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Jagen und rechtzeitig Abrufen

Dabei
31 Okt 2012
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#1
Ich würde gerne mal Eure Erfahrungen mit jagenden Aussies hören. Emma hat als gerade mal nicht mehr Welpen das erste Mal angefangen einem Vogel nachzujagen, da kam die gleich an die Schleppleine und ich hab viel an Abruf und Alternativen zum Jagen gearbeitet. Das klappte auch sehr gut und die letzten ca. 11 mal hat Sie sich immer sofort abrufen lassen und sich viel lieber mit mir auf ein Spiel eingelassen.

Und heute (Sie ist jetzt ca. 6 Monate) dann der Rückschlag. Ich hab Sie von der Leine lassen und Sie ist sofort in Richtung Vogel losgestartet und war nicht mehr abzurufen. Ich frag mich jetzt natürlich was diesesmal anders war als sonst. Warum sie 11 mal super hört und beim 12 mal es nicht funktioniert.

Erkennt ihr wann euer Aussie abrufbar ist und wann nicht? Wann ist das richtig Timinig? Gibt es Situationen wo das schlechter funktioniert? Gibt es einen Zeitpunkt wo der Hund nicht mehr abrufbar ist? Welche Alternativen bietet Ihr euren Hunden wenn er das Jagen abbricht und zurück kommt?

Also die einzige Erklärung die ich habe ist, dass Emma davor mit einem anderen Hund gespielt hat und vielleicht deswegen noch voll aufgepusht war. Naja, jetzt heisst es erstmal wieder Schleppleine. Es ist immer frustrierend wenn man darauf hinarbeitet und dann ist es plötzlich als wenn man nie etwas gemacht hat. Also ich denke ich hab dann noch nicht die richtige Lösung gefunden, insofern wäre es toll wenn ich eure Erfahrung dazu lesen könnte.
 

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Dabei
7 Sep 2012
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#2
Sie ist 6 Monate!!!!! Was verlangst Du von einem Hund in diesem Alter? Perfekten Gehorsam sicherlich nicht! Egal wie oft es vorher schon geklappt hat! Es ist wie bei Kindern! Du sagst 10x mach dich in diesen Sachen nicht schmutzig u. 9x klappt es, einmal nicht! So ist das halt mit jungen Lebewesen!

Situationen mit Wild variieren immer! Ein Reh das über offenen Feld flüchtet, kann reizbarer sein, als ein Reh das über den Waldweg springt. Ein Hase der unmittelbar vor den Füßen aufspringt, animierte viel eher zum hinterher hetzen, als der Hase der ruhig am Ende eines Feldweges davonhoppelt.
Ich biete meinen Hunden keine Alternativen wenn sie die Jagd abbrechen. Sie haben zu gehorchen u. wenn sie hören gibt es Lob + Leckerchen! War die Situation besonders verleitend (siehe oben) dann gibt es auch ein besonderes Lob u. einen Jackpot!
Mit Schleppleine arbeite ich inzwischen überhaupt nicht mehr. Früher habe ich das auch gemacht, hat aber nicht wirklichen Gehorsam gebracht. Heute stelle ich das Rufen ein, wenn der Hund nicht hört u. gehe hinterher u. dann gibt es ein Donnerwetter an der Stelle wo ich den Hund treffe! Keine körperliche Gewalt o.ä.!!! Niemals!!!
Ein ordentlicher verbale Anschiss mit der entsprechenden Körperhaltung u. Stimme reicht da völlig aus!
 
Dabei
31 Okt 2012
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#3
Gut, ja klar - es ist ein junger Hund. Ich möchte jedoch trotzdem wissen ob ICH in der Situation anderes reagieren kann, ein anderes Timing setzen muss. Etc. Es ist mir für mich zuwenig die Schultern zu zucken und zu sagen "Naja, ist ein junger Hund". Natürlich ist sie das, doch ich möchte gerade deswegen wissen wie andere Leute das handhaben und mir die ein oder andere Anregung mitnehmen.

Körperliche Gewalt sowieso nicht. Anschiss ist in solchen Situationen auch keinen Lösung für uns. Ich fahre am Besten mit ignorieren danach... doch eben danach... mich interessiert das Verhalten davor. Also ist jetzt nicht so dass ich total ausraste, weil sie mal jagt - doch prickelnd find ich das auch nicht und ich möchte da von Anfang an dagegen wirken.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#4
Nun, Dir bleibt nur vorrausschauend zu gehen u. Deinen Hund zu beobachten. Oft sieht man dem Hund schon vorher an, das etwas interessantes "in der Luft liegt". Bei Vögeln ist das natürlich quasi unmöglich.

Ignorieren löst das Problem nicht. Der Hund muss lernen, das Jagen nicht gewünscht ist u. ja, unangenehm ist. Und wo positive Verstärkung ist, muss es auch mal eine negative Verstärkung geben. Deine Eltern haben doch auch mit Dir "geschimpft" wenn Du etwas angestellt hast, warum ist das für Dich für den Hund so schlimm? Auch in einem Rudel gibt es eine kurze klare Ansage.
Wie gesagt, würde meinen Hunden körperlich niemals irgendetwas tun, aber es gibt als auch mal Mecker! Und das reicht! Mir ist es lieber, ich setzte meinen Abruf von Wild zu 100% durch, als das meinem Hund u. dem Reh oder Hasen was passiert. Sei es er rennt vor´s Auto, das Reh landet in einem Zaun oder ein Jäger bereitet der Sache ein Ende.

Beantworte doch mal ehrlich: was lernt Dein Hund, in Bezug auf sein Verhalten, wenn Du es ignorierst?
 
Dabei
31 Okt 2012
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#5
Na, des ist nicht "schlimm" für mich wenn ich den Hund anmeckere. Ich hab nur gemeinsam mit meiner Hundetrainerin festgestellt dass Ignorieren die schlimmste Bestrafung für sie ist und sie dann ihr Verhalten am Besten anpasst. Das heißt jetzt nicht dass ich Emma nie zurechtweise, doch in solchen Fälle ist ignorieren immer noch das effektivste - das ist zumindest was bis jetzt am Besten funktioniert hat.
Anmeckern ist ja auch "Zuwendung", wenn auch eine negative und Emma ist das noch lieber als ignoriert zu werden. (Auch das Verhalten kennt man ja von Kindern, die unbedingt die Aufmerksamkeit von den Eltern wollen).

Doch das hat wirklich mit Emma zu tun. Meine letzte Hündin hätte ich ignorieren können was ich wollen hätte, der wäre es pipegal gewesen und hätte ihr Ding gemacht :D

Ich denke auch dass ich, wie Du schreibst, vermehrt darauf achten muss wie mein Hund reagiert in den verschiedenen Situationen, ob Sie schon etwas erschnuppert hat. Ich denke auch dass ich mich heute überschätzt habe und überzeugt war sie immer abrufen zu können. Insofern hast Du schon recht - junger Hund = sicher nicht immer abrufbar.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#6
Leider wird das Ignorieren in Bezug auf das Jagen nicht funktionieren.
Wenn Dich Dein Welpen anspringt u. Du ignorierst das, dann lernt er, das er mit dieser Handlung nicht den gewünschten Erfolg (in diesem Fall Aufmerksamkeit) hat.

Jagen/Hetzen ist aber eine selbstbelohnende Handlung! Beim Jagen werden Glückshormone (Endorphine) ausgeschüttet. D.h. der Hund hat ein positives Erfolgserlebnis u. ihm ist es egal, ob Du dies ignorierst oder nicht, er hat seine Belohnung schon selbst erhalten.

D.h. Abbruchsignal üben, üben, üben! Und bei Gehorsam immer eine Lob u. eine dicke Belohnung!
 
Dabei
31 Okt 2012
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#7
Ich glaub, ich habe das mit dem "Ignorieren" nicht richtig beschrieben, das geht es nicht darum dass ich die Handlung ignoriere, sondern wirklich den Hund. Das ist jetzt auch nix was meine Hundertrainerin (oder gar ich) erfunden hätte, sondern dass ist eigentlich schon eine mögliche Handlung, die öfters in Bezug auf jagt beschrieben wird. Ich zitiere mal von dieser Seite, weil es da sehr gut beschrieben steht: http://www.hovawart-info.de/jagdtrieb.htm

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Quelle: http://www.hovawart-info.de/jagdtrieb.htm

Distanz schafft Nähe
In hartnäckigen Fällen kann man seinen Unmut evtl. auch zeigen, indem man den Hund kurzfristig vom Rudel ausschließt, was für ein soziales Lebewesen wie den Hund die härteste (!) Strafe ist. Dazu versteckt man sich, wenn der Hund weg ist oder bleibt bewegungslos stehen, so dass der Hund, als Bewegungsseher, uns nicht mehr so leicht findet. Und wenn er dann zurück ist, lässt man den Hund während der nächsten 2 Minuten nicht näher als 10 m herankommen, bevor man ihm wieder einen Kontakt gestattet. Der Hund wird ignoriert wenn er die Distanz einhält und verscheucht/weggeschubst, sobald er näher kommt: "Komm mir nur nicht zu nahe! Scher' Dich doch zu Deinem Hasen/Reh, wenn Dir das mehr Spaß macht!" :-( Der Hund muss nun beim nächsten Reiz abwägen, ob er seine "Lust" ausleben will und bereit ist, die Konsequenzen (unseren Zorn, den Rudelausschluss) einzustecken, oder ob er es lieber sein lässt.
Letztere Strategie klappt aber nur, wenn die Nähe des Menschen einen Wert für den Hund darstellt, denn es macht natürlich keinen Sinn, den Hund weg zu schicken wenn der sich daraufhin selbständig auf den Weg nach dem großen Jagdglück macht. Auf der anderen Seite kann dieses Vorgehen für einen ängstliches, unsicheres Senisbelchen auch fatale Folgen haben: Entsetzen pur und in Zukunft extrem übersteigerte Anhänglichkeit.
Wir sollten anschließend aber nicht weiter nachtragend sein. Nach der Korrektur müssen wir wieder ruhig werden und erlauben dem Hund nun "großzügig" den Kontakt zu uns, indem wir ihn "bei Fuß" gehen lassen und ihn dabei freudig loben, evtl. Leckerchen geben oder abschließend sein Lieblingsspiel folgen lassen. Dann lassen wir ihn wieder frei, als ob nichts gewesen wäre. Hat der Hund sich etwas entfernt, rufen wir ihn erneut, und dann, wenn er kommt, was sicher meistens der Fall ist, loben wir ihn ausgiebigst und VON GANZEM HERZEN!!! Sein Kommen beseitigt unseren Unmut. Und in der Folge freuen wir uns über jede auch noch so geringe Annäherung, was für einen guten und lieben Hovawart wir doch haben. Das dürfen wir auf keinen Fall vergessen!

Quelle:
http://www.hovawart-info.de/jagdtrieb.htm

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Also ich mache es jetzt nicht exakt so, ich stosse Emma zB nicht weg. Bei ihr reicht ein ignorieren. Doch wie gesagt das funktioniert bei Emma, bei meiner vorherrigen Hündin hätte das genau nix gebracht.
Danke dass Du mir Deine Meinung dazu gesagt hast, ich bin ja immer interessiert verschiedene Sichtweisen dazu zu hören und eventuell meine Meinung zu revidieren.
Ich hab halt die Erfahrung gemacht dass ich mit Schimpfen bei Emma nicht wirklich weiterkomme, mit Ignorieren schon. Naja, offensichtlich nicht immer... Ich werde mir aber die Möglichkeiten an Konsequenz bezüglich jagen nochmal durch den Kopf gehen lassen. Danke!

Und ja - wie wahr: Abbruchsignal üben, üben, üben
 
Dabei
18 Mrz 2012
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#8
Sehe das auchso wie Julia- Jagen ist selbstbelohnend, ignorieren zeigt dem Hund hier nur: Frauchen interessiert es nicht, dass ich jage, also wird es okay sein

Und ich finde auch- wenn sie von 12 Mal jagen 11 Mal hört, bist du doch auf nem super Weg. Sie ist noch sooo klein, da kannst du nicht erwarten, dass das jetzt immer klappt. Gib ihr Zeit. Rückschläge gehören dazu.
Belohnung ist bei mir auch viel Lob und tolles Leckerlie, manchmal auch ein Spiel- unterbricht er das Jagen, darf er mir hinterherlaufen und wir rennen "um die Wette"
 
Dabei
18 Mrz 2012
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#9
oh, da hab ich grade geschrieben während du den letzten beitrag gepostet hast. hälst du das denn auch so konsequent durch?
 
Dabei
31 Okt 2012
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#10
Achso, ich wollte noch sagen: Bei der Belohnung sind wir uns ja einig, da gibt es richtig Party wenn Sie kommt. Das meinte ich auch mit "Alternativen", also etwas worüber sich der Hund mehr freut als der doffe Vogel.
 
B

Bautienchen

#11
ich denke wenn ihr euch besser kennen lernt, dann wirst du sie auch irgendwann lesen können. dann liegt es an dir, wenn du rabe und co. siehst und siehst, dass sie interesse zeigt, rechtzeitig sie ran zu rufen. ansonsten vllt. über impulskontrolle, daran arbeiten. kann ja sein, dass wenn sie nur auf den bewegungsreiz loshetzt, dass dadurch besser kontrollierbar wird.
bei nem richtig ausgeprägtem jagdtrieb wird auch kein donnerwetter helfen. also wenn man ein gutes verhältnis/bindung zu dem hund hat, kann man das halt mal probieren darüber. aber meiner ansicht nach ist, der hund im trieb eh irgendwie vom bewusstsein abgekoppelt und daher "hört" er den ruf wirklich nicht. genauso wie viele hunde in so momenten auch keine schmerzen verspüren, wenn sie durch dornen und co rennen. der aussie ist aber eigentlich vom typ her so heftig, ihm ist das soziale miteinander zu herrchen oft wichtiger :)
 
Dabei
31 Okt 2012
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#12
:D ja, das passiert mir auch öfters - also das sich die Beiträge überschlagen und man hinten nachhinkt mit dem eigenen. Wie jetzt auch gerade.

Also wo ich grossen Erfolg hatte war im Abbruf beim Spiel mit Hunden, ich muss da leider so streng sein, weil oft Strassen in der Nähe sind und die anderen Hunde da gerne (warum auch immer) hinlaufen. Inzwischen vermeide ich auch so Situationen zu Nahe bei einer Strasse, trotzdem ist mir Abrufen wichtig, den noch lebe ich nicht mitten am Land und ich möchte soviel Freiraum wie möglich für Sie.

Also da bin ich mal davongegangen als sie genau gar nicht hörte und hab sie eine Zeitlang ignoriert - das fand sie gar nicht gut. Seitdem klappt der Rückruf aus Hundespiel sehr gut, natürlich muss ich da auch ein gutes Timing haben und sie immer wieder losschicken. Von daher hab ich erstmal gute Erfahrung mit dieser Verhaltensweise gemacht.
Ob das beim Jagen jetzt auch die richtig Lösung ist, wird sich zeigen. Auf alle Fälle findet Emma ignorieren gar nicht gut und ich hoffe mal ich habe es so gemacht dass sie es auch richtig verknüpft. Zumindest war dann der nächste rumhüpfende Vogel erstmal egal, obwohl sie noch immer ohne Leine lief. Da war sie vielzusehr drauf aus wieder meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Mal schauen... Ich bin ja wirklich immer interessiert was ihr so macht in solchen Situationen und ihr das löst.
 

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