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Ein Hallo von Joya und mir

Dabei
18 Okt 2012
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#31
Danke, danke Meyka! Deinen Post zu lesen hat mir soooooooooooooooo gut getan!

Es gab schon Zeiten, als ich kurz vorm Verzweifeln war aber wie sagt man so schön: Man bekommt den Hund, den man braucht. Habe auf jeden Fall wahnsinnig viel gelernt seit ich Joya habe. Habe mittlerweile wohl an die 30 Hundebücher zuhause. Ist wie ne Sucht.

Wegen der Schleppleine haben auch manche den Kopf geschüttelt. „Der arme Hund, kann sich ja nie frei bewegen, kann nie rennen“ waren so Kommentare. Aber ich sag, lieber den Hund einige Zeit an der Schlepp lassen und ihn dafür irgendwann mal frei laufen lassen als das Leben lang nur an der Leine spazieren gehen müssen, weil er jagt. Oder noch schlimmer: Einen Hund zu haben, der sich und andere in Gefahr bringt, weil er unkontrollierbar ist.

Das mit dem Spätentwickler habe ich auch schon gehört, dafür leben Aussies in der Regel auch länger als viele andere Hunderassen :). Joya, mittlerweile fast jährig, war auch noch nie läufig. Eine Halbschwester von ihr wurde erst mit 1½ Jahren das erste Mal läufig und hat anscheinend einen riesen Entwicklungsschritt mit der ersten Läufigkeit gemacht.
 

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Dabei
18 Okt 2012
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#33
Mir ist letzte Woche etwas ganz blödes passiert: Ich war mit meiner Hundetrainerin unterwegs. Wir machen einmal pro Woche ein Training auf einem ausgedehnten Spaziergang. Wir sind schon über eine Stunde unterwegs gewesen und Joya hatte sich bis dahin vorbildlich benommen. Dann kam ein Spaziergänger auf uns zu. Wir waren in ein Gespräch vertieft und haben uns an den Wegrand gestellt, um ihn passieren zu lassen. Joya hatte ich an der Schleppleine, hielt diese jedoch am Ende. Als der Mann auf unserer Höhe war, rannte Joya auf ihn zu und zwickte ihn ins Bein. Aus dem Nichts! Ohne für uns ersichtlichen Grund und ohne Vorwarnung! Es ging alles so schnell! Der Mann trat gegen Joya, meine Hundetrainerin reagierte blitzschnell und drängte Joya von ihm weg. Ich war so perplex, dass ich gar nicht reagieren konnte. Joya hat nicht fest zugebissen aber die Haut wurde wohl leicht verletzt.

Der Mann machte dann Meldung bei der Polizei aber so wie es aussieht muss er mich anzeigen, sonst passiert nichts. Wenn er dies täte, dann hätte ich höchstens mit einer Geldstrafe wegen Verstoss gegen das Hundegesetz zu rechnen. Häufen sich aber solche Vorfälle bekommen Joya und ich richtig Ärger. Was genau passieren würde ist nicht klar. Möglich wäre: Maulkorbpflicht, Leinenzwang, Verhaltenstherapeut, Fremdplatzierung, Euthanasie.

Das ganze beschäftigt mich jetzt total. Vor allem da ich keinen Auslöser erkennen konnte. Muss aber ehrlich sagen, dass ich Joya sonst immer zu mir nehme wenn wir jemanden kreuzen. Es gibt Menschen, die mag sie gar nicht. Bei uns im Büro kommen natürlich immer wieder Leute rein, da ist es auch schon vorgekommen, dass sie Personen total aggressiv angebellt hat. Wieso sie jemanden anbellt und andere schwanzwedelnd begrüsst, kann ich nicht sagen.

Hatte solche Situationen bereits mit Joggern. Zum Glück hat da niemand die Polizei eingeschaltet. Da habe ich es mir mit dem Jagdtrieb erklärt und das ist u.a. auch der Grund, wieso ich sie immer an der Schleppleine habe. Aber dass sie plötzlich aggressiv auf Spaziergänger reagiert... Meine Hundetrainerin kann es sich auch nicht erklären. Laut Aussage des gebissenen Mannes ist er mit Hunden aufgewachsen und hatte noch nie Probleme mit Hunden.

Habe aber jetzt auf Anraten meiner Trainerin begonnen allgemein strenger zu Joya zu sein. Bei uns zuhause oder auf der Arbeit gab es für sie nicht viele Regeln und ich muss zugeben, dass ich sie schon verhätschelt habe. Sie ist ja eine grosse Schmuserin und sie hat von mir über den ganzen Tag verteilt immer wieder Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen. Jetzt beachte ich sie den grössten Teil des Tages fast gar nicht und sie muss im Büro auf ihrem Platz liegen. Dafür bekommt sie dann die volle Aufmerksamkeit auf dem Spaziergang. Dies, damit sie mehr Respekt vor mir bekommt und mich als Rudelführerin akzeptiert und bei mir Sicherheit findet. In den paar Tagen, in denen ich das mache, finde ich, hat sich die Situation schon wesentlich verbessert. Heute bin ich bei der Arbeit aufgestanden um eine Rauchen zu gehen. Joya ist in diesen Situationen immer mitgekommen. Heute ist sie liegen geblieben, hat mich angeschaut und erst als ich ihr erlaubt habe mitzukommen ist sie aufgestanden. Habe ihr das übrigens nur erlaubt, damit sie sich im Garten lösen konnte.
 
Dabei
22 Nov 2012
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#34
Liebe Jasmin

Uih- unschöne Situation! Das tut mir sehr leid für Dich....

Grundsätzlich gilt: erst mal abwarten. Selbst wenn der Herr dich anzeigt, hat das nicht unbedingt so gravierende Konsequenzen. Du wohnst einfach im falschen Kanton. Sonst wäret ihr Beide dann - nach einer Anzeige- bei mir auf dem Schreibtisch gelandet:)

Was nicht heisst, dass das keine ernste Geschichte ist und du dringend aktiv werden musst!

Sollte der Herr Anzeige erstatten, wird der Vorfall ans Veterinäramt weiter geleitet. Dort wird man dann entscheiden, ob der Fall jetzt so gravierend ist, dass der Hund beurteilt werden muss. Wahrscheinlich wird dich dann Jemand kontaktieren und dich zum Ausbildungsstand des Hundes und der Hundeschule/ Hundetrainerin befragen. Wenn der Eindruck entsteht, dass du wirklich mit dem Hund arbeitest, wird dir eine speziell auf Verhaltensauffälligkeiten ausgebildete Hundetrainerin empfohlen. Oder es wird dir auferlegt, dies zu kontaktieren und mit ihr eine gewisse Stundenzahl an Joya's Verhalten zu arbeiten.
Sollte der Eindruck entstehen, dass von dem Hund und deiner fehlenden Einsicht/ Kooperation eine Gefahr für die belebte Umwelt (Mensch und Tier) ausgeht, wird man dich evtl. aufbieten, damit Joya von einer Hundetrainerin mit/ ohne Verhaltenstierärztin beurteilt wird. Dort wird Joya dann "ausgetest". Hört sich schlimmer an, als es ist. Ich mache dann jeweils erst einen Spaziergang, wobei ich die Reize, denen der Hund dabei ausgesetzt ist, dann langsam steiger. Das gibt Ausschluss darüber, ob ein Sozialisierungsdefizit vorliegt und/ oder das Problem eher auf die Hund- Halter Konstellation zurück zu führen ist. Ich teste bei solchen Beurteilungen auch immer die Frustrationstoleranz des Hundes und auch die Reizreaktion. Alles keine Hexerei und wir sind alle nur Menschen, die Hunde gerne haben. Vor so einen Termin musst du also wirklich keine Angst haben. Das ist allerdings wichtig, weil sich aus solchen ( ich nenne es Persönlichkeitstests für Hunde) dann der Therapieplan mit konkreten Übungen für den Hundehalter erschließt. Wenn ich das Gefühl habe, dass der Hund aufgrund einer körperlichen Ursache ein unerwünschtes Verhalten zeigt bzw. gezeigt hat, dann veranlasse ich eine gründliche medizinische Abkärung....

Was ich ein bisschen komisch finde ist, dass deine Hundetrainerin keine Erklärung für Joya's Verhalten hat. Dann hat sie nicht auf den Hund geachtet und das darf in einer bezahlten Trainingseinheit - meiner Meinung nach- nicht passieren.

Ich würde jetzt gerne noch ein bisschen mehr zu dem Thema schreiben. Leider sind solche Situationen wie du sie erleben musstest, keine Seltenheit. Aber nachdem ich letztens in einem anderen Thread relativ blöde angemacht wurde, werde ich hier öffentlich keine Trainingstipps mehr geben....
 
Dabei
18 Okt 2012
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#36
Nachdem ich in diesem Forum vor allem über Probleme, die ich mit Joya hatte berichtet habe, gibt es nun endlich positives zu berichten:

Joya und ich haben grosse Fortschritte gemacht! Jogger lässt sie mittlerweile in Ruhe, Biker sind noch etwas schwierig aber auch das werden wir hinkriegen. Nach einem Jahr nervenaufreibenden Spaziergängen an der Schleppleine mit zum Teil in die Leine rennen und stetiger Anspannung meinerseits, es könne ein Jogger um die Ecke kommen, können wir jetzt ganz entspannt OHNE Leine spazieren gehen. Wie wir das hingekriegt haben? Ich kann es ehrlich gesagt nicht so genau sagen. Zum einen ist Joya jetzt mit 13 Monaten sicher ruhiger und ausgeglichener geworden und zum anderen bin ich im Umgang mit ihr sicherer geworden, kann sie besser lesen und verhalte mich relaxter aber auch strenger. Habe das Gefühl, sie sieht mich heute mehr als Leittier und vertraut mir. Früher war ich, sobald ich einen Jogger sah, total angespannt, was sich auf sie übertragen hat. Heute bleibe ich ganz ruhig, rufe sie zu mir und werfe ihr Leckerchen auf den Boden. Dies soll kein Dauerzustand bleiben aber momentan ist es meine Variante, sie von Joggern fern zu halten. Gerne würde ich mal ausprobieren, die Leckerchen wegzulassen, möchte aber nicht wieder Probleme mit der Polizei haben, weil sie einem Jogger die Wade perforiert hat.

Das Krähenjagen habe ich leider noch nicht ganz weggebracht aber immerhin rennt sie nicht mehr kopflos minutenlang hinterher, sondern kehrt ziemlich bald um. Wenn eine einzelne Krähe auf dem Feld sitzt, kann ich sie sogar ganz davon abhalten diese zu jagen. Bei einem Schwarm wird es schon schwieriger. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir auch das hinkriegen.

Alles in Allem haben wir eine massive Verbesserung hingekriegt und ich kann jetzt die Spaziergänge mit ihr richtig geniessen!

Ach ja: geschnappt hat sie nie mehr. Im Büro muss sie an ihrem Platz bleiben, wenn jemand rein kommt. Erst wenn sie ruhig da liegt, darf sie mit mir zusammen den Besucher begrüssen kommen. Das heisst, ich checke vorher immer die Situation ab, so dass sie dies nicht tun muss. Denke, das bringt auch draussen etwas.
 
Dabei
30 Sep 2012
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#37
Finde eure Fortschritte toll!! Kaylee jagt zwar nicht (noch vl..) aber sie ist ja erst 7 Monate alt. wer weiß was da noch kommt. Ich finde es gut das du Verhaltensbesserungen durch strengeren Umgang gesehen hast :) Ich muss im Büro auch immer streng sein zu ihr. Das ist ganz schön hart ^^"
 
Dabei
18 Mrz 2012
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#38
Große Klasse ihr zwei! Weiter so. Das sind ja schon viele Fotschritte für die relativ kurze Zeit, sind ja schon größere Baustellen. ich finde, dafür habt ihr schon echt viel geschafft. Den REst schafft ihr auch noch. Wegen der Leckerchen: Versuch doch mal mit Schleppleine und ohne Leckerchen. Achja und was mir bei dem Problem mit dem Jagen von Vögeln sehr geholfen hat, war Dummytraining und überhaupt jede Art Impulskontrolltraining. Sprich, ich habe den Dummy oder was auch immer geworfen, Joey durfte nicht hinterher, erst auf Kommando, später durfte er dann los, ich habe ihn aber mittendrin wieder abgerufen usw. Das mache ich auch mit Bällen, um ihm die Impulse zu nehmen, auf jeden Bewegungsreiz loszusprinten
 
Dabei
15 Mai 2012
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#39
Oh das hört sich doch mal wirklich gut an!! Ihr seid also auf dem richtigen WEg, KLASSE!!!!
Zu den Krähen kann ich nur Anna bestätigen! Ich hab mit meinem Impulskontrolle bis zum Erbrechen gemacht, an verschiedenen Orten, mit allem was irgendwie fliegen könnte :) Er durfte erst nach Auflödung hinterher und hin und wieder rufe ich ihn während des nachrufens ab. Das hat den Vorteil, dass der Hund lernt, bei allem was er tut, einen Teil seiner Aufmerksamkeit bei dir zu lassen, Rumo wurde "erreichbar" :)
Vögel sind bei uns ja auch heiß begehrt, aber das ist kein Thema mehr, entweder er unterbricht sich selbst im Verhalten, oder ich pfeife kurz und schon ist er da :)
 
Dabei
18 Okt 2012
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#40
@ Kaettele: Ja streng sein, fällt mir auch überhaupt nicht einfach ;)

@ Glöckchen: Dummytraining und Impulskontrolle mache ich auch. Genauso wie du es beschrieben hast, nur das mit dem mittendrinn abrufen habe ich noch nicht hingekriegt. Wie hast du das geschafft? Da Joya auf mein Rufen nicht kam, habe ich einen Wurf angetäuscht, Joya rannte los und ich warf den Dummy dann in die andere Richtung. Sobald Joya zurückgerannt kam und auf meiner Höhe war, habe ich sie abgerufen. Blöderweise hat sich Joya den Ablauf gemerkt und ist vor meinem Rufen schon bei mir gestanden. Das hat also nichts gebracht.
Schleppleine bei Joggern ist mir zu gefährlich. Denn da hat sie ja trotzdem die Möglichkeit den Jogger zu perforieren. Ausser ich habe die Leine kurz und das funktioniert mittlerweile sehr gut. Mein Ziel ist es, dass Joya ohne Leine an den Joggern vorbeigeht und sie nicht beachtet. Habe das auch schon mit dem Dummy gemacht. Also: Joya auf den Dummy aufmerksam gemacht und sobald der Jogger vorbei war, geworfen und sie gleich hinterher geschickt.
 
Dabei
18 Mrz 2012
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#41
Aber wenn du die Schleppleine in der Hand hälst und erstmal genug Abstand zu dem Jogger hast, kommt sie doch nicht dran

Wie habe ich das gemacht? Gute Frage... weiß ich gar nicht mehr genau :D Also erstmal natürlich das Warte eingeübt, dass er eben nicht sofort losrennt. Was wirken könnte ist, nach dem Warte ein paar Schritte zurück zu gehen und sie dann zu dir zu rufen, wenn sie kommt gibts dick Party, Leckerchen und dann darf sie auch sofort hinterher. Das kann man SChritt für Schritt ausbauen. WWichtig ist halt am Anfang, dass sie noch nicht zu nah am Dummy ist, also im Prinzip laufen lassen und sofort rufen. Bei uns hatte aber auch der Rückruf vorher schon gut geklappt. Ich habe glaube ich ganz am Anfang dann auch erst ein "nein" eingestreut, daraufhin hat er abgelassen und kam zu mir, aber das finde ich doch nicht so sinnvoll, nachdem ich ihn gerade freigegeben habe. Nochmal ein "Warte" hat auch gut geklappt, das hat ihn kurz gestoppt. Man muss halt gucken, jeder Hund ist da anders, er hatte das sehr schnell kapiert, dass es bei mir erst noch was Gutes gibt und er dann trotzdem hin darf. Wenn er nicht gekommen ist, sondern den Dummy genommen hat, hab ich ihm den weggenommen und es gab nichts. Voraussetzung ist natürlich, dass der Hund das Kommando "Komm" auch kennt
 
Dabei
18 Okt 2012
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#42
Also das mit den Joggern haben wir mittlerweile gut im Griff. Joya interessiert sich überhaupt nicht mehr für sie. Sobald sie einen Jogger sieht, kommt sie angelaufen um ihr Leckerchen abzuholen.

Das mit dem Rückruf auf halber Stecke klappt auch schon fast gut. Mache ja seit neustem Treibball und dort haben wir das Kommando Stopp eingeführt, wenn sie nicht mehr an den Ball darf. Das hat Joya sehr schnell kapiert und nun kann ich es auch einsetzen, wenn ich ihr etwas werfe. Ist zwar noch kein Zurückkommen aber immerhin ein Stoppen.
 
Dabei
18 Okt 2012
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#43
Wir machen Riesenfortschritte in punkto Krähenjagen. Heute war ich auf einem Feld spazieren, wo es ziemlich viele Krähen hatte. Konnte Joya jedes Mal zurückrufen, wenn sie einer Krähe hinterher wollte. Wenn eine am Wegrand sitzt (die gehen ja meistens nicht weg), dann werfe ich ihr Futterstückchen. Die findet sie dann interessanter als die Krähe. Sie schaut zwar, was die Krähe macht, jagd aber doch lieber ihr Futter. Freu!

Bin froh, dass wir jetzt auf Felder spazieren gehen können. Vor allem weil ab April Schonzeit ist und wir nicht mehr ohne Leine im Wald unterwegs sein dürfen. Und da ich bis jetzt bei Rehen noch nicht den Erfolg wie bei den Krähen habe, werde ich mich sicher an die Leinenpflicht halten.
 

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