Es ist ein sehr weitreichendes Thema. Ich kenne es aus der Rotti-Szene. Die Besi von Bielas Bruder, der auch SDU hat, hatte vorher schon zwei Rotts mit SDU. Und gerade da ist es so fatal. SDU kann zu willkürlicher Aggression führen, das rückt diese ganze Kampfhund-Debatte in ein anderes Licht. Auf einem Vortrag letztes Jahr (Gansloßer) habe ich gehört, dass Hunde mit Beißvorfällen häufig unter Serotonin-Mangel leiden. Auch durch SDU kommt es unter Umständen zu Serotonin-Mangel, daher die depressiven Erscheinungen. Eine nicht intakte Schilddrüse kann so viel ausmachen! Verhaltensauffälligkeiten in Richtung Aggression, sowie Ratlosigkeit und obsessives Verhalten sollten immer zum Anlass genommen werden, eine Blutuntersuchung durchzuführen. Eine Substitution kann hier Wunder bewirken. Allerdings - und das ist sehr wichtig - sollte man bei Hunden, die das Verhalten schon länger zeigen, gleichzeitig eine Verhaltenstherapie durchführen. Etabliertes Verhalten geht nicht mit Medikamenten weg. Biela z.B. hat sich von Anfang an gestört verhalten, sie wurde mit 7 Monaten substituiert - da ist viel schon im Speicher drin, weil sie mit falschen Bewältigungsmechanismen aufgewachsen ist. Bis heute muss man sie erinnern, dass sie sich bei Langeweile nicht die Pfoten blutig lecken und beißen muss, sie hört dann lediglich auf, wenn man es ihr sagt, was vor der Substitution nicht möglich war.
Kaputte Schilddrüse ist einfach scheiße.
Übrigens: würde sie im Zwinger leben und nur zum IPO rauskommen, würde von ihrer SDU vermutlich nichts auffallen. Ich glaube, es hat stark mit unserem Lebensstil zu tun, dass einige Krankheiten mehr Aufmerksamkeit bekommen als zu früheren Zeiten. Wenn ich mal überlege, was ich hier eigentlich für zwei Spezialisten liegen habe und was sie in meinem Alltag leisten müssen, ist es beachtlich, dass sie das überhaupt können. Dass da dann so Haare in der Suppe schneller auffallen, ist eigentlich logisch.