Exterieurbeurteilung

Dabei
3 Nov 2014
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#1
Hi,

wer hat hier Ahnung zum Thema Exterieur beim Sporthund, bzw beim Agilityhund....


Wie muss/sollte der Hund geformt sein um der Sportart unbeschadet zu überstehen?

Winkelungen, Brustkorb, Vorhand, Hinterhand usw......

Ich bin sehr gespannt auf eure Aussagen.
 
Dabei
15 Jun 2008
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#2
Eine überaus wichtige Frage, mit der es sich zu beschäftigen gilt, will man Belastungssportarten mit dem Hund betreiben.

Was den Aussie betrifft, so ist das perfekte Exemplar durchaus im Rassestandard beschrieben, da er per Gebäudedefinition durchaus ein Paradebeispiel an Effizienz, Wendigkeit, Stabilität, Leistungskraft darstellt. Wenn denn keine (groben) Abweichungen davon bestehen ...

Also - gut ausbalanciert, von moderater Größe/Knochenstärke, ein gut geformter Nacken/Widerrist, ein gerader Rücken mit gut geformter, starker Lendenpartie (nicht zu lang/nicht zu kurz), ein gut gewölbter Brustkorb mit ausreichend Tiefe für Lunge/Herz und Rahmen für die Vorderbeine, gut gewinkeltem Schulter/Oberarm und und Becken/Oberschenkel Verhältnis, graden und festen Vor-/Hinterbeinen mit optimalen Pastern und Hock Längen, gut gewölbten und fest verbundenen Zehen. Stimmt alles, ist das Zusammenspiel von Skelett und die hierauf aufbauende Muskulatur ein perfekt abgestimmtes Uhrwerk. Jede Abweichung davon wirkt sich mehr oder minder hinderlich, bis schlimmstenfalls belastend bzw. gar schädigend auf mittelfristige bis lange Sicht aus.

Das wohl größte Augenmerk bei sprungaktiven Sportarten ist aus meiner Sicht, dass die Beine grade und fest zum Boden stehen (von vorhe/hinten betrachtet), die Winkelungen gut und Sehnen/Bänder fest sind. Hunde mit Slipped Hocks zB, gehören nicht in den Sport. Hunde mit durchtrittigen Pastern sind nicht für Agi, Flyball uä geeignet. Sobald die Statik nicht mehr stimmt, verlieren die Glieder ihre Stoßdämpferfunktionen und Kräfte, die aus Landungen, Absprüngen uä wirken, gelangen in Bereiche, die diese nicht dauerhaft schadlos kompensieren können - es kommt zu Entzündungen, Arthrosen, Bänderrissen uä.

Da es DEN perfekten Hund und DAS perfekte Gebäude aber leider echt viel seltener gibt, als man denkt, gilt es wie immer im Leben abzuwägen. Jeder sollte sich über die möglichen Schwachstellen seines Hundes im Klaren sein und das nicht nur dem TA oder dem Trainer überlassen. Daher finde ich diese Frage auch so super wichtig.

Wo liegen also die wirklichen "schlimmen" Fehler im Gebäude und wo die kleinen Schwachstellen, die durch entsprechendes Training etc unterstützt werden können. Nehmen wir zB eines der sehr häufigen Probleme - eine leicht ausgedrehte Front, die Beine stehen nicht gerade zum Boden, sondern die Pfoten drehen leicht raus. Stellt man sich den Hund nun in einer Landung nach einem Sprung vor, dann kann man sich vorstellen, dass die wirkenden Kräfte nicht optimal auf direktem Weg über die Pastern/Vorderfuß abgefedert werden können. Durch den "Knick" werden immer wieder Stöße in Ellbogen, bis über die Schultern in die HWS/BWS übergeleitet. Habe ich einen sehr leichten Hund, wird er das vermutlich länger beschwerdefrei bestehen können, als ein sehr schwerer Hund. Mit schwer meine ich weniger Knochenstärke, als unharmonisches Gewicht. Natürlich ist ein harmonischer, aber insgesamt zu schwerer Körperbau belastender, als der leichtere. Hat aber der schwere Typ die bessere Struktur, kann er sein Mehrgewicht besser kompensieren, als ein leichter Hund mit strukturellen Fehlern.

Wird im Rassestandard die Länge der Hocks (Hinterfuß) mit einem Drittel der Körperhöhe als ideal angesehen (das Ideal ist immer der Arbeitshund vor Augen), hat sich für den Agility Hund sogar ein etwas längerer Fuß als geeigneter erwiesen, da sie in Kombination mit einem sonst korrekten Körperbau die größere Sprungkraft zu haben scheinen.

Fatal ist alles, was zu lang ist - zu lang gleich instabil. So ist eine überwinkelte Hinterhand idR instabil - die Schubkraft geht verloren, die Anstrengung wird größer, die Verletzungsgefahr steigt. Ein zu langer Hals, dessen Wirbelkörper länger sind und damit Bänder und Muskeln auch länger werden müssen. Durchtrittige Pastern sind schlichtweg ein riesiges Verletzungsrisiko im Agi. Die sog. Slipped Hocks beschreiben eine Hypermobilität in den Hocks - der Hund hat je nach Schwere kaum Stabilität in Stand und Schritt, ganz von Agi & Co. zu schweigen. Leider nicht selten im Sport zu sehen. Mehr im "Hausfrauen" Agi, als im "richtigen" Sport, da sie ständig Stangen reißen. Das macht es aber für den Hund nicht besser, ob er für Spaß oder zum Ernst was leisten muss, was ihm schadet. Sogar eine ausgeprägte Fußarbeit im Obedience bereitet diesem Hund Probleme.

Ich könnte noch stundenlang weiter schreiben .... Sorry!! Ist eines der Themen, die mir sehr am Herzen liegen. Und nur so selten wird dananch gefragt. Leider ist die oftmals zu einfache Meinung, dass "Arbeitshund" = fähig und "Showhund" = unfähig ist. Das ist einfach zu kurz gedacht. Es kommt auf das Herz des Hundes an, wieviel er zu leisten bereit ist - daher kann auch der strukturell schlimmste Hund höchste Leistungen erbringen. Aber erst das korrekte Gebäude bestimmt, wie lange er das schadlos überstehen kann.
 

FrauRossi

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Dabei
26 Mai 2015
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#3
Wow sehr informative Antwort. Hast du Beispiel Bilder von slipped Hocks und durchtrittigen Pastern? Das sind Begriffe die ich vorher nicht kannte. Ich frage nur aus Interresse, weil ich das echt spannend finde.
 

FrauRossi

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Dabei
26 Mai 2015
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#4
Hab jetzt selbst mal gesucht. UI gruselig. Ich kann nur hoffen dass niemand ernstlich erwägt seinen Hund zum Sport zu schleifen, wenn er derartige "Pfoten / Läufe" hat. Gerade bei Schäferhunden habe ich das aber schon oft gesehen. Gruuuuselig
 
Dabei
3 Nov 2014
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#5
Hallo Indiana,

schöner Beitrag Danke :)
da so einige Fachbegriffe da sind, sie auch ich googeln musste... Pastern... Hocks... etc... evtl kann man es mit durch Begriffe ersetzten? hihi

hier mal ein Bild meiner Dame.... Ich weis das Fell kann stark täuschen. Ich gebe gleich zu, ihr Brustkorb schließt nicht direkt mit den Ellbogen ab, er ist höher :/



 

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Dabei
3 Jan 2013
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#7
Etwas OT :)
Ich musste jetzt etwas schmunzeln...

Ich habe die Frage gelesen und gedacht.... da wird Elke alles wichtige zu schreiben :)

Und jetzt schaue ich und wer hat gut und ausführlich geantwortet....Elke

Vielen Dank dafür
 
Dabei
20 Feb 2011
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#9
ich kann mich Elke 100% anschließen.
Im Sport ist es wichtig, dass der Hund gut gebaut ist. Meine ältere Hündin ist zB lang im Rücken und hat schlechte Front. Deswegen bekommt sie oft Verspannungen im Rückenmuskulatur. Ich hab sie aus Agility raus genommen.

Aus diesem Grund kann ich es oft nicht nachvollziehen warum zB bei vielen Arbeitslinien sowas vernachlässigt wird. Auch ein guter Hütehund braucht gute Gelenke und Winkel, Sehnen etc...


P.S deine Hündin erinnert mich bisschen an meine Peach :) Ich würde einfach schauen wie sie sich macht im Sport. ggf einen Physiotherapeuten dazu nehmen.
 
Dabei
3 Nov 2014
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#10
die Vorhand ist nicht die beste... das wohl wahr :/

aber sie ein eher kompakter und kein langer Hund

bislang macht sie sich gut, keinerlei Probleme.. aber wir machen auch kein Leistungssport.. 1x pro Woche agi, hätte gern noch einen 2. tag aber hmm ja ob das mal was wird
 
Dabei
3 Nov 2014
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#13
ah ok Moment.. kjetzt musste ich auch erstmal googeln... rückenlänge ist nicht gleich körperllänge...


körperllänge ist sie zum glück etwas länger als hoch... aber das ist ja auch standart und normal... oder bin ich jetzt hier ganz auf dem falschen dampfer?
 
Dabei
15 Jun 2008
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#14
Sie steht auf dem Foto etwas unten hinter, steht aber auch sehr aufmerksam da, wie in der Bewegung verharrt. Steht sie normalerweise entspannt weiter hinten raus? Dann könnte der leicht aufgewölbt wirkende Rücken grade sein. Ich glaube auch, dass die weißen Abzeichen und der hohe Tuck-up (sie verjüngt sich sehr zur Leistengegend) eine Rückenlänge suggerieren, die so stark nicht vorhanden ist. Die Beine sind recht lang und die Hocks machen mehr als ein Drittel aus - kombiniert mit der offenbaren Festigkeit in den Gelenken, sollte sie also eine gute Sprungkraft haben. :)
Der Nacken geht gut in den Widerrist über. Die Schulter scheint etwas steil zu sein, müsste man aber besser anfassen, als es nur vom Foto aus zu beurteilen. Brusttiefe und Vorbrust sind auch vom Foto aus nicht so gut zu beurteilen, da das Fell täuschen kann. Ist Vorbrust mit einem gut tastbaren Brustbein da, oder steht vorne mehr das Fell ab? Der Rippenbogen sollte wie du schon sagst, bis auf Höhe des Ellbogens gehen. Das scheint hier auf dem Foto schon fast so auszusehen, aber das kann auch wieder durch Felllänge/Wirbel am Oberarm täuschen.
Die Fesseln sehen gut fest aus. Vielleicht einen Ticken zu kurz/steil, was aber kein großes Ding ist, im Gegensatz zur zu langen/durchtrittigen Fessel. Was ich nicht beurteilen kann, ist die grade Front/Hinterhand. Auf dem Foto schaut es aus, als ob sie die rechte Vorderpfote etwas ausdreht. Aber das kann sowohl durch Perspektive, als auch durch das schon angesprochene "Verharren" in einer aufmerksamen Position so aussehen.
Fehlt die Brusttiefe, ist auch ein an sich grades Bein oft nicht grade in der Front, da die fehlende Stütze für den Ellbogen, diesen nach innen ein- und dadurch natürlich die Pfote rausdrehen lässt. Eins ist immer durch das andere verursacht im Uhrwerk Aussie/Hund.
Insgesamt ein sehr schlanker Typ Hund, der kleine Schwächen damit abmildern können sollte. Einfach gut den Hund in Training/Alltag beobachten und - guter Tipp von Kathi - im Zweifel mal mit 'nem Physio abstimmen. Fehlhaltungen und Überlastungen äußeren sich oft in punktuellen Verspannungen, einseitigem Muskelauf-/-abbau uä. Denke, du hast das ganz gut im Blick, was dein Mädel kann und wie es ihr geht. Dann viel Freude beim Training!! :)
 
Dabei
7 Sep 2012
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#15
Elke erklärt immer so interessant!

[OT]Wobei ich grundsätzlich der Meinung bin, das man sportlich/arbeitstechnisch beanspruchte Hunde grundsätzlich 2x im Jahr (vor u. nach der Saison) bei einem guten Physio vorstellen sollte, um evtl. unbemerkte/schleichende Entwicklungen im Auge zu haben u. nicht erst dann, wenn es "knackt".[/OT]
 
Dabei
3 Nov 2014
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#16
Danke für deine Einschätzung

Ja die Hinterhand steht sonst eher noch ein ticken weiter nach hinten raus.
Ist das jetzt gut oder schlecht?

Ihre Pfoten drehen sich gerne mal nach außen raus, wenn ich es richtig verstehe, liegt das an der nicht gut ausgeprägten brusttiefe?
Brustkorb schließt definitiv nicht mit den Ellbogen ab.
Brustbein ist sehr gut spürbar, steht aber nicht raus.... er bildet eine Ebene mit dem bukgelenk
Wär das tatsächlich ein ko fürs agi?
 
Dabei
3 Nov 2014
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#17
Danke für deine Einschätzung

Ja die Hinterhand steht sonst eher noch ein ticken weiter nach hinten raus.
Ist das jetzt gut oder schlecht?
Im Rücken ist sie sehr grade wenn sie normal steht.

Ihre Pfoten drehen sich gerne mal nach außen raus, wenn ich es richtig verstehe, liegt das an der nicht gut ausgeprägten brusttiefe?
Brustkorb schließt definitiv nicht mit den Ellbogen ab.
Brustbein ist sehr gut spürbar, steht aber nicht raus.... er bildet eine Ebene mit dem bukgelenk
Wär das tatsächlich ein ko fürs agi?

Sie hat eine enorme sprunggewalt und hüpft extrem leichtfüßig.. wie eine kleine Gazelle

Da ich meine Eltern Hündin regelmäßig checken lassen wegen hd, kommt die aissiedame auch in den Genuss
Bislang war alles ohne Probleme...
 
Dabei
15 Jun 2008
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#19
Danke für deine Einschätzung

Ja die Hinterhand steht sonst eher noch ein ticken weiter nach hinten raus.
Ist das jetzt gut oder schlecht? 
Im Rücken ist sie sehr grade wenn sie normal steht.
Ja - beides hört sich prima an. Die Hinterhand ist von den Winkelungen (von der Seite betrachtet) her korrekt, wenn sie ausbalanciert auf allen vieren steht, und du dann vom Sitzbeinhöcker aus ein Lot zum Boden fällen und vorne an der Zehenspitze der Hinterpfote auskommen würdest. Der Rücken soll grade, die Kruppe leicht abkippend sein. Deswegen hatte ich gefragt - auf dem Foto scheint sie eher (an-)gespannt zu sein und nicht ganz ausbalanciert zu stehen und dadurch eher Last auf der Hinterhand, als die üblichen 2/3 etwa auf der Vorhand aufzunehmen. Kleiner Flitzebogen. :)

Ihre Pfoten drehen sich gerne mal nach außen raus, wenn ich es richtig verstehe, liegt das an der nicht gut ausgeprägten brusttiefe?
Brustkorb schließt definitiv nicht mit den Ellbogen ab.
Kann nur an der fehlenden Brusttiefe liegen. Das kannst du testen, indem du sie am Halsband nimmst und sie mal versuchst, grade in der Front hinzustellen von vorne betrachtet. Wenn nun Bein und Pfote grade nach vorne und senkrecht zum Boden stehen, dann liegt es tatsächlich nur an der fehlenden Führung am Rippenbogen. Wenn das Bein nun zwar grade nach vorne/senkrecht zum Boden steht, die Pfoten aber immer noch rausdrehen, liegt es eher (zusätzlich?) am Karpalgelenk - hier spricht man von sog. "easty-westy-paws".

Brustbein ist sehr gut spürbar, steht aber nicht raus.... er bildet eine Ebene mit dem bukgelenk
Dass es nicht so weit raussteht, lässt auf einen insgesamt kleineren (durch die mangelnde Brusttiefe noch bestätigt) geringeren Brustkorb und damit auf weniger Raum für die von ausdauernder Arbeit beeinflussten Organge Herz und Lunge schließen. Wenn es gut ausgeprägt ist, also man es gut umgreifen kann, "man was in der Hand" hat, dann bietet es mehr Raum für Muskelansatz, als ein zu dünnes/spitzes Prosternum. Im Grunde ist das ganze Skelett in seiner Anordnung ausschlaggebend dafür, wieviel Muskeln daran anhaften können und wie lang/kurz sie werden können/müssen. Wenig Ansatzfläche für Muskeln = wenig ausbildungsfähige Muskulatur = weniger Energie für die Arbeit = schnellere Ermüdung = weniger Leistung. Zu lange Muskeln, durch überlange Knochensegmente = Instabilität = Verletzungsgefahr/Energieeinbußen = etc. Grade vom Prosternum aus, gehen etliche Muskelstränge über die ganzen Hals-/Nackenbereich. Geben ihm Kraft über Sprünge, beim Tragen von Apporteln uvm. Auch für die Oberarme und ihre Kraft/Effizienz beim Laufen, Springen etc. geben Größe der Brustbeinspitze und Winkelung der Schulter den Takt an.
Wär das tatsächlich ein ko fürs agi?
Das ist immer die Frage, die mich eigentlich scheuen lässt, etwas zu einem einzelnen Hund zu sagen ... :( Ich betrachte meine Hunde abends auf der Couch mit rosaroter Brille, voller Liebe und größter Bewunderung - das sind alles meine "perfekten" Kids, die ich für kein Geld der Welt missen möchte.Für Sport, Arbeit, Show und Zucht kann ich diese rosarote Brille ablegen und sie so nüchtern betrachten, wie ein Sofa - bequem/unbequem, alltagstauglich, zum angeben, pflegeleicht, robust, haltbar ... ??? Meine Co-Züchterin Stephie (sie ist Physio) und ich haben uns so tief in die ganze Materie eingearbeitet, dass man diese ständige Analyse einfach nicht mehr ablegen kann. Es hat den Nachteil, dass man anfängt Dinge zu hinterfragen, die man sonst einfach so getan hat. Es hat den Vorteil, dass man mehr und mehr an Erfahrung gewinnt und lernt abzuwägen - KEIN Hund (auch kein Aussie :) ) der Welt ist perfekt. Würden wir das voraussetzen, gäbe es bald keine (Arbeits-)Hunde mehr, da keiner zu 100% die standardisierten Kriterien erfüllen könnte, die für die Zucht alle bestehen. An dem Punkt angekommen entspannt man wieder etwas, da man eben anfängt bewusst abzuwägen. Und wenn ich eine nicht allzu gute Front (nicht gut meint hier - Landungen können durch fehlende Brusttiefe und evtl noch zusätzlich ausgedrehte Pfoten im Karpalgelenk nicht optimal abgefedert werden) mit einem sehr leichten Gebäudetyp und mäßigem, aber gut durchdachtem Training unterstütze, dann sollte sie das mit deiner guten Beobachtungsgabe und dem regelmäßigen Check-up beim Physio für meinen persönlichen Geschmack überhaupt kein Problem sein. Wichtig ist immer, die evtl. Schwachstellen eines Hundes überhaupt erst mal zu erkennen, bzw erkennen zu wollen. Dann kann ich auch erst auf sie eingehen. Und das ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit Verzicht, sondern mit bedachtem Tun. Und diese Entscheidung muss immer jeder für sich selbst treffen. Unsere Aussies sind keine Weicheier, wenn's drauf ankommt - das dürfen wir nie vergessen! Viele arbeiten sich das Herz vor die Füße für ihre Menschen oder auch für die Selbstbelohnung. Wer kennt es nicht, das Bild vom humpelnden Schatz (Riss in der Pfote, Kralle abgerissen, vertreten oä) und ein Geräusch an der Nordgrenze des Zauns lässt allen Schmerz vergessen und der gute Schatz geht seinen "Pflichten" ohne wenn und aber nach. Das macht er immer. Daher müsst ihr immer etwas für ihn und sein Vermögen mitdenken, wollt ihr auf lange Sicht einen gesunden Hund haben. Aber auch das funktioniert nicht zu 100% im Alltag - dir nicht, mir nicht, uns allen nicht. Wir selbst heben oft den Strohballen falsch, bücken uns nicht richtig, haben die falschen Schuhe an, etc. Auch wir überleben das, haben im zunehmenden Alter unsere Zipperlein und lassen sie behandeln, oder auch nicht.
Es gibt keine Perfektion - nur das Wissen, trotzdem einen Weg wählen und ein Ziel erreichen zu können.

Sie hat eine enorme sprunggewalt und hüpft extrem leichtfüßig.. wie eine kleine Gazelle 
Dachte ich mir :)

Da ich meine Eltern Hündin regelmäßig checken lassen wegen hd, kommt die aissiedame auch in den Genuss
Bislang war alles ohne Probleme...
Super!!

Nochmals - weil ich das eigentlich so ungern mache, einen Hund zu beurteilen. Mir liegt vielmehr daran, einem Interessierten zu zeigen, selbst zu sehen. KEIN Hund ist perfekt. Ich weiß nichtmals, ob es überhaupt eine für Agility perfekte Rasse gibt. Der Aussie passt von seiner Funktionalität im Arbeitsalltag schon recht gut dazu - agil, wendig, effizient, athletisch. Aber Agi, Flyball, Frisbee & Co. sind keine Anforderung des ASCA Rassestandards. Man würde beim Mensch wohl sagen - hast du einen Gesellenbrief in diesem Beruf, dann bist wohl mit etwas Übung und Fortbildung auch geeignet für x, y und z. Ähnlich gebaut Rassen wie der Aussie, sind ähnlich gut oder gar noch besser geeignet für solche sprung"haften" Sportarten. :) Rassen, die andere Strukturen haben, wie zB Molosser, Windhunde uä, haben schlichtweg schon schlechtere körperliche Voraussetzungen als der Aussie.
Also wenn die Rasse schon nicht perfekt für etwas im Grunde ist, wie dann der einzelne Hund? Also sehen, wissen, abwägen, entscheiden. Ich wollte dich nicht verunsichern. Wenn das so rüber kam, dann tut es mir leid. Ich rede oft (meist) zu ausschweifend ... :O
 
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Dabei
15 Mai 2012
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#22
Danke Danke Danke für diese Erklärungen Elke!!!
Ich könnte dir tagelang zuhören :-*
 
Dabei
23 Dez 2007
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#23
Ich finde sie sieht insgesamt sehr ausbalanciert aus - da sieht man in der Agilityszene ganz andere Kandidaten, besonders wenn man aufmerksam hinschaut. Wozu ich dir in diesem Zusammenhang auf jeden Fall auch raten würde: Falls du mit ihr Sport machst, lasse dich so häufig wie möglich filmen und schau' es dir hinterher in Slo-Mo an - man sieht einfach so viel mehr, wenn das Auge mehr Zeit bekommt :D Viele Hunde mit Gebäudefehlern liefern trotzdem eine exzellente Arbeit ab und können mit entsprechender Willenskraft wahnsinnig viel kompensieren, aber besonders an der Sprungtechnik erkennt man strukturelle Schwächen oft recht deutlich.
 
Dabei
3 Jan 2013
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#24
So eine Slo-Mo Aufnahme habe ich von meiner Pawnee

<br>[video=youtube;hPKjNRBpXFI]https://www.youtube.com/watch?v=hPKjNRBpXFI[/video]
 
Dabei
3 Nov 2014
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#25
würde euch mal ein normales Video hochladen, aber das geht irgendwie nicht direkt.... wie mach ich das hier? hilfe

welche körperpatien sollte man fördern um das Defizit der Vorbrust auszugleichen? Ideen?

bislang zeigt sie sich äußerst talentiert im Agi... vorher waren wir etwas im Schutzdienst tätig. Leider ist es sehr schwierig in der Sparte sich zu beweisen mit einer anderen Rasse.

heute kommt unsere THP, eigentlich für meine alte Dame, aber dann schaut sie auch mal über die kleine flitzpiepe :p
 
Dabei
3 Nov 2014
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#26
ein Feedback nach gestern :)
der rechte Rückenmuskel war fest... da es aber nur die eine seite war und sonst alles unauffällig ist, schiebt es mal auf einen sturzt oder rüppelhaftes spielen oder dergleichen.

wir werden weiter beobachten
 
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