Ein Hund für "spezielle" Bedürfnisse

Dabei
30 Dez 2011
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#31
Meiner Erfahrung nach kommen die Menschen mit Autismusspektrumsstörung, mit denen ich arbeiten konnte oder immer noch arbeite (Achtung, keine valide Studie!), sehr gut mit der Erziehung der Hunde klar, weil sie absolut konsequent sind. Das ist auch das, was die Hunde ungemein schätzen und meiner sucht in einem Raum voller Schüler immer den aus, und hält sich in seiner Nähe auf, der eben betroffen ist. Für den Hund haben sie eine Klarheit, die uns Neurotypischen eben fehlt, sowohl in der Körpersprache, als auch in der Konsequenz, weil sie so herrlich eindeutig sind. Es stellt sich eben nicht die Frage, ob das ok ist, wenn der Hund "Platz" macht, wenn ich "Sitz" gesagt habe, oder wenn die Regel ist, der Hund wird auf der Decke nicht angesprochen, dann wird der nicht angesprochen, fertig. Wenn man sich also vorher Gedanken darüber macht, was der Hund können soll, und was der Hund darf und wie ich reagiere, wenn der Hund nicht das macht was ich will, und wie ich reagiere, wenn der Hund macht, was ich will ( und das kannst du ja mit deiner Trainerin im Vorfeld absprechen), dann sehe ich da kein Probem, den für eine vollkommen aus dem Ruder laufende Situation hat auch ein Neurotypischer keine Patentlösung zur Hand und ist evtl überfordert. Zudem hast du Mann und Trainerin bei der Hand.
Was ich noch sagen wollte, dass es lustig ist, einer der engsten Menschenfreunde von Elmo ist ein autistisches Kind, was er seit seinem ersten Schulbesuch kennt, was auch eine Kontaktsensibilität hat und früher mit Tischen und Stühlen geworfen hat, wenn man ihn angefasst hat. 1. Tag in der Schule durften einige Kinder Elmo begrüßen, also Pfote geben. Ich hab extra dieses Kind ausgesucht um seine Position in der Klasse zu stärken. Was macht der Elmo? Schmeißt sich vor dem Jungen auf den Boden, will unbedingt von ihm gekrault werden. Nachdem ich dem Kind erklärt hatte, warum der Hund sich so aufführt hat er ihn freudestrahlend gekrault, umarmt, gekuschelt und der Hund ist danach mit ihm zu seinem Platz und wollte da auch nicht wieder weg. Is auch immer noch so, wenn ich den zu dieser Klasse mitnehme, liegt Elmo immer bei diesem Kind und der krault es. Inzwischen kann das Kind sagen, dass es keine Berührung wünscht und flippt nicht direkt aus, und zuasätzlich hat sich das Ansehen des Kindes in der Klasse total gebessert, weil wenn Elmo den so toll findet, is er ja vielleicht gar nicht so komisch...
 
Dabei
14 Feb 2008
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#33
@Georg
Einen ausgebildeten Therapiehund können wir uns nicht leisten. Das sind Kosten von einem Kleinwagen - Neupreis.
Es ist aber auch gar nicht nötig. Ausgebildete Therapiehunde sollten Kindern mit Asperger oder wirklich Autisten vorbehalten sein. Da ist auch noch ganz andere Unterstützung als "nur" Begleitung im Alltag erforderlich und die Hunde müssen wesentlich stärkere Nerven haben.
Ok, aber ich meinte auch nicht, dass Ihr Euch einen ausgebildeten Hund holt sondern Euch nur aus der Erfahrung, die diese Menschen haben, beraten lassen solltet.

Viele schreiben hier in der Richtung, sich einen seriösen Züchter zu suchen. Ich glaube nicht, dass sich viele Züchter mit der Problematik tatsächlich auskennen. Die selbsternannten Therapie-Aussie Züchter folgen meiner Meinung nach nur einem Trend und haben bestenfalls wenig Background. Ok, das ist meine Meinung und Erfahrung aus vielen Jahren Aussieszene.
Ganz ehrlich: Ich würde Euch keinen Welpen anvertrauen. Schlicht, weil ich die Situation nicht beurteilen kann.
 
Dabei
27 Jun 2012
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#34
Aber Georg, wenn sie sich früh genug mit dem Züchter in Verbindung setzen, lange bevor die Welpen auf die Welt kommen, sich beide Parteien gegenseitig kennen lernen können, wäre das nicht eine Möglichkeit? dann kann der Züchter die Situation besser einschätzen (sich am Ende gegebenfalls immer noch dagegen entscheiden) und Enton gewinnt auch Sicherheit mit dem Züchter. Wenn dieser ihr später als guter Ansprechpartner zur Verfügung steht und sie sich bei ihm auch wohlfühlt, sehe ich da nicht so das Problem.
Und wenn ihr Mann und die Hundetrainerin sie in der Welpenzeit gut unterstützen, wäre ein Welpe bestimmt handlebar. Klar kommt es am Ende auch auf den Welpen an, aber ganz davon abraten würde ich ihr nicht. Wahrscheinlich dauert bei dieser Situation die Züchter- und Welpenauswahl einfach länger, bis der Richtige dabei ist.

@Enton
Allerdings finde ich es auch schwierig, deine Situation einzuschätzen. Aber ich bin mir sicher, dass ihr für euch das Richtige finden werdet, mit dem alle beteiligten Parteien zufrieden sein können :)
 
Dabei
14 Feb 2008
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#35
@Schneffi: Ja, vielleicht. Aber meint wirklich jemand, ein Züchter kann sich wirklich in diese Situation hinein versetzen und eine gute Wahl treffen? Und mit gutem Gewissen sagen, ok? Ich wäre damit auf jeden Fall überfordert ... womit meine Entscheidung gefallen wäre. Ich übernehme Verantwortung für unsere Welpen und wünsche mir für ihre Leben nur das Beste. Mein Bauch würde mir sagen, lass es, davon verstehst Du nichts. Andere sehen das anders. Bitte, ich versuche nur auf die Gefahren hinzuweisen, die ich persönlich sehe.
 
Dabei
29 Okt 2012
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#36
Hallo Enton! Pie ist unser erster Hund. Ein Aussi;). Ich bin diejenige die schlecht mit Menschen Kontakt aufnehmen kann. Mein Mann ist ein Talent im Leute kennen lernen. Seit wir sie haben bin ich auch offener geworden. Man kann das natürlich nicht mit dir vergleichen. Unseren Freund mit Asperger haben wir durch die Hunde kennengelernt. Da war am Anfang fast kein Gespräch. Mittlerweile ist sogar eine Umarmung möglich die von ihm kam. Ich als nicht soooo Hunde erfahrene und immer noch lernende würde dir doch einen Welpen empfehlen weil die Kommunikation mit anderen HH unweigerlich öfter statt findet. Vielleicht würde dir das was bringen. Muss aber dazu sagen das ein Welpe ganz schön fordert. Aber ihr werdet so zusammen wachsen das kein Blatt Papier dazwischen passt. Wünsche dir (euch) alles gute und Informiert uns weiter wie es weiter geht. Ach noch was, bei der ersten Umarmung mit Freund Asperger dachte ich er schubst mich gleich weg obwohl es von ihm kam. L.g. Pie
 
Dabei
25 Apr 2014
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#37
Hallo Enton und herzlich Willkommen :D!
Ich habe mit großem Interesse diesen Thread verfolgt und würde gern noch etwas beitragen bzw. zu bedenken geben.
Du hast vllt. schon den Link zur Hundeschule Gaden beachtet. Was dort auf wundervolle Weise beschrieben ist, ist absolut wichtig.
Wie man hier immer wieder lesen kann, sind die Persönlichkeiten von Welpen nur bedingt einschätzbar. Klar ein guter Züchter achtet auf die Anpassung auch was den Charakter der Eltern betrifft und sozialisiert die Welpen gut ABER...
So ein Welpe ist nicht vorhersagbar, es gibt immer Überraschungen und die können auch riesig sein.Sprich der Welpe entwickelt sich ganz anders als erwartet.
Deshalb denke ich, wäre ein Aussie, dessen Charakter man auf Grund seines Alters besser einschätzen kann - also ein mind.7-8 Mon. - etwas geeigneter für deine Situation.
Ich würde sogar sagen, ein Hund (egal welche Rasse), der zu dir passt (also ruhiger, souverän, nicht schreckhaft), könnte dich gut unterstützen und ist für einen Ersthundehalter auch schon eine Herausforderung ;). Ich finde, ein Hund hat keine Farbe und auch keine Rasse sondern nur Persönlichkeit.
Ich hoffe, du findest hier bei all den tollen Antworten genug infos, die dir bei deiner Entscheidung helfen.
 
Dabei
29 Okt 2012
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#38
Hallo Enton, wie ist es den bei euch weitergegangen? Habt ihr jetzt einen Hund? L.g.Pie
 

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