Wie krank ist Liebe wirklich

Dabei
10 Jan 2016
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#31
Ja stimmt. Gebe ich dir absolut recht. Aber wie gesagt, dass geht auch ohne anfassen.
Für mich gehts nicht ums Anfassen... es geht um Gewalt, der Alphawurf wie im Artikel beschrieben, gehört da wohl definitiv dazu. Darüber muss man hier hoffentlich nicht diskutieren.

Ansonsten zeigt die Diskussion dass das für jeden wo anders anfängt. Ich persönlich bin da ganz am Anfang, als ich merkte wo die Reise mit Yari hingeht mal ganz tief in mich gegangen und habe mir selbst die Frage gestellt wie gehe ich dieses Problem an und wie sieht unsere Beziehung aus. Ich persönlich möchte meinen Hunden weder weh tun (energischer Nackengriff) noch möchte ich tiefrgreifende Angst durch irgendwelche Reize erzeugen. Da mag es innerhalb der Hundepersönlichkeiten auch durchaus Toleranzen geben, aber man sollte sich doch stets darüber im Klaren sein, dass man im Eifer auch mal schnell eine Grenze übrschritten hat, gerade wenn der Hund nicht so funktioniert wie man es gerne hätte, vielleicht noch Zuschauer dabei sind und man echt dämlich da steht, ja da können einem die Nerven ganz leicht durchbrennen... Ich steh lieber als Depp da kann aber nachher noch in den Spiegel schauen!

Es geht um Handgreiflichkeiten, dem Hund Angst machen, ihm Schmerzen zufügen... und zwar bewusst und das scheint bei nicht wenigen Hundehaltern immer noch in Mode zu sein dank merkwürdiger Rudeltheorien. Nicht mehr und nicht weniger, das hat nichts mit Kekse schmeißen zu tun oder Vogelfreiheit für den Hund.

Egal für welche Trainingsmethoden man sich entscheidet sollte man sich doch immer vor Augen halten das man es mit einem fühlenden und szoial hochentwickeltem Wesen zu tun hat!
 
Dabei
19 Jan 2017
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#32
Stimmt zieht jeder andere Grenzen. Anfassen zum Zurechtweisen beim Hund, egal wie, ist für mich schon zu viel. Im Kleinen fängt es an.
Ich stimme dir in vielen Dingen zu. Man kann Grenzen ohne Schmerz und Handgreiflichkeiten setzten. Aber man muss trotzdem Grenzen setzen. Es geht nicht um Angst machen, aber Respekt. Und das kann man nicht wenn man Sitautionen immer so gestaltet indem man sie passend für den Hund herrichtet. Siehe Beispiel mit dem Schnitzel und der Pfanne: Diese Dinge sind tabu und ich erwarte von meinen Hunden, dass ich Lebensmittel und Gegenstände offen stehen lassen kann.
 
Dabei
15 Mai 2012
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#33
Muss hier mal was klarstellen:
meine Methoden finde ich aversiv, wenn man das aber mit dem im Artikel beschriebenen vergleicht sind sie es nicht. Ich nutze meinen körper, ja. Begrenze mit dem Knie oder schubse den Hund an. Ich berühre sie auch wenn sie bspw abgelenkt sind, im Sinne von anstubsen als würde ich jemanden auf die Schulter tippen. Ich nehm sie auch mal am Nacken wenn’s sein muss. ABER ich tue meinen Hunden nicht weh!!! Dieses alphawurf geschmarri, zwicken, nackenschütteln, hauen, treten oder dergleichen findet bei mir nicht statt. Manchmal bin ich rabiat und diskutiere nicht, da sage ich: ja auch aversiv. Aber wie immer, die Schattierungen machen es.
Ja es stimmt, bei dem Satz „packe ich im Nacken“ kann man auch lesen, dass ich die zwei beutel und hochziehe oder sowas. Einfach weil das für mich die höchste Strafe ist. Die sieht aber nicht so aus wie diese nackenschüttler. Für mich sind meine Methoden nicht immer nett, daher auch mein sprachlicher Gebrauch.
 
Dabei
21 Feb 2011
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#34
Es gibt Situationen, da handelt man intuitiv....aus dem Bauch heraus.
Manchmal vlt zu heftig, um Kind oder Hund vor etwas Schlimmeren zu bewahren (könnten ja z. B. Glasscherben im Mülleimer liegen oder das Kind ist im Begriff, auf eine heiße Herdplatte zu fassen.)
Bis man da geredet hat, ist es oft zu spät.

Nicht jeder Hund ist gleich, und es gibt sicher welche, bei denen wegdrängen und ein paar böse Worte nicht reichen.
Meinen Trampas würde das nicht wirklich beeindrucken. Der weicht dann so geschickt aus, dass er direkt wieder hinter dir und damit mit der Nase im Mülleimer stehen würde.

Ja, vlt hätte Manu sich anders ausdrücken können......andererseits muss man auch nicht in alles das Schlimmst hineininterpretieren.
Niemand war dabei, niemand weiß, WIE genau Manu ihren Hund angefasst hat und ob sie ihm wirklich weh getan hat.
Sorry, aber wenn man ein Haar in der Suppe finden will, dann findet man das auch.
 
Dabei
10 Jan 2016
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#35
Stimmt zieht jeder andere Grenzen. Anfassen zum Zurechtweisen beim Hund, egal wie, ist für mich schon zu viel. Im Kleinen fängt es an.
Ich stimme dir in vielen Dingen zu. Man kann Grenzen ohne Schmerz und Handgreiflichkeiten setzten. Aber man muss trotzdem Grenzen setzen. Es geht nicht um Angst machen, aber Respekt. Und das kann man nicht wenn man Sitautionen immer so gestaltet indem man sie passend für den Hund herrichtet. Siehe Beispiel mit dem Schnitzel und der Pfanne: Diese Dinge sind tabu und ich erwarte von meinen Hunden, dass ich Lebensmittel und Gegenstände offen stehen lassen kann.

Und ich arbeite da mit meiner Lebensrealität... ein 6 Monate alter Junghund, mitten in der Pubertät, bekommt mit viel Glück noch ein Sitz oder Platz zusammen und ist Verfressen bis dort hinaus... da gehe ich grade gerne den einfachen Weg und räume weg... ja das ist Management, aber manchmal muss man diesen Tod eben zumindest vorrübergehend sterben.

Ist Koda groß genug und wir haben das Giftködertraining hinter uns ist das Thema eh Geschichte... (so hoffe ich und wenn nicht muss ich halt schauen, aber da mache ich mir jetzt echt keinen Kopf drum).
Aber davon mal ab, wer was von seinen Hunden erwartet, ist mir ziemlich egal und darum ging es auch nicht
 
Dabei
10 Jan 2016
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#37
Ich nehm sie auch mal am Nacken wenn’s sein muss. ABER ich tue meinen Hunden nicht weh!!!
Wie gesagt ich hab meine Hunde da noch nie genommen, die Frage die ich mir stelle, kann man einen Hund am Nacken holen und energisch irgendwo weg ziehen ohne dass es weh tut. Ich weiß es nicht und ich konnte mir das bis Dato auch gar nicht erst vorstellen. Wenn man das so beschreibt, wie du das getan hast muss man halt mit entsprechenden Reaktionen rechnen.

Ja, es gibt Situationen da handelt man intuitiv aus dem Bauch heraus und manchmal zu heftig, ist mir auch schon passiert... in wie fern dass dann aber noch angemessen ist sei dahingestellt und manchmal muss man sich selbst vielleicht auch eingestehen dass das Scheiße war und falsch, ist aber eine Charaktereigenschaft die nicht jeder besitzt. Ich kann mich nur wiederholen was ich oben geschrieben habe. Und finde jederlei Worte die ein gewisses Verhalten des HH beschönigen daneben.
 
Dabei
8 Jul 2017
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#38
Und ich arbeite da mit meiner Lebensrealität... ein 6 Monate alter Junghund, mitten in der Pubertät, bekommt mit viel Glück noch ein Sitz oder Platz zusammen und ist Verfressen bis dort hinaus... da gehe ich grade gerne den einfachen Weg und räume weg... ja das ist Management, aber manchmal muss man diesen Tod eben zumindest vorrübergehend sterben.

Ist Koda groß genug und wir haben das Giftködertraining hinter uns ist das Thema eh Geschichte... (so hoffe ich und wenn nicht muss ich halt schauen, aber da mache ich mir jetzt echt keinen Kopf drum).
Aber davon mal ab, wer was von seinen Hunden erwartet, ist mir ziemlich egal und darum ging es auch nicht
Also unser Pfannenklauer das war kein Problem der Pupertät :) Wegräumen wäre blöd wenn es Essen geben soll und die Küche keine Türen hat. Management hin oder her , stelle dir vor dein Braten köchelt stundenlang langsam vor sich. Ich steh daneben und bewache die Pfanne? Ist ja nicht so, dass sich das nur auf die Küche beschränkt hat, Tisch gedeckt und da hat auch mal ne Ecke Käse gefehlt. Kaum dass es auffiel, dass was fehlt, habe ja anfangs die Kids im Verdacht gehabt. Die haben sich ungerecht behandelt gefühlt .
da musste ne Lösung her und ich habe es gelöst :)
 
Dabei
15 Mai 2012
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#39
Wie gesagt ich hab meine Hunde da noch nie genommen, die Frage die ich mir stelle, kann man einen Hund am Nacken holen und energisch irgendwo weg ziehen ohne dass es weh tut. Ich weiß es nicht und ich konnte mir das bis Dato auch gar nicht erst vorstellen. Wenn man das so beschreibt, wie du das getan hast muss man halt mit entsprechenden Reaktionen rechnen.

Ja, es gibt Situationen da handelt man intuitiv aus dem Bauch heraus und manchmal zu heftig, ist mir auch schon passiert... in wie fern dass dann aber noch angemessen ist sei dahingestellt und manchmal muss man sich selbst vielleicht auch eingestehen dass das Scheiße war und falsch, ist aber eine Charaktereigenschaft die nicht jeder besitzt. Ich kann mich nur wiederholen was ich oben geschrieben habe. Und finde jederlei Worte die ein gewisses Verhalten des HH beschönigen daneben.
ja kann man! Wenn man nicht nur die Haut/Fell einfach nimmt und hochzieht.

ich hoffe doch dass hier jeder reflektiert, und natürlich habe ich mir auch schon gedacht „war richtiger Mist, mach ich nie wieder“.
finde ich ein wenig schade, es kommt so rüber, als würdest du anderen reflektionsfähigkeit absprechen oder auch die Bereitschaft an sich und seinem Hund zu arbeiten. Auch nicht nett.
 
Dabei
10 Jan 2016
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#40
ja kann man! Wenn man nicht nur die Haut/Fell einfach nimmt und hochzieht.

ich hoffe doch dass hier jeder reflektiert, und natürlich habe ich mir auch schon gedacht „war richtiger Mist, mach ich nie wieder“.
finde ich ein wenig schade, es kommt so rüber, als würdest du anderen reflektionsfähigkeit absprechen oder auch die Bereitschaft an sich und seinem Hund zu arbeiten. Auch nicht nett.
Nun, wenn man so was hier so schreibt, vertritt und als richtig und gut vorbringt, was erwartest du?

Wir sind alle Menschen und machen Fehler, es geht nicht darum ohne Fehler zu sein. Ich hab mich auch schon an Yari versündigt... ich kann mich an eine Situation auf dem Hundeplatz erinnern, da ist er während wir etwas aus dem RAlly geübt haben gegen einen anderen Rüden (Yari war an der Leine), sehr intensiv und richtig heftig. Normalerweise hat Yari ein Geschirr an, da greife ich dann rein hebe ihn hoch und trage ihn ohne große Worte ausser Reichweite. An dem Tag hatte er ein Halsband an... bis ich registriert habe WAS ich da tat war es schon zu spät. Yari stand das entsetzen im Gesicht... Das war nicht nur Scheiße, sondern OBERSCHEIße von mir. Ich käme aber auch nie auf die Idee das hier auch nur mit einem Wort zu verteidigen oder als in dieser Situation notwendig zu propagieren. Es war das aller letzte...
 
Dabei
10 Jan 2016
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#41
Und nur um das nochmal zu sagen, denn ich glaube einige hier wissen nicht was dieser Nackengriff beim Hund bewirkt oder bewirken kann: Es ist ein Teil aus einer Tötungssequenz.

Nicht mehr aber auch nicht weniger! Und genau deswegen finde ich diesen winzigen Teil so schlimm und noch viel schlimmer dass er verteidigt wird!
 
Dabei
19 Jan 2017
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#42
@Yari: Wie schon gesagt, in vielen Dingen stimme ich dir zu. Ich schließe mich aber auch Rumo an, heftig wie du oft unterschwelligen nicht gerade nette Seitenhieben austeilst.
 
Dabei
10 Jan 2016
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#43
@Yari: Wie schon gesagt, in vielen Dingen stimme ich dir zu. Ich schließe mich aber auch Rumo an, heftig wie du oft unterschwelligen nicht gerade nette Seitenhieben austeilst.
Wenn jeman meint in mein Geschriebenes reininterpretiren zu müssen was da nicht steht, nicht mein Problem. Sorry aber DEN Schuh, den ziehe ich mir nicht an.
 
Dabei
27 Feb 2017
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#44
Ich denke, jedem sollte zugestanden werden, seinen Weg der Hundeerziehung zu gehen. Wir haben im Laufe der Diskussion ja schon festgestellt, dass jeder seine persönliche Grenze hat. Und ich finde es vollkommen legitim, darüber zu diskutieren, wo diese Grenze liegt und warum man sie da zieht. Aber ich stimme Farbkraft und Rumo zu, Yari, manchmal versuchst Du in dem was Du schreibst, Deine Methode als die "einzig Richtige" darzustellen, zumindest scheint es so. Für Dich mag das auch der richtige Weg sein, und das ist ja auch super für Dich und Deine Hunde (vor allem wenn es klappt), für andere ist er das nicht. Und dann ist es eben nicht fair, ihre Art als Fehler per se darzustellen, sondern man muss anerkennen, dass der Gegenüber seine Grenze eben woanders zieht. Und das ist auch ok, solange es nicht um schwere körperliche Misshandlung geht. Und die sehe ich hier bei keinem.

Ich persönlich nutze die Wasserflasche (um auch mal meinen "Fehler" zu outen). Nicht bei jedem Spaziergang, nicht bei jeder Kleinigkeit, aber wenn Dobby ein Verhalten an den Tag legt, das ich SO nicht akzeptieren kann und was ich mit Leckerlies und Abstand halten eben nicht rausbekomme. Zwei Situationen sind es derzeit: Er hat zwei Erzfeinde im Park, bei denen er so richtig ausrastet, wenn die kommen. Ich nehme ihn an die Leine und gehe weit weg, aber das ist egal - er hängt in der Leine und rastet aus, egal wie viel Platz zwischen mir und dem anderen Hund ist. Da bekommt er mal eine Ladung Wasser ins Gesicht gespritzt und danach ist Ruhe.
Andere Situation: Er hat letztens auch eine süße Hünding dermaßen sexuell belästigt, dass das arme Mädchen keinen Schritt mehr machen konnte, ohne dass mein Pubertier am Hintern klebte. Das habe ich einen Spaziergang lang versucht, durch Stimme und Körpersprache zu unterbinden, mit der Folge, dass er immer und immer wieder hin ist, sobald ich weiter als einen Meter entfernt war. Beim nächsten Spaziergang hat er jedes Mal eine Ladung Wasser abbekommen. Jetzt hat er verstanden, dass das so nicht geht. Für einen intakten Rüden meiner Ansicht nach extrem wichtig zu wissen.
Aber: aus dieser Wasserflasche bekommt er auch ab und an zu trinken. Und zwar direkt aus dem Spritzmundstück. Das nimmt er super an und hat da auch keine Angst vor. Respekt, ja, aber keine Angst. Er würde mit der Flasche auch spielen, wenn ich ihn lassen würde. Das ist mir wichtig.

Mal auf uns Menschen übertragen: Wenn ich einen pubertären menschlichen Jüngling sehe, der ein Mädchen sexuell belästigt, dann würde ich ihm auch keine Kekse anbieten, sondern ihn nicht gerade freundlich von dem Mädchen wegholen. Und da ist es mir in dem Fall egal, ob ich ihn am Arm greife und etwas schmerzhaft wegdränge oder ob der eine Flasche Wasser abbekommt.
Würde ich bei Kindern übrigens auch so machen, wenn ich welche hätte. Wenn mein Kind im Begriff wäre, auf die Straße zu rennen oder einem anderen Kind die Schaufel über den Kopf zu ziehen, dann würde ich es auch mal etwas fester am Arm packen - um es festzuhalten oder ihm die Schippe abzunehmen. Dann würde es wahrscheinlich brüllen und ich wäre die Rabenmutter, aber mein Kind würde noch leben (wenn es denn existieren würde) bzw. das andere Kind hätte keine Platzwunde am Kopf.

Und noch ein Gedanke: Wenn wir schon bei der Sprache der Hunde sind, dann sehe ich da tatsächlich auch Spielraum für Interpretationen. Dobby hat einen Kumpel, mit dem er sich immer so richtig prügelt. Da wird gerempelt, geschubst, in den Hals und in die Lefze gebissen, auf den Boden geworfen, bestiegen und und und. Manchmal, wenn es ZU ruppig ist, wird gequietscht und kurz pausiert und dann geht es weiter. Wieso sollte ich meinen Hund nicht mal etwas "kräftiger" anfassen, wenn er es verdient, wenn das auch unter Hunden so gemacht wird?
 
Dabei
12 Jul 2012
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#45
Wieso sollte ich meinen Hund nicht mal etwas "kräftiger" anfassen, wenn er es verdient, wenn das auch unter Hunden so gemacht wird?
sehe ich genauso. dieses mit "samthandschuhe-angefasse" tut mE hunden (und kindern) nicht gut. Wenn ich sehe wie rabiat meine beiden miteinander umgehen. wenn youko über die stränge schlägt gibt es auch mal eine deutliche ansage meinerseits. kann auch mal körperlich ausfallen, was jedoch nicht bedeutet das ich meinen hund schlage, weit gefehlt. smiley hingegen - da brauch ich nur meine stimme zu erheben und sie kriecht fast auf den brustwarzen. sind halt sehr unterschiedlich die beiden.
 
Dabei
19 Jan 2017
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#46
Ich denke wir sind alle weit von den Methoden entfernt und lehnen sie ab, die im Link geschildert werden. Mich hat dennoch Yaris Wortwahl mit dem "aversiv" beschäftigt.
So gesehen benutzen wir doch alle aversive Reize und sind nicht frei davon. Ich auch. Nur bei mir ist es nicht mit anfassen, sondern verbal und mit Körpersprache. Wenn ich richtig loslege, dann zeigen meine eine Ablehnung und Unlust zu der Situation, die ich unterbinden möchte. Also habe ich doch aversiv gehandelt, oder nicht? Ich frage mich auch ob Respekt und damit Gehorsam von Hunden ohne eine gewisses Form der "Angst" überhaupt erlangt werden kann. Angst hat so viele Formen und Abstufungen, es muss ja nicht gleich bedeuten, dass Lebewesen bei aversiven Reizen in Panik oder in gequälten Zuständen verfallen, welche traumatische Folgen in der Beziehung zwischen Menschen und Hunden nach sich ziehen. Was ist wenn wir Angst durch das Wort Vorsicht oder Achtung ersetzen? Ich finde die von la.petite.princesse genannte Wasserflasche ist ein super Beispiel. Ich habe sie auch schon genutzt. Sie tut nicht weh. Sie ist auch nicht in dem Sinne unangenehm, dass sie seelische Bedrückung, Kummer oder gar Leid auslöst. Sie ersetzt bei mir die verbale und körperliche Sprache. Sie ruft die gleiche Wirkung hervor: eine Ablehnung des unerwünschten Handelns von Seiten des Hundes. Meine Sprache tut körperlich nicht weh, eine Wasserspritze tut körperlich nicht weh, aber beide Dinge schlagen gleich ein.

Deshalb denke ich, dass jeder Hund auf seine bestimmte Art und Weise, Reize als aversiv empfinden kann. Welche Reize, und wie stark diese Reize ausfallen müssen kommt auf das Individium an. Ganz zum Schluss dachte ich mir, eine Erziehung ist ohne Aversion eigentlich gar nicht zu bewerkstelligen. Ich denke auch bei dir nicht, Yari. Das können demnach schon ganz simple Methoden sein. Die zum Beispiel zu Frustration führen und deshalb wird ein bestimmtes Verhalten nicht mehr gezeigt. Frustration gleich Unmut. Unmut gleich Aversion.
 
Dabei
15 Mai 2012
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#48
Lapetitprincesse, Anna, Katrin und Senior.
ich kann euch nur zustimmen :) genau so hab ich es auch gemeint.
 
Dabei
19 Jan 2017
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#49
Und ich arbeite da mit meiner Lebensrealität... ein 6 Monate alter Junghund, mitten in der Pubertät, bekommt mit viel Glück noch ein Sitz oder Platz zusammen und ist Verfressen bis dort hinaus... da gehe ich grade gerne den einfachen Weg und räume weg... ja das ist Management, aber manchmal muss man diesen Tod eben zumindest vorrübergehend sterben.

Ist Koda groß genug und wir haben das Giftködertraining hinter uns ist das Thema eh Geschichte...
Sehe ich etwas anders. Mir fällt da noch ein Beispiel von Puma ein. Mit ihm habe ich einen wirklich verfressenen Aussie erwischt.:rolleyes:
Was würdet ihr mit einem Hund tun, der trotz vollem Magen, die ganze Nacht vor eurem Bett sitzt und euch anstarrt, weil er weiß das seine Barfmahlzeit fürs Frühstück im Kühlschrank steht und ihr selbst wisst, dass er Morgens die überschüssige Magensäure mit Blut erbricht? Ignorieren hilft nicht, lässt ihn kalt, er hat eine unglaubliche Ausdauer. Die Mahlzeit kann ich nicht wegstellen, da sie schon im Kühlschrank weggestellt ist. Er hat noch nie bei diesem Verhalten, oder sonst irgendeine Bettelei etwas zu fressen bekommen. Da hilft nur noch eine saftige Ansagen, dass er diese Verhalten zu lassen hat und sich schlafen legt. Zum wohle seines Magens habe ich in seinen Augen aversiv gehandelt- für ihn als verfressener Hund war ich aversiv.
Aber sein Verhalten kam nie wieder vor. Man konnte dieses unerwünschte Verhalten von Puma nicht umgehen mit irgendwelchen Ausweichmanövern. Da hätte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht warten können bis er groß genug ist.
So einfach ist es nicht wie du immer gerne beschreibst.

Jetzt saß er gestern vom späten Nachmittag bis fühen Abend vor der Arbeitsplatte in der Küche, weil ich die letzte Barf Mahlzeit (die es erst um 23:30 gibt) schon mal rausgestellt habe, damit sie später nicht mehr so kalt ist. Puma saß wie eine Statue vor der Arbeitsplatte. Gut, ich ignorierte ihn. Aber mit dem Wissen des Erbrechens der Magensäure und in der Hoffung er legt sich wieder in Ruhe hin, stellte ich alles wieder in den Kühlschrank. Jetzt ist er nicht doof und setzt sich vor den Kühlschrank. Schließlich legte er ein deartiges Verhalten an den Tag, dass wenn ich mich von der Küche entfernte er wimmernd und hektischen hinter mir herlief. Waren wir im Arbeitszimmer und ich bewegte mich, sprang er hoch und lief hetisch zur Tür. Da habe ich ihn verbal einen knackigen Dämpfer verpasst, sodass er sich mit hängender Rute und Unmut zurückzog. Ich war für ihn aversiv. Jetzt liegt er gerade neben mir. Schläft tief und fest. Träumt sogar. Und die Mahlzeiten für nachher stehen die ganze Zeit in der Küche. Offen oben auf der Arbeitsplatte.

Man muss irgendwann in irgendweiner Form für den Hund aversiv werden. Es geht gar nicht anders. Auch wenn man nicht körperliche Schmerzen durch den Nackengriff etc.pp beifügt. Man fügt dem Hund eine ungute Empfinung zu, was auch in gewisser Form als Schmerz und aversiv bezeichnet werden kann.

Ist wahrscheinlich alles etwas wirsch ausgedrückt, aber das sind so meine Gedanken die mir durch den Kopf gehen.
 
Dabei
27 Feb 2017
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#50
Und genau darum geht es doch in der Hundeerziehung: Grenzen setzen, ohne Gewalt. Ein Hund braucht Grenzen, die bekommt er auch von seinen Geschwistern und der Mutter als Welpe gesetzt. Und wir kennen alle diese grausamen Hunde, die keine Grenzen gesetzt bekommen... :rolleyes: Wie man diese Grenzen durchsetzt, welchen "Härtegrad" man dabei anwenden muss, das muss man natürlich auf den eigenen Hund ausrichten - wie Anna schon sagte. Wobei ich dabei immer davon ausgehe, dass wir von nicht gewalttätigen Varianten der Grenzensetzung sprechen. Nur, damit das nicht falsch verstanden wird.

P.S.: Kinder brauchen meiner Ansicht nach diese Grenzen auch. Und in einem anderen Post geht es ja gerade um diesen Blogeintrag, den ich auch hier sehr passend finde: http://nomro.de/haessliche-wahrheit...7Rrr5O_Ci8vV9LcYMO_G_tciwFQyYqf62vllgBN4cHwF4
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
19 Jan 2017
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#51
@ la.petite.princesse: Mit Grenzen setzen bei der Erziehung von Hunden und Kindern bin ich ganz bei dir. Ich hatte erst letzte Woche als wir zur Taufe meiner Nichte in der Kirche waren so Momente wo ich mir dachte: Mensch Leute setzt euren Kindern doch mal eindeutige Grenzen und Regeln. Kann nicht sein, dass Kinder im Grundschulalter nicht eine halbe Stunde ruhig und gesittet sitzen bleiben können. Ganz ehrlich meine Eltern und vor allem meine Großeltern hätten meinem Bruder und mir die Leviten gelesen.
Stattdessen wurden diese Kinder auf den Arm oder auf den Schoß genommen und ihnen wurde gut zugeredet. Und wir sprechen nicht von Säuglingen, sondern von Grundschulkindern!

Endschuldigt geht hier um Hunde, aber eigentlich ist es das gleiche in Grün...
 
Dabei
15 Mai 2012
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#52
Mir geht es auch darum eine klare, für den jeweiligen Hund angemessene Sprache zu finden, die für beide Seiten fair ist. Beispiel vom Hundeplatz und einer bordeaux Dogge, kommt ein rießen schweres Tier angerannt, voller Freude, aber Kraft für vier. Das Tierchen hat die Angewohnheit nicht vor, sondern in den Knien des Menschen zu stoppen. Der Hund meint das null böse, hat aber eine Trainerkollegin schon von den Beinen gerissen, sodass sie danach zwei Wochen nicht laufen konnte und das agi Turnier natürlich auch gestrichen war. Der Hund ist fröhlich, aber rotzfrech. Dem habe ich durchaus, als auf mich zu kam, gezeigt, dass meine Knie auch weh tun können. Ich hab den Hund nicht getreten oder ähnliches, aber das Bein angewinkelt und den Hund danach am Halsband gepackt und ihm in sehr deutlicher Stimmlage zu verstehen gegeben was ich davon halte und danach habe ich ihn am Halsband vom Platz genommen. Die Lektion saß. Bei einem anderen Hund, bspw meiner Wilma, wäre das definitiv too mich.

was ich sagen will: es gibt Hunde, die reglementiere ich körperlich, will sowieso ne Beschwichtigung sehen und dann kann man weitermachen. Ich muss so nicht arbeiten, aber warum sollte ich etwas nützliches aus der Erziehung streichen, wenn es definitiv nicht um Gewalt wie treten, starkzwang, Strafe und unfairness geht. Gerade dieses Wochenende wieder gesehen: Wilma rennt zu aufgedreht zu einem anderen Hund, bekommt eine angemessene Ansage, Thema durch.
Und so sehe ich auch für mich einen Weg Grenzen zu setzen, körperlicher Natur, wenn diese angemessen sind. Sprichwörtlich nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Aber wenn ich was doof finde, dann finde ich das auch weiterhin doof und bringe meinem Hund mit angepasster Sprache das bei.
 
Dabei
8 Jul 2017
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#53
Die angemssene Sprache für den jeweiligen Hund finden ( gefällt mir) . Dabei muss man halt ein feiner Beobachter sein, Hund verändert sich im Laufe der ersten Jahre und das ist nicht immer leicht einschätzbar. Zumindest nicht, wenn man keine Routine hat. Selbst da, nach nem leichtführbaren Hund, ist man noch lang kein Profi. Nach nem " Kracher" ( nett gemeint) muss man auch erst Altlasten abbauen.

In anstrengenden Zeiten gerecht zu sein, ist, finde ich viel mehr Arbeit an sich selbst und nicht weniger anstrengend :) Ich finde die Methode fast Nebensächlich, selbstverständlich im Tierfreundlichen , - würdigen und letztendlich auch im Menschenwürdigen Rahmen. Was wären wir, wenn uns jede Ansage vom Hund zum Ausrasten bringen würde.

Was mir zu denken gibt, auf der einen Seite, gibt's HH die nur einen gewissen Kadavergehorsam von ihren Tieren erwarten. Sah die Tage einen HH der saß mit Klappstuhl am Feldrand, der Hund lag im Feld, Platz üben. Die Zeitspanne kann man sich vorstellen...sah in auf dem Hin- und Rückweg. Es gibt Leute die schauen auf die Uhr wie lange ihr Hund fressen darf, nehme es dann weg. Es gibt Trainer ( gibt's jetzt nicht mehr) die mir ne Kastration für nen Hund mit 8 Monaten empfohlen haben. Damit der immer so nett bleibt...
Auf der anderen Seite gibt's HH, da hat der Hund einen höheren Stellenwert als der HH selbst, kommt mir zumindest so vor. Ich liebe meine Tiere , alle, aber ichwürde nicht neben der Coach schlafen.

Das Ausbildungsangebot ist derart groß und widersprüchlich, es verwirrt die HH mehr den je. Seinen guten Weg zu finden, ist Arbeit. Authentisch sein, ich mein fast der Hund kann auch mal mit meinen Macken.
 
Dabei
15 Jun 2008
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#54
Ich glaube, mich dürften hier so einige nicht im Umgang mit (meinen) Hunden sehen, wenn sie sich in irgendwelchen Situationen (für mich) unakzeptabel benehmen. Unakzeptabel ist für mich alles, wodurch sie sich oder andere in Gefahr bringen, oder ängstigen. Das schließt zB auch das Räubern von Mülleimern oä mit ein, denn es ist neben der veranstalteten Sauerei, uU auch schlichtweg lebensgefährlich für sie. Jüngst ist eine Nachzucht von mir mit Vergiftungserscheinungen und starken Schmerzen zur Notfallklinik gekommen, weil sie sich über den offen gelassenen Kompost hergemacht hatte. Gut gegangen in ihrem Fall, aber hätte auch anders ausgehen können.

Wenn solche Situationen sind, greife ich auch nötigenfalls den Hund, um das zu vermeiden und dabei ist mir egal, wohin ich greife - Halsband, Fell, Rute; was ich grade zu packen kriege. Tut es in dem Fall (sicher erträglich) weh, so ist das für mich sekundär. Ich nehme das billigend in Kauf. Ich bin aber auch gleich in der folgenden Sekunde wieder neutral/nett. Das ist etwas, womit (meine) Hunde gut umgehen können - ok, darf ich nicht; merk ich mir.

Ich habe zB häufig Hunde in den Seminaren oder auch früher, als Grooming-Kunden, die "mein Hund mag nicht gebürstet werden"-Kandidaten sind. Deren Benehmen teilweise echt rotzefrech ist, bis hin zum Schnappen. Meine Reaktion ist dann auch nicht nett und idR reicht eine kurze, aber aussagefähige Reaktion, um das Thema zu erledigen. Und es ist noch kein Hund danach mit gekniffener Rute vor mir weg gelaufen; es hat sich noch jeder wieder entspannt, da auf die Unterbrechung des Unerwünschten, unmittelbar wieder neutrale und/oder freundliche Zuwendung oder auch Lob für erwünschtes Verhalten kommt.

Ich höre das Züchten auf, wenn ich von meinen Welpenkäufern im WWW lesen muss, dass ihre Welpen sie blutig beißen und sie das nicht stoppen können ... Ich lade sie immer während der Aufzucht ein, ausgiebig die Interaktionen von Welpen und Erwachsenen im Rudel zu beobachten und auch den Umgang mit Menschen. Auch im Rudel gibt es sehr souveräne Hunde, die schon per Präsenz Dinge regeln; aber auch die, die dieses Stadium (noch) nicht erreicht haben, können sich durch entsprechende Handlungen Respekt verschaffen. Und das geht nicht immer mit "Diskussionen" (Komment"kampf"), sondern manchmal auch (das ist für die Welpen ja erstmal ein Lernprozess) durch Aktionen bzw. Reaktionen. Sei es nur ein Knurren oder auch ein (angemessen) körperliches Zurechtweisen. Man lernt immer noch am meisten durch aufmerksames Beobachten eines intakten, sozial gut aufgestellten Rudels, als von jedem Trainer.

@ Senior: gut gesagt!!
 

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