Ich finde auch das die Pedition grottenschlecht verfasst wurde, weil viele Fragen offen bleiben.
Aaaaaber... erstensmal macht die EU da kein Fass auf wegen nix - es geht hier um die kopflose Vergabe von Antibiotika an Nutztiere, deren Fleisch oder Produkte man tagtäglich zu sich nimmt! Das ist sehr wohl ein Thema ob das sich endlich mal gekümmert werden sollte! Den inzwischen gibt es schon Antibiotikaresistenzen und tja, wenn nimma Antibiotika wirkt, dann haben wir wirklich ein Problem. Soviel dazu... Ich begrüsse prinzipell sehr das sich um dieses Thema gekümmert wird - den letztendlich wird es nach sich ziehen das endlich Tiere artgerechter gehalten werden, wenn die Möglichkeit von permanenten Antibiotika Gabe wegfällt.
Zu der Pedition und was die Bundesregierung sagt: also die halten sich ja auch schwammig "begrüssen" und "nach Auffassung der Bundesregierung" von 11/2015 - das sagt ja genau gar nix aus was dann letztendlich entschieden wird im Bundestag. Mal abgesehen das sich die Auffassung der Bundesregierung gerne mal ändert - man erinnere sich über die plötzliche Erkenntnis über die Gefährlichkeit von Atomkraftwerke.
Das man da durch eine Pedition das Ganze mehr in Fokus rückt ist doch insgesamt eine gute Sache.
Das Problem an der Abänderung des Tierarzneimittelgesetztes - das leider eben nicht nur Nutztiere betrifft sonden alle Tiere - ist halt auch eine schwammige Angelegenheit. Tatsache ist, dass die Abänderung vorsieht das keine nicht-zugelassenen Vetmed Produkte mehr Tieren verschrieben werden dürfen.
Und das spielt tatsächlich große Pharmakonzerne entegegen - den für die Kleinen ist das ein nicht unerheblicher Kostenaufwand entsprechende Zulassungserlaubnisse zu durchlaufen. Konkret heißt dass: ich hab für Emma ein Augenmittel von meiner TA verschrieben bekommen, wo fast das selbe drin ist wie in einem zugelassenen Vetmed Produkt - nur das es für Tiere nicht zugelassen ist. Kostet nur 1/3 vom Vetmed Produkt. Zukünftig dürfte meine TA soetwas nicht mehr verschreiben. Natürlich kann ich es mir trotzdem weiter besorgen und Emma geben
Aber ich wüsste das ja nicht mal, dass ich es auch für Tiere verwenden dürfte.
Und ebenso ist es mit Nahrungsergänzungsmittel, homöopathische Mittel etc. - natürlich kann man die nach wie vor verkaufen, doch theoretisch und wenn man das Gesetz dementsprechend auslegt, darf so ein Mittel nicht an Tiere vergeben werden, da es nicht zugelassen ist für Tiere.
Und wie immer bei Gesetze - wo kein Kläger, da kein Richter. Das heißt, würde jedoch wer einen Heilpraktiker irgendwann verklagen, dann müssten sich die Gerichte mit der Auslegung des Gesetzes herumschlagen. Der Ausgang ist ungewiss. Dieses Risiko wollen verständlicherweiße Heilpratiker nicht eingehen, denn eine Gesetzesänderung in der EU durchzubringen ist dann im besten Fall ein langwieriger, jahrelanger Prozess - wenn überhaupt es irgendeinen Sinn macht ein bereits abgesegnetes Gesetz von deutschen Tierheilpraktikern im nachhinein abändern zu lassen.
Also letztendlich ist es eine Absicherung das nicht irgendwann irgendwer kommt und das Gesetz dann zu ungunsten eines freien Verkaufes ausgelegt wird. Eine entsprechende Einschränkung wäre tatsächlich in der Abänderung des Tierarzneimittelgesetzs wünschenswert.
Insofern finde ich persönlich ein Unterschreiben dieser grottenschlecht formulierten Pedition eine gute Idee