Angsthase, Pubertät oder Vorboten der ersten Läufigkeit

Dabei
13 Nov 2016
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#1
Hallo zusammen,

meine Junghündin hat sich seit einer knappen Woche ziemlich stark verändert und ich wollte mal fragen, ob ihr das von euren Junghunden auch so kennt.
Sie ist jetzt ziemlich genau 8 Monate alt und eigentlich sehr selbstbewusst und neugierig. Da ich bisher nur Rüden hatte und dazu auch noch eher ängstliche (teils-ängstliche)...wollte ich mal fragen ob ein solches Verhalten trotzdem Entwicklungsbedingt sein kann

Seit einigen Tagen kann ich ihr Verhalten überhaupt nicht mehr einordnen und deuten. Sie fängt plötzlich an, auf dem Spaziergang in irgendeiner Form Angst vor mir zu haben. Stellt sich z.B. quer zu mir und versuch gegen die Leine zu ziehen, also zu flüchten.
Gestern hat sie mich angeknurrt (übriges das erste Knurren was ich von ihr gehört habe), als ich in der schlecht beleuchteten Wohnung auf dem Wohnzimmerboden saß und sie vom Flur kam. Dann fing sie an zu kläffen und als ich sie mit einem strengen ey ansprach, ist sie fast in die hinter ihr liegende Wand reingesprungen....vor Schreck.

Ein anderes Beispiel ist, dass wir an einer Straße vorbeigingen...ich sie anschaute....und sie den Straßenabhang hinter "geflüchtet" ist.

Das ganze passiert aber nicht Non-Stop sondern nur Phasenweise. Sonst ist sie wie immer. Außer das sie momentan ganz schon viel "rummautz". Kann das Geräusch schlecht erklären. Sie schnüffelt auch intensiver an den Markierungen anderer Hunde.
Ich kann sie da auch vorher gar nicht richtig "lesen". In dem einen Moment kommt sie völlig happy auf mich zu, arbeitet mit mir und im nächsten Moment zeigt sie plötzlich Angst. Als hätte sie plötzlich einen Geist gesehen.

Kennt ihr sowas auch...oder ist das wirklich völlig untypisch?
 
Dabei
28 Mai 2014
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#2
Man sagt zwar, dass es in dem Alter eine Phase erhöhter Ängstlichkeit gibt, aber wenn das so ohne Muster und gegenüber dir auftritt, würde ich zuerst körperliche Ursachen ausschließen oder einen verhaltenstherapeutischen Tierarzt befragen.
 
Dabei
13 Nov 2016
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#4
Man sagt zwar, dass es in dem Alter eine Phase erhöhter Ängstlichkeit gibt, aber wenn das so ohne Muster und gegenüber dir auftritt, würde ich zuerst körperliche Ursachen ausschließen oder einen verhaltenstherapeutischen Tierarzt befragen.
Danke, das steht soweiso bei uns in zwei Wochen an, da wir jetzt auch mehrmals den Rat bekommen haben ihre Überdrehtheit mal auf medizinische Ursachen hin zu überprüfen.
Ich glaube aber eher, dass es an der Sozioalisierung und deren Umstände liegt...aber mal schauen.

Das mit der Angst hat sich auch wieder vollkommen erledigt. Jetzt schnüffelt sie aber an jeder Ecke wie bessesen....und ist wie im Film drin....markiert auch mal hier und mal da.
Also denke ich eher, dass es jetzt nochmal ein Pupbertätsschub ist (bzw. der richtige Beginn) oder aber dass sie kurz vor der 1. Läufigkeit steht.

Mir graut es schon davor, da ich bisher immer nur Rüden hatte und ich das selber noch nie rund um die Uhr miterlebt habe. Aber irgendwann ist immer das erste Mal.
 
Dabei
13 Nov 2016
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#5
Also...wir waren jetzt auch beim Tierarzt etc...aber das mit der richtigen Angst scheint nur eine kleine Phase gewesen zu sein.

Trotzdem ist das Problem geblieben, dass sie jetzt etwas misstrauischer und vorsichtiger unterwegs ist. Jedoch nur im dunklen, sei es drinnen oder draußen. Als ich sie mit 17 Wochen bekommen habe, hatten wir das Problem schonmal.... habe dann aber häufig spät abends und Nachts mit ihr geübt und bis vor kurzem war eigentlich alles gut.

Vielleicht mag es auch daran liegen, dass wir ein paar sehr unschöne Begegnungen an der Leine hatten, welche ich nicht verhindern konnte.

Ich will euch mal von einem kurzen Beispiel erzählen: Wir gingen gestern unsere Abendrunde und auf einem Stein an der Straße saß eine Frau...plötzlich hielt meine Hündin an, und ließ einen bell-jauler los, den ich so von ihr nicht kenne. Die Frau hatte natürlich sofort Panik und ich wollte meine Hündin von ihr weg holen... dann schlug das ganze aber in tiefes knurren und bellen um. Da habe ich sie auch fast eine Minute nicht von abbringen können und die Frau war leider schon weg. Normalerweise löse ich solche Situationen immer gerne auf.

Mich wundert einfach, dass das so urplötzlich in Angriff umgeschlagen ist. Und da bin ich mir etwas unsicher wie ich reagieren sollen...was für solche Situationen natürlich Gift ist.


Jetzt wollte ich mal fragen, wie ihr in solchen Situation reagiert, bzw. reagiert habt. Das Problem dürfte ja gar nicht mal so Aussie-untypisch sein ;)
 
Dabei
7 Sep 2012
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#6
Wenn sie aktuell eher so unsichere Tendenzen hat und diese Frau auf dem Stein hast sitzen sehen, warum begibst Du Dich dann in einer Situtation, die Deinen Hund (derzeit) überfordert? Weshalb läßt Du den Hund so nah zu ihr hin? Unangeleint? Sorry, aber sollte das so sein, das Du einen unsicheren Hund so nah und evtl. unangeleint an eine fremde Person läßt, halte ich das für absolut verantwortungslos.

Zum einen ist diese Frau ja nicht ungewollt ein Übungsobjekt, noch dazu wenn sie Angst hat (und davon sollte man immer ausgehen, noch dazu im dunkeln) und zum anderen, endete die Situation nun für alle unbefriedigend. Der Hund hat wohl kaum angegriffen! Es war eine Reaktion auf Deinen Versuch sie von der Frau wegzuholen. Sie hatte das Gefühl die Situation klären und bereinigen zu müssen, weil Du ihr dabei scheinbar keine Sicherheit gegeben hast u. sie zwangsläufig das Gefühl hatte, die Lage klären zu müssen. Und ja, tolles Erfolgserlebnis für den Hund, der mit einer solchen Aktion schön gelernt hat, das je mehr er bellt u. knurrt, er eine für ihn doofe Situation klären kann und "den Feind" in die Flucht schlagen.
 
Dabei
13 Nov 2016
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#7
Wenn sie aktuell eher so unsichere Tendenzen hat und diese Frau auf dem Stein hast sitzen sehen, warum begibst Du Dich dann in einer Situtation, die Deinen Hund (derzeit) überfordert? Weshalb läßt Du den Hund so nah zu ihr hin? Unangeleint? Sorry, aber sollte das so sein, das Du einen unsicheren Hund so nah und evtl. unangeleint an eine fremde Person läßt, halte ich das für absolut verantwortungslos.

Zum einen ist diese Frau ja nicht ungewollt ein Übungsobjekt, noch dazu wenn sie Angst hat (und davon sollte man immer ausgehen, noch dazu im dunkeln) und zum anderen, endete die Situation nun für alle unbefriedigend. Der Hund hat wohl kaum angegriffen! Es war eine Reaktion auf Deinen Versuch sie von der Frau wegzuholen. Sie hatte das Gefühl die Situation klären und bereinigen zu müssen, weil Du ihr dabei scheinbar keine Sicherheit gegeben hast u. sie zwangsläufig das Gefühl hatte, die Lage klären zu müssen. Und ja, tolles Erfolgserlebnis für den Hund, der mit einer solchen Aktion schön gelernt hat, das je mehr er bellt u. knurrt, er eine für ihn doofe Situation klären kann und "den Feind" in die Flucht schlagen.

Stop Stop...
Natürlich war mein Hund angeleint und es ist überhaupt nichts passiert, bzw. konnte dadurch auch nicht.
Wir sind ganz normal gegangen und sie fing plötzlich an. Ich selber habe die Frau nicht bemerkt!

Dass das alles kontraproduktiv war, weiß ich doch selber. Darum möchte ich in Zukunft schneller und richtiger regieren.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#8
Bei Dir kommen jetzt zwei Dinge zusammen: Zum einen ist Dein Hund vom Alter her in der zweiten "Spookie Phase", der zweiten Unsicherheitsphase die mit der Pubertät gekoppelt ist und die bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger zum tragen kommt. Zum anderen sind fast alle Hunde, egal welcher Rasse, in der Dunkelheit wachsamer als bei Tageslicht. Vor allem sehen, hören und riechen sie viel besser, als wir in der Dunkelheit. Und oft denke ich, das sie spüren, das wir mit unseren Sinnen halt bei Dunkelheit "eingeschränkter" sind als sie und von daher besonders wachsam sind und aufpassen wollen. Soweit also völlig normal.

Für Dich heißt es jetzt besonders vorausschauend zu gehen u. allzeit Souveränität und Gelassenheit auszustrahlen. Eine Stirnlampe ist übrigens eine tolle Sache bei Dunkelheit, um rechtzeitig andere zu sehen. Ich würde den Hund derzeit möglichst aus jeder Situation heraushalten, die ihn überfordert, aber das läßt sich halt nicht immer verhindern. Daher umdrehen oder Straßenseite wechseln und gezielt aus der Situation rausgehen u. den Hund bestätigen sobald er ruhig ist. Falls möglich wieder soweit in die Situation hineingehen, wie der Hund es ohne unsicher zu werden u. zu bellen erträgt. Klappen bestimmte Sachen schon bei Tageslicht nicht, dann sicherlich nicht das ganze unter erschwerten Bedingungen im dunkeln ausprobieren!
Was auch gut funktionieren kann, ist ein zweiter souveräner Hund, der Euch bei Euren Gängen im Dunkeln begleitet und der dann aber unbedingt gelassen bleibt! Es kann sein, das sich die Hündin dann daran orientiert u. ruhig bleibt. Auch kann man diesen Hund in solche Situationen vorschicken u. Du schaust mit Deiner Hündin nur zu, wie er das ganze ruhig meistert.
Auch kannst Du gut an "gestellten" Situationen üben u. bittest etwa einen Freund/Freundin sich z.B. auf diesen Stein zu setzen, den Dein Hund kennt u. dann ein Goodie bekommt, wenn er sich ruhig darauf zubewegt.
Grundsätzlich ist ein guter HT immer hilfreich. Es gibt auch HS die gezielt Training im Dunkeln oder bei Dämmerung anbieten.
 
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Dabei
13 Nov 2016
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#9
Vielen Dank für deine Antwort @Aussiewolf.

Mittlerweile hat sich das ganze aufgeklärt und ich wollte euch kurz daran teilhaben lassen...falls anderen mal ähnliches passiert.

Ja sie hat jetzt mit fast 9 Monaten zum ersten Mal eine kleine Angstphase und das ist gut händelbar.
Ihr plötzlich aggressives Verhalten hat aber nichts damit zu tun, sondern ist durch eine Verkettung unglücklicher Umstände gekommen. Ich wusste doch, dass ich meinen Hund doch schon etwas besser kenne und sie nicht einfach so auf diese Weise reagiert.

Heute waren wir beim Tierarzt, da ihr Pfote entzündet ist und Brandwunden aufweißt. Dies muss vor einigen Tagen passiert sein. Sie hat weder gehumpelt noch hat man die Wunde gesehen, da sie richtig tief zwischen den Ballen war. Mir viel es erst auf, als sie sich diese Nacht Non-Stop die Pfote geleckt hat. Höchstwahrscheinlich ist sie sehr schmerzunempfindlich (wie auch beim Spritzen oder Blutabnehmen), da sie selbst bei der Behandlung nicht gezuckt hat.

Anscheinend ist sie, in irgendwas brennendes (wahrscheinlich eine Zigarette) getreten, als sie die Frau auf dem Stein gesehen hat. Sie lief ja erst powackelnd auf sie zu, bleib stehen und ließ einen Wolfsheuler los und ging dann sofort aggressiv nach vorne. Dann hat sie sich ja erst nach Minuten wieder einbekommen.... und es war auch dann alles gut (kein humpeln und nichts)... Da sie aber die letzten Wochen immer unter meiner Aufsicht war, kann die Verletzung nur da entstanden sein.

Ich weiß dass jetzt wahrscheinlich heftige Kritik kommen wird...von wegen: "das hättest du bemerken müssen", "wie kann man sowas nicht sehen"...aber nein, ich habe es wirklich nicht bemerkt und normalerweise bin ich jemand, der direkt und ohne zu zögern zum Tierarzt fährt.
Wir waren ja vor einer guten Woche dort und haben ihre Angstphase abklären lassen...daher bin ich nichtmal auf den Gedanken gekommen dass da was ist und sie hat auch danach 0 Anzeichen von einer Verletzung gezeigt. Erst diese Nacht viel es auf.

Warum ich es trotzdem schreibe: Manchmal sollte man wirklich auf sein Bauchgefühl hören und darauf vertrauen, dass man seinen Hund gut kennt und der trotz "Pubertät" und x Meinungen von Fremden...nicht einfach plötzlich vollkommen anders reagiert. Und außerdem, sollte man den Rat, dass man erst gesundheitliche Gründe ausschließt, wirklich höllig ernst nehmen.
Ich jedenfalls ärgere mich richtig und habe ein sehr schlechtes Gewissen gegenüber meinem Hund...und das wahrscheinlich auch zu Recht.
 
Dabei
10 Mrz 2014
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#10
Also ich weis weder warum du ein schlechtes Gewissen deinem Hund gegenüber haben solltes noch warum du diese Verletzung bemerken hättest können, ohne Humpeln, zwischen den Zehen. Ich kontrolliere nicht die Zwischenräume der Zehen meines Hundes. Und wenn ich das richtig weis warst du ja beim Tierarzt, auch der hat es nicht bemerkt.
Das ist das Leben. Gute Besserung euch
 
Dabei
10 Dez 2015
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#12
Oh nein, die arme Maus... aber das erklärt natürlich ihre Reaktion! Ich hoffe ihr geht es bald besser. Und mach dir kein schlechtes Gewissen. Unsere Hunde machen immer wieder Dinge, auf die wir nicht unmittelbar Einfluss nehmen können und die wir sofort bemerken. Sei froh das ihr die Ursache geklärt habt und alles gute!
 
Dabei
7 Sep 2012
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#13
Es wäre schön, wenn das die Ursache ist, aber ich glaube es ehrlich gesagt nicht, wenn ich die zeitlichen Zwischenräume bei Deinen Posts so lese...
 
Dabei
13 Nov 2016
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#14
Es wäre schön, wenn das die Ursache ist, aber ich glaube es ehrlich gesagt nicht, wenn ich die zeitlichen Zwischenräume bei Deinen Posts so lese...
Danke für den Hinweis, aber da mache ich mir auch keine Illusionen.

Ihre Angstphase begann ja bereits deutlich früher. Aber dass das ganze in Angriff und Aggression umschlägt, das war neu.
Wir trainieren jetzt erstmal wieder etwas im dunklen und haben da einfach Spaß. Und es wird wieder besser, bzw. ihre Aggression (wenn man das denn so nennen darf) ist auch wieder weg.

Da sie halt noch nie eine schlechte Erfahrung (seitdem sie bei mir ist) gemacht hat und alle Angstsituation immer positiv gemeistert wurden...hat mich das ganze ja so verwundert.
Jetzt habe ich aber auch wieder die Selbstsicherheit und bin entspannter...was sich natürlich zum 100% auch auf sie überdrägt.
 

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