Hm, KON, also nimms mir nicht übel, aber die Vorgehensweiße find ich (!) unangebracht!
Auch das "ich rufe 3x, er hört mich dann ja 3x" ist Quatsch! Ein Hund, der Rehen nachhetzt, ist in einem Trieb. Dabei kann es passieren, dass das Gehirn mit dem Hinterhetzen so stark "beschäftigt ist", dass es keinen "Arbeitsspeicher" mehr für andere Sachen hat. Der Hund kann in diesem Moment (ist natürlich immer eine ganz individuelle Sache) tatsächlich taub sein und nichts mehr hören, weil alle Energie in den Hirnbereich fließt, der für die Jagd gerade am wichtigsten ist!
Ich weiß leider gerade nicht mehr in welchem Buch da eine ganz interessante Schilderung darüber stand, wenn ich Zeit hab, schau ich mal nach!
Im Übrigen würd mir das nur zeigen, dass die Signale (andere bezeichnen es als Kommandos) und der "Grundgehorsam" (Gott, ich hasse dieses Wort *kicher*) noch nicht unter erhöhteren Reizen abrufbar sind. MEIN Ziel wäre es hier, dies zu stärken und auch in solchen Situationen aufzubauen. Aber durch bewusste Mitarbeit, nicht aus Angst vor einer erneuten Überreaktion des Herrchens.

Muss aber jeder für sich entscheiden.
Meine zwei Nasen dürfen im Wald und auf dem Feld frei laufen. Durch die Erziehung und das Training mit meinem Jagdhund hab ich ganz gut gelernt die Hunde zu lesen und merke recht zeitig, wenn sie "auf Abwegen sind" (sprich eine Spur aufgenommen haben oder lauschen, weil sie was gehört haben oder oder oder). Dann wird gerufen und sie werden - noch bevor sie kopflos werden - an die Leine gemacht. Da gibts dann meist ein kleines Programm mit mir. Mal biss Obi, mal paar Tricks oder Leckerliesuche - je nach Lokalität und Stärke der Ablenkung.

Dazu kommt, dass ich Jagdersatzarbeit mit meinem Terrier mache (Dummytraining mit den Elementen Markieren und Freiverlorensuche) und grundsätzlich auch sehr gerne Impulskontrolltraining; auch mit Lucie.
Lucie selbst zeigt Interesse an Wildspuren, verfolgt diese auch, ist bisher aber davon gut abrufbar. Da ich nicht möchte, dass sich dies ausweitet und "sclimmer" wird, handel ich eben auch, wenn ich merke, dass sie Wildinteresse hat. Dennoch scheuen wir Wild nicht, sondern gehen auch ganz gerne mal da entlang, wo viele Spuren sind, damit das für die Beiden eben auch normal ist.
Meinen Terrier konnte übrigens ich schon 3x von flüchtenden Rehen abrufen (und das obwohl (oder gerade weil?) er aus englischen Linien stammt, mit denen noch immer "gearbeitet" wird, sprich Fuchsbau und auch Drückjagden).
Für Hundbesitzer, deren Hunde tatsächlich Jagdtrieb haben, kann ich sehr das Buch "Antijagdtraining" empfehlen. Wie der Titel sagt, geht es in dem Buch darum, das Jagen zu unterbinden, den Trieb eventuell durch Ersatzarbeit ausleben zu lassen und dies aber eben auch immer nur mit dem Menschen zusammen. Das gibt ne tolle Kombi! *daumenhoch* Dazu kommen viele Tipps auch dazu, wie der Hund Blickkontakt sucht und so weiter.