Futterneid bei Kausachen

Dabei
5 Sep 2014
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#61
Also wir haben das Thema momentan sehr gut im Griff aber ich pass schon auf. Wassernäpfe werden zum Glück gar nicht mehr verteidigt. Bei Futter schau ich auf genügend Abstand. Bei bekannten Hunden kann ich sie Schnauze an Schnauze mit Leckerli füttern. Bei nicht so bekannten Hunden (zb Huschu) achte ich darauf dass kein Hund zu nah kommt.
Es ist also schon recht entspannt aber auch nicht perfekt [emoji5]

Dass das dein Trainer ernst nimmt finde ich schon gut, weil bei Futter hört bei einigen Hunden echt der Soass auf und da ist auch egal wie gut sie sich kennen. Also lieber gleich zu beginn daran arbeiten als wenn das Verhalten schon sehr ausgeprägt ist.
Was macht ihr denn so für Übungen?

Uns hat das gleichzeitige Leckerlifüttern sehr geholfen und auch "das ist nicht deins" wenn sie mal etwas verteidigen will...
 
Dabei
7 Nov 2013
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#62
Ich kenne zum Teil ähnliche Situationen. Habe jetzt jedoch erst mal eine Gegenfrage zu folgendem:

Dann wurde geknurrt, als ihre Freundin von deren Frauchen Leckerlis bekam und auch als der andere Hund seinen Ball holen wollte. Da habe ich sie geschimpft und hinter mich gesetzt.
Findest du das nicht normal, dass sich Hunde in die Haare bekommen, wenn zwei Hunde - welche nicht in einem Rudel sind - einem Spielzeug hinterherrennen?
Warum sollte der Hund (als Oppertunist, Jäger, Beutegreifer) sein Spielzeug teilen wollen?
Vielleicht sehe ich das jetzt "zu krass", aber mir leuchtet das nicht so richtig ein.
Barney und sein bester Kumpel sind auch schon dem gleichen Ball hinterher gerannt und haben sich richtig in die Haare bekommen. Da lag der einzige Fehler im System bei den Frauchen, die nicht drauf geachtet haben, wo der zweite Hund grade lauert.
Anders sieht das aus, wenn ich zum Beispiel den Ball für einen Hundekumpel werfe und Barney im "Bleib" warten muss. Da hat er nicht zu motzen, da gibt es klare Vorgaben von mir. Und dann muss die Frustrationstoleranz ausreichend sein, um das auszuhalten. Ähnlich wenn ich zum Beispiel andere Hunde streichel oder fütter. Aber auch da gebe ich klare Vorgaben an Barney. Nämlich dass ich keine Ressource bin!
Aber wenn beide dem Ball hinterher rennen? Warum sollte dann nicht jeder den Ball nehmen wollen? Dann ist es für mich logisch, dass ab einem gewissen Alter Machtkämpfe zwischen den Hunden entstehen.
Natürlich ist das aber nochmal was anderes, wenn der Hund maßlos über reagiert - aber generell muss ich sagen - so unnormal ist das für mich in dem Fall nicht.
 
Dabei
7 Okt 2014
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#63
Interessantes Thema.
Ich hatte es allerdings so verstanden, dass der Ball einfach rumlag, nicht dass er geworfen wurde.
Beim Werfen fände ich es nämlich auch verständlich, wobei ich viele Hunde kenne, die im Rudel hinterher laufen und nicht drum zanken .
Da kriegt den Ball dann halt der, der zuerst dran kommt.
 
Dabei
29 Mrz 2015
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#64
Danke für eure Antworten!

@ Elli: wir legen Futter bei Emelie hin und lassen sie schnüffeln und kosten. Dann dürfen die anderen beiden Hunde der Gruppe hin und auch daran schnüffeln. Eine andere Übung ist, dass ich etwas von mir auf den Boden lege und die anderen Hunde hingeführt werden. Bisher hat Emelie dabei nicht geknurrt, war jedoch angespannt und starrte den anderen Hund an.
Morgen ist wieder HuSchu, da machen wir eine weitere Übung.

@ Leonie: es war so dass wir zu zweit hockten mit unseren Hunden. Ich habe meinen festgehalten, sie hat ein Spieli etwa 2 Meter geworfen und wollte ihren Hund holen lassen. Emelie hat geknurrt und der andere Hund blieb dann bei seinem Frauchen und ging nicht zum Spieli. (Es war sein Spieli.). Später bekam der andere Hund Leckerlis, da wurde auch geknurrt. Abstand ebenfalls etwa einen halben Meter von uns.

ich hoffe, jetzt ist es klarer. Wenn man sich nicht abstimmt und beide Hunde auf ein Spieli gehen denke ich auch, dumm gelaufen. Aber so war es ja nicht, wobei es für Emelie natürlich noch schwer ist, nicht auch zu dem Spieli hinzulaufen. Das ist mir klar. Knurren ist aber ja nicht "sich nicht beherrschen können" oder doch? Der andere Hund darf hin laufen und ich nicht?

nur zur Info: Wenn wir üben, bleibt sie fast immer sitzen wenn ich werfe, bis ich ihr das Zeichen gebe. Das klappt sehr gut für ihr Alter.
 
Dabei
10 Mrz 2014
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#65
Lassie hat eine ältere Flat coated retriever Freundin, die steht rangmäßig über ihr. Wenn wir zusammen spazieren gehen und ein Stock geworfen wird überlässt sie ihn fast immer dieser wenn es ein großer ist hilft sie ihn tragen. Sie ist aber frech genug, an deren Futternapf zu gehen wenn sie zu Besuch da ist, da wird sie dann gemaßregelt, und dann ist es auch wieder gut. Ich finde das durchaus als "normales" Verhalten.
Wenn Lassie allerdings selber knurrt weil sie gerade belohnt wird, und ein anderer Hund kommt, wird sie gemaßregelt. Auch wenn sie fremde Spielzeuge klaut, bekommt sie eine Ansage. Ich habe festgestellt, das dieses Verhalten Phasenweise kommt und geht.
Wenn sie einen Knochen hat, verteidigt sie diesen. Ihren Wassernapf teilt sie. Ihren Futternapf würde sie verteidigen, deshalb wird er bei Hundebesuch weggeräumt, so wie auch eigenes Spielzeug und Knabbersachen.
 
Dabei
29 Mrz 2015
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#66
Radelschnauzerl: Wie genau maßregelst du? Und wonach unterscheidest du was ok ist und was nicht? Warum ist der Knochen ok und das Leckerli nicht? Weil das Leckerli von dir kommt und sie den Knochen schon hat?

ich bin ganz froh über eure Antworten. Ich lese bisher heraus, dass ihr Verhalten recht normal ist und handelbar.
 
Dabei
10 Mrz 2014
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#67
Ganz recht, das Leckerli gehört mir und ich verteile es. Der Knochen ist ihr "Eigentum", (deshalb räume ich nach Möglichkeit auch alle weg) In Schweden hat sie aber zum Beispiel einen vergraben, und den hat sie nur vor den Augen ihres Freundes gefressen, demonstrativ. Wenn er dann näher kam wurde er angeknurrt. Hat er akzeptiert. Bei ihm zu Hause hat sie gemeint sie müsste sein Spielzeug verteidigen, das hat er sich ne Zeitlang gefallen lassen, dann gab``s ne Ansage, und gut war´s. Sie wird bei diesen "Ansagen" nie gebissen sondern nur gescheit angemotzt quietscht aber als wenn sie totgebissen würde. Ich lasse diese Ansage von Hunden nur bei sehr sozialen abgeklärten Hunden zu.

Ich maßregele sie in dem ich NEIN sage, (Abbruchsignal), ihr Unterordnung abverlange.
 
Dabei
7 Nov 2013
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#68
Beim Werfen fände ich es nämlich auch verständlich, wobei ich viele Hunde kenne, die im Rudel hinterher laufen und nicht drum zanken .
Klar, kenne ich auch, aber da ist es ja auch oft der Fall, dass die anderen vielleicht gar nicht unbedingt den Ball haben wollen, sondern einfach nur generell spielen. Macht Barney auch mal gerne, wenn sein bester Kumpel sich einen Stock aussucht. Die machen sich dann ein Spiel draus, dass der mit Stock voraus rennt und der andere hinterher prescht. Dabei tut Barney zwar so, als wolle er den Stock haben, nimmt ihm den Stock aber nicht ab.


@ Leonie: es war so dass wir zu zweit hockten mit unseren Hunden. Ich habe meinen festgehalten, sie hat ein Spieli etwa 2 Meter geworfen und wollte ihren Hund holen lassen. Emelie hat geknurrt und der andere Hund blieb dann bei seinem Frauchen und ging nicht zum Spieli. (Es war sein Spieli.). Später bekam der andere Hund Leckerlis, da wurde auch geknurrt. Abstand ebenfalls etwa einen halben Meter von uns.
Ich weiß nicht ob es sich dabei wirklich um übermäßige Ressourcenverteidigung handelt. Für mich wäre das jetzt eher die Sparte mangelnde Frustrationstoleranz. Muss aber dazu sagen, dass ich mich damit auch nicht so gut auskenne.
Genau so Dinge wie "Frauchen streichelt einen anderen Hund", "Frauchen füttert einen anderen Hund", "Der andere Hund bekommt Futter, ich muss warten", "Der andere Hund darf Spielen, ich nicht" sind für mich klare Frustrationsprobleme.
Und daran würde ich dann dementsprechend arbeiten. :) Wie gesagt, ich empfinde das aber nicht als unnormal!
 
Dabei
21 Feb 2011
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#69
Also wir leben nach dem Motto: sind andere, vlt sogar fremde Hunde, mit uns unterwegs, gibt es weder Spielis noch Leckerlis.
Dass Hunde sich darum zanken (können) ist ein völlig normales Verhalten. Oft geht das so schnell, dass ich als Mensch es gar nicht verhindern kann und, auch schon erlebt, dass es wirklich zu bösen Verletzungen kommt, die tierärztlich versorgt werden müssen.
Bekommen wir Besuch mit Hund, werden alles Spielis usw weggeräumt.....denn auch ich möchte meinen Besuch genießen und nicht dauernd auf die Hunde achten müssen.

Zu Sachen, die am Boden liegen, wie zB eine Tasche: solche Dinge bewachen viele Hunde sehr gern und dabei sollte man nicht vergessen, dass gerade der Aussie auch dafür gezüchtet wurde.....das Hab und Gut seines Besitzers zu bewachen.
Die ersten Aussies habe ich auf Wersternturnieren kennengelernt. Viele von ihnen saßen oder lagen, unangebunden und ohne Besizter, neben den teuren Sätteln, Trensen, bei den Pferden usw. und niemand hätte so einen Sattel anfassen dürfen.
Deshalb, wenn ich nicht möchte, dass mein Hund meine Tasche bewacht, dann lasse ich sie nicht liegen ;)
Ein Training gegen diese Bewachung.....hmmm, also ehrlich, finde ich unangebracht. Es ist des Aussies Natur und wenn ich immer alles deckel (was ich eh nicht kann), explodiert der Hund u. U. irgendwann.

Ansonsten sehe ich das wie Leonie: es ist ein vollkommen natürliches Verhalten.
Ob nun Ressourcenverteidigung oder niedrige Frustrationstoleranz kann ich auch nicht sagen.
Wie auch immer, wenn ihr das trainieren wollt, haltet Abstand zu anderen Hunden.
Du schreibst, der Hund deiner Freundin bekam Leckerlis und war nur ca 50 cm entfernt. Vlt war das deinem Hund einfach zu nah?
Wie soll er sich beherrschen, wenn er es nie gelernt hat?
Genauso mit dem Spielzeug. Verbiete deinem Hund bitte niemals das Knurren. Das ist eine natürliche Kommunikation und der andere Hund hat es verstanden.
Alles andere ist menschliches Denken (von wegen: es war ja nicht sein Spieli)......und DAS kann der Hund nicht.
Wenn ihr das üben wollt, sollte deine Freundin vlt das Spielzeug ihres Hundes nicht werfen, sondern erstmal nur kullern lassen und dann ihren Hund nicht dahin rennen lassen, sondern vlt mit dem Hund zum Spieli gehen. Und das bitte anfangs in größerem Abstand, damit dein Hund lernen kann, sowas auszuhalten.
Und nicht zu vergessen: der Frust kann sich auch noch um einiges später entladen ;)
Darum bitte auch nach dem Training noch ein Auge auf den (vlt noch gefrusteten) Hund haben.
 
Dabei
29 Mrz 2015
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#70
Wir haben heute in der Hundeschule genau diese Dinge geübt, die ihr ansprecht. Leonie, genau was du beschrieben hast! Ich befand mich mit einem anderen Hund im Kreis, beschmuste ihn, gab Leckerlies usw. , Emelie musste ausserhalb des Kreises bleiben, wurde von mir immer wieder dorthin geschickt (weg geschubst). Das war gar nicht leicht für mich. Lt. Trainer muss ich ihr klarer die Grenzen aufzeigen. Das üben wir jetzt weiter.

Eure Tipps sind sehr wertvoll, Gundi, dem Hund zugestehen, dass er seine Anlagen nicht "verleugnet" sondern nun mal hat und ich eben die Situation entschärfen muss. Das kommt mir sehr entgegen, da ich meine Rolle auch so sehe. Im tiefsten Inneren freue ich mich eigentlich, dass Emelie auch bewacht, ich wollte ja auch dafür einen Hund, mich abends nicht zu fürchten, wenn ich mal allein bin. Man wird jedoch schnell verunsichert, wenn man Beispiele hört, wie es sich dann negativ entwickelt hat und da es der erste Hund ist, den ich von Welpe an habe, möchte ich natürlich gerne von Anfang an alles richtig machen. Die Gelassenheit, von der Nadine_Otis manchmal schreibt, wird sich hoffentlich im Laufe der Zeit einstellen.

Die Übungen werde ich jetzt vorsichtiger gestalten, wenn ein anderer Hund dabei ist. Ich hatte es eh schon belohnt, wenn sie ruhig zugesehen hat, wie der andere Hund bespielt wurde. Da hatten wir dann auch mehr Abstand, so im Nachhinein gesehen und es war viel besser. Es ist zum Glück sowieso oft so, dass Emelie schnell versteht, was ich will oder sie nicht darf und sie versucht, sich daran zu halten. Hach die Aussies sind toll, muss ich an dieser Stelle mal wieder anmerken...
 

Mato

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Dabei
25 Aug 2013
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#71
Gundi, ich habe ne Weile überlegt wie ichs formulieren kann, ich hätte es nicht besser formulieren können - schließe mich da 100% an

Mato hat überhaupt keinen Stress mit Spieli und Leckerli wenn andere dabei sind, aber eben oftmals andere und deshalb gibts das nicht mehr, ausser bei 2 Hundefreunden wo wir wissen, dass es absolut null Problem gibt.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#72
Mato hat überhaupt keinen Stress mit Spieli und Leckerli wenn andere dabei sind, aber eben oftmals andere und deshalb gibts das nicht mehr, ausser bei 2 Hundefreunden wo wir wissen, dass es absolut null Problem gibt.
Eben, das ist nämlich ein ganz wichtiger Punkt. Und auf die fremden Hunde habe ich keinen Einfluss.
Wenn jmd meint, er muss Leckerli an die Hunde verteilen, nehme ich meine beiden da immer raus und geh ein Stück mit ihnen weg. Da können sie gern von mir was bekommen, aber aus dem Pulk sind sie erstmal raus.
 
Dabei
31 Okt 2012
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#73
Ganz toll geschrieben, Gundi!

Ich lerne gerade auch in der Richtung dazu: ich neige auch dazu gleich zu massregeln wenn Emma mal knurrt und das ist falsch! Es steht Emma durchaus zu auch mal zu knurren, ansonsten bekommt man nämlich genau das was man nicht möchte: einen Hund der nicht mehr warnt, sondern irgendwann sich dann der Frust entlädt. Aus eigener Erfahrung unterschreibe ich das 100%

Auch alles andere finde ich wirklich vortrefflich auf den Punkt gebracht. Ich denke auch das man vieles trainieren kann und sollte - doch man muss auch das Wesen des Hundes akzeptieren und verstehen. Ich lerne auch immer mehr dass ich manche Dinge an Emma als Teil von ihr sehe und es ein ganz natürliches Verhalten ist.

Wirklich sehr schön geschrieben - Danke!
 
Dabei
5 Sep 2014
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#74
Ich kann Gundi oben in den allermeisten Punkten auch zustimmen. Abstand ist finde ich das A und O und da muss man seinen Hund auch selbst einschätzen können, z.B. in der Hundeschule: wie viel Nähe verträgt mein Hund zu den anderen und hat keine Probleme wegen den Leckerchen.

Deshalb, wenn ich nicht möchte, dass mein Hund meine Tasche bewacht, dann lasse ich sie nicht liegen ;)
Allerdings finde ich gerade das Bewachen von meinen persönlichen Gegenständen etwas das ich überhaupt nicht gutheisse. Das es ein natürliches Verhalten ist, seh ich auch so. Aber nicht jedes natürliche Verhalten toleriere ich auch (Jagen, Aufreiten, in der Gruppe mobben etc.). Da gelten dann meine Regeln.
Wenn Betty das Gefühl hat, sie ist verantwortlich dafür meine Handtasche oder irgendwas in der Art zu bewachen mach ich ihr ziemlich schnell klar dass das nicht ihr Bier ist. Das ist meine Tasche und die hat sie nicht zu verteidigen, dafür schaue ich. Deshalb, wenn ich nicht möchte, dass mein Hund meine Tasche bewacht, dann lasse ich das nicht zu ;)

Allerdings wenn sie einen Kauknochen hat und ihre Hundefreundin geht an ihr vorbei und sie knurrt, das ist völlig ok und gesunde Hundekommunikation.
 
Dabei
7 Okt 2014
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#75
Ich sehe das mit dem Bewachen wie Elli.
Zum einen, weil ich einfach nicht weiß, wie klein der Schritt vom Tasche bewachen bis hin zum z.B. Wohnung oder sogar mich bewachen ist, lasse ich es nicht zu (nicht das Finn es tun würde, meine Second Hand Hündin hat es aber probiert und das ging weit über knurren hinaus und hat ihr lebenslange Maulkorbpflicht eingebracht), aber nicht weil ich diesen Instinkt an sich nicht mögen würde .
Ich finde es eigentlich normal, wenn Hunde auf das Eigentum des Besitzers achtgeben...aber ich käme auch nie auf die Idee, mich einem Hund zu nähern, der das grade tut.
Es gibt aber genug Leute , die eine Warnung nicht verstehen und dann ignorieren und wenn mein Hund dann die Zähne zeigt, bin ich der Depp, nicht der, der versucht meine Tasche zu klauen oder unbefugt meine Wohnung zu betreten.
Es reicht ja schon, wenn ein Kind versucht, den Hund anzufassen, während er etwas bewacht.
Da kann man dann ganz schnell die A-Karte haben.
Also ersticke ich solche Ambitionen lieber im Ansatz zum Wohle meines Hundes, auch wenn ich damit seinem Instinkt zuwider handle.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#76
Richtig, nicht jedes natürliche Verhalten wird toleriert.
Beim Bewachen persönlicher Gegenstände kommt es sicher mit auf die Situation an.
Hab ich die Tasche in der Hand, oder steht sie neben mir und ist meine volle Aufmerksamkeit bei meinen persönlichen Gegenständen muss und darf der Hund diesen Job nicht machen.
Was ganz anderes ist es für mich, wenn ich persönliche Dinge auf den Boden lege und von anderen Dingen abgelenkt bin (wie zb in der Hundeschule, wenn andere trainieren oder ich dem Trainer zuhöre).
Da ist meine Aufmerksamkeit ganz woanders und das kriegt der Hund eh gleich mit. Wenn ich erst durchs Knurren bemerke, dass mein Hund diese Dinge bewacht, bin ich sowieso schon zu spät. Also räume ich die Sachen weg, damit solche Situationen erst gar nicht entstehen können. Ist für alle entspannter und ich kann meine Aufmerksamkeit ganz dem Trainer widmen (um beim Beispiel der Huschu zu bleiben).

Edit: Genau das meine ich damit: dieses "Dafür schaue ich."
Wenn Betty das Gefühl hat, sie ist verantwortlich dafür meine Handtasche oder irgendwas in der Art zu bewachen mach ich ihr ziemlich schnell klar dass das nicht ihr Bier ist. Das ist meine Tasche und die hat sie nicht zu verteidigen, dafür schaue ich.
 
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Dabei
31 Okt 2012
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#77
Ich denke es geht mehr darum auch das Wesen des Hundes zu verstehen und entsprechend vorher zu agieren.

Meiner Ansicht nach geht der Trend hin zu der Vorstellung vom völlig unproblematischen, immer perfekt ins eigene Leben passenden Hund, der jederzeit alle seine Instinkte niederkämpft (oder am besten sind die gar nimma vorhanden) und aus purer Gehorsamkeit besteht. Und wenn ich so in den Tierschutz schauen, dann bestätigt sich genau dieses Bild. Gut, wenn man das möchte - dafür gibt es wahrscheinlich eine passende (Begleithund-) Rasse und vielleicht auch den passenden Aussie Züchter.

Doch meiner Ansicht nach bringen manche Aussies (und andere Rassen die als Arbeitshunde gezüchtet werden & wurden) halt Eigenschaften mit - für die sie auch gezüchtet wurden & werden (!) - die nicht zu jeden Lebenstil / Umfeld passen.

Und ganz ehrlich, Emma könnte man z.B. den Wach- und Schutzinstinkt nicht mal rausprügeln. Bei uns ist der aber durchaus erwünscht - wenn halt auch in manchen Situationen einfach etwas wo ich entsprechend im Vorfeld agieren muss.

Ich sorge (und trainiere) das sie mir vertraut das ich Situationen dann händle. Natürlich hat es o.k. zu sein das in meinen Beisein Leute in unser Zuhause kommen und sich dort frei bewegen. Doch ich erwarte nicht das sie freundlich mit der Pfote winkte wenn jemand ungefragt unser Garten betritt. Sie würde mich dann zwar sowieso nur bellend holen kommen, doch es gibt halt auch Hunde die werden da schon deutlich - ich masse mir nicht an zu glauben das dies nur eine Erziehungsfrage ist.

Ich lege wahnsinnig viel Wert darauf dass mein Hund sich benimmt und wir niemanden in seiner eigenen Freiheit beeinträchtigen. Doch darüber hinaus übe ich mich inzwischen in Gelassenheit und bei manchen Dingen bin ich halt gefordert alles so zu händeln, das es gar nicht erst zu schwierigen Situationen kommt. Heißt jetzt natürlich nicht das man einfach den Hund machen lassen soll, ganz im Gegenteil!

Doch wenn ich weiß mein Hund hat da ein Thema, dann muss ich das nicht auch noch provozieren. Natürlich kann und soll man trainieren - und natürlich darf der eigene Hund niemals eine Gefahr für andere Menschen & Hunde sein und dafür hat man Sorge zu tragen. Doch vielleicht ist die Lösung eben auch dass der Hund nicht jeder Situation ausgesetzt wird.

Im Prinzip geht das wieder zum zweiten Satz! Ich hätte mir als Kind NIE getraut einfach einen fremden Hund anzufassen. Ich hatte da viel zuviel Respekt davor - einfach weil ich so erzogen wurde und zurecht! Ich käme heute noch nicht auf die Idee zu einem fremden Hund hinzugehen und den anzutatschen.

Ich glaub manchmal inzwischen sollen Hunde mehr Sofakissen sein, als das was sie mal waren. Es sind noch immer triebstarke Lebewesen, die ursprünglich im engen Verbund mit dem Menschen lebten um zu Jagen und zu Schützen. Auch wenn manche Eigenschaften plötzlich nicht mehr gewollt sind, dann kann man doch nicht plötzlich alle Hunderassen zu Begleithündchen degradieren und dann enttäuscht sein wenn der Hund so agiert, wie es die ursprüngliche Zuchtrichtung vorsah.

Es ist ja auch o.k. (bzw. auch eine gute Idee) wenn man einen Hund möchte der zum eigenen Leben passt. Doch darüber sollte man sich VORHER Gedanken machen, sich VORHER informieren welche Rasseeigenschaften im Hund stecken. Und nicht aus alle Wolken fallen, wenn Wauzi plötzlich genau diese Eigenschaften zeigt - und nicht zu knapp!

Die Erwartungen das jeder Hund ein alles erduldender, immer in sich ruhender Hund ist - das ist doch pure menschliche Ignoranz. Natürlich muss sich ein Hund an gewisse Spielregeln halten, doch genauso würde ich erwarten das sich die Menschen an gewisse Spielregeln halten. Und sei es nur: "Schauen tut man mit den Augen, nicht mit den Händen."

Emma hat im übrigen kein Problem mit Ressourcen - doch ich glaub halt nicht das es nur an meiner Erziehung liegt (und ja, natürlich soll man den eigenen Hund Regeln beibringen!) Doch jeder Hund tickt da anders und bei uns gibt es halt andere Themen wo ich lernen musste das ich nicht erwarten kann das meine Maus immer perfekt ist und einfach ich gefragt bin Situationen aktiv zu werden.
 
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Dabei
7 Sep 2012
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#78
Knurren ist eine Warnung u. auch mitunter ein Zeichen von Unsicherheit/Verunsicherung und gehört zum normalen Ausdruckverhalten (wie meine Vorschreiber schon schrieben).
Wer Hunden das Knurren abgewöhnt, kann sich u.U. dummerweise einen Hund heranziehen, der nicht mehr warnt, sondern gleich angreift. DAS sollte man in jedem Fall bedenken.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#79
Danke Yuki, sehr schön ausgdrückt.

Es gibt nun mal Dinge, die einfach in der Natur des Hundes liegen und die sich, auch mit noch so viel Training, niemals "wegerziehen bzw wegtrainieren" lassen.

Dieses Video wird grade bei Facebook geteilt. https://www.facebook.com/SatusStockdogs/videos/978663888821740/
Auch wenn es kein Aussie ist, den man da sieht, sollte man niemals vergessen, dass der Aussie genau diese Aufgaben zu erfüllen hat, genau wie der Hund im Video, auch mal nach vorne gehen muss (u. U. mit Einsatz der Zähne). DAS liegt in seinen Genen, dafür wurde er mal gebraucht und das kann man nicht einfach abstellen.

Im Grunde ist es doch nichts anderes, als mit einem Jagdhund. Klar, ich kann das verhindern und kann den Hund an der Leine führen.....aber habe ich einen Hund mit extremen Jagdtrieb, kann ich trainieren, soviel ich will......er wird es einfach tun, wenn er die Gelegenheit dazubekommt. Er kann gar nicht anders.

Mit diesen Charaktereigenschaften, diesen Trieben, muss ich als Mensch leben. Dass ein Aussie Dinge bewacht, Schutztrieb hat, auch mal nach vorne gehen kann, muss man als Mensch einfach wissen. So hat man ihn als Arbeitshund gewollt und so ist er jetzt. Wenn ich diese Eigenschaften nicht mag oder sie mich sogar stören, dann hab ich mir die falsche Rasse ausgesucht.
 

Suki

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Dabei
9 Okt 2014
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#80
Mit diesen Charaktereigenschaften, diesen Trieben, muss ich als Mensch leben. Dass ein Aussie Dinge bewacht, Schutztrieb hat, auch mal nach vorne gehen kann, muss man als Mensch einfach wissen. So hat man ihn als Arbeitshund gewollt und so ist er jetzt. Wenn ich diese Eigenschaften nicht mag oder sie mich sogar stören, dann hab ich mir die falsche Rasse ausgesucht.

Das finde ich wirklich toll ausgedrückt! *daumenhoch*
 
Dabei
7 Sep 2012
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#81
Mit diesen Charaktereigenschaften, diesen Trieben, muss ich als Mensch leben. Dass ein Aussie Dinge bewacht, Schutztrieb hat, auch mal nach vorne gehen kann, muss man als Mensch einfach wissen. So hat man ihn als Arbeitshund gewollt und so ist er jetzt. Wenn ich diese Eigenschaften nicht mag oder sie mich sogar stören, dann hab ich mir die falsche Rasse ausgesucht.
Sehr schön geschrieben und auf den Punkt gebracht!
Leider wird eine Hundrasse viel zu oft nach optischen Gesichtspunkten ausgesucht u. solche Eigenschaften geflissentlich ignoriert oder aber grundsätzlich falsch interpretiert. Dies betrifft beim Aussie ganz besonders den Schutztrieb, die Reserviertheit gegenüber Fremden u. den Hütetrieb. Es gibt leider genug Leute, die sich mit diesen Eigenschaften nicht mal in Ansätzen auseinandersetzen, um zu verstehen, was das im Alltag bedeutet, wie ich es erkenne u. wie ich (vor allem) damit umgehe. Wie oft liest man allein: mein Hund bellt, weil er Hütetrieb hat usw.
 
Dabei
29 Mrz 2015
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#82
Ich hatte ja diesen Thread wieder hoch gebracht und daher möchte ich mich ganz doll für eure Antworten bedanken! Die Vielschichtigkeit des Aussies ist für mich total faszinierend. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Aussie-Halter bestimmte Eigenschaften ihres Hundes, z.B. den Schutztrieb, gar nicht wollen. Im Gegenteil, zumindest bei mir war es auch einer der vielen Gründe, diesen Hund auszusuchen.

Was einen (insbesondere) Welpenaufzieher jedoch umtreibt, ist die Spanne, in der ein bestimmtes Verhalten auftreten kann und wie man Extreme vermeidet. Hier feinfühlig die Balance zu finden zwischen Charakter des Hundes, eigenem Charakter und dem, was der Hund so erlebt, scheint mir die wahre Aufgabe des Hundehalters zu sein.... Und das bei jedem Hund wieder neu. Daher finde ich es unheimlich wertvoll, von euch so viele Erfahrungsberichte zu lesen.
 
Dabei
7 Okt 2014
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#83
Nur, um es richtig zu stellen, falls es falsch ankam.
Ich würde meinem Hund niemals das knurren verbieten oder ihn dafür "bestrafen", dass er ein für ihn völlig normales (Instinkt)verhalten an den Tag legt.
Ich bin nur der Meinung, man muss schlummernde Triebe nicht zwingend wecken.
Habe ich einen Hund, der in bestimmten und vor allem unerwünschten Situationen Schutz und Wachtrieb zeigt, muss ich diese Situationen halt meiden bzw. die für alle Beteiligten beste Möglichkeit finden, damit umzugehen.
Ich finde es aber grundlegend falsch, ein Verhalten herauszufordern, mit dem ich dann nicht umgehen kann.
Deshalb bin ich auch prinzipiell gegen eine Schutzhundausbildung.
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand seinen Hund dazu ausbilden lässt, für MICH wäre es jedoch nichts.
Ich hätte einfach Angst, dass ich damit den Grundstein zu einem Verhalten lege , dass mein Hund dann auch außerhalb des SD zeigt.
Andererseits mag es für manche Hunde mit starken Trieb auch genau richtig sein als Ventil, um vielleicht sogar den Alltag zu entschärfen.
Das kann ich nicht beurteilen.
Mein Hund ist ein Lebewesen mit eigenem Charakter und mit Instinkten, deshalb würde ich mir nie anmaßen zu behaupten, ich könne ihn in jeder Situation zu 100 Prozent richtig einschätzen und ihm jederzeit zu 100 Prozent vertrauen.
Das ist der Grund, warum ich meinen Hund im Zweifelsfall anleine oder Leuten sage, sie sollen ihn nicht anfassen und ich habe weder Verständnis für die Halter, die ihren Hund in blinder Naivität einfach ständig "machen lassen" noch für irgendwen, der einen Hund antatscht, weil der Halter ja schließlich dafür sorgen muss, dass dann nichts passiert.
 
Dabei
5 Sep 2014
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#84
Also grundsätzlich handelt der Thread ja vom Futterneid bei Kausachen und ich denke dazu wurde schon eine breite Palette an Erfahrungen und Meinungen gegeben. Da muss sich dann jeder selber rauspicken was zu sich, seinem Hund und seinem Umfeld passt. Das kann von Team zu Team so stark variieren und auch was beim einen gewünscht ist, geht beim andern gar nicht. Instinkte sind nun mal unterschiedlich stark ausgeprägt und die Impulskontrolle ist meiner Meinung nach auch nur in begrenztem Masse vorhanden/antrainierbar. Irgendwann "platzt dann der Kragen" wenn alles verboten wird, da muss man für sich einfach schauen was ist kontrolliert erlaubt und was nicht.
Bei mir ist das Handtasche bewachen zb tabu (man stelle sich das im öffentlichen Verkehr vor!) und bei anderen erwünscht oder geduldet weil es das Umfeld zulässt.
Ich denke wir sprechen da schon alle vom selben, aber jeder hat halt seine eigenen Regeln und eine unterschiedliche Ausgangslage. Das ist doch gut so :eek:
 

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