass an dem alten Spruch “Das Problem ist am anderen Ende der Leine” einiges dran sein könnte. Mit ihrem Erziehungsstil oder ihrer Art der Bindung an ihren Hund verursachen viele Halter offenbar genau die Probleme, unter denen sie leiden und deretwegen sie einen Hundetrainer nach dem anderen konsultieren.
Dem kann ich nur zustimmen.
Als ich gelernt habe meinen Hund richtig zu deuten und dem Hund gezeigt hab, wie ich zu deuten bin (vor allem eben eine gewisse Berechenbarkeit), haben sich alle Probleme in Luft aufgelöst. Und es gab 100 Baustellen!
Allerdings glaube ich nicht, dass es immer mit der Psyche des Menschen zu tun hat.. Sondern dem Zwang des Menschen (natürlich auch irgendwo Psyche, aber auch durch Erziehungsratgeber etc. ausgelöst), eine positive Bindung und Beziehung zum Hund zu halten. Eigentlich gibt es nicht eine rein positive Beziehung zw. Mensch und Mensch. Keine ernstzunehmende Freundschaft oder Partnerschaft, nicht die Beziehung zwischen Mutter/ Vater und Kind. Und dann versucht der Mensch (z.B. ich), die Beziehung zu einem Beutegreifer ausschließlich positiv und verwöhnerisch zu gestalten? :D Damit sprech ich jetzt nicht von Hunden bei denen ausschließlich positiv funktioniert (da hab ich auch schon welche kennengelernt), sondern von Oppertunisten, die solche "Schwächen" auch einfach gerne für sich nutzen.
-> Zumindest war das die Lösung unseres Problems!

Oft leben Hund und Mensch also aneinander vorbei – und beide erleiden dadurch Stress. Ein besonders trauriges Kapitel der Mensch-Hund-Beziehung schlägt nun Kimberley Lambert im Fachmagazin “Preventive Veterinary Medicine” auf. Hier trägt sie die Ergebnisse ihrer 2014 erschienenen Dissertation noch einmal knapper zusammen. Lambert hat eine Zusammenschau von Studien angefertigt, die untersuchen, warum Hunde in Tierheimen landen. Die Hauptgründe für die Abgabe von Hunden in Tierasylen, die Lambert identifizierte, waren Umzüge, Verhaltensprobleme des Hundes, die Kosten der Hundehaltung, gesundheitliche Probleme des Halters – oder schlicht die Erwartungen, die der Halter an die Haltung eines Hundes gehabt hatte und die sich offenbar nicht erfüllt hatten.
Und das ist richtig schlimm - wie viele Tiere im Tierheim landen müssen, weil der Mensch nicht versteht, dass er es nunmal mit einem Hund zu tun hat :( Immense Erwartungen, Stress, Druck, etc.
 
Dabei
22 Sep 2014
Beiträge
546
#3
Prinizipiell finde ich den Artikel echt gut, auch aus soziologischer Sicht.

Allerdings stört mich folgende Aussage:

"Der autoritäre Halter etwa reagiert verärgert, wenn der Hund bei Tisch bettelt. Das Tier wird auf seinenPlatz verwiesen: “Später gibt er etwas Futter in den Napf und besteht darauf, dass der Hund/die Katze wartet bis ihnen der Halter erlaubt zu essen. Das sorgt für Frust beim Tier – Futter vor sich zu haben, aber nicht essen zu dürfen.” Man kann sich leicht vorstellen, dass so Essstörungen gefördert werden. "

Totaler Bulshit, meiner Meinung nach. Demnach bin ich ja ein autoritärer Halter und mein Hund hat keine Esstörung, nur weil er sich nicht in den Napf stürzen, sondern brav warten muss.
 
Dabei
21 Feb 2011
Beiträge
5.673
#4
Heisst ja nicht, dass es zwangsläufig so sein muss, sondern sein KANN.
Und da steht auch nicht, dass der Hund dadurch eine Essstörung bekommt, sondern dass man damit Essstörungen u. U. fördert. ;)
Ich jedenfalls kann mir gut vorstellen, dass es so Kandidaten gibt, die dabei mal richtig Frust entwickeln

Apps muss auch warten, weil sie mir sonst den Napf aus der Hand holen würde. Die stellt sich nämlich auf die Hinterbeine und steckt die Nase in den Napf. Deshalb muss sie sitzen, bis der Napf am Boden steht.
Da ist doch auch die Frage, wie lang muss der Hund warten? Einfach nur so lang, dass ich als Mensch alles in Ruhe zubereiten und den Napf ungestört an den Boden stellen kann? Solange sollte jeder Hund warten können!
Nur extra hinauszögern, den Hund besonders lang warten lassen, würde ich jetzt nicht.

Und ja, das ist doch auch ein Stück weit autoritär......du stellst die Rahmenbedingungen nach deinen Vorstellungen (Hund muss warten, darf sich nicht auf den Napf stürzen) und der Hund hat sie zu befolgen.
 
Dabei
22 Sep 2014
Beiträge
546
#5
Ja sicher ist das autoritär. Ich bin sogar in sehr sehr vielen Dingen autoritär. Ich finde den Ansatz auch sehr interessant, allerdings sollte man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ein Hund hat auch ein anderes "Ich-Verständnis" als ein Mensch und deshalb sollte man nicht zwangsläufig die Humanpsychologie auf den Hund beziehen.

Den Gesichtspunkt "Art der Bindung" finde ich wirklich sehr interessant. Im Bereich "Alleine bleiben" findet oft auch eine Projektion des Halters auf den Hund statt; Mensch macht sich Sorgen oder hat ein schlechtes Gewissen, weil er den armen Hund alleine lässt. Mochte es vielleicht als Kind schon nicht bei seinen Eltern, hatte vielleicht generell ein schlechtes Urvertrauen seinen Eltern gegenüber.Und das lässt man unbewusst am Hund aus, Hundi ist sehr feinfühlig und schnappt diese Stimmung auf und fühlt sich dadurch unsicher. Das finde ich klingt sehr schlüssig, müsste aber natürlich noch in weiteren Studien erforscht/ vertieft werden.
 

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