Das ist ein Thema, über das ich immer wieder und sehr viel nachdenke.
Ich glaube, ich hatte bereits einen Seelenhund.
Meine Janis war nichts von dem, was ich wollte aber all das, was, was ich zu dem Zeitpunkt, als sie zu mir kam, brauchte .
Mein Mädchen war eine sechsjährige Kuvasz Hündin aus dritter Hand, schlechter Haltung und bissig.
Trotzdem war es von beiden Seiten Liebe auf den ersten Blick.
Sie hat mich nie auch nur im Ansatz angeknurrt, wenn ich jemanden mochte , war der für sie okay, möchte ich jemanden nicht, durfte er keine zehn Meter an mich heran.
Sie hat unglaubliche Stärke ausgestrahlt, hatte einen horrenden Schutztrieb, hat auf jede Unsicherheit meinerseits sofort reagiert, indem sie mich quasi geblockt hat.
Ich musste mit ihr an meiner Seite vor nichts und niemandem Angst haben und auch wenn sie kein Stück erzogen war , konnte ich mich zu hundert Prozent auf sie verlassen.
Meine Stimmungen hat sie erkannt, bevor ich selbst darum wusste und wenn ich sie allein gelassen habe, hat sie Türen und Fenster geöffnet und war tatsächlich vor mir an dem Ort, an den ich hinwollte und hat da auf mich gewartet.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie sie das gemacht hat, und es war zeitweise mehr als nur ein bisschen lästig und auch gefährlich.
Sie ist sogar Bussen nachgerannt, in denen ich saß.
Sie mochte eigentlich keine Kinder und keine anderen Hunde, aber als ich ihr erst einen Welpen und dann einen Säugling nach hause gebracht habe, waren das vom ersten Augenblick an Familienmitglieder für sie.
Sie ist vor nunmehr 13 Jahren gestorben, ich denke noch jeden Tag an sie und vermisse sie schrecklich.
Finn ist das absolute Gegenteil, er spiegelt viel von dem wieder, was ich mir von einem Hund wünsche.
Klar könnte ich sagen, dass das größtenteils eine Erziehungssache ist, denn ich habe viel daran gearbeitet zu bekommen, was ich wollte.
Aber er ist teilweise derart Aussie-untypisch, dass es das allein nicht sein kann.
Und er erfüllt längst nicht alle meine Erwartungen, aber das ist völlig okay.
Ich würde sagen, er spiegelt mich total.
Er ist eine Schlaftablette, eher ängstlich, in neuen Situationen aber trotzdem souverän, solange er dabei an meiner Seite ist.
Er ist tollpatschig und es mangelt ihm ab und an an Empathie , er kränkelt oft , ist eine Mimose und manchmal, wenn man so gar nicht damit rechnet, ein durchgeknallter Spinner.
Aber er liebt es, mit mir zu arbeiten, sucht ständig meine Nähe , ist ein Kuschler und ein Clown.
Irgendwie ist er ich.
Meine Hündin hat auf mich aufgepasst, Finn dagegen lässt mich auf sich aufpassen.
So soll es ja auch sein...meine Hündin kam zu mir, als ich grade dabei war, mir meiner Schwächen bewusst zu werden und einen starken Part an meiner Seite brauchte, Finn kam, als ich mich selbst verloren hatte und wiederfinden musste.
Vlt. War Janis der Seelen und Finn ist der Herzenshund , aber egal wie man es nennt, beide kamen exakt zum richtigen Zeitpunkt.