An die joggenden Hundehalter

Dabei
9 Apr 2014
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#31
Also ich kann Julia sehr gut verstehen.
Wir laufen öfters mal zusammen und sie hat mir oft von diesen beschissenen Begegnungen erzählt. Vor kurzem war ich dann selbst dabei, als besagte Dame mit Freund und 2 Hunden von hinten regelrecht in uns reingerannt sind. Keine 2 min vorher gab´s wegen 2 anderen Hunden ein bischen Aufregung und lautes Gebell, mehr aber auch nicht. Es kehrte gerade Ruhe ein, als urplötzlich von hinten die Hündin besagter Dame in uns reinrannte und sofort Saures verteilte. Da Julia´s Hündin ja von der schon mal gezwickt wurde, kann sich wohl jeder vorstellen, dass es logischer weise wieder laut wurde. Und dann kommt auch noch der Rüde von denen, rennt auch in uns rein, guckt aber nur. Nun noch die beiden Jogger - die waren 1. total ignorant und 2. total bescheuert: wie blöd muss man sein, durch eine Meute von mittlerweile 6 Hunden zu laufen, von denen sich mehrere auch noch relativ ernsthaft angiften? Und außerdem müssen die doch schon den ersten Lärm gehört haben und dann nehme ich doch meine Hunde an die Leine, oder? Wenn ich vor mir Lärm höre, bin ich doch bestimmt nicht darauf aus, dass ich in den Krawall hineingerate. Tja, Kopfhörer kann ich da nur sagen!

Und monatelanges Training zunichte machen: oh ja, das geht ganz schnell! Es geht hier um Angstagression und da trainierst Du bis zum Abwinken und dann kommt der eine blöde Moment und Du kannst nur noch schreien:mad:! Alle, die meine Beiträge evtl. gelesen haben, wissen dass auch mein Miro Angstagressionen hat - leider gegenüber Menschen ohne Hund. Wir trainieren mit großem Erfolg seit mittlerweile 2 Jahren an diesem Problem aber ich musste mehrmals Rückschläge wegen ganz blödem Unverständnis oder einfach auch nur Unkenntnis hinnehmen.
Angstagression ist nicht nur irgendeine kleine Macke, die man mal eben wegtrainiert - das ist ein angeborener Wesenszug, den man versuchen kann, in den Griff zu kriegen, bzw. in eine andere Richtung zu lenken. Aber bei Angst den Schritt nach vorne zu machen statt den Rückzug anzutreten, das wird der Hund sein Leben lang so in sich haben.
Es hilft also wenig, Julia zu sagen, sie hätte wohl noch nicht lange genug und ausreichend trainiert. Nein, dieses Training dauert ein Leben lang an...

Ansonsten sehe ich es allerdings auch so, dass man auf gar keinen Fall alle Jogger oder auch Spaziergänger über einen Kamm scheren kann. Es gibt immer solche und solche.
 
Dabei
30 Dez 2011
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#32
Ich bin ein joggender Hundehalter und ich verhalte mich beim Joggen genauso wie beim Spazoerengehen (sprich, Hund läuft im Fuß oder Bei, wenn wir anderen Menchen, Tieren oder Fortbewegungsmitteln begegnen) mit dem Unterschied, dass ich keinen Bock hab stehen zu bleiben, damit die Hunde "Hallo" sagen können oder ähnliches. Ich rege mich regelmäßig über Hundehalter auf, die meinen ihren Hund zu uns laufen lassen zu können, vor allem NACH Aufforderung doch bitte den Hund bei sich zu halten. Das endet entweder darin, dass ich halb über den Hund falle, weil der vorne an mir vorbei zu Elmo will, oder ich mich umdrehen muss um den von hinten kommenden Hund zu vertreiben, weil ICH mir mein Lauffuß oder -bei auch nicht versauen will, ganz toll ist auch die Variante, wo der fremde Hund mitläuft und Herchen/Frauchen die nicht abgerufen bekommt :rolleyes:
Also denke ich nicht, dass man alle Jogger mit Hund in einen Topf werfen sollte (alle Nichtjogger natürlich auch nicht). Wie immer gilt doch gegenseitige Rücksichtnahme. Wenn ich sehe, dass jemand mit seinem Hund übt oder den warum auch immer im Fuß hat, dann darf meiner da nicht hin (generell ja eh nur nach Absprache) und bei nem Jogger, der seinen Hund neben sich laufen lässt, kann ich auch davon ausgehen, dass der keinen Bock auf Hundekontakt hat.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#33
Hier mal ein aktueller Erfahrungsbericht von gestern Abend:

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Diesen Weg sind wir gestern gegangen, ca. 2 Min. nachdem dieses Foto entstanden ist, bog ein Jogger m. seinem Parson-Jack-Russel-Terrier in den Weg ein. Links u. rechts befinden sich unmittelbar hinter den Bäumen Abzugsgräben, weil es sich hier um ein ehemaliges Moor handelt. Also läßt sich nur bis an den Wegrand ausweichen.

Da ich den Jogger rechtzeitig gesehen haben, habe ich meine 3 Hunde an den äußeren Wegrand links abgesetzt. Jeweils einen links u. rechts neben mir bei Fuss, meine angstagressive Hündin (Zu diesem Zeitpunkt noch ruhig, da sie den JRT noch nicht gesehen hatte, der mit Abstand hinter dem Jogger schnüffelt. Da meine Hündin läufig ist, kann man ja ahnen, was er da in der Nase hatte) habe ich sicherheitgebend zwischen meine Beine abgesetzt u. Blickkontakt zu ihr aufgebaut. In dieser Position kann ich andere Hunde im Bedarfsfall noch einigermaßen blocken, zudem hielten uns die Bäume den Rücken frei.

Als der Jogger auf meiner Höhe war, habe ich ihm zugerufen, das meine Hündin läufig ist. Antwort: "Das macht nichts, der läuft schon weiter!", sprach´s und lief fröhlich weiter.
Unmittelbar darauf erblickte meine Hündin den auf uns zulaufenden JRT u. fing (wie zu erwarten) an zu bellen. In dem Zustand ist sie dank der letzten Erlebnisse nicht mehr ansprech- oder ablenkbar (obwohl wir viel Training hier schon bei ruhigem Sitzen bei entsprechender Distanz waren).
Obwohl das Bellen in der Einöde hier deutlich zu hören ist, lief der Herr Jogger weiter, sein Hund aber stockte u. traute sich nicht an die 3er Gruppe m.d. kläffenden Fury vorbei, auch wenn der Weg hier 4 m Breite hat. Mit Beschwichtigungssignalen lief er in kleinen Bögen vor- u. zurück u. traute sich nicht, während Herrchen sich bereits dem Ende (siehe Foto) des Weg näherte.
Ergo: Stand ich alleine da m. 4 Hunden, vor denen einer sich am liebsten losreißen u. den JRT fressen würde...

Was also machen in dieser Situation, liebe Jogger???
Ich habe dann (auf mein Risiko hin, denn der JRT hätte bei dem Stress auch anders reagieren können!) meine souveräne Fynn losgeschickt, die den JRT schnüffelnd u. schwanzwedelnd begrüßte u. die ihm dann tatsächlich Geleitschutz gab, sich zwischen ihn u. uns positionierte u. den JRT aus der "Gefahrenzone" half, während meine andere Hündin schier außer sich war.
Happy dran vorbeizusein, setzte der JRT nun hinter seinem Herrchen hinterher, der längst um die Ecke gebogen außer Sicht war! Da der Boden vom Regen feucht war, konnte man hinterher an den Spuren sehen, das er nicht einmal umgesehen oder angehalten war, um nach seinem Hund zu sehen, während sich 4 Hunde in einer sehr stressigen Situation befanden!

Und meine beiden älteren Hündinnen, von denen eine schlecht sehen kann, finde solche Momente auch nicht toll, in den fremde Hunde plötzlich auf uns rennen u. sie sogar schon angerempelt u. umgerissen wurden.
Meine angstagressive Hündin? Solche Situationen vertiefen ihre ritualisierten Abwehrverhalten immer weiter u. eine doofe Begegnung wirft uns um Monate zurück. Mittlerweile denke ich, das Training einfach sein zu lassen, weil es eh nichts bringt!

Was hättet ihr also anders gemacht?
 
Dabei
9 Apr 2014
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#34
Ach herrje, das war ja nicht nur für Dich und Deine Mädels Sch****, sondern auch für den armen JRT. Der hat sich ja wirklich gut verhalten und wurde dann von seinem Besitzer fürchterlich im Stich gelassen...

Dass Du Dich mittlerweile bei solchen Begegnungen reineweg machtlos und auch ausgeliefert fühlst, finde ich absolut nachvollziehbar. Aber bitte gib nicht auf!!! Überlege doch mal, wie sich Deine Süsse schon entwickelt hat - was Du schon erreicht hast. SIE kann das und DU kannst das auch!!!
Ich würde ja gerne den Jogger mit Hund spielen um Euch beim Training zu helfen, aber ich glaube mal nicht, dass sie sich von uns aus der Reserve locken lässt... Dafür kennt sie uns wohl schon zu gut:rolleyes:.
 
Dabei
18 Apr 2013
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#35
Hallo Julia,
zum Glück haben wir hier nicht solche Probleme. Hier passt jeder auf seinen Hund auf und alle sind ziemlich rücksichtsvoll...zu solchen Situationen kommt es hier eigentlich nie.
Ich würde auch weitertrainieren, sonst werdet ihr beide bestimmt nicht glücklicher. Da unsere Hunde sich ja nicht kennen, könnte ich den Jogger aber spielen :)
 
Dabei
11 Nov 2012
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#36
Dumme Situation, keine Frage. Das hätte nicht sein müssen und war extrem rücksichtslos und Ignorant von dem Jogger.
Was du hättest anders machen können, weiß ich nicht. Ich hätte in der Situation genau so gehandelt wie du - einen meiner Hunde das regeln lassen.

Kleine Anekdote dazu: ich hatte neulich die Situation, dass ein Rüde uns verfolgt hat, weil meine Hündin läufig war. Besitzer war erst keiner in Sicht und ICH war vorher über eine Bundesstraße gegangen, wo also kam der Hund her?? Es blieb mir nichts anderes übrig, als den souveräneren meiner beiden Hunde - nämlich meine läufige Hündin (!) das selbst regeln zu lassen. Die lässt nämlich in der Läufigkeit schon erstrecht keinen Rüden in ihre Nähe und das konnte sie ihm dann auch klar machen.

Was ich damit sagen will, ist, dass es bei uns schon fast zur Methode geworden ist (Katharina kann das bestätigen, wir machen das schon recht lange so, wenn wir gemeinsam unterwegs sind): kommt ein frei laufender Hund in unsere Gruppe gelaufen, wird ein souveräner Hund "geschickt", der das Problem für uns löst. hast du dann noch ängstliche oder extrem gestresste Hunde dabei, können diese derweil "aufatmen"...

Nochmal: mit den ignoranten Joggern ist es dasselbe wie mit ignoranten Radfahrern, Pferdeleuten, normal gehenden Hundeleuten, die ihre Hunde schlicht und einfach nicht kontrollieren wollen oder können. Ich würde mir da echt eine Methode zurecht legen, mit der ich solchen Situationen begegne. Vielleicht auch eine Art Training?
 
Dabei
11 Nov 2012
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#37
Genauso wie Jenny es beschreibt handhaben wir solche Situationen mittlerweile. Es klappt so besser, die Hunde, die solche Begegnungen doof finden, haben keinen Stress und die souveränen kommen damit klar. Wir Menschen können ruhig bleiben und eben diejenigen an der doofen Situation vorbei bugsieren, die mit fremdhundebegegnungen Stress haben bzw. dabei aus der Haut fahren. Zumeist schicken wir June, Liesl, oder Hudson vor. June räumt den gegenüber uncharmant aus dem Weg, Liesl und Hudson fahren eher die Taktik wir lenken den anderen Hund freundlich ab, in der Zeit machen Jenny und ich dann das wir mit dem Rest der Truppe schnell aus der Situation kommen und rufen dann unsere "Schutztruppe" ab.

Ob das nun die Taktik schlechthin ist, weiß ich nicht, aber hier ist sie die praktikabelste und hat sich als beste bewährt.
Nervig bleiben solche Situationen, aber da ist es egal, ob es joggende Hundehalter, gassiegehende hh, reitende hh, oder walkende hh sind.

Ist ein nerviger aufreger, den ich mittlerweile einfach so hinnehme. Es hilft nichts, mein Opa sagte schon immer:" man muss immer mit der Dummheit der anderen rechnen!"
Ich rechne mittlerweile damit, dass diese blöden Situationen entstehen und bin dann lieber positiv überrascht, wenn es dann ohne managment abläuft, weil der andere Hundehalter ebenfalls mitdenkt und die Situation mit einer Leine für alle entspannt.


Lg
 
Dabei
26 Jun 2014
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#38
Ich habe das Glück, dass die Jogger mit Hund hier wirklich gut erzogene Hunde haben, die sie ranrufen können. Ein blödes Erlebnis hatte ich da bisher nie.
Wenn ich mit meinen beiden joggen gehe, sind beide Hunde gesichert (Bliss an Zuggeschirr und Gurt und Tex an der Handleine) und ich führe meine Hunde langsam an angeleinten Fremdhunden vorbei/mache Platz. Das ist für mich selbstverständlich und ich erwarte das auch, wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin und mir Jogger entgegen kommen.
Ich denke allerdings auch oftmals für andere Leite mit und versuche, blöden Situationen irgendwie aus dem Weg zu gehen.
 
Dabei
12 Jul 2012
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#39
ui..das ist ja echt heftig. der JRT kann einen da wirklich leid tun. da scheint ihr ja in einer ignoranten gegend zu wohnen, nicht schön.
 

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