Hallo,
Zu Hundeschulen kann ich auch einiges sagen. Grundsätzlich gehe ich aus folgenden Gründen in die Hundeschule:
- Das Training macht mir Spaß
- Am Platz ist es für den Hund meist schwieriger und er kann sich an die viele Ablenkung gewöhnen
- Eine Freundin von mir geht in dieselbe Hundeschule
- Ich möchte gerne die BGH-Prüfungen ablegen
- Saphira hat 2x die Woche viel Hundekontakt
Als wir Saphira bekamen, machte ich mich natürlich zuerst auf die Suche nach einem Welpenkurs, sodass sie für die Sozialisierung mit Gleichaltrigen beisammen war und man die Grundkommandos und Abruf unter Ablenkung üben konnte.
In der ersten Hundeschule, bei der ich schnuppern war, wurde ich von der Trainerin gleich beiseitegenommen und "aufgeklärt", wie viel Auslauf so ein Aussie braucht. Nicht nur mind. drei Stunden am Tag Gassi gehen, sondern auch genauso viel geistige Auslastung. Hundesport sei sowieso ein Muss. Saphira solle gleich nach dem Welpenkurs mit Sport wie Agility oder Breitensport beginnen. Mantrailing sei zB ungeeignet, da zu langweilig und zu wenig Bewegung.
Naja, das hinterließ bei mir gleich mal einen schlechten Eindruck. Hätte ich auf die Trainerin gehört, hätte ich jetzt einen hyperaktiven Aussie vor mir sitzen.
Gut, die zweite Hundeschule gefiel mir schon besser. Die Trainerin war sehr nett und hatte sogar selbst einen Aussiewelpen, also entschied ich mich schließlich, den Welpenkurs dort zu machen. Leider ging das anfängliche Engagement der Trainerin sehr schnell flöten. Bald bestand der Kurs nur mehr darin, die Hunde von der Leine und spielen zu lassen und das die ganze Stunde lang, während die Besitzer sich ausgiebig unterhielten.
Ich schlug dann manchmal kleinlaut vor, wir könnten doch zB den Abruf trainieren. Darauf reagierte die Trainerin jedes Mal mit völlig überraschter Miene, stimmte aber zu. 5 Minuten lang trainierten wir, dann ließen die anderen ihre Hunde wieder laufen. Man wolle die Welpen ja nicht überanstrengen.
Hmm, also Fazit: Die Leute waren alle wirklich sehr nett, mir wurde aber viel zu wenig gemacht... Man hat sozusagen dafür gezahlt, dass der eigene Hund mit anderen spielt.
Ich wollte ja die BH ablegen, also lieber in eine andere Hundeschule. Die nächste war leider das krasse Gegenteil. Die Trainer hatten alle diese alten Ansichtsweisen, sprich Hund will die Welt beherrschen, deswegen muss man ihm klar zeigen, wer der Chef ist, indem man ihn zB auf den Rücken wirft (Alphawurf), stark an der Leine ruckt, anschreit, ihn NIE zuerst durch eine Tür gehen lässt, ihn nie auf die Couch lässt, vor dem Hund zu Abend isst etc etc
Vor allem sah ich in dieser Hundeschule so viel Gewalt wie in sonst keiner, obwohl auf der Homepage groß "Mit ausschließlich gewaltfreien Methoden" steht. Die meisten Trainer schlugen selbst zwar keine Hunde, aber sie taten leider nichts dagegen, wenn manche Besitzer so aggressiv reagierten.
Jemand aus meinem Kurs fauchte zB ständig ihren Hund an, von Lob keine Spur, das ging die ganze Zeit so. Als ich sie einmal sehr höflich darauf hinweisen und Alternativen, ähm zB Loben für richtiges Verhalten, anbieten wollte, mischte sich der Trainer an und meinte, das sei Schwachsinn. Der Hund würde sie ja sonst nicht für voll nehmen.
Das Schlimmste an der Hundeschule waren aber die aggressiven Hunde. >_< Ich hatte jedes Mal Angst, dass Saphira das nächste Opfer sein würde.
Im Grunde gab es fast jede Stunde einen... naja, harmlos gesagt Streit zwischen zwei Hunden (manchmal waren auch gleich vier beteiligt). Während des Kurses riss sich halt ein Hund von der Leine und fiel einen anderen an. Gab es Übungen ohne Leine, sowieso.
Trotzdem wurde den Besitzern nie nahegelegt, dass sie ihren aggressiven Hunden zumindest einen Beißkorb geben sollten.
Einmal stürzte sich ein ausgewachsener Hund auf einen Welpen, dessen Besitzerin das erste Mal zum Schnuppern da war. Naja, sie ist natürlich nicht mehr gekommen.
Einer der aggressiven Hunde gehörte einer Trainerin. Wenn ihr Hund wieder einen anderen zerfleischen wollte, schrie sie ihm die übelsten Sachen hinterher und schlug ihm auf den Kopf. Davon wurde er selbstverständlich nicht weniger aggressiv.
Irgendwann hab ichs nicht mehr ausgehalten und die Hundeschule gewechselt. Die Schule, in der ich jetzt bin, ist wirklich toll. Die Trainer sind endlich ganz nach meinem Geschmack.
Leider gibt es seit ein paar Monaten ein anderes Problem. Wir haben einen neuen im Kurs mit einer Langhaarschäferhündin, die ziemlich unberechenbar ist. Sie geht aus dem Nichts andere Hunde an. Auf Saphira hat sie es besonders abgesehen.
Und leider sind wir gerade im BGH2-Kurs, in dem natürlich auch Fuß ohne Leine und das Voransenden trainiert wird. Ich war gerade mit dem Voransenden dran und hatte Saphira noch an der Leine, die Schäferhündin war aber ohne Leine. Von einem Moment auf den anderen fiel diese plötzlich Saphira an. Ich hab mich total erschrocken
Zum Glück konnten wir die Hunde schnell trennen und Saphira war nicht verletzt, nur selbst sehr schockiert.
Seitdem bellt sie die Schäferhündin an, sobald die sich ihr nähert, was diese wiederum weiter anstachelt.
Ich muss jetzt immer darauf achten, dass ich möglichst weit weg von der Schäferhündin bin, eben weil wir auch viele Übungen ohne Leine machen und die Schäferhündin keinen Beißkorb trägt.
Zu allem Überfluss gibt es noch eine andere Schäferhündin in meinem Kurs, die Saphira auch vor kurzem angefallen hat. Richtig heftig mit in den Nacken beißen und zu Boden drücken. Bin ich froh, dass Saphira ein dickes Fell hat und nicht verletzt war.
Ups, ich merk gerade, dass mein Post etwas lang wird.
Zusammengefasst: Die perfekte Hundeschule hab ich auch noch nicht gefunden, obwohl mir die jetzige super gefällt. Wenn ich nur nicht Angst haben müsste, dass Saphira wieder angegriffen wird.
Finde es auch etwas schwach von den Trainern, dass sie NICHTS dazu sagen. Ja, kann passieren, heißt es.