Danke für deine Einschätzung
Ja die Hinterhand steht sonst eher noch ein ticken weiter nach hinten raus.
Ist das jetzt gut oder schlecht?
Im Rücken ist sie sehr grade wenn sie normal steht.
Ja - beides hört sich prima an. Die Hinterhand ist von den Winkelungen (von der Seite betrachtet) her korrekt, wenn sie ausbalanciert auf allen vieren steht, und du dann vom Sitzbeinhöcker aus ein Lot zum Boden fällen und vorne an der Zehenspitze der Hinterpfote auskommen würdest. Der Rücken soll grade, die Kruppe leicht abkippend sein. Deswegen hatte ich gefragt - auf dem Foto scheint sie eher (an-)gespannt zu sein und nicht ganz ausbalanciert zu stehen und dadurch eher Last auf der Hinterhand, als die üblichen 2/3 etwa auf der Vorhand aufzunehmen. Kleiner Flitzebogen.
Ihre Pfoten drehen sich gerne mal nach außen raus, wenn ich es richtig verstehe, liegt das an der nicht gut ausgeprägten brusttiefe?
Brustkorb schließt definitiv nicht mit den Ellbogen ab.
Kann nur an der fehlenden Brusttiefe liegen. Das kannst du testen, indem du sie am Halsband nimmst und sie mal versuchst, grade in der Front hinzustellen von vorne betrachtet. Wenn nun Bein und Pfote grade nach vorne und senkrecht zum Boden stehen, dann liegt es tatsächlich nur an der fehlenden Führung am Rippenbogen. Wenn das Bein nun zwar grade nach vorne/senkrecht zum Boden steht, die Pfoten aber immer noch rausdrehen, liegt es eher (zusätzlich?) am Karpalgelenk - hier spricht man von sog. "easty-westy-paws".
Brustbein ist sehr gut spürbar, steht aber nicht raus.... er bildet eine Ebene mit dem bukgelenk
Dass es nicht so weit raussteht, lässt auf einen insgesamt kleineren (durch die mangelnde Brusttiefe noch bestätigt) geringeren Brustkorb und damit auf weniger Raum für die von ausdauernder Arbeit beeinflussten Organge Herz und Lunge schließen. Wenn es gut ausgeprägt ist, also man es gut umgreifen kann, "man was in der Hand" hat, dann bietet es mehr Raum für Muskelansatz, als ein zu dünnes/spitzes Prosternum. Im Grunde ist das ganze Skelett in seiner Anordnung ausschlaggebend dafür, wieviel Muskeln daran anhaften können und wie lang/kurz sie werden können/müssen. Wenig Ansatzfläche für Muskeln = wenig ausbildungsfähige Muskulatur = weniger Energie für die Arbeit = schnellere Ermüdung = weniger Leistung. Zu lange Muskeln, durch überlange Knochensegmente = Instabilität = Verletzungsgefahr/Energieeinbußen = etc. Grade vom Prosternum aus, gehen etliche Muskelstränge über die ganzen Hals-/Nackenbereich. Geben ihm Kraft über Sprünge, beim Tragen von Apporteln uvm. Auch für die Oberarme und ihre Kraft/Effizienz beim Laufen, Springen etc. geben Größe der Brustbeinspitze und Winkelung der Schulter den Takt an.
Wär das tatsächlich ein ko fürs agi?
Das ist immer die Frage, die mich eigentlich scheuen lässt, etwas zu einem einzelnen Hund zu sagen ...
Ich betrachte meine Hunde abends auf der Couch mit rosaroter Brille, voller Liebe und größter Bewunderung - das sind alles meine "perfekten" Kids, die ich für kein Geld der Welt missen möchte.Für Sport, Arbeit, Show und Zucht kann ich diese rosarote Brille ablegen und sie so nüchtern betrachten, wie ein Sofa - bequem/unbequem, alltagstauglich, zum angeben, pflegeleicht, robust, haltbar ... ??? Meine Co-Züchterin Stephie (sie ist Physio) und ich haben uns so tief in die ganze Materie eingearbeitet, dass man diese ständige Analyse einfach nicht mehr ablegen kann. Es hat den Nachteil, dass man anfängt Dinge zu hinterfragen, die man sonst einfach so getan hat. Es hat den Vorteil, dass man mehr und mehr an Erfahrung gewinnt und lernt abzuwägen - KEIN Hund (auch kein Aussie
) der Welt ist perfekt. Würden wir das voraussetzen, gäbe es bald keine (Arbeits-)Hunde mehr, da keiner zu 100% die standardisierten Kriterien erfüllen könnte, die für die Zucht alle bestehen. An dem Punkt angekommen entspannt man wieder etwas, da man eben anfängt bewusst abzuwägen. Und wenn ich eine nicht allzu gute Front (nicht gut meint hier - Landungen können durch fehlende Brusttiefe und evtl noch zusätzlich ausgedrehte Pfoten im Karpalgelenk nicht optimal abgefedert werden) mit einem sehr leichten Gebäudetyp und mäßigem, aber gut durchdachtem Training unterstütze, dann sollte sie das mit deiner guten Beobachtungsgabe und dem regelmäßigen Check-up beim Physio für meinen persönlichen Geschmack überhaupt kein Problem sein. Wichtig ist immer, die evtl. Schwachstellen eines Hundes überhaupt erst mal zu erkennen, bzw erkennen zu wollen. Dann kann ich auch erst auf sie eingehen. Und das ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit Verzicht, sondern mit bedachtem Tun. Und diese Entscheidung muss immer jeder für sich selbst treffen. Unsere Aussies sind keine Weicheier, wenn's drauf ankommt - das dürfen wir nie vergessen! Viele arbeiten sich das Herz vor die Füße für ihre Menschen oder auch für die Selbstbelohnung. Wer kennt es nicht, das Bild vom humpelnden Schatz (Riss in der Pfote, Kralle abgerissen, vertreten oä) und ein Geräusch an der Nordgrenze des Zauns lässt allen Schmerz vergessen und der gute Schatz geht seinen "Pflichten" ohne wenn und aber nach. Das macht er immer. Daher müsst ihr immer etwas für ihn und sein Vermögen mitdenken, wollt ihr auf lange Sicht einen gesunden Hund haben. Aber auch das funktioniert nicht zu 100% im Alltag - dir nicht, mir nicht, uns allen nicht. Wir selbst heben oft den Strohballen falsch, bücken uns nicht richtig, haben die falschen Schuhe an, etc. Auch wir überleben das, haben im zunehmenden Alter unsere Zipperlein und lassen sie behandeln, oder auch nicht.
Es gibt keine Perfektion - nur das Wissen, trotzdem einen Weg wählen und ein Ziel erreichen zu können.
Sie hat eine enorme sprunggewalt und hüpft extrem leichtfüßig.. wie eine kleine Gazelle
Dachte ich mir
Da ich meine Eltern Hündin regelmäßig checken lassen wegen hd, kommt die aissiedame auch in den Genuss
Bislang war alles ohne Probleme...
Super!!
Nochmals - weil ich das eigentlich so ungern mache, einen Hund zu beurteilen. Mir liegt vielmehr daran, einem Interessierten zu zeigen, selbst zu sehen. KEIN Hund ist perfekt. Ich weiß nichtmals, ob es überhaupt eine für Agility perfekte Rasse gibt. Der Aussie passt von seiner Funktionalität im Arbeitsalltag schon recht gut dazu - agil, wendig, effizient, athletisch. Aber Agi, Flyball, Frisbee & Co. sind keine Anforderung des ASCA Rassestandards. Man würde beim Mensch wohl sagen - hast du einen Gesellenbrief in diesem Beruf, dann bist wohl mit etwas Übung und Fortbildung auch geeignet für x, y und z. Ähnlich gebaut Rassen wie der Aussie, sind ähnlich gut oder gar noch besser geeignet für solche sprung"haften" Sportarten.
Rassen, die andere Strukturen haben, wie zB Molosser, Windhunde uä, haben schlichtweg schon schlechtere körperliche Voraussetzungen als der Aussie.
Also wenn die Rasse schon nicht perfekt für etwas im Grunde ist, wie dann der einzelne Hund? Also sehen, wissen, abwägen, entscheiden. Ich wollte dich nicht verunsichern. Wenn das so rüber kam, dann tut es mir leid. Ich rede oft (meist) zu ausschweifend ... :O