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- 17 Mai 2021
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Hallo liebe Aussieliebhaber/innen!
Ich habe mich soeben in diesem Forum angemeldet, um vielleicht noch ein paar Erziehungstipps und Tricks von euch zu erhalten, denn ich verzweifel so langsam an meiner Hündin. Zunächst erstmal allgemeines über sie:
Finja ist eine blue-merle Hündin aus der Arbeitslinie (Mutter und Vater hüten aber nicht aktiv), knapp über 1 Jahr alt (geb. 05.05.2020) und lebt seit der 8. Woche bei uns. Wir, das sind mein Mann, ich und unser Althund Sammy, fast 11 Jahre alt und auch ein Aussie. Wir haben sie von einer ASCA-Züchterin, also auch mit Papieren, Untersuchungen etc. Dies war allerdings ihr erster Wurf, weshalb sie noch nicht viel Erfahrung, vor allem in Bezug auf das Verhalten der Welpen, aufweisen konnte. Der Wurf war eine insgesamt sehr agil, aber manche auch eher zurückhaltend, dennoch ziemlich neugierig. Die Züchterin hatte selbst eine Hündin behalten, weswegen sie uns erst sehr spät quasi den Welpen zugeteilt hatte. Finja beschrieb sie immer als eher draufgängerisch, neugierig und diskutierfreudig. Soweit so gut, genau so eine Hündin wollte ich auch immer haben, sie sollte nur keineswegs unsicher sein, was sie auch kaum war, als wir sie alle paar Wochen besucht hatten. Allerdings war die Mutterhündin ziemlich unsicher und zurückhaltend, das hätte uns schon eine deutliche Warnung sein sollen, denn bei unserem Althund Sammy war dies ebenso der Fall, obwohl dies auch seriöse Züchter, leider auch unerfahren, aber die Hündinnen eben eigentlich nicht zur Zucht geeignet waren. Mit Sammy habe ich sehr viel gearbeitet, er hat sich aber auch immer relativ gut lenken lassen, sodass wir nur noch wenige Probleme haben und diese auch gut umgehen bzw. zu lösen wissen.
Nun zu meinen Anliegen mit Finja:
Als Finja bei uns einzog, war sie sehr neugierig, interessiert an allem, aber eben auch schon unsicher und misstrauisch gegenüber uns. Ich habe zunächst mal angefangen, sie an diverse Standardsituationen bzw. Gegenstände, wie Geschirr, Leine, Box etc zu gewöhnen. Dabei zeigte sie schon deutliche Unsicherheiten und war äußerst sensibel und mochte es vor allem nicht, eingeengt bzw. beschränkt zu werden. Ich habe wirklich über Wochen und Monate versucht, ihr z. B. das Geschirr schmackhaft zu machen, (Superleckerli, Clicker etc.) was sie schon bei der Züchterin nicht mochte, aber bis heute mag sie es einfach nicht/hat Angst davor. Sie geht zumindest freiwillig mit einem Leckerli oder einem zu erwartenden Leckerli durch. Halsband habe ich ebenso trainiert, zu Hause klappte es schon ganz gut, draußen flippt sie mal komplett aus und versucht es sich, sofort mit den Pfoten abzumachen und kratzt sich dort ständig, ein anderes mal akzeptiert sie es. Als sie es akzeptierte (bin nur ein paar Meter gegangen), habe ich kurzzeitig die Leine drangemacht, zu Hause hat das schon sehr gut geklappt, draußen ist sie dermaßen ausgeflippt, sodass sie sich fast herausgewunden hätte, obwohl ich darauf achtete, dass absolut kein Zug auf die Leine bzw. Halsband kommt.
Vielleicht wisst ihr da noch einen Tipp?
Ein anderes großes Problem ist bei uns die Leinenführigkeit. Auch diese habe ich versucht von Anfang in richtige Bahnen zu lenken, was auch zunächst klappte. Nur anfangs konnte man mit ihr nur sehr kurz gehen, was sich ganz langsam erst gesteigert hat, da sie einfach viel zu aufgeregt war und wirklich durchgedreht ist (hat nur noch gebellt, gezogen). Mittlerweile hat es sich etwas gebessert, aber sobald sie etwas aufgeregt ist (z. B. einen Menschen sieht, der ihr unheimlich ist oder Hunde) steigert es sich in sekundenschnelle und sie zieht dann nur noch, bellt ab und an und ist nicht mehr zu erreichen. Wir trainieren nach Turid Rugaas, was auch schon Erfolge brachte, aber irgendwie kommen wir nicht weiter. In so einer Situation mit dem Ausflippen bleibe ich immer stehen, lotse sie mit einer Hand zu mir und versuche sie ins Sitz zu bewegen, was sie dann auch meist macht und dann auch wieder etwas ruhiger wird und beruhigt, aber manchmal klappt es auch gar nicht. Wenn sie nur zieht, gebe ich ihr das erlernte Signal, drehe um und belohne sie mit Stimme, wenn sie mitkommt, dann drehe ich mich wieder um und wir gehen den Weg weiter.
Ich habe auch schon probiert, meinen Althund, der leinenführig ist, mit einzubeziehen, nur kann ich nicht alle paar Meter stehen bleiben, bis sie Finja beruhigt hat und erst dann weitergehen, während er dauernd neben mir bleiben muss, was er auch macht. Nur ist das so ja kein Dauerzustand, besonders wenn mein Althund mal dringend muss und dann natürlich irgendwann auch an den Zaun/Gebäude/laterne etc. pinkelt, was ich nicht möchte. Habt ihr da vielleicht ein paar Ideen, wie man das am besten mit zwei Hunden managt? Bisher gehe ich meist nur einzeln nacheinander, weil sonst kein Training mit der Hündin möglich ist, da sie, wenn der Rüde dabei ist, noch weniger reagiert.
Zuletzt gibt es noch Probleme mit anderen Hunden. Da ist sie sehr unsicher, geht bellend in die Leine rein, aber wenn sie dann tatsächlich, vor allem zu einem großen Hund hinkommt, würde sie am liebsten flüchten und hat dies auch schon versucht. Wenn ich den Hund rechtzeitig sehe, was hier bei der Reihenhaussiedlung meist nicht einfach möglich ist, weiche ich aus oder lenke sie mit Leckerliwerfen auf den Boden ab, denn an Vorbeigehen ist absolut nicht zu denken. Sie würde mir direkt vor die Füße rennen und ich hätte nicht die Kraft, sie mit einer Hand zurückzuziehen. Ich habe mit ihr schon das "Schau" Signal aufgebaut, übe es immer wieder, aber in solchen Situationen funktioniert es einfach (noch?) nicht. Da weiß ich langsam auch nicht mehr weiter, es reicht auch schon, wenn sie nur einen Hund von weiterer Entfernung sieht, da flippt sie teilweise schon aus. Sobald man etwas lauter wird, zuckt sie zusammen, legt die Ohren hinten an, hört kurz auf und macht dann natürlich weiter, weil es ja an ihrem Gefühl nichts ändert. Sie ist sehr sensibel, z. B. reicht es schon aus, wenn ich mich zu Hause über irgendetwas ärgere, sie dabei null beachte oder ansehe, selbst dann läuft sie sofort die Treppe rauf in ihr Bett, kommt dann aber nach längerer Zeit wieder.
Wisst ihr da vielleicht noch ein paar Tipps, wie ich am besten mit ihr bezüglich Hundebegegnung und Sensibilität umgehen soll?
Eine Sache möchte ich auch noch erwähnen: Wir waren in 2 Hundeschulen, haben 2 Welpenkurse mitgemacht bis sie 6 Monate alt wurde. Ein Welpenkurs bestand hauptsächlich aus spielen, der andere aus mehreren Trainingseinheiten, sodass da auch schon eine gewisse Basis gelegt wurde. Danach haben wir noch 3mal von 10mal ein Begegnungstraining gehabt, das auch ziemlich gut war, dann kam leider der Lockdown. Vor kurzem haben wir noch einen Leinenführigkeitskurs mitgemacht, der zwar auch nicht so schlecht war, aber da wurde nur rein über Bestechung gearbeitet, was ja anfangs sehr sinnvoll ist, nur sollte das doch schnell in Belohnung übergehe, meiner Meinung nach. Eine Einzelstunde haben wir bisher wahrgenommen, diese war aber nicht so erfolgsversprechend und auch ziemlich teuer. Derzeit bin ich in Kontakt mit einer nochmals anderen Hundeschule, die wir vielleicht mal ausprobieren werden.
Insgesamt muss ich sagen, dass mich meine Hündin wirklich an die Grenze des Belastbaren bringt, weil ich eben auch meinen Rüden nicht vernachlässigen möchte, aber ich habe sie schon in mein Herz geschlossen und bin bereits, auch intensiv mit ihr zu arbeiten.
Vielen herzlichen Dank an Alle, die sich das bis zum Ende durchlesen und entschuldigt, dass es so lange geworden ist, Fragen sind gerne erwünscht.
Schönen Tag euch alle zusammen!
Schöne Grüße
Nicole
Ich habe mich soeben in diesem Forum angemeldet, um vielleicht noch ein paar Erziehungstipps und Tricks von euch zu erhalten, denn ich verzweifel so langsam an meiner Hündin. Zunächst erstmal allgemeines über sie:
Finja ist eine blue-merle Hündin aus der Arbeitslinie (Mutter und Vater hüten aber nicht aktiv), knapp über 1 Jahr alt (geb. 05.05.2020) und lebt seit der 8. Woche bei uns. Wir, das sind mein Mann, ich und unser Althund Sammy, fast 11 Jahre alt und auch ein Aussie. Wir haben sie von einer ASCA-Züchterin, also auch mit Papieren, Untersuchungen etc. Dies war allerdings ihr erster Wurf, weshalb sie noch nicht viel Erfahrung, vor allem in Bezug auf das Verhalten der Welpen, aufweisen konnte. Der Wurf war eine insgesamt sehr agil, aber manche auch eher zurückhaltend, dennoch ziemlich neugierig. Die Züchterin hatte selbst eine Hündin behalten, weswegen sie uns erst sehr spät quasi den Welpen zugeteilt hatte. Finja beschrieb sie immer als eher draufgängerisch, neugierig und diskutierfreudig. Soweit so gut, genau so eine Hündin wollte ich auch immer haben, sie sollte nur keineswegs unsicher sein, was sie auch kaum war, als wir sie alle paar Wochen besucht hatten. Allerdings war die Mutterhündin ziemlich unsicher und zurückhaltend, das hätte uns schon eine deutliche Warnung sein sollen, denn bei unserem Althund Sammy war dies ebenso der Fall, obwohl dies auch seriöse Züchter, leider auch unerfahren, aber die Hündinnen eben eigentlich nicht zur Zucht geeignet waren. Mit Sammy habe ich sehr viel gearbeitet, er hat sich aber auch immer relativ gut lenken lassen, sodass wir nur noch wenige Probleme haben und diese auch gut umgehen bzw. zu lösen wissen.
Nun zu meinen Anliegen mit Finja:
Als Finja bei uns einzog, war sie sehr neugierig, interessiert an allem, aber eben auch schon unsicher und misstrauisch gegenüber uns. Ich habe zunächst mal angefangen, sie an diverse Standardsituationen bzw. Gegenstände, wie Geschirr, Leine, Box etc zu gewöhnen. Dabei zeigte sie schon deutliche Unsicherheiten und war äußerst sensibel und mochte es vor allem nicht, eingeengt bzw. beschränkt zu werden. Ich habe wirklich über Wochen und Monate versucht, ihr z. B. das Geschirr schmackhaft zu machen, (Superleckerli, Clicker etc.) was sie schon bei der Züchterin nicht mochte, aber bis heute mag sie es einfach nicht/hat Angst davor. Sie geht zumindest freiwillig mit einem Leckerli oder einem zu erwartenden Leckerli durch. Halsband habe ich ebenso trainiert, zu Hause klappte es schon ganz gut, draußen flippt sie mal komplett aus und versucht es sich, sofort mit den Pfoten abzumachen und kratzt sich dort ständig, ein anderes mal akzeptiert sie es. Als sie es akzeptierte (bin nur ein paar Meter gegangen), habe ich kurzzeitig die Leine drangemacht, zu Hause hat das schon sehr gut geklappt, draußen ist sie dermaßen ausgeflippt, sodass sie sich fast herausgewunden hätte, obwohl ich darauf achtete, dass absolut kein Zug auf die Leine bzw. Halsband kommt.
Vielleicht wisst ihr da noch einen Tipp?
Ein anderes großes Problem ist bei uns die Leinenführigkeit. Auch diese habe ich versucht von Anfang in richtige Bahnen zu lenken, was auch zunächst klappte. Nur anfangs konnte man mit ihr nur sehr kurz gehen, was sich ganz langsam erst gesteigert hat, da sie einfach viel zu aufgeregt war und wirklich durchgedreht ist (hat nur noch gebellt, gezogen). Mittlerweile hat es sich etwas gebessert, aber sobald sie etwas aufgeregt ist (z. B. einen Menschen sieht, der ihr unheimlich ist oder Hunde) steigert es sich in sekundenschnelle und sie zieht dann nur noch, bellt ab und an und ist nicht mehr zu erreichen. Wir trainieren nach Turid Rugaas, was auch schon Erfolge brachte, aber irgendwie kommen wir nicht weiter. In so einer Situation mit dem Ausflippen bleibe ich immer stehen, lotse sie mit einer Hand zu mir und versuche sie ins Sitz zu bewegen, was sie dann auch meist macht und dann auch wieder etwas ruhiger wird und beruhigt, aber manchmal klappt es auch gar nicht. Wenn sie nur zieht, gebe ich ihr das erlernte Signal, drehe um und belohne sie mit Stimme, wenn sie mitkommt, dann drehe ich mich wieder um und wir gehen den Weg weiter.
Ich habe auch schon probiert, meinen Althund, der leinenführig ist, mit einzubeziehen, nur kann ich nicht alle paar Meter stehen bleiben, bis sie Finja beruhigt hat und erst dann weitergehen, während er dauernd neben mir bleiben muss, was er auch macht. Nur ist das so ja kein Dauerzustand, besonders wenn mein Althund mal dringend muss und dann natürlich irgendwann auch an den Zaun/Gebäude/laterne etc. pinkelt, was ich nicht möchte. Habt ihr da vielleicht ein paar Ideen, wie man das am besten mit zwei Hunden managt? Bisher gehe ich meist nur einzeln nacheinander, weil sonst kein Training mit der Hündin möglich ist, da sie, wenn der Rüde dabei ist, noch weniger reagiert.
Zuletzt gibt es noch Probleme mit anderen Hunden. Da ist sie sehr unsicher, geht bellend in die Leine rein, aber wenn sie dann tatsächlich, vor allem zu einem großen Hund hinkommt, würde sie am liebsten flüchten und hat dies auch schon versucht. Wenn ich den Hund rechtzeitig sehe, was hier bei der Reihenhaussiedlung meist nicht einfach möglich ist, weiche ich aus oder lenke sie mit Leckerliwerfen auf den Boden ab, denn an Vorbeigehen ist absolut nicht zu denken. Sie würde mir direkt vor die Füße rennen und ich hätte nicht die Kraft, sie mit einer Hand zurückzuziehen. Ich habe mit ihr schon das "Schau" Signal aufgebaut, übe es immer wieder, aber in solchen Situationen funktioniert es einfach (noch?) nicht. Da weiß ich langsam auch nicht mehr weiter, es reicht auch schon, wenn sie nur einen Hund von weiterer Entfernung sieht, da flippt sie teilweise schon aus. Sobald man etwas lauter wird, zuckt sie zusammen, legt die Ohren hinten an, hört kurz auf und macht dann natürlich weiter, weil es ja an ihrem Gefühl nichts ändert. Sie ist sehr sensibel, z. B. reicht es schon aus, wenn ich mich zu Hause über irgendetwas ärgere, sie dabei null beachte oder ansehe, selbst dann läuft sie sofort die Treppe rauf in ihr Bett, kommt dann aber nach längerer Zeit wieder.
Wisst ihr da vielleicht noch ein paar Tipps, wie ich am besten mit ihr bezüglich Hundebegegnung und Sensibilität umgehen soll?
Eine Sache möchte ich auch noch erwähnen: Wir waren in 2 Hundeschulen, haben 2 Welpenkurse mitgemacht bis sie 6 Monate alt wurde. Ein Welpenkurs bestand hauptsächlich aus spielen, der andere aus mehreren Trainingseinheiten, sodass da auch schon eine gewisse Basis gelegt wurde. Danach haben wir noch 3mal von 10mal ein Begegnungstraining gehabt, das auch ziemlich gut war, dann kam leider der Lockdown. Vor kurzem haben wir noch einen Leinenführigkeitskurs mitgemacht, der zwar auch nicht so schlecht war, aber da wurde nur rein über Bestechung gearbeitet, was ja anfangs sehr sinnvoll ist, nur sollte das doch schnell in Belohnung übergehe, meiner Meinung nach. Eine Einzelstunde haben wir bisher wahrgenommen, diese war aber nicht so erfolgsversprechend und auch ziemlich teuer. Derzeit bin ich in Kontakt mit einer nochmals anderen Hundeschule, die wir vielleicht mal ausprobieren werden.
Insgesamt muss ich sagen, dass mich meine Hündin wirklich an die Grenze des Belastbaren bringt, weil ich eben auch meinen Rüden nicht vernachlässigen möchte, aber ich habe sie schon in mein Herz geschlossen und bin bereits, auch intensiv mit ihr zu arbeiten.
Vielen herzlichen Dank an Alle, die sich das bis zum Ende durchlesen und entschuldigt, dass es so lange geworden ist, Fragen sind gerne erwünscht.
Schönen Tag euch alle zusammen!
Schöne Grüße
Nicole