Wie sieht die perfekte Züchter aus? Bzw das Umfeld usw

Dabei
8 Jul 2017
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#1
Hallo,

öfters Liest man, der Welpe hat beim Züchter nix erlebt. Zimmerhaltung , hinterm Stall usw, das Resultat unsichere Welpen ... solche Geschichten. Der nächste Züchter fährt mit den Welpen raus, macht Programm.
Auf der andern Seite möchte man keine überdrehte Welpen, kann’s der Züchter richtig oder gänzlich falsch machen?

Was erwartet der HH? Gibts da ein richtig oder falsch? Ein eigenes Leben haben ja vermutlich auch Züchter, so ganz ohne etwas wächst doch kein Welpe auf.

Was mir öfters auffällt, dass HH auch die Charaktere ihre Welpen nicht wahrhaben. Alle sollen so sein wie Alle...

Hoffe das Thema steht schon nicht 100 mal geschrieben, sonst einfach löschen.
 
Dabei
18 Feb 2021
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#2
Ich möchte mich heute auch Mal zu Wort melden. Bisher war ich ja eher ein stiller Mitleser.

Also aus meiner Sicht, als noch nicht HH ist es auch schwer rauszufinden, welcher Züchter gut ist und welcher nicht. Das Wort gut ist jetzt auch Interpretationssache. Für mich muss ein Hund gut sozialisiert aufwachsen und schon das ein oder andere an Erfahrungen gemacht haben dürfen. Schwer zu beurteilen finde ich die Dosis an Umwelteinflüssen und Co. Da werden Züchter wohl oft bessere Erfahrungen haben als die Käufer. Da würde ich einfach empfehlen, sich ersteinmal mit Züchtern in Verbindung zu setzen und sich ein Bild von den Züchtern und dem Zuchtziel und Co zu machen. Ich bin auch jemand, der am liebsten gestern schon den Hund hat, aber man sollte sich zwingen vorher die Sache nüchtern zu betrachten und mit einer Kombination aus gesundem Menschenverstand und Bauchgefühlt zu bewerten. Wenn der richtige Züchter gefunden ist, dann wird in der Regel auch die Art der Aufzucht stimmen.
Wenn man hier besondere Anforderungen hat, darf man die bestimmt auch äußern. Ob die allerdings alle umsetzbar sind bzw. Umgesetzt werden steht denn natürlich auf einem anderen Blatt Papier.

Freue mich aber schon, eure ganzen Meinungen zu lesen :) Vor allen Dingen auch aus Züchterseite
 
Dabei
29 Jan 2019
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#3
Also ich habe beides Zuhause. Einen Hund der Nichts kannte und einen der schon bei der Züchterin viel kennenlernen durfte.
Wobei "viel kennengelernt" auch viel Raum für Interpretation lässt. Und wohl auch jeder eine andere Vorstellung davon hat.
Hier mal als Vergleich meine persönlichen Erfahrungen mit meinen Hunden.

Meine Hündin Zoey kannte damals scheinbar nur Stall und war wohl nie wirklich in der Wohung.
War heute gesehen wohl auch nicht die beste Züchterin. Aber Zoey ist mein erster eigener Hund und damals wusste ich es einfach nicht besser.
Normale Wohnungsgeräusche wie Waschmaschine, Staubsauger, Mixxer waren anfangs echt problematisch. Selbst auf Geräusche aus dem TV reagierte sie unsicher. Damit kam sie in der Wohnung anfangs auch nur sehr schwer zu Ruhe. Von den Geräuschen in ner Stadt mal ganz abzusehen. Ich habe sehr viel Zeit invenstiert um sie langsam aber sicher an alles zu gewöhnen und ihr alles zu zeigen. Heute kommen wir im Alltag gut zurecht und haben unseren Weg gefunden. Mit Zoey konnte ich auch erst viel Später in der Hundeschule starten weil sie mit den Alltagssachen schon genug zu käpfen hatte.

2020 zog nun mein Rüde ein. Diesmal war ich schlauer und habe auch kritischer auf die Auswahl des Züchters geachtet.
Ace lebte von anfang an im Wohnzimmer bei der Züchterin. Dort bekam er alles mit was es in einem Haushalt so an Alltagsgeräuschen gibt. Als die Welpen alt genug waren durften Sie dann auch raus in den Garten wo es viel zu entdecken gab. Welpenspielzeug, Wippe, Tunnel, verschiedene Untergründe.. Jedesmal gabs was neues zu entdecken.
Auf der einen Gartenseite verlief die Straße da ist auch mal nen Auto, LKW, Traktor entlanggefahren.
Ich durfte Ace jede Woche besuchen und seine Entwicklung verfolgen.
Wir waren dann auch mal mit den Welpen in Grüppchen an der Straße spaziersitzen.
Das finde ich sollte jeder Welpe kennenlernen.

Was meine Züchterin extra noch gemacht hat war dann zum Beispiel Autofahren üben.
So ging es zum Impfen zum Tierarzt, mal gab es ne Autofahrt zum 10 Minuten entfernten Stall oder Wald wo es auch was zu entdecken gab.

Hier merke ich deutlich den Unterschied. Ace ist einfach eine Coole Sau den kaum was aus der Ruhe bringt.
Auch bei neuen Situationen geht er einfach offen drauf zu alla "kenn ich nich, könnte aber interessant sein also guck ichs mir an".
Zoey ist auch heute noch eher die Kategorie "OMG was neues- kenn ich nicht - Weg hier".
 
Dabei
8 Jul 2017
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#4
Danke schon mal für eure Erfahrungen.
BTW , noch eine Geschichte von meinen ersten Welpen. Beiden Welpen (Halb— Geschwister unterschiedliche Mütter) auch sehr isoliert aufgewachsen. Züchter wollte weiße unbeschriebene Blätter abgeben :)

Einer davon war so schreckhaft, ein Löffel der runterfiel, ein Haarfön usw erschreckte Ihn derart. Der Bruder den juckte das überhaupt nicht, frage eher sowieso gern mal öfters nach.

Ich finde es unheimlich schwierig für HH , aber auch für Züchter, ich mein die Anspüche der HH können sie eh nicht bedienen.
 
Dabei
29 Jan 2019
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#5
@Senior
Unbeschriebene Blätter finde ich gerade bei Welpen sehr bedenklich.
Da es ja mittlerweile bekannt ist das die ersten Wochen sehr prägend sind für das zukünftige Leben.

Das mit der Schreckhaftigkeit auch bei Geschwistern ist denke ich auch Charaktersache.
Das erkennt man aber auch wenn man sich in den ersten Wochen mit den Welpen beschäftigt. Ich hab bis heute Kontakt zu den Geschwistern und der Züchterin von Ace. Und wir tauschen uns auch regelmäßig aus.

Ace war auch im Wurf unter seinen Geschiwstern einer der Wildesten. Er war immer ganz vorne mit dabei wenn es ums entdecken und Mist machen ging. Selbst vor den älteren Hunden im Haushalt hat er sich nicht zurückgenommen und ist mit denen herumgetobt.
Nächtliche Ausbrüche aus dem Welpenauslauf im Wohnzimmer inklusive. Zum leidwesen der Züchterin :D
Eine seiner Schwestern war da viel zurückhaltender und sehr schüchtern.
Die musste immer erst gucken und hat abgewartet bis alle anderen es ausprobiert haben bis sie sich auch getraut hat.
Manchmal hat sie sich auch erst getraut wenn man es mit ihr zusammen angegangen ist.
Das ist auch heute noch so sie ist einfach vom Charakter her vorsichtig und sehr sensibel.
Aber dadurch das sie viel kennengelernt hat in der frühen Zeit tut sie sich auch heute leichter wenn neue Situationen kommen.
Wenn ich mir vorstelle dieser Hund hätte als Welpe Nichts kennengelernt weil man ein unbeschriebenes Blatt abgeben möchte..
Zudem frag ich mich bei sowas immer:
Wie will man den passenden Für-Immer-Besitzer finden wenn man gar nicht weiß wie der Welpe drauf ist.
Und ob er sich für das was der neue Besitzer mit ihm vorhat überhaupt eignet?
 
Dabei
3 Jan 2013
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#6
Wichtig in dieser sensiblen Präge- Phase (4.-8.Woche) ist auch das Verhalten der Mutter und der restlichen Rudelmitglieder (im Besten Fall).

Eine souveräne , entspannte Mutter und ein funktionierendes Rudel übernehmen eine starke Rolle. Deshalb auch immer hier ein Auge auf die gesamte Situation beim Züchter und auf die Mutter halten.

Aber auch beim besten Züchter und bei Welpen mit super Vorraussetzungen gibt es unterschiedliche Charaktere in einem Wurf. Hier ist dann besonders darauf zu achten, dass der neue Besitzer dem Welpen entsprechende Sicherheit vermitteln kann. Nicht einfach ;)
 

Fritz

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Dabei
29 Mrz 2018
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#7
Nur durch Besichtigung und Gesprächen in einer Zuchtstätte ,ist es kaum möglich zu erfahren welche Krankheiten und Probleme die Hunde haben.

Bei verschiedenen Züchtern kann es auch zu Inzuchtdepression kommen , welches das einheitliche Aussehen und die Uniformität fördern soll ,
aber dieses verringert die Genvarianten und führt zu einem immer geringer werdenden Genpool .
Die Folge sind ein vermehrtes Auftreten von Erbkrankheiten , die Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen , oder es können auch Wesensprobleme auftreten und es kommt häufig zu einer verkürzten Lebenserwartung .

Nicht jedem Züchter gelingt es , die Hunde-Rasse auch zu verbessern , oder bei der Planung eines Wurfs alles vorherzusehen .
Wer sich als Interessent eines Welpen nicht mit der Zuchtdokumentation der Rassehunde-Zuchtvereine zurecht findet ,
kann kaum beurteilen an was für einen Züchter er geraten ist .
 

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