- Stellt Euren Welpen und seinen individuellen Charakter kurz vor
Krümel kam mit 14(?) Wochen zu mir. Jetzt ist er 8,5 Monate alt.
Kennengelernt beim Züchter habe ich ihn als sehr aufdringlichen, beratungsresistenten, aber super neugierigen Welpen. Zuhause war er viel "ruhiger", aber immer noch sehr neugierig und schon recht aktiv. Er war von Anfang an sehr auf mich fixiert, besitzt einen hohen Will-to-Please, will viel Lernen und auch immer alles richtig machen. Wir nennen ihn liebevoll "Fachkraft für Chaos und Eigentumsübereignung". Er ist ein kleiner Spielzeug-Messi und sammelt auch so eigentlich alles. Und er ist super dadrin Regeln zu umgehen. Ich habe das Gefühl, dass er sehr leicht zufrieden zu stellen ist, sobald er dabei sein darf, ist er glücklich.
Fremde Menschen sind ihm absolut nicht geheuer und werden auch mal angebellt. Als er nach ca. 1-2 Wochen wusste, wer zum "Rudel" gehört, hat sich dieses Verhalten rauskristallisiert. "Seine" Leute liebt er heiß und innig, aber alle Fremden dürfen ihn nicht anfassen oder sich auf ihn zubewegen, dann wird er unsicher. Er lebt nach dem Motto "Distanz schafft Nähe"

Achja, und er ist ein absolutes Sensibelchen. Er will ganz konsequent, aber dennoch weich geführt werden.
- Beschreibt Eure Familiekonstellation und umreißt grob euren Alltag
"Wir" sind mein Freund und ich. Keine Kinder, die Katze kam erst dazu, als der Krümel schon einen Monat bei uns war. Hier ist es insgesamt sehr ruhig, wir leben auf einem Hof in der Bauernschaft. Also insgesamt wenig Reize.
Der Alltag ist jeden Tag verschieden, es gibt nur wenig "feste" Punkte wie zB die Morgenroutine (Aufstehen, Hund zum Pipi machen raus, Pferde füttern und misten, Hund und Katze füttern). Der Rest ist bei mir beruflich bedingt (Studium plus Selbstständigkeit) sehr flexibel. An manchen Tagen ist der Krümel den ganzen Tag mit mir unterwegs (Arbeit), an anderen sind wir komplett zuhause.
Anfangs hat der Krümel "Alltag-light" bekommen. Ich war glaube ich drei oder vier Tage am Anfang komplett mit ihm zuhause, dann musste er mit ins Büro (beim ersten Mal nur vier Stunden). Ab der zweiten oder dritten Woche habe ich ihn dann mit zu (netten) Kunden genommen und er hat gelernt dort zu warten.
Ich glaube, nach drei Wochen waren wir auch erst das erste Mal hier "spazieren". Vorher war auf dem Hof so viel zu erkunden und kennenzulernen, da mussten wir gar nicht weg (außer klar zur Hundeschule).
- Welche Besonderheiten gibt es, die der Welpen bei lernen muss (z.B. Bürohund, Pferdehaltung, Kinder etc.pp.)
Die Pferde stehen bei uns am Haus, also musste er direkt am ersten Abend mit zum Füttern. Bei den Pferden hat er direkt seine eigene Decke in einer Ecke bekommen, so dass er mich zwar sehen kann, aber die er ohne Aufforderung nicht verlassen darf. Das war mir wichtig, damit er vor den Pferden geschützt ist und ich nicht noch Augen am Hintern haben muss
Büro gab es, wie erwähnt, auch ab der ersten Woche. Im Büro gibt's auch die ganz klare Regel: Du liegst unter meinem Schreibtisch auf deiner Decke und hältst den Schnabel und schläfst. Das klappt auch super. Mittlerweile darf er frei im Büro herumlaufen bzw. Liegen wo er möchte wenn keine Kunden da sind.
Ansonsten muss er im Auto warten können, in fremden Pferdeboxen liegen und warten und auch bei Hausbesuchen bei Kunden auf seiner Decke liegen bleiben. Das klappt auch sehr gut
- Wie ist Euer Welpen im Haus untergebracht
Wir haben keine Box, weil er Boxen absolut hasst. Egal wie positiv verknüpft, er geht freiwillig nicht rein sondern liegt lieber davor.
Er hat drei Decken (vor der Haustür, auf die geht er, wenn es an der Tür klingelt), oben im Flur (vorm Schlafzimmer) und in meinem Arbeitszimmer. Eine weitere ist im Auto als "mobiler Ruheplatz". Im Haus darf er sich frei bewegen, Treppen am Anfang natürlich am Anfang nur getragen, deswegen gibt es ein Kommando für unten bleiben. Insgesamt legt er großen Wert darauf, "dabei" zu sein und ist in der Regel im gleichen Raum wie ich. Seine Decken nutzt er als Liegeplatz nur nachts, er liegt gerne hart und kalt. Wenn wir ihn alleine lassen, machen wir alle Türen zu den Räumen zu, er hat dann die wirklich große Diele, den Flur, das Treppenhaus und den Flur oben für sich.
- Wie lebt Euer Welpe? Stadt, Land?
Wir leben auf einem Hof in der Bauernschaft, also definitiv ländlich. Ganz wenig Autoverkehr, wenn wir direkt bei uns Spazierengehen.
Er darf sich, wenn wir draußen sind, auf dem Hof frei bewegen, wobei ich Wert darauf lege, dass er in meiner Sichtweite bleibt. Den Hof über die Einfahrt verlassen, zu den Mietwohnungen vorne gehen und die Pferdeweiden und den Reitplatz ohne Aufforderung betreten ist verboten.
- Wie gestaltet ihr Euren Alltag
Hund-angepasst

Ich lege immer noch wert darauf, dass nicht zu viel Action ist. Und dass er immer wieder auch Ruhetage bekommt. Das klappt auch gut, weil ich eh ein Planungsmensch bin
Er wird mittlerweile ganz normal in den Alltag integriert und macht das auch gut mit, ich glaube das langsame Steigern in den normalen Alltag (der bei mir auch mal stressig sein kann) hat ihm gut getan. Ich achte darauf, dass er nicht zu lange alleine ist, wenn ich beruflich ganztags unterwegs bin, habe ich Unterstützung durch meinen Freund und meine Mutter, die sich um den Krümel kümmern. Wenn es irgendwie geht, versuche ich alles so planen, dass der Krümel dabei sein kann. Die Bespaßung der Viecher wird auch so geplant, dass sowohl Hund als auch Pferde gleichmäßig ausgelastet sind bzw. jeder mal zurückstecken muss oder bevorzugt wird
In den Stallalltag wird er auch mit einbezogen, er liegt am Reitplatz und guckt zu oder "hilft" beim Füttern, Misten und Einstreuen.
Für den Hund gibt es einmal am Tag "Action" oder auch mal gar keine. Action heißt dann Hundeschule, Spaziergang (entweder hier oder wir fahren irgendwo hin wo es schön ist), irgendwas neues Kennenlernen (Bus fahren, Reitturnier, ... ). Ansonsten läuft er halt im Stall- und Arbeitsalltag einfach mit und ist damit auch zufrieden. Den "überdrehten ADHS Aussie" kenne ich hier nicht (sehe sie aber leider in der Hundeschule immer wieder...)
- Welche Punkte in der Erziehung und Ausbildung haltet ihr für wichtig, welche Punkte vernachlässigt ihr vorerst (noch)
Das Wichtigste war für mich am Anfang, "Nein!" (ich glaube die ersten 10 Tage dachte er auch, dass er Nein heißt

), der Rückruf und "Leg dich auf deinen Platz".
Mit Sitz haben wir nach 2 Wochen glaube ich angefangen, Ablegen nach 3 Wochen. Der Rest war mir viel wichtiger. Hundeschule haben wir nach zwei Wochen das erste Mal besucht, seitdem machen wir das regelmäßig 1-2 pro Woche, je nach dem wie es zeitlich passt. Am wichtigsten bis heute ist mir, dass er drinnen schläft. Da habe ich immer viel Wert drauf gelegt. Klar, wenn er seine fünf Minuten hatte, dann war's ok und die habe ich ihm auch immer gelassen, aber er wurde drinnen nie aufgedreht / zum Spielen animiert oder sonstwas. Das gab's immer nur draußen. Diese "Installation" war auch super - egal, wie "aufgedreht" er von draußen reinkommt, drinnen liegt er sofort platt und schläft. Das ist für mich das wichtigste.
- Welche besonderen Probleme habt ihr und wie konntet ihr sie ggf. lösen
Alleinebleiben und Autofahren.
Alleinebleiben war anfangs wirklich schrecklich und ging keine 2 Sekunden (gefühlt). Wir haben festgestellt, dass es für ihn am schlimmsten war, wenn er räumlich begrenzt war. Deswegen hat er außer der Räume alles und damit ist er zufrieden und das Alleinebleiben klappt auch seitdem.
Autofahren war bei ihm ein Angstding. Hier war es ebenfalls die "Enge", die er nicht vertragen konnte. Also hatte ich Anfangs die Rückbänke umgeklappt und er hatte ganz viel Platz hinten drin, dann die Rückbänke nacheinander hoch und seitdem kann er sowohl im Kofferraum als auch angeschnallt auf der Rückbank fahren. Dadurch, dass wir so viel auch einfach im stehenden Auto gearbeitet (=entspannt) haben, ist das Auto für ihn mittlerweile ein ganz toller Ruheplatz geworden. Er steigt ein und schläft direkt. Dadurch bleibt er auch super im Auto alleine und schläft dann einfach.
- Aber das wichtigste: Wie interpretiert ihr den obigen Satz für Euch? Und habt ihr das bei unterschiedlichen Welpen anders ausgelegt?
Für mich heißt das: Der Hund lernt, dass es sich nicht 24/7 um ihn dreht und er (drinnen) einfach schläft und nicht nervt. Und, dass das Leben auch durchaus mal langweilig sein kann.
Ich möchte im Haus einen Hund haben, von dem ich gar nicht merke, dass er da ist (überspitzt gesagt). Ich will nicht der Spielsklave meines Hundes sein, der dauerhaft irgendeine Bespaßung von mir fordert und mich nervt. Er soll nach einer Action schnell wieder runterfahren und sich entspannen - wie ein An-Aus-Knopf sozusagen. Und ich glaube das haben wir geschafft.
Das klingt jetzt vielleicht böser als ich es meine, aber ich kann es nicht besser ausdrücken
Hoffe ich habe nichts vergessen.
Mir wurde auch gesagt, oh Gott, wie kannst du dir nur einen Aussie holen, da hast doch gar keine Zeit für, die wollen so viel beschäftigt werden und müssen so viel tun, das kann man doch gar nicht.
Ich finde das nicht so. Vielleicht habe ich auch ein extrem anspruchsloses Exemplar, aber ich habe das Gefühl (und auch die Bestätigung von außen), dass es so wie es ist gut ist. Er ist für mich der absolute Traumhund
