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Schnauzengerüffelt und nackengeschüttelt?

Dabei
27 Mai 2012
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#1
Hallo liebe Foris, Leittiere und Rudelchefs, ;)

angeregt durch einen anderen Thread indem Cesar Millans "Methoden"
mit wölfischem Verhalten gerechtfertigt wurden,
möchte ich daran angelehnt ein neues Thema eröffnen.

Einsteigen würde ich gern mit diesem Artikel:
«Darum werden Hundewelpen immer noch gnadenlos schnauzengerüffelt und nackengeschüttelt. Das ist völliger Unsinn. Mann weiss heute, dass die ausgeprägte Hierarchie bei Wölfen nur bei Gehegehaltung auftritt.»
(...) Aggression spiele innerhalb der Wolfsrudel hingegen nur eine «ganz geringe» Rolle.
Zum Artikel: Wölfe leben demokratisch

Setzt Ihr aversive Erziehungsmethoden bewusst oder auch unbewusst ein?
Bestraft ihr eure Hunde manchmal? Und wenn ja wie, und wobei? Und vor allem warum?

Wo fängt für euch Gewalt in der Hundeerziehung/im Zusammenleben mit Hunden an?

Woher nehmt ihr euer Wissen?


Bitte diskutiert möglichst sachlich aber frei. In anderen Thread ufert es immer wieder in diese Richtung gehend aus. Deshalb wünsche ich mir eine angeregte Diskussion.

:)

Liebe Grüße,
Bina mit Ihren Mädels Maja & Robin!


 

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Dabei
21 Feb 2011
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#2
Oh, ein tolles Thema....aber heute abend funzt der Kopf nicht mehr richtig. :D

Nur soviel: Erziehung ist nicht immer nett und mit Leckerlis kann man nicht alles regeln. Und ja, ich "bestrafe" Jerry Lee hin und wieder......nicht körperlich.....wenn er zb nicht hört (kommt eigentlich selten vor), dann hole ich ihn mir und er muss eine Weile an der Leine und / oder bei mir laufen, darf nicht schnuppern usw.
Das ist für mich schon eine Strafe.
Auch arbeite ich gern mit Leckerlis, aber es gibt Dinge, dafür gibt es keine. So Sachen, wie zb Jogger oder Radfahrer zu ignorieren. Das ist für mich einfach selbstverständlich....warum sollte ich das also großartig belohnen. Da langt dann auch ein "super gemacht und jetzt kannst wieder laufen".

Mein Wisssen habe ich durch viele Jahre Hundehaltung (ich gehöre zu den Menschen, die mit offenen Augen durch das Leben gehen....ich beobachte die Hunde zb sehr gerne. So lernt man viel über ihre Körpersprache), durch Bücher und natürlich durch Canis-Absolventen.

Wenn ich morgen wacher bin, schreibe ich gerne mehr.:eek:
 
Dabei
18 Mrz 2012
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#3
oh, heißes Thema. ich kenne das auch so, dass Wölfe und auch Hunde untereinander zwar durchaus mal deutlich werden aber in einem rudel mit Eltern- und jungtieren eben nicht aggressiv oder eben "blutrünstig" (sorry mir fällt grade kein besseres Wort ein) miteinander umgehen, sondern eigentlich recht tolerant sind. habe da viel von den Beobachtungen an freilebenden Wölfen von bloch gelesen und noch ein paar andere Bücher

ich bestrafe meinen hund schon, wenn er es übertreibt. aber eher so mit ignorieren, auszeit, spiel vorbei oder so. in krassen fällen auch mal mit der Wasserflasche und ein- zweimal auch mit leichtem schnauzgriff, da war aber echt schon Holland in Not. Gewalt fängt für mich da an, wo ich dem Hund schmerzen oder Qualen zufüge. das kann körperlich, aber auch seelisch sein. ich rede jetzt auch nicht davon, dass man vielleicht mal an der leine reißen muss, um zu verhindern, dass der hund überfahren wird oder so, das ist sicher klar. aber zu erziehungszwecken dem hund absichtlich weh zu tun ist für mich no go. seelischeQualen sehen ja wieder für jeden hund anders aus, für meinen z.b. ist es total schlimm, angebunden und verlassen zu werden draußen wenn er bellt, deshalb kommt das als Methode für uns nicht infrage, auch wenn es anderen schon geholfen hat.
Erziehung kann, wie Gundi sagt, nicht immer nett sein, regeln und Konsequenzen sind wichtig, aber diese müssen immer angemessen und verständlich sein und den hund auch das vermitteln, was ich ihn sagen möchte und das erreicht man nicht mit Gewalt und Angst einjagen
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
14 Mai 2012
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#4
Leute ihr macht mich echt fertig *lach* Ich sollte schon die ganze Zeit an meinem Referat für die Uni schreiben, aber wie soll ich denn bei so interessanten Themen den PC ausschalten - dat geht doch nich!!! XDDD

Aaalsooo:

Ich bin der Meinung, dass jedes Extrem in der Hunde- wie auch in der Kindererziehung fatal ist. Der goldenen Mittelweg zwischen Wattebausch und Kasernendrill gilt es meiner Ansicht nach anzustreben. Ich will meinen Hund weder verzärteln, noch will ich ihn mir untertänig machen - ich will einen Partner und Freund und den ziehe ich weder in kompletter Narrenfreiheit, noch in absoluter Unterwerfung groß. Ein braucht, wie jedes Kind, Grenzen innerhalb derer er sich frei und ohne Angst bewegen kann. Er muss wissen, was er tun darf, ohne, dass es negative Konsequenzen für ihn nach sich zieht und, wo Schluss ist mit lustig. Ein respektvolles und liebevolles Miteinander ist für mich das Wichtigste. Respekt erschmeichle ich mir bei meinem Hund nicht durch ständige Leckerligabe und immer nur lieb und nett, aber auch nicht indem ich ihn unablässig bedrohe und einschüchtere. Respektiert werden kann nur, wer andere seinerseits respektiert. Ich möchte für meinen Hund jemand sein, dem er vertraut, egal was kommt, nach dem er sich richtet, weil ich weiß, wo es langgeht und dem er seine ganze sprudelnde Persönlichkeit offenbart, weil er weiß, dass ich ihn dafür liebe. Ich möchte keinen Hund, der tut was ich ihm sage, weil er gelernt hat, dass so ziemlich alles, was ihm selbst einfällt in meinen Augen Schwachsinn ist für den es eins über die Rübe gibt. Ich möchte keinen Hund, der mir gehorcht, weil er Angst hat vor dem was ihm blüht, wenn er es nicht tut. Diese Hunde, die mit eingezogenem Schwanz neben ihren militärischen Hundeführern herschleichen, in ständiger Erwartung des nächsten Ruckes am Hals, oder des nächsten Kicks in die Rippen sind ein Bild des Jammers und haben für mich absolut nichts mit einer gelungenen Mensch-Hund Beziehung zu tun. Aber genauso wenig kann ich die Gespanne mit an sehen, bei denen der Mensch für den Hund nur ein manchmal nützliches, aber im großen und ganzen recht lästiges Anhängsel geworden ist. Nützlich, weil es bei Bedarf Futter oder Streicheleinheiten liefert, aber lästig, weil unzuverlässig, verwirrend und behindernd.

Gut, soviel dazu...

Jetzt zu deinen Fragen:

Ja, ich bestrafe Kibo auch mal, wenn er seine Grenzen überschreitet, oder Dinge tut, die er möglichst einmal und nie nie nie wieder machen sollte. Ich finde aber, dass Strafe immer dem Ausmaß des Vergehens angemessen sein muss!! Einen Hund für ein Blick abwenden und in die Luft schnüffeln während der Unterordnung mit einem Brüller, oder gar einer Dätschn ("Watsche") zu bestrafen finde ich einfach völlig überzogen und unangemessen, das steht in keinerlei Verhältnis zueinander. Wenn ein Hund mich allerdings respektlos niederrennt und meint auf mich und meine körperliche Unversehrtheit keinen Wert legen zu müssen, hört der Spaß bei mir auf und ich greife dem Clown auch mal ins Fell, dass er merkt "hoppla, das passt der anscheinend gar nicht". Die meisten Hunde vertragen es auch mal etwas schärfer zurechtgewiesen zu werden. Man muss halt immer abwägen was gerade angebracht ist und ob es nicht auch mit einem bösen Blick und einem grollenden "wehe dir!" erledigt wäre. Hunde maßregeln sich untereinander ja auch nicht immer nur mit "erhobenem Zeigefinger", sondern verteilen die eine oder andere "Backpfeife" an Individuen die es gar nicht anders lernen wollen. Ich finde es sehr übertrieben jeden, der seine Hunde auch mal körperlich maßregelt wenn es sein muss gleich mit schiefen Blicken zu taxieren und insgeheim als Tierquäler abzustempeln. Ich liebe meinen Hund abgöttisch und ich mir sicher, dass er das auch weiß, aber er weiß bei mir auch einfach ganz genau, dass es Dinge gibt, die in bei mir einfach NICHT GEHEN! Genauso wie andere Hunde wissen, dass es bei ihm Dinge gibt, die für ihn absolut nicht gehen. Das ist doch auch okay. Zumindest für mich ^^

Gewalt in der Hundeerziehung fängt mich dort an wo angemessene Bestrafung aufhört. Alles das, was über das angebrachte Maß an Korrektur und Bestrafung hinausgeht fällt für mich in die Kategorie Gewalt. Hinzu kommt vielleicht, dass Gewalt meistens etwas ist, dass nicht nur einmalig vorkommt, sondern regelmäßig, quasi als fixer Bestandteil der Mensch-Hund-Beziehung. Dazu gehören für mich natürlich auch alle diese "Hilfsmittelchen" wie Stachelwürger und Teletakt, die von vornherein darauf ausgelegt sind dem Hund Schmerz zuzufügen. Man könnte also auch sagen, Gewalt beginnt da, wo Freiwilligkeit aufhört.

Woher ich mein "Wissen" beziehe? Puuuh aus diversen Büchern und Filmen. An Hundetrainern und Autoren über Wolf/Hundeverhalten hab ich von den bekannteren am liebsten Patricia McConnell und Günther Bloch, aber auch bei Michael Grewe und Martin Rütter finde ich nicht alles verkehrt was sie sagen. Wen ich absolut nicht ausstehen kann ist allerdings Cesar Milan - seine Ansichten sind einfach mittelalterlich und fern jeder Realität (sofern ich das beurteilen kann)
 
Dabei
23 Dez 2007
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#6
Ich schließe mich dann mal Gundi an :D

Ich bin sehr nett mit meinen Hunden, wenn sie auch nett zu mir sind. Ich lasse vieles durchgehen, bin manchmal auch inkonsequent, werde aber sehr fuchsig, wenn bestimmte Grenzen überschritten werden.
Wie ich auf den Hund selber bei Fehlverhalten reagiere hängt von dem jeweiligen Hund ab - da sind meine drei Mädels allesamt anders zu behandeln. Amy & Key sind ziemlich leichtführig, so dass ich sehr sehr selten wenn überhaupt körperlich werde. Bei Yuma hingegen, eine Ausgeburt an Stumpfsinn und Ignoranz (ich liebe sie trotzdem von Herzen :eek:) muss ich manchmal grob werden, weil sonst einfach NICHTS zu ihr durchdringt. Ich erinnere mich z.B an eine Situation vor etlichen Jahren, in der sie ein Kind angebellt/'gestellt' hat, dass nichts ahnend unsere Straße lang gegangen ist. Dummerweise war das Kind noch dazu geistig behindert und hatte ohnehin schon Angst vor Hunden. Ganz ehrlich? TODSÜNDE! Sie hat den Anschiss ihres Lebens bekommen. Danach war so etwas NIE wieder ein Thema! Hätte ich damit angefangen, behinderte Kinder mit Hundephobie schönzuclickern wären wir vermutlich heute noch dabei.

Bei drei Hunden muss ich auch ganz ehrlich sagen: in manchen Situationen müssen sie einfach funktionieren. Fieses Wort, aber so ist es einfach. Die Rudeldynamik ist absolut nicht zu unterschätzen und nur, weil meine Hunde gewisse Grenzen kennen und akzeptieren haben sie unglaublich viele Freiheiten und leben einen stressfreien Alltag :)

Nur, falls mich jemand falsch verstanden haben sollte: ich halte absolut NICHTS davon, sinnlos auf Hunden rumzuprügeln, und auch nichts davon, sie ständig auf den Rücken zu werfen, zu zeigen dass ich der Chef bin, nebensächliche Probleme wie mangelnde Leinenführigkeit durch wildes Rumrucken und anschreien beheben zu wollen etc. Unfug. Durch eine klare Führung und gegenseitigen Respekt entstehen die meisten Probleme gar nicht erst, aber wenn sich einer meiner Hunde wirklich absolut daneben benimmt wird er kurz und schmerzlos eingenordet - in den allermeisten Fällen reicht dafür eine scharfe Ansprache, weil meine Hunde gelernt haben, meine Meinung auch einfach mal zu akzeptieren ;-)
Ich habe dafür keine Methode und orientiere mich auch nicht an den diversen Wolfsrudelthesen, das ist einfach Bauchgefühl und Intuition, damit fahre ich seit knapp 10 Jahren Aussiehaltung gut. Ich habe Hunde, die entspannt sind, sich nicht stressen und viele Freiheiten genießen, die ich überall hin mitnehmen kann und die ganz sicher freudig und unbeschwert sind, trotz dass ich 'körperlich' werde wenn ich es für angemessen halte.
 
Dabei
14 Mai 2012
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#7
Dankeschön, bin jetzt aber auch ewig an dem Beitrag gesessen....es ist wirklich nicht leicht so ganz ehrlich über dieses Thema zu schreiben, weil man ja irgendwo fürchtet für eine schlecht getroffene Formulierung als Grobian, oder...irgendwer hat das letztens hier mal geschrieben...Domina abgetan zu werden XDDD Achja, was ich übrigens interessant finde ist, dass ich irgendwie von den hundetrainern mit denen ich bis jetzt zu tun hatte zwar immer sehr viel über die Ausbildung von Hunden gelernt habe (also wie bringe ich was am besten bei), aber eigentlich nur sehr wenig über "Erziehungsmethoden". Erziehung und Ausbildung ist ja nicht Jacke wie Hose ^^
 
Dabei
27 Mai 2012
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#8
Ich denke der Mensch wird schnell grob und greift zu Gewalt wenn er nicht weiter weiß. ( das ist nicht auf die von euch geschilderten, "klaren Ansagen" gemünzt ;) )

Viele sind im Sport durchweg positiv bei der Sache und im Alltag bei der "Erziehung" sieht es ganz anders aus. Woher kommt das eigentlich?
 
Dabei
14 Mai 2012
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#9
Da hast du sicher recht ja. Gott sei dank schrumpft die Zahl derer, die gleich mal von Haus aus grob an die Sache herangehen. Es ist halt immer irgendwo auch eine ethische/moralische Frage: Erlaube ich mir mich einem anderen Wesen gegenüber auch mal gewaltsam durchzusetzen, oder eben nicht. Man muss für sich selbst entscheiden für wie schlimm man es erachtet seinen Hund auch körperlich zu maßregeln. Wenn man da absolut nicht mit kann und sich gegen jede Form der Gewalt ausspricht verdient das in meinen Augen sehr viel Respekt, wenn das dann auch so durchgezogen wird. Was aber, wenn ein Hund sich durch ignorieren, festbinden, andere "gewaltfreie" Maßnahmen absolut nicht beeindrucken lässt? Gehe ich dann noch mal komplett in mich und frage mich an welchem Punkt unsere Beziehung so schief gelaufen ist, oder wie ich es dem Hund denn noch beibringen könnte, dass es wirklich nicht okay ist am Ärmel meines Kindes zu hängen...oder lasse ich den kleinen Sturkopf meinen Zorn einmal spüren und kneife ihm einmal richtig doll ins Ohr, wenn er sich das nächste Mal auf mein Kind stürzt? Ich weiß nicht...schwierig...und sicher wieder mal nicht allgemein zu beantworten...*seufz* XDDD
 
Dabei
14 Mai 2012
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#10
Andererseits könnte man dann ja auch wieder fragen, wieso sehen Menschen Gewalt generell immer als "letzte Lösung". Dieser Gedanke "wenn ich ihm weh tue (/ihn bedrohe/einschüchtere/ängstige) - ach wenn dass denn nur möglich wäre - dann lernt er endlich, dass er es nicht darf - aber ich darf ja nicht grob werden." kommt mir zum Beispiel bekannt vor...aber warum glauben wir Menschen oft, dass Hunde(und andere Menschen) mit 100% Wahrscheinlichkeit spuren, wenn man ihnen Gewalt androht? Ein gutes Beispiel hierfür ist doch das Teletakt gegen Jagdverhalten, oder? Das wird immer so als die letzte Lösung dargestellt, das, was sicher helfen würde (weil es weh tut), man aber nie nie nie verwenden darf!! Warum? Wieso sollte das helfen, wenn andere Methoden versagen??
 
Dabei
23 Dez 2007
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#11
Ich kann ja nur für mich sprechen: bei 'unwichtigen' Dingen wie Hundesport arbeite ich nur positiv weil sie eben ...unwichtig sind. Wenn dort was nicht klappt, ist es egal. Trotzdem arbeiten meine Hunde gut und geben sich viel Mühe, alles richtig zu machen (okay, bei Yuma gilt das manchmal nur eingeschränkt :D) eben weil es sich lohnt. Sie stehen unter Spannung, sind im Arbeitsmodus, sie sind fokussiert und dann gibt es selten Situationen, die negatives Einwirken erfordern würden, eben weil sie durch die Arbeitsbereitschaft ohnehin alles richtig machen wollen.

Im Alltag ist das eben anders. Weil Alltag Alltag ist und kein Bespaßungsprogramm lassen meine Hunde die Seele baumeln und gehen eigenen Interessen nach. Klar, sie halten Kontakt zu mir, aber die Umwelt bietet doch ganz andere Reize als ein Hundeplatz. Da kann man schon mal auf doofe Ideen kommen. Bei Amy & Key sind sind das harmlose Ideen, von denen man sie in aller Regel ohne jegliche Grobheit abbringen kann. Yumas Ideen hingegen sind manchmal unschön und die Entscheidungen die sie treffen würde, wenn ich sie denn ließe gefallen weder mir noch meiner Umwelt. Einen Hund, der jagen, Menschen verbellen, und andere Hunde angehen will, den beclickere ich nicht. Das hat nichts mit mangelndem Wissen zu tun, sondern einfach mit dem Bewusstsein, dass dieses Verhalten dem Hund und seiner Umwelt schaden kann. Muss nicht sein. Und meine ganz persönliche Meinung ist, dass die diversen positiven Hilfsmittel, die man in diesen Situationen nutzen kann nicht das bewirken, was ich mir wünschen. Ich hätte sie in den vergangenen Jahren natürlich auch an der Schleppleine lassen können und alles, was sie gerne angehen wollte schönclickern - die Alternative ist, dass ich durch mein teilweise grobes Verhalten mit sehr klarer Grenzsetzung mittlerweile einen Hund habe, der entspannt gegenüber jeglichen Umweltreizen ist, der sich nicht stressen lässt, der die Dinge hinnimmt wie sie sind und sich in jeglicher Situation frei bewegen darf und kann, weil er gelernt hat, dass sein impulsives, reizgesteuertes Verhalten einfach keine schönen Folgen hat, der gelernt hat das er sich nicht um die Dinge zu kümmern hat. Wer Yuma heute kennen lernt wird nicht glauben, wie ätzend sie zeitweise war.

Ich weiß, dass viele Leute das anders sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Menschen, die der Meinung sind man könne jeden Hund ausschließlich positiv erziehen einfach noch nie das zweifelhafte Glück hatten, einen schwierigen Hund ihr Eigen nennen zu dürfen :D
Noch zum Verständnis: grob oder körperlich sein bedeutet für mich nicht gleich Gewalt!
 
Dabei
27 Mai 2012
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#12
Beide aus der Situation bringen und dann nachdenken! ;)
Nicht nur das Verhalten des Hundes beurteilen sondern gleichermaßen die Eigene.
"Was aber, wenn ein Hund sich durch ignorieren, festbinden, andere "gewaltfreie" Maßnahmen absolut nicht beeindrucken lässt? Gehe ich dann noch mal komplett in mich"
bis dahin.... ja! :D
Und es ist natürlich nicht gewaltfrei. ;)
 
Dabei
23 Dez 2007
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#13
Noch als kleine Ergänzung: ich versuche immer so zu arbeiten, dass ich bei Problemen möglichst schnell eine Besserung erziele - das ist im Übrigen nicht immer die grobe Variante. Wenn Yuma sich früher wegen irgendwas furchtbar aufgeregt hat und einfach nicht mehr empfänglich war hat es ihr auch viel gebracht, sie einfach mal eine Minute fest im Arm zu halten bis der Adrenalinspiegel wieder ein bisschen runter gekommen ist und der Stresspegel sich eingependelt hat. Ich wähle die in meinen Augen am schnellsten zum Ziel führende Erziehungsmaßnahme nicht in meinem eigenen Interesse sondern in dem meines Hundes, weil ich einfach denke, das ein entspanntes Leben, in dem sie sich innerhalb der von mir gesetzten Grenzen frei bewegen kann wesentlich angenehmer ist als jahrelang an einem Problem rumzudoktern, dass viel schneller und effektiver hätte gelöst werden können.
 
Dabei
27 Mai 2012
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#14
Du konntest Yuma dann wirklich festhalten? Wie hast Du noch versucht sie mental wieder "zu Dir" zu bekommen?
Hat sie Clickern dann noch mehr erregt?
 
Dabei
23 Dez 2007
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#15
Klar konnte ich sie festhalten, warum nicht? :D Generell war es mir bei ihrer Reizempfindlichkeit und den damit verbundenen Überreaktionen wichtig, sie nicht abzulenken, ich wollte, dass sie sich mit den Reizen auseinander setzt. Ich konnte sie immer ablenken, durch Futter/Clicker etc., das war nicht das Problem. Durch diese Arbeit mit ihr wäre sie mental bei mir, quasi an mich gebunden, das hätte aber bedeutet, das ich IMMER - bei jedem Reiz, der sie zu impulsiven Reaktionen verleitet hat - hätte aufpassen müssen und ihr ein Alternativverhalten hätte anbieten müssen. Sieht so entspannter Alltag aus? Weder für mich, noch für den Hund. Alltag und Spazierengehen sollte nicht zum Training ausarten, ich will sie nicht ständig mental an mich binden, gerade weil sie ein Hund ist, der viel Wert auf Freiheit und Selbstständigkeit legt. Ständig an der Leine, ob nun real oder mental, hätte sie wahrscheinlich in tiefe Depressionen versinken lassen. Also habe ich viel an der Impulskontrolle gearbeitet und das auch teilweise grob durchgesetzt. Sie durfte nicht unkontrolliert reagieren, ganz einfach eigentlich. Ein zuverlässiges Platz und irgendwann wurde dann alles ganz einfach. Später hat sie sich ohne Kommando hingelegt, wenn sie andere Hunde entdeckt hat - anfangs wäre sie hingeschossen und hätte gepöbelt, auch wenn es einige Hundert Meter Entfernung wären. Und irgendwann hat sie die Reize dann einfach hingenommen und akzeptiert, dass sie sich nicht darum zu kümmern hat, mittlerweile ist sie recht unkompliziert und reizunempfindlich.
 
Dabei
18 Mrz 2012
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#16
Ich finde auch, es spriht absolut nichts dagegen, körperlich gegen manche Flausen unserer Hunde vorzugehen. Wenn ich mir da so Joeys Mutter angucke, die war richtig krass, was das angeht, die hatte den Bengel absolut im Griff, war aber eben auch nicht zimperlich. Ich kann dich verstehen, Johanna, ich habe auch einen fordernden Hund, mit viel Dickkodpf, Eigenwillen und immer wieder neuen Ideen, da kann und will ich auch nicht immer freundlich bleiben, er bringt sich und andere eben manchmal einfach in Gefahr. Jetzt habe ich allerdings das Glück, dass er in keinter Form aggressiv oder so gegen irgend etwas ist, daher ist das bei uns nochmal etwas anderes gelagert. Aber Hunde sind nunmal Tiere, die viel mit Körpersprache arbeiten, warum soll ich mir das nicht zu Nutze machen? Das hört bei mir eben nur da auf, wo ich dem Hund unnötig Schmerzen versetze oder sonstwie leiden lasse, wie das bei Yuma mit der ewigen Schlepp aer Fall wäre,. Wenn sie da so drunter leiden würde, wäre diese Maßnahme echt m.M.n. total ungeeignet und für sie unnötiges Leiden dann lieber einmal richtig durchgreifen und es sitzt. Aber bitte ohne solche MEthoden wie Elektroschock oder so, das ist nämlich unangemessen. Ich persönlich würde meinen Hund auch nicht m Nacken schütteln und festhalten, ist aber ne rein intuitive Sache. Bis vor kurzemhab ich auch gesagt, einen HUnd auf den Rücken drehen und festhalten, geht gar nicht, allerdings habe ich letztens beobachtet, dass dder Hund meiner Schwägerin Joey tatsächlich auf den Rücken geworfen ht, als dieser ihm absolut auf den Senkel ging :D. Wäre jetzt trotzdem nichts für mich, aber ich ordne das seitdem etwas anders ein, wenn jemand sich genötigt fühlt, das in AUsnahmefällen und wenn es wirklich krass ist, zu tun. Ob es was nützt, weiß ich aber trotzdem nicht, wie gesagt, für mich ist es nichts
 
Dabei
15 Mai 2012
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#17
Huhu! Ein sehr interessanter Thread!!!

Gewalt hat für mich in keiner Erziehung auch nur irgendwas zu suchen, das erstmal vorneweg. Ich sehe es wie vermutlich alle hier, der Hund braucht einen klaren Bezugsrahmen innerhalb dessen er sich "frei" bewegen kann. Das ist die Theorie :)
Die Grenzen habe ich bisher mit einem Nein abstecken können (natürlich dann als es der Hund kannte), grundsätzlich bin ich auch ein Freund von "erst richtig beibringen wie es geht", beispielsweise bei der Beißhemmung, einen kleinen Welpen der noch nicht soweit ist, muss ich erst zeigen was ich will, wenn aber bei einem erwachsener Hund meint, er müsse seine Zähne beim Spiel zu sehr einsetzen, gibts nen Rüffler. Meine "Rüffler" schauen meist so aus, ich "schubse" den Hund weg und er wird ignoriert, oder ich werde etwas lauter und wieder ignorieren oder ich setze ihn direkt vor die Tür (je nach Situation).
Jedoch haben wir in der letzten Zeit auch Situationen in der ein einfaches Nein nicht mehr ausreicht, das sind aber unsere worst case Situationen (weil er so voller Freude ist, wenn er andere Hunde sieht, dass er nichts mehr hört und sieht was ich so mache :)). Da griff ich zum Wasserzerstäuber bzw. trete körperlich bewusster Auf, also meine Körperhaltung muss anders werden und "bestimmter", ich schiebe ihn mit den Knie mal in die richtige Richtung ets. oder greife ihm kurz ins Fell, jedoch nie mit der Intention ihm weh zu tun!!!
Allgemein versuche ich durch diese Dinge ein Verhalten hervorzurufen, das ich belohnen kann, denn das gehört für mich zusammen, der Hund soll ja schließlich lernen können was ich von ihm möchte.

Ich sehe es auch wie Gundi, ich kann nicht immer nett sein, aber alles was ich tue, ist quasi Wohlwollend! Ehrlich gesagt, ich bin ein Weichei und überlege mir auch den Einsatz von Wasserzerstäuber sehr genau und frage lieber nochmal nach, ob das wirklich das richtige in der Situation ist. Vielleicht dauert es bei mir und Rumo ein bisschen länger bis er gut erzogen ist, aber mei, das ist dann halt so :)

Mein Wissen hab ich durch unterschiedliche Lektüren, vor allem aber auch durch die Hilfestellung von erfahrenen Hunde- Aussiebesitzern (wie euch :)) und in letzter Zeit versuche ich mehr auf mein Bauchgefühl zu hören. Ich bin bald fertig mit meinem pädagogischen Studium und arbeite viel mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und "Verhaltensauffälligkeiten" und bin da auch anscheinend ganz gut. Also habe ich natürlich - unter anderem - ein Lernpädagogischen Hintergrund, nur hab ich das in der Hundeerziehung manchmal vergessen :D:D Allgemein arbeite ich derzeit viel an mir selbst, denn wenn ich nicht klar bin, kann ich meinen Hund nicht für unerwünschtes Verhalten "bestrafen", nur weil ich den Fehler mache, das ist mir sehr wichtig.

Alle anderen "Erziehungsmethoden" wie schlagen, irgendwas mit Strom etc etc. sind in meiner kleinen Hundeerziehungswelt nicht existent. Über den erwähnten Herrn C.M. kann ich nur sagen, dass ich mir die Sendung nicht ansehen kann, ich habe auch eines seiner Bücher hier liegen, welches ich nach ca. 40 Seiten weglegen musste... ich kann mir das nicht ansehen... Das einzige was ich "gut" finde, was mir auch letztens Linda geraten hat, war, Beanspruche etwas für dich, oder so.. Allerdings wieder in den Situationen mit den anderen Hunden und wie ich das umsetze ist ja wieder mir überlassen :D
 
Dabei
7 Okt 2011
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#18
Ich halte es auch so ....mit Zuckerbrot und Peitsche, wobei die Peitsche bei mir beherztes ins Fleisch greifen bedeutet und eigentlich nur bei aggressivem Verhalten gegenüber anderen Hunden bei Dusty selten eingesetzt wurde.....ich hoffe, dass Madame doch noch etwas cooler wird. Ansonsten korrigiere ich meine Hunde mit Stimme, was bei beiden vollkommen ausreicht.
Meine Hunde sind meine Freunde und Gewalt in jedweder Form und gegen wen auch immer hat im harmonischen Miteinander sehr wenig zu suchen. Meine Verlässlichkeit und meine Präsenz sind die Vertrauensbasis zwischen meinen Hunden und mir....und mal ganz ehrlich....diese Hunde wollen doch in aller Regel gefallen, tun sehr viel dafür und schmelzen für jedes Lob dahin.....damit packt man sie eigentlich immer.
An den Schnauzgriff kann ich mich eigentlich nur im Junghundealter erinnern, wenn es mir zu viel wurde mit den kleinen Nagelzähnen in ihrer oralen Phase traktiert zu werden. Auf den Rücken gelegt hab ich alle meine Welpen direkt zu Anfang und sie leicht fixiert, bis sie ruhig waren um meine gute Absicht dahinter zu erfassen und dann die Szene mit einer Knuddelei aufgelöst habe. Für mich ist das ein Barometer wieviel Gegenwehr ich zu erwarten habe und bei allen drei Hunden war es kein verbissener Kampf sondern tiefes Vertrauen.
Es gibt kein Rezept für jeden Hund.....jeder Hund bei mir war anders und ich habe sie nach ihren Anlagen positiv bestärkt oder das Rumpelstilzchen getanzt....sie danken es mir mit guter Verläßlichkeit und haben sich ihre Freiheiten erarbeitet. Die Kommunikation mit meinen Hunden ist auch heute noch eine spannende Sache zwischen uns und für mich die Würze meines Lassy gewordenen Traums.
 
Dabei
27 Jun 2012
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#19
Also Gewalt fängt bei mir da an, wo ich dem Hund absichtlich verletze.

Generell gilt aber auch bei mir, dass man in der Erziehung nicht immer nett sein kann. Wenn ich zum Hund immer "bitte und danke" sage und er mir aber dafür den Mittelfinger zeigt(ich denke jetzt an die Pubertät *g*), muss ich eben auch mal härter durchgreifen und dem Hund zeigen wo der Hammer hängt. Das sieht mir dann meistens so aus, dass der Hund draussen an die Leine kommt und Schluss mit lustig ist, in der Wohnung in den Kennel kommt oder ich den Raum ohne ihn verlasse...uvm
Wenn Herr Hund mal nicht direkt auf "Nein" hört, stampfe ich auch manchmal auf den Boden und funkel ihn böse an.

Gegen einen lockeren (!) Schnauzengriff habe ich direkt auch nichts einzuwenden, sofern es der Situation entspricht! Aber Nackenschütteln ist für mich ein absolutes No-Go.

Klar sollte aber auch sein, dass die Erziehungsmethoden bei jedem Hund anders wirken. Das sehe ich bei meinen beiden hier sehr häufig.
Merlin ist ein sehr sensibler Hund. Bei ihm hat in der Erziehung meist eine Ermahnung gereicht und er hat sich wieder zusammen gerissen.
Yankee ist da das absolute Gegenteil. Der braucht eher eine klare Ansage und ihm muss ich auch recht häufig zeigen, wo der Hammer hängt (Ok, er ist jetzt auch erst 9 Monate alt).

Wenn ich bei Merlin so reagieren würde wie bei Yankee, wenn ich ihm zeige wos langeht, hätte ich sehr schnell einen verstörten Hund zu Hause. Von daher muss man auch die Erziehung auf den jeweiligen Hund anpassen. Bei manchen kommt man mit "Bitte und Danke" sehr weit, aber bei anderen muss man dann eben schonmal "grob" werden!

Achso, ich versuche im Training auch immer positiv zu verstärken (durch Clicker) und auch im Alltag so Probleme zu lösen. Aber je nach "Schwierigkeitsgrad" (mir fällt grad kein besseres Wort ein -.-) des Problems, ist der Clicker (für mich) nicht immer die beste Wahl. Aber ich versuche schon den Hund durch viele Erfolge ans Ziel zu bringen und nicht durch erstrangig durch Maßregelung / Bestrafung.
 

*Loki*

Lokimotive
Dabei
16 Mai 2011
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#20
Hehe, da ICH ja die Grundeinstellung von Cesar Milan gar nicht soooo verkehrt finde, bin ich ab sofort ein BÖSER Hundehalter! ;)
Ich finde es richtig, dass er sagt, man muss sich erstmal bewusst sein, WAS einen wirklich stört und dann SOFORT und KONSEQUENT daran arbeiten. Ich finde es auch richtig, dass er ab und zu Hunde einfach mal zu ihrem Glück zwingt. Er geht voraus und nimmt sie einfach mit - ohne negative Emotionen, ohne Worte, aber mit Nachdruck. Das nicht Alles, was er macht, heilig und gut ist, das sollte eigentlich Jeder erkennen, der sich auch nur ein bisschen damit befasst. Viele seiner "schwierigen Patienten" sind ja aber auch wirklich Problemhunde. Okay, genug dazu .... Geht ja nicht um Cesar Milan, aber irgendwie ja schon, wenn Bina ihn ja extra erwähnt. :D

Zu Beginn von Lokis Erziehung haben wir bei unerwünschten Verhaltensweisen häufig aversive Methoden eingesetzt, die sehr schnell zur Unterlassung derselben führten. Niemals waren wir aber gewalttätig gegen Loki oder haben ihn für ihn unverständlich behandelt (wäre für mich z.B. Nase ins Pipi stoßen). Er lag vielleicht zweimal zu viel auf dem Rücken, er hat das NEIN vielleicht ein paarmal zu laut gehört, ABER: Er hat uns sehr schnell gelehrt, dass man nicht so grob mit ihm umgehen muss, damit er etwas unterlässt. Diese aversiven Methoden (bei uns: Welpen auf die Seite/auf den Rücken legen, seitlicher Nackengriff ohne Drehen/Schütteln/etc., wenn man's so möchte halt auch das NEIN-BRÜLLEN) haben wir natürlich dort auch bewusst und gewollt eingesetzt und ich finde es auch immer noch nicht schlimm, wenn ich Loki mal in seine Halskrause greife, um ihm zu sagen "Bis hierhin und nicht weiter".
Uns war immer wichtig, dass wir uns BEIDE bei unerwünschtem Verhalten gleich verhalten (also beide dieses Verhalten ablehnen und in etwa gleich "sanktionieren")! Loki sollte wissen, was er darf und was nicht, und das unmissverständlich! Er sollte sich immer auf uns verlassen können und WIR sollten seine Welt sein. Und das sind wir!! Er liebt uns beide abgöttisch, beide auf eine ganz andere Art! Zumindest reden wir uns das ein ... wer weiß, wie er wirklich denkt: "Ach, die schon wieder ... Tun wir mal ganz verrückt und springen ihnen fast ins Gesicht wenn sie heimkommen. Eigentlich will ich NUR schnell raus pinkeln, dann was fressen und dann können sie wieder gehen ...."
Eins war uns bei der Erziehung aber immer wichtig: "Wir sind NICHT nachtragend!" Sobald Loki sich beruhigt hatte/hat, wurde er freigegeben und wenn er wollte, wurde dann auch drei Sekunden später geschmust. Niemals gab es eine langfristige Sanktion für ihn. Okay, vielleicht hat er die "Sperrzeit" in seiner Box als ungerechte Strafe empfunden .... Müsste ich ihn mal fragen. Aber das war nie eine Strafe von uns aus, sondern nur "Boxen-Training".

Gewalt fängt bei mir da an, wo der Hund die Sanktion NULL verstehen kann und wo er klare Angstzeichen vor mir zeigt. Wenn mein Hund ANGST vor mir hat, dann war meine Reaktion meiner Meinung nach definitiv nicht gerechtfertigt. Sowas hat Loki bei uns zum Glück noch nie gezeigt, aber ich durfte es bei mehreren Hunden und ihren Besitzern schon erleben. Und die Besitzer bemerken es 1. nicht und 2. finden es völlig unverständlich, wenn man sie darauf hinweist, dass die Reaktion nicht in Ordnung war. Gewalt muss ja nicht körperlich sein, MACHT AUSÜBEN ist genauso Gewalt, und viele Besitzer sind ihrem Aussie kräftemäßig überlegen, wenn er sich nicht wehrt ....
Gewalt ist für mich auch, wenn ich bewusst meinem Hund Schmerzen zuführen MÖCHTE! Schmerzen haben noch nie einen positiven Lernprozess ausgelöst, weder bei mir, noch bei anderen Menschen ... und dann erst recht nicht bei einem Tier.

Wir nutzen zum Training mit Loki ebenfalls Leckerchen, Clicker, mittlerweile die Frisbee und viele viele lobende Worte. Er ist oft sehr übereifrig, macht dadurch viele "Flüchtigkeitsfehler" .... Dann wird er kommentarlos korrigiert und die nächste Übungseinheit beginnt. KEIN Lob reicht ihm, damit er versteht, er macht es nicht richtig. Er verknüpft aber auch innerhalb von einer MILLISEKUNDE, wenn er etwas "richtig" macht. Bestätige ich z.B. mit dem Clicker auch nur diese MILLISEKUNDE zu spät und er macht dann was "Falsches", dann hat er das sofort gespeichert ... *brummel* Ich arbeite an mir! :D

Vieles habe ICH tatsächlich durch Gundi gelernt, weil sie immer so tolle Links postet, so tolle Kommentare schreibt, so schöne, gut umsetzbare Tipps gibt, etc. Ich lese die dann und denke einfach nur: "Wow, soooo einfach ist das?!" Und meistens ist es dann auch so einfach (nicht nur bei der Erziehung, sondern halt in der Mensch-Hund-Beziehung)! Dafür liebe ich die Gundi einfach! <3
Wir haben zwei-drei Erziehungsbücher - daraus haben wir nicht viel gelernt. Alles viel zu viel Aufwand bzw. so kompliziert erklärt. Nicht umsetzbar auf Dauer ...
 
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18 Mrz 2012
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#21
Diese Grundeinstellung von C.M., wie du sie beschreibst Linda, find ich ja auch nicht verkehrt, genau so wenig wie mal deutlich ne Ansage machen. Aber manche Sachen gefallen mir eben nicht. Da gibt es viele Profis, die eine ähnliche Grundhaltung haben und auch nachdrüclklich strafen, aber eben für mich wichtige Grenzen einhallten, an denen orientiere ich mich dann eher

Oh ja, Gundi hat mir auch schon sooo sehr geholfen, da merkt man, dass hier jemand echt Ahnung hat. Und auch generell die Erfahrungen vieler hier im Forum
 
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9 Dez 2011
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#22
Sehr heikles Thema.
Muss zugeben hab sehr viel falsch gemacht in Sachen Erziehung.
Falsche Trainerin und einlullen lassen.
Nun hab ich das resultat,mein Äffchen nimmt mich nicht immer ernst und ist stark unterwürfig.
Ich muss auch noch ganz viel an mir selbst arbeiten,aber ich hab begriffen wie ich was zu machen hab auch wenn ich mich echt manchmal selbst bremsen muss.
 
Dabei
12 Jul 2012
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#23
uii..ein sehr interessantes thema! ich bin auch absolut kein freund von gewalt - linox "strafe" ich zb mit meiner stimme - das reicht eigendlich immer. er ist zwar unheimlich stur und dickköpfig aber andererseits auch sehr sensibel. keine leichte mischung. wenn gar nichts geht dann packe ich ihn einfach ins fell um ihn auszubremsen. wenn er zb absolut nicht beifuß laufen will obwohl da ein totaler agrohund kommt. gehauen wird bei uns nicht - weder bei der hunde noch in der kindererziehung. das ist auch anders zu lösen
 
Dabei
14 Feb 2008
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#24
Gegen Gewalt bin ich absolut.
Allerdings gibt es schon Situationen, in denen mir die Putte platzt. 16 Wochen alter Welpe nagt an etwas herum. Ich will es ihm weg nehmen und er schnappt nach mir. Da ist mir kurz die Hand ausgerutscht, einen an die Backe, Nackengriff und mich verbal über ihn ergossen. Seitdem ist das Thema erledigt und ich kann ihm alles wegnehmen. Einmal kurz und wenig schmerzvoll aber sehr einprägsam und die Fronten sind geklärt.
Da finde ich es wesentlich schlimmer Vertreibungsstrategien, wie den Hund irgendwo entfernt anbinden, durchzuführen.
 
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15 Mai 2012
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#26
@georg: findest du es auch unangebracht, wenn der Hund dich beispielsweise noch sehen kann? Also nicht weit weg entfernt angebunden wird? Zb. 10 Meter maximal? (Ist jetzt ne ehrliche frage!!! :))
 
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9 Dez 2011
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#27
Zu was zählt das anbinden?Ist das auch schon Gewalt?
Ich binde meine Hündin nich an,aber wenn sie wirklich grad nix rafft lass ich sie ablegen und lauf weiter.
 
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21 Feb 2011
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#28
Zur Strafe habe ich meine Hunde noch nie angebunden.....nur zur Übung, damit sie es kennen.
Ich frage mich, ob der Hund es wirklich versteht, was ihr da wollt?
Aber wie überall kommt es wahrscheinlich auf die Situation an.
 
Dabei
15 Mai 2012
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#29
Bei uns ist es als Strafe auf dem Hupla wenn rumo viel bellt, da sagte die huträ ich soll mich sofort umdrehen und ihn an einen Baum binden und ohne ihn wieder zur Gruppe kommen. Wenn er ruhig ist, gehe ich wieder hin und hole ihn zurück. Beim nächsten beller geh ich wieder los. Allerdings stehe ich da immer so dass er mich noch sieht...
findet ihr das auch schon zuviel? (Wieder ehrlich gemeint :))
 
Dabei
21 Feb 2011
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#30
Bringt es denn was?
Wie lang ist er still, wie oft musst du ihn anbinden in einer Stunde?
 

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