Zu aller erst mal: Ich finde einen Hund zu erziehen kann sehr schwer sein.
Erst recht dann, wenn man sehr hohe Ansprüche an den Hund und sich selbst stellt.
Das möchte ich dir nicht unterstellen, aber das war bei mir zumindest der Fall.
Wir Menschen gehen oft davon aus, dass alles so wie geplant klappen muss, denn im Buch XY, in welchem ich das nachgelesen habe, steht das so.
Aber ein Hund ist ein Lebewesen und hat oft seinen ganz eigenen Kopf. So wie Kinder eben auch..
Was für Person A einwandfrei funktioniert, muss nicht für Person B klappen. Analog auch beim Hund.
Das liest sich alles ein bisschen, als würde euch aktuell der neutrale Boden fehlen.
Du bist gereizt, hast keine Lust gemeinsam raus zu gehen, dein Hund spürt das und ist selbst gereizt. Ein Teufelskreis!
Meine Tipps an dich:
1. guten Trainer ins Haus holen (der beide Parteien als Individuen wahrnimmt und seine Trainingsmethode an euch anpasst, nicht immer Schema F haben möchte)
2. Hund auslasten, mit Dingen, welche euch Beiden Spaß machen
Ich habe selbst nie Freude daran gehabt mit einer Schleppleine, Spielzeugen und einem Sack voll Leckerlis los zu ziehen.
Ein Spaziergang in den schwierigen Phasen war wie Folter für mich.
Meistens bin ich mit ruhendem Puls los und wieder mit 180 zurück. Ich habe meinen Hund überhaupt nicht mehr leiden können, sobald wir über die Türschwelle gegangen sind.
Daher habe ich mir in unser besonders schwierigen Phase sehr abgelegene Runden ausgewählt..
Dort konnten Hund und ich einfach besser entspannen! Es gab keine Begegnungen, welche mich auf 180 hätten bringen können, keine Straßen um die ich mich gesorgt habe und eine weite, große Fläche.
Ich konnte runter fahren und mich auf unser Training oder Spiele fokussieren und mein Hund hat die Gelassenheit immer gespürt und es klappte direkt besser.
Ich glaube nicht, dass ihr nicht harmoniert. Ich glaube ihr habt bisher einfach kein gutes Kommunikationslevel gefunden.
Und diese Kommunikation ist eben das A und O einer guten Bindung / Beziehung.
Vor allem sollte die Kommunikation klar und ehrlich sein. Ich gebe meinem Hund ein Regelwerk vor, welches zu mir und meinem Leben passt und in diesem gebe ich ihm die Freiheit sich zu bewegen. Aber ich stehe zu mir und den Konsequenzen, welche daraus entstehen. Sprich: Die Beziehung muss nicht immer nur positiv sein, damit mein Hund mich mag. Mein Hund soll mich respektieren, nicht "mögen". Und über diesen Respekt voreinander folgt dann auch eine gute Bindung.
Viel zu oft verstellen wir Menschen unseren Charakter, weil wir das irgendwo gelesen haben oder der Trainer das uns erzählt hat. Oder eventuell aus anderen Gründen wie zum Beispiel "mein Hund ist den ganzen Tag alleine, dann möchte ich ihm nicht Abends noch die Leviten lesen, nur weil er meinen Schrank kaputt macht".
Wir kommunizieren dann Dinge, welche wir eigentlich gar nicht ernst meinen oder die nicht unsere innersten Gedanken und Gefühle widerspiegeln.
"Ich gebe dir ein Leckerli, weil du wieder zu mir zurück kommst, dabei bin ich stink wütend, weil du weg gerannt bist und mich 5 minuten im Regen stehen lassen hast".
Wie soll ein Hund sein Herrchen / Frauchen dann verstehen? Er kommuniziert ganz klar und ehrlich. So wie die Tiere das nun mal tun.

Und er ist auch ein Opportunist, welcher für sich seine Chancen sieht und diese wahrnimmt.
Er denkt nicht darüber nach: "Würde das mein Frauchen verletzten, wenn ich das tue?" "Denkt sie dann ich mag sie nicht mehr?"
Ich möchte damit nicht sagen, dass dieses Problem eure Ursache ist.
Aber es war unsere Ursache und ich glaube es ist heutzutage ein immer größer werdendes Problem! Auch in der Kindererziehung!