Eure Hundeschulen

Dabei
13 Nov 2016
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#1
Das letzte Mal, dass ich mit einem Hund in der Hundeschule war...das war vor ca. 19 Jahren. Nun, da ich seit ein paar Monate meine Hündin habe, steht der Besuch natürlich wieder an ;) Ich habe euch ja schonmal erzählt, dass wir in den Gruppenstunden anfangs große Probleme mit ihr hatten und teilweise unerwünscht waren, da es die anderen Halter gestört hat.
Dadurch habe ich mich auf die Suche nach einer passenden Hundeschule gemacht und hatte jetzt mehere "Schnupperstunden" (eigentlich zu viele, aber das soll jetzt mal egal sein). Wir haben auch -zum Glück- endlich zwei gute Schulen gefunden.

Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte: Ich wohne im Raum Köln und dort sind sehr viele Schulen und auch bekanntere Schulen ansässig. Doch was ich dort elebt habe verschlägt mir immernoch die Sprache und dabei dachte ich, dass sich in den letzten Jahren in diesem Bereich viel getan hätte.
Aber nein...

Auf allen Homepages war von einer gewaltfreien Erziehung und Bindungsförderung die Rede. Wie sah die Realität aus: Leinenruck, "ins Sitz und Platz drücken", laut werden, Maßregelungen ohne Sinn und Verstand, völlig überzogene Korrekturen, wenig Fachwissen, keine wissenschaftliche Grundlagen für ihr Handeln und das schlimmste (meiner Meinung nach): alle Hunde, egal welcher Rasse und welches Charakter wurden exakt gleich behandelt. Dabei schien es egal ob da ein Malinois, Dackel oder ein kooperationsbereiter Border Collie zu trainieren war.
Es wurden irgendwelche überholten Sätze nachgesprochen und Dominanz und Unterordnung war eigentlich Hauptthema. Außerdem wurde den Hunden völlig widersprüchliche Dinge abverlangt.

Eins vorweg: Mir ist bewusst das Hunderziehung nicht immer nur "heititei" und "positiv" sein muss/kann. Aber wenn Korrekturen oder eine härtere Gangart, dann doch bitte richtig und außerdem passend für den jeweiligen Hund.

Lange Rede...kurzer Sinn. Mich würde einfach mal interessieren was ihr für Erfahrungen gemacht habt? Waren das jetzt bei mir unglückliche Zufälle oder ist die Hundeschulen-Landschaft wirklich so? Habe ich vielleicht einfach eine "rosarote" Brille auf?

:confused:
Also:
Wie läuft das bei euch in den Gruppen ab?
Welche Methoden werden angewannt?
Leinenruck? Runterdrücken in Sitz? Unterordnung?
Zweier Hundebegegnungen oder Gruppenspiel?
Maßregeln beim Spiel?
Wie viele Hunde nehmen ca. immer Teil?
:confused:

Schonmal vielen Dank für Eure Antworten!
 
Dabei
29 Dez 2012
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#2
Ich bin ja nunmal selbst Hundetrainer. (In Wermelskirchen)

Wir arbeiten Hauptsächlich ähnlich wie Anita Balser mit Einfluss von Ivan balabanov.
Haben aber noch viel mehr im Repertoire wenn der Besitzer oder Hund mit diesen Methoden nicht klar kommt.
Mein Chef macht mit seiner Hündin viel freies shapen, weil sie mit Korrekturen nur schlecht umgehen kann.
Mein Labbi wurde nur über den klicker erzogen, der dann später abgebaut. So zwei Beispiele.

Ich finde es sehr wichtig, dass man als Trainer auch über den Tellerrand schauen kann und sich den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Methoden Bewusstsein ist.
In den Gruppen sind max 8 Hunde wobei wir immer zu zweit da sind. Welpen und Junghunde dürfen auch spielen, wir greifen aber ein wenn sich die Gruppe hoch schaukelt. Das Spiel wird mit dem Alter der Hunde langsam abgebaut, damit der Platz und die Hunde nicht als Party gespeichert wird.
Außerdem legen wir viel wert auf Ruhetraining und Futterverweigerung.

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Dabei
26 Mrz 2014
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#3
Ich selbst arbeite nahezu ausschließlich mit positiver Verstärkung, shapen ect.
In meinen Gruppen sind nicht mehr als 6 Hunde.
ES wird an keinem Hund rumgedrückt, geruckt oder sonst irgendwas... - ich clicker gerne und viel :)
Mir persönlich ist es wichtig dass eine positive Trainingsstimmung herrscht, der Hund sowie der Halter bereit sind neues zu lernen und dass beide motiviert bei der Sache sind - das macht gaaanz viel aus!

Spielen dürfen die Hundis bei uns auch. Wenn's zu wild wird, stoppen wir das... aber ansonsten.. gerne ! :)
 
Dabei
17 Jun 2013
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#4
Ich bin ja auch selbst Trainerin und bin aber auch immer wieder schockiert, wenn wir uns andere Kurse ansehen. Ewiges Schema laufen, ständiges Leinereissen,.....Welpen dürfen spielen und fertig,....da kommen meist die unerfahrensten Trainer zum einsatz.

Geht gar nicht bei uns.

Bei uns ist unserer erfahrenster Trainer bei den Welpen, denn hier ist es wichtig gleich auf das richtige zu achten und gar keine Fehler erst aufkommen zu lassen.
Niederdrücken oder Unterwerfen ist bei uns ein NoGo. Es wird bei den Welpen viel mit Futtertreiben gemacht, aber es wird sich individuell an die Welpen angepasst. Gespielt wird auch, allerdings erst nach ein paar Übungen, die großteils im Einzeltraining gemacht werden, da es ja für Welpen fast unmöglich ist unter großer Ablenkung etwas zu lernen. Das Spiel wird immer beaufsichtigt und es werden nur passende Welpen zusammen gelassen, bzw. wird oft ein erwachsener Hund mit rein genommen um etwas überdrehte Welpen wieder etwas zu bremsen. Denn es kann kaum ein Mensch so gut "erziehen" wie ein anderer Hund.
Auch in den höheren "Klassen" wird großteils nur positiv gearbeitet. Klar gibts auch Hunde mit denen man so nicht weiter kommt. Denen wird aber erst mal im Einzeltraining das richtige Verhalten beigebracht und dann langsam dem "Problem" nahegeführt. Muss dann wirklicht mal eine Korrektur sein ist es eben so, aber vorher wird es positiv ersucht.
 
Dabei
10 Dez 2015
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#5
Genau was du beschreibst AlterEgo, hat mich davon abgehalten eine Welpenstunde zu besuchen. Ich kenne auch viele Erfahrungsberichte von Hundeschulen hier in der Nähe wo bis zu 10 Welpen im Alter von 8-16 Wochen egal welcher Rasse zusammengelassen werden damit sie spielen können und nebenbei noch ihre Lexion fürs Leben lernen. Amy war und ist ein eher zurückhaltender Hund der zu viel Trubel damals bei der Züchterin schon zu viel war. Sie schaut sich das Treiben gern an und spielt auch super gern, aber nicht im Pulk mit 9 anderen Hunden. Und Miss findet es mal richtig ätzend, wenn sie grob "angemacht" wird. Den Trainern von denen ich gehört habe, war das relativ egal. "Das klären die unter sich" und "die wehrt sich schon irgendwann"... ähhh bitte nein danke! Das brauche ich nicht und auch schon gar nicht für Geld. Ich kann daher auch jedem nur raten auf sein Bauchgefühl zu hören und im Zweifel die Stunde abzubrechen. Denn so etwas erzwungenes kann für den ein oder anderen Hund zu ernsten Sozialstörungen führen.
Aber ich finde es schön, dass hier einige Hundetrainer sind, die gewissenhaft und planvoll agieren. Nur leider seid ihr alle zu weit weg... schade!
 
Dabei
21 Feb 2011
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#6
Ich war in einer Canis-Hundeschule, schon damals mit Jerry Lee und was besseres konnte mir nicht passieren.
Da wird nicht nach "Methode" gearbeitet, sondern wirklich ganz individuell, auch in den Gruppenstunden.
Man schaut auch nach dem Menschen, also, wie der gestrickt ist. Denn, wenn man einen Hund mal in seine Schranken weisen muss, hängt das nicht nur von der Situation und vom Hund ab, sondern eben auch von dem, was der Mensch bereit ist zu tun und ob er dahinterstehen kann.
Bei uns sind max. 6 Teilnehmer in einer Gruppe (auch bei den Welpen). Da gibt es dann aber zwei Gruppen, eine "normale" und eine extra für kleine und / oder schüchterne Hunde.
Dass alle Rassen in so einer Welpengruppe vertreten sind, finde ich super. Denn jede Rasse spielt halt ihren Anlagen entsprechend.
Ich fand es schon wichtig, dass meine Hunde lernen, dass ein Pudel, Windhund, Terrier usw anders spielen als ein Labbi oder Ridgback und dann damit später auch umgehen können.
 
Dabei
13 Nov 2016
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#7
Man schaut auch nach dem Menschen, also, wie der gestrickt ist. Denn, wenn man einen Hund mal in seine Schranken weisen muss, hängt das nicht nur von der Situation und vom Hund ab, sondern eben auch von dem, was der Mensch bereit ist zu tun und ob er dahinterstehen kann.
Könntest du das mal ein bisschen näher erläutern und vielleicht Beispiele nennen?


Das mit den Rassen bezog sich nicht auf - was ich durchaus positiv sehe - heterogene Gruppen, sondern auf den jeweiligen Umgang mit den Hunden.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#8
Puh, wie soll ich das beschreiben.
Ich z. B. habe kein Problem, meinen Hund auch mal ins Sitz oder Platz zu drücken, wenn ich mir sicher bin, der weiß was er tun soll und macht es nicht.
Andere können das nicht, die wollen nicht körperlich werden. Und bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom.
Wenn ich meinen Hund rufe und der kommt nicht, gehe ich hin und hole ihn. Auch, wenn viele immer sagen, das findet der Hund doch nur lustig und meint, wir spielen jetzt fangen....mit der richtigen Körpersprache des Menschen, weiß der Hund, da ist grad nix mit lustig.
Andere verstecken sich lieber. Das ist nun wieder gar nichts für mich. Da hätte ich zuviel Angst, dass Hund in Panik gerät und in die falsche Richtung wegrennt. Was ja leider auch schon vorgekommen sein soll.
 
Dabei
26 Mai 2015
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#9
Auch wir sind in einer Canis Hundeschule und ich mache es ähnlich wie Gundi, wenn mein Hund Dinge die er bereits erlernt hat, nicht ausführt weil sie grad nicht will, dann bringe ich sie körperlich dazu, sprich ich drücke auch auf den Popes damit sie sich setzt. Das ist mehr so ein: du sagt nein? Ich sag doch Fräulein. Kommt sie nicht, hole ich sie, steht sie wieder auf bringe ich sie wortlos zurück usw.

Bei uns ist es so dass jedes Mensch Hundteam einige Einzelstunden durchläuft, mindestens 2 nach Bedarf mehr. Dies dient der Einschätzung des Hundes und bei bedarf der Behandlung von individuellen Frage- / Problemstellungen. Es wird danach auch entschieden in welche Grupe der Hund passt. In den Gruppen sind Max 6 Hunde. Es gibt kein Schema F, jeder Hund wird individuell betrachtet. Ebenso jeder Mensch, es wird viel nach dem Gefühl gefragt was man bei etwas hat und darauf wird auch eingegangen.
Es wird fast ohne Leckerlies gearbeitet. Fast deshalb weil es in jeder Stunde "Ernst und Spaß" gibt, Spaß ist zB einer Pansenspur folgen und den gibt's am Ende auch. Im Ernst Teil kommt Futter nur als Ablenkung zum Einsatz, ebenso Spielzeug.
Ea wird viel über Körpersprache gearbeitet und auch über "Körper" belohnt.

In in den ersten beiden Hundeschulen in denen ich war, gabs viel geklicker und viele Kekse, für die Erziehung war das nicht nur bei meinem Hund absolut Essig. Wenn der Hund jetzt neues erlernt dann arbeite ich auch mit free shaping, einem Makerwort und da gibt's natürlich auch Kekse :)
 
Dabei
13 Nov 2016
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#10
Auch wir sind in einer Canis Hundeschule und ich mache es ähnlich wie Gundi, wenn mein Hund Dinge die er bereits erlernt hat, nicht ausführt weil sie grad nicht will, dann bringe ich sie körperlich dazu, sprich ich drücke auch auf den Popes damit sie sich setzt. Das ist mehr so ein: du sagt nein? Ich sag doch Fräulein. Kommt sie nicht, hole ich sie, steht sie wieder auf bringe ich sie wortlos zurück usw.

Bei uns ist es so dass jedes Mensch Hundteam einige Einzelstunden durchläuft, mindestens 2 nach Bedarf mehr. Dies dient der Einschätzung des Hundes und bei bedarf der Behandlung von individuellen Frage- / Problemstellungen. Es wird danach auch entschieden in welche Grupe der Hund passt. In den Gruppen sind Max 6 Hunde. Es gibt kein Schema F, jeder Hund wird individuell betrachtet. Ebenso jeder Mensch, es wird viel nach dem Gefühl gefragt was man bei etwas hat und darauf wird auch eingegangen.
Es wird fast ohne Leckerlies gearbeitet. Fast deshalb weil es in jeder Stunde "Ernst und Spaß" gibt, Spaß ist zB einer Pansenspur folgen und den gibt's am Ende auch. Im Ernst Teil kommt Futter nur als Ablenkung zum Einsatz, ebenso Spielzeug.
Ea wird viel über Körpersprache gearbeitet und auch über "Körper" belohnt.

In in den ersten beiden Hundeschulen in denen ich war, gabs viel geklicker und viele Kekse, für die Erziehung war das nicht nur bei meinem Hund absolut Essig. Wenn der Hund jetzt neues erlernt dann arbeite ich auch mit free shaping, einem Makerwort und da gibt's natürlich auch Kekse :)
Inwieweit war das Clickern "Essig" für die Erziehung?

Und kann mir bitte jemand "Shapen" erklären? Ich dachte immer, dass das Clickern wäre...da liege ich aber anscheinend falsch...
 
Dabei
21 Feb 2011
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#11
Klickern ist für die Erziehung nicht geeignet. Meine Meinung.
Denn Erziehung ist nicht immer nett, Erziehung hat was mit Beziehung zu tun, und zwar mit der Beziehung zu mir und nicht zu den Verstärkern, die ich mit mir rumtrage.
Klickern ist ideal, um dem Hund z. B. Tricks beizubringen.

Shapen ist sowas wie ein Heiß / Kalt-Spiel.
Ich habe eine Idee, ich sag mal, mein Hund soll in einen Karton klettern.
Also nehme ich einen Karton, eine Menge Leckerlis, den Klicker und natürlich meinen Hund.
Immer, wenn der Hund irgendwas mit dem Karton macht, auf ihn zugehen, ihn anstupsen, Pfote drauf oder was auch immer, wird belohnt.
Alles, was der Hund mir anbietet, was nichts mit dem Karton zu tun hat, z. B. Platz machen, Pfote geben, Sitzmännchen usw wird ignoriert.
 
Dabei
29 Dez 2012
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#12
Klickern ist für die Erziehung nicht geeignet. Meine Meinung.
Denn Erziehung ist nicht immer nett, Erziehung hat was mit Beziehung zu tun, und zwar mit der Beziehung zu mir und nicht zu den Verstärkern, die ich mit mir rumtrage.
Da geb ich dir in der Regel natürlich recht.
Der Grund warum mein Labbi geklickert wurde ist seine Vergangenheit.
Er hat lange auf der Straße gelebt und gelernt, dass er Menschen nicht braucht.
Zusätzlich hat er bei den humanen Korrekturen alá 'kscht',anstupsen usw. Nichtmal mit der Wimper gezuckt.
War aber zum Glück sehr verfressen.
So haben wir ihm über Handfütterung mit Klicker von mir abhängig gemacht und mit der Schleppleine falsches Verhalten ignoriert/unterbunden.
Dauert natürlich alles seine Zeit, er war fast 2 Jahre an der Schleppleine.
Als er dann gelernt hat das es sich lohnt auf mich zu hören/achten haben wir erst die Handfütterung+klicker und danach die Schleppleine abgebaut.

Er ist aber trotzdem noch ein super vorzeigeobjekt für die Nachteile des Klickerns, denn er ist immer noch ein junkee der beim Anblick des Dings am Rad dreht.


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Dabei
26 Mai 2015
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#13
Hallo,

Gundi hat die Frage soweit schon beantwortet. Ich möchte nur hinzufügen dass das Freeshaping die Kreativität des Hundes fördern kann. Statt Clicker benutze ich ein Markerwort. Da muss ich nicht immer einen Clicker mitschleppen. Konditioniert wird das Wort genau wie der Clicker.

Ich denke nicht das generell der Clicker in der Erziehung nix bringt, nur für uns war es absolut nicht geeignet. Es war auch deutlich zu sehen dass es bei anderen Hunden in der HuSchu nix gebracht hat. Genauso gabs Hunde bei denen es super funktionierte. Hängt von vielen Faktoren ab, Riaku beschreibt ja ein Beispiel.

Mein Hund "liebt" mich und hat Bock etwas mit mir zu machen und dann ist alles Prima. Hat Madam jedoch keinen Bock oder ist anderer Meinung als ich, dann aber Gute Nacht. Da kam ich mit dem Clicker nicht weit, es war eine Menge Beziehungsarbeit nötig und dass ich mir bei meinem Hund den "ich darf das Schein" erarbeite. Sprich es ging um Respekt und darum dass Madam mir glaubt dass es besser ist wenn ich die Dinge regele. Respekt hat übrigens nichts mit Gewalt oder Zwang zu tun. Es geht darum dass der Hund lernt sich am Mensch zu orientieren. Wie man da hin kommt, da gibt's mit Sicherheit viele Wege :)
 
Dabei
28 Mai 2014
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#14
Ich gehe in keine Hundeschule mehr, wenn es um Erziehung geht. Bin zum Glück selber Trainer, aber es macht in der Gruppe oft mehr Spaß, deswegen habe ich alle möglichen Hundeschulen abgeklappert und auch vor der Zeit als Trainer habe ich einige angeschaut bzw. mir von einigen Probleme an den Hund gebracht.
Bei uns ist es in der Gegend häufig auch so, dass auf den Webseiten gewaltfrei usw. steht und in den Schulen selbst dann aber doch mit Gewalt gearbeitet wird, in einer HuSchu sogar mit Stromhalsband. Ich finde es traurig und frech, gewaltfreies Hundetraining als Aushängeschild zu benutzen, wenn es gar nicht umgesetzt wird.
Deine Fragen:

Welche Methoden werden angewannt?
Leckerlis, Anschreien, Sprühflasche, Leinenruck, Schlagen, Stromhalsband, Körpersprache, Blocken, Stimme. Alles was ich mitbekommen habe. Übrigens haben all diese Hundeschulen die Zulassung nach §11 erhalten, was zeigt, dass diese Regelung leider nichts bringt.
Zweier Hundebegegnungen oder Gruppenspiel?
Kein Spiel oder Gruppenspiel. Je nach Hundeschule wurde eingegriffen oder nicht und besonders in den Welpenstd viel gemobbt ohne Eingreifen.
Maßregeln beim Spiel? In einer Huschu wurden die Welpen weggetragen, in allen anderen nicht eingegriffen oder vom Halter beschützt.
Wie viele Hunde nehmen ca. immer Teil? Das krasseste was ich mitbekommen habe waren 32 (!) Welpen in einer Stunde, ansonsten eher um die 10.

Also ich bin insgesamt enttäuscht von meinen bisherigen Erfahrungen und konnte die Hundeschule meines Vertrauens noch nicht finden.
In vielen Stunden wurden neue Probleme herangezüchtet und ich bereue besonders bei meinem sensiblen Border überhaupt wo hin gegangen zu sein, das hätte uns sonst nämlich einige Probleme erspart, an denen wir immernoch arbeiten müssen. Ich hoffe irgendwann noch eine tolle Hundeschule zu finden, in der ich nicht Angst haben muss, dass sie wieder was am Hund kaputt machen.
Heftigster Satz war: Wenn der nochmal herkommt oder springt schlage ich ihm die Schepperdose auf den Kopf. Auch eine Huschu die sich als positiv arbeitend bezeichnet und einen guten Ruf genießt. Dazu sollte ich erwähnen, dass der Hund Angst vor Menschen hat, weil ihm ein fremder Mann mal auf den Kopf geschlagen hat, was dieser Huschu auch bekannt war. Sorry, bei dem Thema muss ich mich einfach immer aufregen, weil ich es so krass finde und immer wieder geschockt bin, dass sowas stattfindet.

Von einer guten Hundeschule erwarte ich, dass der Trainer individuelle Wünsche akzeptiert, dass Spiel kurz und kontrolliert abläuft, der Trainer die Finger von meinem Hund lässt, sofern er negatives vor hat und überwiegend mit positiven Methoden gearbeitet wird. Und dass, sofern Spiel stattfindet, nur kleine Gruppen gemacht werden.
 
Dabei
13 Nov 2016
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#15
@PinkAussie

Meine Erfahrung decken sich ungefähr genau mit dem was du schilderst.

Und auch ich hatte damals als "fast" Jugendlicher einen Border Collie-Welpen, welcher aus einer nicht sehr einfachen "Zucht" (Bauernhofunfall) kam und 0 sozialisiert war....sehr ängstlich und sehr sensibel war. Damals wurde mir auch während der Wellengruppe erzählt: "Da muss er durch", "Das machen die unter sich aus" ...die Folge war, dass er von allen anderen gemobbt wurde. Nach zwei Stunden haben wir damals die Hundeschule verlassen und sind ins Einzel-Training. Dort wurde meinem Border... ohne Vorwarnung...ohne es vorher mit mir abzusprechen... ein dickes Schlüsselbund auf den Rücken geschmissen während er einen Radfahrer anbellte. Dass er dabei eine starke Angst-Aggression gezeigt hat, war dem Trainer anscheinend herzlich egal.
Ich hatte sein ganzes Leben mit diesen traumatisierten Erlebnissen zu kämpfen. Ich war damals noch sehr jung...und es war eine Gegend in der der Begriff Hundeschule noch eher ein Fremdwort war, aber trotzdem mache ich mir deswegen immer noch diesen Vorwürfe.

Bevor meine Aussie-Hündin bei mir einzog, habe ich mir sehr viel angelesen, viele neue Hundeerfahrungen gesammelt und dachte, dass sich auch in den Hundeschulen viel getan hätte... da sie nochmal eine ganz andere Herausforderung, hat mich dann leider wieder an meiner Einstellung zum Training zweifeln lassen.

In den negativen Junghundegruppen habe ich auch genau das erlebt: Leinenruck, Leinenimpuls, Schepperdose, Sprühhalsband, Schreien, Züchtigung und das schlimmste war, dass einem er Hund aus der Hand gerissen. Wildes Spiel, falsche Korrekturen, überzogene Korrekturen und falsches Timing der Korrekturen mit inbegriffen.

Mir wird immer mehr bewusst, dass ich wirklich Glück habe, diese eine Hundeschule hier zu haben, welche uns erstmal nicht mehr am Gruppentraining hat teilnehmen lassen und uns ins Einzeltraining geschickt hat. Es war zwar ein sehr anstrengender Weg (da sind wir noch längst nicht am Ende) und ich bin dadurch immer wieder ans zweifeln gekommen, aber anscheinend war das doch alles gut durchdacht.Ich möchte mal schildern wie es dort abläuft (allerdings nur von der Welpengruppe):

-max. 4-6 Hunde
- kein Gruppenspiel sondern nur "Zweier-Spiele". Dabei beobachten alle anderen Halter die zwei Hunde und ihre Körpersprache. Die Spielsituationen/Kontaktsituationen werden genau beschrieben und erläutert
- wenn einer ein wenig über die Stränge schlägt oder sich etwas andeutet, dann werden die Hunde kurz getrennt (Trainer geht dazwischen) und die Hunde werden nach einer kurzen Ruhezeit wieder zusammengelassen. Meistens läuft es dann auch sofort ganz anders
- die Begegnungen werden auch "passend" ausgewählt
- gearbeitet wird mit positiver Verstärkung, aber eher nicht mit Leckerlis^^
- Korrekturen gibt es natürlich auch, aber die bestehen aus einer körpersprachlichen Einschränkung, einer "Auszeit" am Rand oder z.B. aus einem dynamischen antippen in die Seite(oder Brust)...dynamisch meint damit nicht fest!
- auch der Schnauzgriff wird als Maßnahme gezeigt
- die Stimmung ist immer gut und auch sehr ruhig/entspannt
- außerdem habe ich noch nie erlebt, dass mir der Hund aus der Hand genommen wurde oder Sonstiges
- und was mir sehr wichtig ist: Es gibt immer sehr viel Theorie zwischen den Übungen

Ich finde es sehr lustig, dass im Fernseh darüber diskutiert wird, ob Mirko Tomasini "Gewalt" anwendet. Schaue ich mir dazu aber hier die Hundeschulen an, dann ist das noch sehr nett und positiv was er macht.
 
Dabei
7 Jan 2014
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#16
Als ich vor 30 Jahren meinen ersten eigenen Hund in meiner eigenen Familie hatte ging es natürlich auch einen Hundesportverein. Bei uns war das durch SV Vereine dominiert, Private Hundeschulen gab es so gut wie keine. Der einzig wahre Hundesport war Schutzdienst. Das aufkeimende Agility wurde milde belächelt und abgetan.
Die Erziehungsmethoden unterschieden sich stark von heute. Gewalt gab es da allerdings auch nicht, aber es war mehr ein "exerzieren" in Rei und Glied.
Heute ist aus dem SV Verein ein DVG Verein geworden , Schutzdienst gibt es gar nicht mehr. Dafür viele andere Sportarten. Und ich bin dort als Trainer hängen geblieben. Um uns herum gibt es zahlreiche private Hundeschulen.

Man sieht alles ist im Wandel und ist ganz sicher nicht am Ende angekommen.

Aus meiner Sicht als Trainer muss ich sagen das es auch sehr schwierige Hundeführer gibt. Nicht jeder kann mit jedem! Manche wären sicher besser beim Einzeltrainer aufgehoben weil sie sich und den Hund im Mittelpunkt sehen wollen. Das kann ein Gruppenkurs natürlich nicht leisten. Ich habe die,die ich bremsen muss weil sie recht heftig mit ihrem Hund um gehen und die, die
gar nichts annehmen wollen und eigentlich nur erwarten das Hundi bespasst und ausgelastet wird.

Bei uns laufen die Welpen-Erziehungskurse als Kurse ohne Vereinsmitgliedschaft. Jeder darf 2 mal unverbindlich mitmachen und kann dann entscheiden ob es das richtige ist.
Das würde ich auch jedem dringend empfehlen, egal ob Verein oder Hundeschulen.

Es es gibt unendlich viele neue " Gurus". Wenn man aber mal genauer hinschaut gibt es bei den seriösen weniger Unterschiede. Jeder muss das passende für sich finden. Das Patentrezept für alle Hunde gibt es nicht. Ein guter Trainer ist für mich immer noch der,der auf jeden Hund ,und Mensch, individuell eingehen kann.
 
Dabei
10 Mrz 2014
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#17
Für mich kommt es auch immer auf den Einzelnen Trainer, nicht so sehr auf den , bei uns, Verein an. Bei unserem 1.Verein gab es super Trainer, nur leider mit unserer, zuständig für Welpenkurse kamen wir gar nicht zurecht. Sie hatte ein Vorurteil wie Aussies zu behandeln sind. Ich war nach 30 Jahren wieder einen Hund unsicher, und Lassie hat die Lücken erkannt.
Lassie ist sicher kein Hund der "Gewalt" braucht, aber noch weniger ein permanentes positives Verstärken und ignorieren von Verhaltensweisen die nicht gemocht werden. Eine klare Ansage, auch mal lauter ist durchaus notwendig.
Viel schlimmer war für die Trainerin aber glaube ich so im nachhinein, das Lassie anfangs ganz normal und sehr gut erzogen war, wesentlich weiter als der Rest, und mit 12 Wochen auch noch besser gehört hat als ihre ausgebildeten. (Zu dieser Zeit war sie nur ein Traum). Und sich mit jeder Stunde verschlechtert hat.

Jetzt sind wir in einem Verein, in dem sich sowohl der Hund als auch meine Tochter und ich wohlfühlen. Dort wird ziemlich "gewaltfrei" mit viel positiver Belohnung, gearbeitet aber es gibt durchaus auch mal Ansagen, verbal, blocken.
 
Dabei
13 Nov 2016
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#18
Nur damit es nicht zu Missverständnissen kommt:

Unter dem Begriff Gewalt verstehe ich nicht etwa eine kräftige Ansage, leichte Korrekturen und ein Blocken (körpersprachlich? ...falls ihr das meint...oder doch etwas anderes?).
Mit Gewalt meine ich schon Gewalt. Also die Arbeit mit Leinenruck, ins Platz ziehen und mehrfaches Leinenrucken und wirklich körperlich Unterordnen.
Oder verstehen wir da alle etwas anderes?

@agility: Sehe ich genauso. Für einige Mensch-Hunde-Teams sind Gruppenstunden total ungeeignet, da sie völlig falsche Vorstellungen und Erwartungen haben. Bei uns war das aber überhaupt nicht der Fall. Uns war es eher immer unangenehm, dass wir häufiger im "Mittelpunkt" standen. Im Nachhinein war die Idee mit dem temporären Einzeltraining wirklich super, da auch ich mich dadurch in den Gruppenstunden unwohl gefühlt habe.
 

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