Hallo Andreas,
es gibt viele Wege nach Rom... daher gibt es auch verschiedene Ansätze einen Hund ans Hüten zu bringen. Je nach Erfahrung/Vorzüge des jeweiligen Ausbilders, Art der Schafe (flüchtig/ruhig), Hund, örtl. Gegebenheiten/Gelände usw., werden unterschiedliche Methoden gewählt. Da können, wie von Dir beschrieben, Schafe im Netz stehen, oder in einem kleinen Areal, mit oder ohne Schleppleine usw.usw.
Egal welche Methode, das Ziel ist zunächst einmal dasselbe. Hund soll die Schafe umkreisen u. zusammenhalten, dabei die Richtung wechseln können, stoppen u. schon mal in Ansätzen ein Nachtreiben zeigen.
Wanderschäfer gehen noch anders vor u. lassen ihre Nachwuchshunde i.d.R. zunächst m. den Althunden mitlaufen u. von diesen lernen. Allerdings sind die Aufgaben eines Hütehundes in diesem Bereich abweichend von denen eines Koppelgebrauchshundes.
Schafe im Netz u. den Hund außen herum, weckt nicht bei jedem Hund den Hüteinstinkt, weil die erfahrenen Schafe oft ruhig im Netz stehen u. sich nicht bzw. kaum bewegen. Mitunter wird der Hüteinstinkt des Hundes erst dann geweckt, wenn der Bewegungreiz da ist. Eine "Leidenschaft" beim Hund sieht man mitunter auch nicht bei den ersten Versuchen, es gibt durchaus Hunde, die so von den fremden Tieren, Gerüchen, Geräuschen, Umgebung, dabei oft auch nervösen Herrchen, so beeindruckt sind, das sie verunsichert erst mal gar nichts machen.
Kommandogehorsam ist von Vorteil! Der Hund sollte sich auch unter großem Ablenkungsreiz gut abrufen lassen, bevor es an die Schafe geht, falls nicht, ist er unbedingt mit einer Schlepp zu sichern.
Ziegen wirken auf Hunde i.d.R. deutlich beeindruckender als Schafe, besonders wenn sie Hörner tragen u. sind meist auch schwieriger von Hunden zu arbeiten, da neben wehrhaft auch sehr schlau. Ich selber habe noch nie Ziegen gearbeitet, weiß aber von einer ziegenhaltenden u. hütenden Bekannten, das sie sehr trickig für den Hund sein können.
Das Deine Hündin vor den Ziegen nicht zurückgeschreckt ist, sondern sich durchgesetzt hat, zeugt von viel Mut u. Selbstbewußtsein, die Frage ist, hat sie ihnen nur die Stirn geboten oder sie auch gearbeitet?
Es ist nicht unbedingt von Vorteil, wenn der Hund bereits vor dem Hüten lange Jahre Obedience gemacht haben. Beim Obi sollen die Hund durchweg sehr stark auf ihren HF achten u. den Blick auf ihm lassen. Dies ist genau das Gegenteil von dem, was der Hund beim Hüten machen soll, wo er den Blick auf das Vieh halten soll u. nur akustisch den Kommandos des Handlers folgen soll.