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Erwartungsvolles jaulen vor der Arbeit (Ausritt)

Dabei
12 Nov 2015
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#1
Ich wende mich heute auch mal mit einer Frage an euch.

Vorgeschichte:
Mein Rüde ist inzwischen etwas über 2 Jahre alt. Er begleitet mich und meine 2 Kinder (1.5 & 4 Jahre) im normalen Alltag. Morgens geht es (mit der Kleinen in der Trage) 1h spazieren. Ca. 3x / Woche mit anderen ähnlich verspielten Hunden (das sind mal 2, mal 9 Hunde) und entsprechend viel Aktion. Die anderen Tage laufe ich mit ihm und den Pferden (zu Fuß, weil kleines Kind in der Trage). Am WE oder wenn mein Mann zeitig genug da ist auch mal unter der Woche gehen wir ausreiten. Er liebt das total und ist dann absolut im Arbeitsmodus, d.h. 90% des Aurittes läuft er also so:



Ich war schon als Welpen sehr streng im Stall bei unseren kurzen Spaziergängen, d.h. er darf nicht hinter die Schulter des Pferdes und die Wege nicht verlassen, es seinen, ich gebe das entsprechende Kommando (bleib zb).

So weit so gut. Ab und an kann er die Spannung noch nicht aushalten und beginnt das Pferd anzubellen. Ich schicke ihn dann sofort ins Platz (egal in welcher Gangart) und reite ohne Hund weiter. Nach 30-100m rufe ich ihn dann wieder ran und er lässt das bellen zunehmend. Wenn alles „rund“ läuft gibt es inzwischen auch kein bellen mehr, sondern nur noch wenn ich mit dem Pferd schimpfe, oder das Pferd 2-3 Schritte trabt und dann wieder Schritt läuft. Ich gehe davon aus, dass es eine Mischung aus Kontrollverlust & Aufregung: „Juhu, rennen!“ ist.

Vorgeschichte Ende:

Also ausreiten ist insgesamt toll, aber schon auch ordentlich Arbeit und letztendlich auch Stress für ihn.

Nun fängt er aber das jaulen an, sobald ich das Halfter / den Sattel raus hole. Lohnt es sich daran zu arbeiten, oder ist das einfach das Ventil um die Aufregung los zu werden? Er wird nicht sehr laut und bellt auch nicht. Er bleibt, wenn ich es sage, auch im Platz mit dem Kopf auf dem Boden liegen. Sage ich nichts, rennt er wie ein aufgescheuchtes Huhn den großen Paddock auf und ab (rein darf er nicht). Meine Pferde lassen sich davon nicht stören. Also wenn ihr mir jetzt sagt, lasst ihm sein Ventil, dann ist das auch ok. Wenn es sich lohnt da dran zu bleiben, dann würde ich das in Richtung Sommer mal in Angriff nehmen.

Die Ausritte gehen inzwischen schon auch mal um die 20km. Die Normalen Spaziergänge morgens sind idR 5-7km lang, mit Hundekumpels kommt er da im Spiel, vor allem mit der besten Freundin (Schlittenhündin) lt. GPS Halsband gerne auch mal auf mehr [emoji85].
 

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Dabei
7 Sep 2012
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#2
Naja, es kommt drauf an...
Zum einen hat er jetzt natürlich eine Erwartungshaltung und offensichtlich freut er sich, wenn er am Pferd unterwegs sein darf (meine haben das heiß und innig geliebt!) und diese Erwartungshaltung und Aufregung könnte sich natürlich noch wesentlich weiter steigern. D.h. das bleibt irgendwann dann wohl nicht mehr beim Jaulen... zumindest würde ich stark damit rechnen.
Ich würde daher definitiv an der Impulskontrolle in dieser Situation arbeiten und wieder Ruhe hineinbringen. Sei es das ich seine Erwartungshaltung immer wieder unterbreche, bis er ruhig ist. (sprich ich hole Halfter und Sattel u. er jault, bringe ich beides wieder kommentarlos weg, bis er ruhig ist und starte von vorne... eine Übung die definitiv abfragt, wer den längeren Atem von Euch hat, denn hier braucht es Zeit und Konsequenz :cool:) oder ich gebe ihm einen ruhige Holdingbox (Decke, Box) und die Möglichkeit, seine Erwartungshaltung z.B. an einem Kauknochen abzureagieren.
Das sind jetzt mal 2 Möglichkeiten die mir so spontan einfallen, gibt sicherlich noch Alternativen. ABER: ein Erfolgserlebnis "auf jaulen erfolgt reiten" sollte er natürlich jetzt nicht mehr haben.
 
Dabei
12 Nov 2015
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#3
Ok, vielen dank für deinen Input.

Kauknochen o.ä. funktioniert nicht. Er frisst in den Situationen nicht. Er nimmt am Pferd auch kein Leckerli an.

Die ersten Meter laufe auch bewusst immer zu Fuß, damit er sich beruhigt, bevor ich auf steige (und er sich in Ruhe nochmal lösen kann).

In die Box könnte ich ihn ins Auto lassen (das steht 5m vorm Paddock meiner Pferde). Einen ruhigen Platz im Stroh hat er, aber da jault er noch lauter, weil er mich nicht sehen kann.


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Dabei
7 Okt 2014
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#4
Wir haben das gleiche "Problem" in der Hundeschule.
Ilai jault los, sobald er merkt, dass es zur Halle geht.
Ich drehe dann postwendend wieder um.
Hat zwar den Nachteil, dass wir meist zu spät kommen, hilft aber tatsächlich.
Davor fing er schon an , wenn wir ins Auto gestiegen sind (ich wurde von einer bestimmten Person abgeholt, also wusste er irgendwann die Verbindung), da hat es dann recht lange gedauert, bevor wir losfahren konnten .
Einmal hat meine Bekannte mir Handzeichen gegeben und ist erstmal wieder gefahren, da fiel dem Hund erstmal alles aus dem Gesicht.
Mittlerweile lasse ich mich meist von Jemand Anderem fahren, dessen Auto für Ilai alltäglich ist und zumindest dabei hat es sich damit gegeben.
Im Grunde kannst du das auch auf die Ausritte anwenden.
Immer mal Zaumzeug und Sattel holen, ohne dass danach was passiert.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#5
Dann würde ich evtl. noch mal einige Schritte zurückgehen und das ruhige Abliegen und Warten wieder aufbauen. Wenn er so gar kein Lecker nimmt und zwar auch kein wirklich besonderes Goodie, spricht das aber evtl. dafür, das er eher negativ gestresst ist in dieser Situation, als in positiver Erwartungshaltung oder aber, das er eine wirklich sehr große Erwartungshaltung hat.
Das würde ich mal überdenken und dann den weiteren Trainingsweg festlegen. Denn dann müßtes du Sache unterschiedlich angehen.
 
Dabei
12 Nov 2015
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#6
Hm... er ist insgesamt so gar kein verfressener Hund. Morgens gibt’s zB. schon gar kein Futter mehr, weil er es nicht oder nur extrem wählerisch frisst. Erst gegen Mittag dann, wenn ich wieder daheim und er hungrig ist (wir sind idR zwischen 8-12Uhr unterwegs, KiGa, Gassi, Pferde misten...). Er ist von klein auf voll gebarft und rührt such weder Trocken noch Dosenfutter an. Wir haben bisher aber auch noch nie intensiv mit Leckerchen gearbeitet. Er ist ein Hund der immer „voll da“ ist (auch sofort & ohne Zögern abrufbar, wenn die beste Freundin einem Hasen hinterher hetzt wie heute morgen). Also Bestätigung war hier bisher meistens einfach ein freudiges knudddeln und verbales loben, eventuell etwas spielen.

Ich denke schon, dass er auch etwas im Stress ist. Er freut sich definitiv riesig (er bekommt auch dieses Aussietypische Grinsen, wenn Ihr wisst was ich meine. Das macht er nur, wenn er sich auf etwas / jemanden sehr freut). Aber es stresst ihn schon auch, wenn das Pferd etwas tut, was ich in dem Moment so nicht möchte. Also mein Pferd ist sehr zuverlässig, aber es kommt halt schon mal vor, dass er eine deutlichere Ansage benötigt (da reicht ein „Jac, lass das!“). Und genau das stresst dann auch den Hund. Oder wenn ich den Rentner als Handpferd mitnehme und mein Sohn drauf sitzt. Er ist etwas in die Jahre gekommen und schleicht im Schritt gerne vor sich hin. Bekommt das Pferd also die Ansage, nen vernünftigen Schritt zu laufen, regt sich der Hund kurz auf (der von mir dann ins Platz geschickt wird und idR damit schell wieder einlenkt.) Er lässt sich aber zuverlässig selbst aus dem Galopp ablegen. Also der Hund [emoji1]. Sprich ich kann ihn ablegen und weiter galoppieren oder ich reite in der Halle und er muss davor warten (beim longieren wartet er auch vorm Zirkel. Findet er doof, aber er bleibt die 20-30min zuverlässig & still liegen). Eigentlich wollte ich jetzt beginnen, ihn mit in die Halle zu nehmen, wenn es leer ist und ein paar Übungen einbauen (er liegt in einem Ring, während ich reite und ich schicke ihn dann zu verschiedenen Hütchen, die er zB. umrunden muss, oder Rolle machen, Pfoten kreuzen...). Einfach ein bisschen raus aus der Erwartungshaltung: Pferd = ausreiten = Gas geben.


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Dabei
7 Sep 2012
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#7
:) Siehste, deswegen habe ich ja geschrieben, das Du das einschätzen musst. Gibt durchaus Hunde die kein oder nur bestimmte Lecker nehmen und akzeptieren. Meine Hündin spukt auch so manches wieder aus (bei Fremden ist sie immer so "höflich" und nimmt es erst Mal, was bei mir sofort ablehnen würde).
Klingt aber auf jeden Fall schon mal sehr gut Eurer Kombi Hund und Pferd. Wenn Du in der Halle oder dem Platz reitest, würde sich auf jeden Fall Übungen mit ihm machen (Hach, wie ich das vermisse!) und auch unterwegs, lassen sich tolle Arbeiten für den Hund mit einbauen. Ich sag nur Stichwort: Horse und Dog Trial! Da geht so ziemlich jeder Aussie drin auf.

Wenn Du das Pferd korrigierst und er meutert... das ist nicht unbedingt Stress. Der möchte da her mit kontrollieren und korrigieren Dieses Verhalten haben bislang alle meine Aussies gezeigt und zwar nicht nur an den Pferden, auch wenn ich z.B. gerade ein Schaf festhalte um die Klauen zu schneiden u. schimpfe weil es zappelt, dann ist meine Hündin auch sofort zur Stelle und will mit eingreifen... was ich je nach Situation unterbinde, aber mitunter auch mal dulde, wenn es mir gerade hilft.
 

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