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Körpersprache des Hundes verstehen
Um Hunde Probleme in der Welpenerziehung zu vermeiden, ist es wichtig die Körpersprache des Hundes verstehen zu können. Dies ist aber leider nicht gerade leicht, da wir Menschen uns verbal verständigen und kaum auf Gesten oder sonstiges reagieren, wir drücken unsere Emotionen in Form von verbalen Lauten aus. Der Hund kann dies aber nur zu einem gewissen Teil, weshalb es wichtig ist, diese richtig zu deuten und zu interpretieren. Damit uns dies gelingt, sollten wir lernen unseren Hund richtig zu beobachten, um zu verstehen was er uns mit seiner Körpersprache mitteilen möchte. Um dies zu können, sollten wir lernen wie die Kommunikation des Hundes zu seinen Artgenossen aussieht bzw. abläuft. Sind wir in der Lage die Körpersprache bei Hunden zu verstehen, sollte es uns auch möglich sein einige Probleme mit unseren Hunden und vor allem Missverständnisse in der Erziehung zu vermeiden.
Fehler in der Körpersprache des Menschen

Nicht nur wir Menschen interpretieren die Körpersprache von Hunden in den meisten Fällen falsch, auch unser auftreten einem fremden und eines bekannten Hundes ist in den häufigsten Fällen falsch. Was für uns als selbstverständlich gilt und höflich gemeint ist, kann für einen Hund schon das komplette Gegenteil bedeuten. Der Mensch versteht dann nicht, weshalb sich der Hund anders als erwartet verhält und findet diesen unerzogen. Wobei eigentlich, wie so oft, der Fehler bei uns und nicht beim Tier lag. Um dies zu vermeiden, möchte ich hier eine Übersicht der gängigsten Fehlverhalten bei uns Menschen dokumentieren und helfen, diese zu vermeiden.
- Lernst du einen Hund kennen, berühre ihn nie einfach so ohne dich vorher bemerkbar gemacht zu haben. Der Hund könnte sich erschrecken und nach dir schnappen. Auch Hunde welche man kennt, sollten erst angesprochen werden. Am besten ist es, wenn der Hund vorher an der Hand schnüffeln kann um den neuen Geruch der Person kennenzulernen.
- Sollte man einen neuen Hund kennenlernen, ist es hilfreich vorher den Besitzer um Erlaubnis zu fragen ob man seinen Hund streicheln darf. Manche Hunde haben schlechte Erfahrungen mit fremden Menschen gemacht und reagieren deshalb anders und vielleicht unerwartet.
- Wir sollten uns niemals über einen Hund beugen. Für den Hund sind die Menschen so wieso schon groß und bedrohlich, daher würde dieses überbeugen noch mehr Angst bei einem Hund auslösen. Geht man stattdessen in die Hocke, wirkt es für einen Hund nicht mehr ganz so bedrohlich und wir sollten warten bis er auf uns zugekommen ist.
- Hunde mögen es nicht am Kopf gestreichelt zu werden, dies ist für sie unangenehm und wirkt bedrohlich. Man sollte daher den Hund lieber an der Brust oder am Rücken streicheln, viele Hunde mögen es zu dem sehr, wenn sie an der Schwanzwurzel gekrault werden.
- Merkt man, dass ein Hund ängstlich ist und das er der Situation entkommen möchte, sollte man ihm nie den Fluchtweg versperren. Außerdem sollte ein Hund niemals in die Menge getrieben werden. Kann sich der Hund aus dieser Situation nicht befreien, in dem er zum Beispiel mit dem Rücken zur Wand steht, wird er den Weg nach vorne suchen und wahrscheinlich nach einem schnappen.
- Hunde reagieren auf schnelle, hektische Bewegungen. Dies weckt ihren Jagdtrieb. Von daher sollte man solche Bewegungen vermeiden, da man so den Hund zum hinterher laufen animiert. Genauso sollte man vor Hunden nie weglaufen, dies weckt ebenfalls den Jagdtrieb und der Hund läuft einem nach. Möchte man den Kontakt vermeiden, ist es am besten ruhig weiter zu gehen und den Hund zu ignorieren.
- Jeder Hund sollte außerdem einen Rückzugsort haben, an dem er nur für sich und ungestört sein kann. Es ist wichtig, dass Hunde lernen zur Ruhe zukommen, damit sie ausgeglichener und ruhiger sind. Dieser Rückzugsort des Hundes sollte von allen Familienmitgliedern respektiert werden.
- Knurrende Hunde sollten definitiv in Ruhe gelassen werden. Dies ist ein Warnsignal und der Hund könnte im nächsten Moment zuschnappen, sollten wir dieses Signal ignorieren.
Die Schnauze lecken & gähnen
Wie oben bereits erwähnt, lecken Hunde sich die Schnauze, um ihren Gegenüber zu beschwichtigen oder um eine Bedrohung abzuwenden bzw. um ihrem Gegenüber zu sagen, dass man selbst nicht angreifen will. Weshalb Hunde auch bei uns Menschen zur Begrüßung versuchen unser Gesicht abzulecken. Viele Hunde lecken ihre Schnauze auch um sich selbst zu beruhigen, wenn sie zum Beispiel mit einer Situation überfordert sind. Im Anschluss oder zusätzlich zum Schnauze lecken folgt dann meistens ein Gähnen. Sollte man also bemerken, dass sich der Hund vermehrt die Schnauze leckt oder gähnt, ist dies ein Signal von Beschwichtigung oder Überforderung. In dem Fall sollte man sich um seinen Hund kümmern und ihn beruhigen, damit er sich nicht selbst aus dieser für ihn unangenehmen Situation befreien muss.
Lächeln
Manchmal zeigen unsere Hunde sogar ein lächeln, ja wirklich! Dies hat damit zu tun, dass sie uns begrüßen und uns zeigen wollen, wie sehr sie sich freuen. Unser damaliger Hund hat dieses lächeln oder grinsen sehr oft gezeigt, wenn er mit jemandem spielen wollte oder wenn ein Rudelmitglied nach Hause gekommen ist. Ab und zu war dann noch ein Niesen zu hören. Bei diesem lächeln, hat der Hund seine Lippen nach hinten gezogen und zeigt seine Eckzähne mit leicht geöffnetem Fang. Seine Körperhaltung ist leicht geduckt mit vorgestrecktem Kopf und wedelnder Rute. Diese Körpersprache darf nicht mit einer Aggression verwechselt werden, da der Hund in diesem Fall nicht knurren wird obwohl er seine Lefzen leicht hochgezogen hat.
Niesen
In der Kommunikation des Hundes kommt es manchmal, wenn er mit einem seiner Rudelmitglieder spielt, dazu das er niesen muss. Dieses niesen ist aber keinesfalls besorgniserregend und unser Hund ist auch nicht krank. Manche Hunde, wie unser damaliger, tun dies, wenn sie mit ihrem Menschen spielen wollen oder schon spielen. Damit möchte der Hund seinem Menschen signalisieren, dass alles in Ordnung ist und der Hund nur Spaß macht. Hunde niesen im Spiel auch um sich selber zu beruhigen und ihrem Menschen zu zeigen, dass er diesen nicht verletzen möchte.
Ohren
Sind die Ohren des Hundes aufgerichtet und zeigen in Richtung der Aufmerksamkeit, bedeutet es das der Hund aufmerksam ist. Hat der Hund seine Ohren abgeknickt und vielleicht noch seinen Kopf gesenkt, ist dies ein Zeichen von Unterwürfigkeit. Zeigt der Hund hierbei allerdings seine Zähne, ist dies ein Zeichen von Aggression.
Maul & Zähne
Zeigt ein Hund seine Zähne zieht er dabei meistens die Lefzen nach hinten. Dies kann der Fall sein, wenn der Hund beißen möchte, kann aber auch eine unterwürfige Bedeutung haben. Dies hängt immer von der zusätzlichen Körperhaltung des Hundes ab. Zeigt der Hund also seine Zähne, bei geduckter Haltung und gesenktem Kopf, hat dies eine unterwürfige Bedeutung und der Hund möchte seinen Gegenüber durch seine Hunde Körpersprache zu verstehen geben, dass er keine bösen Absichten hat. Hunde ziehen die Lefzen auch dann nach hinten oder zeigen die Zähne, wenn sie zum Beispiel ein Leckerli oder einen Stock nehmen, um sich nicht selbst auf die Lefzen zu beißen. Es ist also immer von der Gesamtsituation abhängig ob er nun freundlich gestimmt ist oder nicht.
Rute
Die Rute ist mit das wichtigste Instrument was Hunde zur Verfügung haben, um ihrer Körpersprache Ausdruck zu verleihen. So zeigen sie mit ihrer Rute Freude, aber auch Aggression und Angst. Wedeln Hunde kräftig mit aufgestellter Rute, ist dies meistens ein Zeichen von Freude. Haben sie ihre Rute eingeklemmt, signalisieren sie so ihre Angst und dass sie angespannt sind. Eine wedelnde Rute kann aber auch Aggressivität bedeuten, wenn sie niedrig gehalten wird und das Nackenfell aufgestellt ist. Damit zeigt der Hund, dass er bereit ist sich oder seine Artgenossen zu verteidigen. Ist der Hund verunsichert wedelt er eher langsam in kurzen Abständen mit seiner Rute. Hunde, die keine Rute mehr besitzen, sind dementsprechend eingeschränkt und die Kommunikation des Hundes ist gestört. Bei diesen Hunden muss das gesamte Hinterteil bewegt werden und manchmal können so auch Missverständnisse mit Artgenossen entstehen.
Wie kommunizieren Hunde miteinander?
Wie kommunizieren Hunde miteinander? Hunde tun dies auf ganz unterschiedliche Weise. In ihrem Rudel lernen die Welpen bereits sehr früh auf spielerische Art und Weise, wie sie mit ihrem Rudel kommunizieren müssen. Dort lernen sie zum Beispiel anhand von Lauten, in Form von Knurren oder anhand der Körperhaltung, dass ein bestimmtes Verhalten nicht gewünscht ist. Wenn sich nun also ein Welpe einem Rang höheren Hund beim fressen nähert, würde er dies wahrscheinlich in Form einer beschwichtigenden Körperhaltung tun, um Aggressionen von vornherein zu vermeiden. Dies würde dann so aussehen, dass sich der Welpe in geduckter Körperhaltung, mit gesenktem Kopf und eingezogener Rute versucht, dem Rudelmitglied zu nähern. Auch kann es sein, dass der Welpe den Blickkontakt zum ranghöheren Rudelmitglied meidet oder sich bzw. die Schnauze des ranghöheren Hundes leckt. Dies sind alles beschwichtigende Signale, die dem anderen Rudelmitglied zeigen sollen, dass der Welpe nichts Böses im Sinn hat und den ranghöheren Hund als diesen akzeptiert. Hunde, die sich schon länger kennen, lecken sich zur Begrüßung einander die Schnauze oder geben sich der Gegenseitigen Fellpflege hin. Dies ist ein Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung und das auf den anderen Artgenossen Acht gegeben wird.
Natürlich gibt es noch viele weitere Signale, die unsere Hunde in Form ihrer Körpersprache ausdrucken können. Um diese zu verstehen folgt nun eine Erklärung der einzelnen Gesten, angefangen beim Kopf des Hundes.
Hunde Körpersprache verstehen
Um die Hundesprache verstehen zu können ist es besonders wichtig den Hund gut zu beobachten. Viele Dinge lassen sich so sehr leicht vom Verhalten und der jeweiligen Situation ableiten. Unsere Hunde geben uns genügend Signale aber wir Menschen verstehen diese leider nicht richtig oder nehmen sie nicht wahr. Deshalb sind Missverständnisse zwischen Hund und Mensch immer häufiger und es kommt so auch zu ungewollten Aggressionen des Hundes, weil sein Gegenüber die vorherigen Signale nicht verstanden oder wahrgenommen hat. Ein Hund ist und bleibt ein Tier und kommuniziert seiner Art entsprechend.
Ein Hund in der Familie
Oft ist es so, dass sich Familien einen Hund anschaffen damit ihre Kinder einen guten Freund oder Begleiter haben. Dies ist in aller Regel erstmal nicht falsch und fördert so das Verantwortungsbewusstsein des Kindes für ein Tier. Die Kinder lernen so, respektvoll mit anderen Lebewesen umzugehen und für diese Verantwortung zu übernehmen. Als Eltern haben wir hier aber auch die Verantwortung, nicht nur für das Tier, welches zu uns kommt, sondern auch für unser eigenes Kind welches respektvoll mit dem Hund umzugehen hat. Das würde also bedeuten, dass unsere Kinder lernen, dass der Hund gewisse Ruhezeiten benötigt und nicht immer zur Verfügung steht, wenn es das Kind möchte. Manche Kinder gehen sehr schroff mit Hunden um, wobei sie dies sicherlich nicht mit Absicht tun. Aber genau hier müssen die Eltern einschreiten, damit der Hund nicht regelmäßig vom Kind bedrängt wird und es gegeben falls zu einem Unfall kommt. Hunde geben gewisse Signale, die ihren Gegenüber warnen sollen, dass es jetzt genug Bedrängnis war. Sie lecken sich zum Beispiel ihre Schnauze oder gähnen. Andere Hunde versuchen sich zurück zu ziehen. Ein Kind kann diese Signale nicht verstehen, weshalb es so wichtig ist, dass wir Eltern immer anwesend sind. Dann klappt es auch mit einer harmonischen Beziehung bei Hund und Kind.
Ich hoffe, dass euch dieser Beitrag gefällt und würde mich daher über Kommentare freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Thilo Hospes
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