Hüteverhalten Aussie vs Altdeutscher Hütehund

Stephanie

Korinthenkacker
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13 Feb 2010
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#1
Ich hätte die Möglichkeit mehr oder weniger regelmäßig den Q an Schafe zu gewöhnen. In einer Ausbildungsschäferei in der auch Altdeutsche Hütehunde gezüchtet werden. Das ganze soll ein bisschen vom *alten Schlag* sein, was die Erziehung angeht, ich hoffe, dass ich nicht zu zart beseitet bin ;) Ich war nämlich noch nicht da.

Ich frage mich nämlich, ob das Sinn macht? Hüten Aussies und Altdeutsche Hütehunde ähnlich?
Macht es Sinn dort zu testen und später evtl. mal ein Aussie-Hüte-Seminar mitzumachen?
Die Seminare sind nämlich alle arg weit von mir weg, vorher würde ich schon gerne wissen, ob der Q Talent und Spaß an der Sache hat.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#2
Hmm, Altdeutsche Hütehunde werden meist in Wanderschäfereien eingesetzt, während man Aussies hier in Deutschland meist als Koppelgebrauchshunde einsetzt. Das sind schon 2 verschiedene Paar Schuhe.
D
 
Dabei
22 Nov 2012
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#3
Ich hüte mit meinen großen Aussie (4 Jahre) seit er 6 Monate alt ist. Wir sind langsam angefangen. Also erstmal nur auf dem Platz in der Nähe der Schafe sein und haben den Hund beobachtet. Er zeigte anfangs gar kein großes Interesse an den Schafen:eek:
Das hat sich aber innerhalb von ein paar wenigen Trainingseinheiten geändert. Auch heute ist es nicht so, dass Jupp extrem hochtriebig ist beim Hüten. Er ist sehr ruhig, sehr kontrolliert und auch gut kontrollierbar, aber auch sehr bestimmt den Schafen gegenüber. Er geht nahe ran wenn es sein muss, kann aber auch gut Distanz waren, wenn die Herde sich ruhig bewegt. Bei Ausreissern reagiert er dann aber blitzschnell und sehr überlegt.
Im Vergleich zu den vielen "durchgeknallten" (*sorry*) Bordern bei uns in der Trainingsgruppe, sind die beiden Aussies ein echter Genuss zum Zuschauen. Ich persönlich finde das Hüteverhalten von Aussies viel schöner....


Zu den altdeutschen Schäfern kann ich dir nichts sagen. Ich habe noch nie welche live hüten gesehen.

Wenn du generell Spass am Hüten hättest, dann probiere es doch mal aus. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Hunde die ersten Male nicht so begeistert auf Schafe reagieren. Und sich reserviert zeigen. Oder auch total desinteressiert. Auch das braucht Zeit und einen sinnvollen Aufbau.

Grundsätzlich ist die Hütearbeit eine sehr aufwändige. Sowohl Zeit wie auch Aufwand, wie auch von den Kosten her gesehen. Aber- es ist auch faszinierend zu sehen, wie irgendwann die Gene durchkommen und die Hunde instinktives Verhalten zeigen. Und ihre Augen vor Freude und Begeisterung nur so strahlen.....
 

*Loki*

Lokimotive
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16 Mai 2011
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#4
Ich denke durchaus, dass du Q dort testen kannst. Allerdings würde ich mir vorher den Umgang mit den Hunden ansehen und dann klipp und klar sagen, was für mich NICHT okay ist!!!!
Ich denke, ein AHH zeigt eher ähnliches Hüteverhalten wie ein Border, oder nicht? Wir waren gestern bei Kelpies und beim Antesten zeigt der Hund ja eh nur was er von Natur aus in sich trägt.

Ich würde die Chance nutzen und wenn Q Talent hat, dann gehst du halt mal zu nem Profi. Wenn's euch beiden Spass macht, dann findet sich sicher eine Möglichkeiten!!
 
Dabei
21 Jan 2012
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#5
Kommt auch auf die Schäfer dort an!
Habe Spicy jetzt auch mal gezeigt dass es Schafe gibt ;-) und das bei einer Schäferin die selbst Border Collies hat - aber sie weiß eben auch wie Aussies hüten (ob Spicy das auch weiß ist noch nicht ganz sicher hihi) und stuft seine Reaktion auch mal anders ein als wenns ein BC machen würde! Die Flexibilität muss also schon da sein, vor allem wenn man selbst keine Hüteerfahrung hat, denke ich!
Bzgl. Umgang bei einer Schäferei muss ich sagen dass eher ich ruppig angesprochen wurde - also zu langsam war etc. - als mein Hund ;-)
 
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7 Sep 2012
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#6
Altdeutsche Hütehunde arbeiten auf gerade Linie, während der Aussie wie der Border meist Bögen läuft.
Anders als Aussies u. Border arbeiten sie nie hinter der Herde, weil sie dort keinen Druck machen dürfen, damit sie den (Wander-)schäfer nicht überholen. AHH bremst vorne u. wehrt an der Seite (Furche laufen) u. er darf im Gegensatz zum Aussie/Border niemals hinter der Herde wechseln. Viele AHH haben nicht das letzte Gefühl (... fürs Vieh), sind oft sogar sehr grob u. haben selten gute Balance. Viele AHH brauche einen deutliche striktere Führung als ein Aussie/Border.
Wenn dann noch die "alte Schule" hinzukommt, würde ich davon ehrlich gesagt die Finger lassen!!!

In diesem Buch von Herber Sehner werden die unterschiedlichen Ausbildungen sehr gut dokumentiert:
http://www.amazon.de/Ausbildung-von...2279/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1357201559&sr=8-2
 

*Loki*

Lokimotive
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16 Mai 2011
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#7
Echt Julia? Ich dachte sie arbeiten tatsächlich eher wie ein Aussie ... Hatte ich immer so verstanden, wenn ich da was gelesen hatte. Habe aber auch nur einmal AHHs hüten sehen und das war bei Stillstand der Schafherde.

DANKE für den Link zum Buch!
 
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7 Sep 2012
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#8
Ich denke mal, das die meisten die Ähnlichkeit zwischen Aussies u. AHH´s sehen, weil beide mit (i.d.R.) einen aufrechten Hütestil zeigen, im Gegensatz zu BC oder aber auch Kelpies (wenn auch in abgeschwächter Form). Nur laufen sie tatsächlich gerade u. zeigen kaum Balance (was aber klar auf ihren Gebrauch zurückzuführen ist!).

Die von mir beschriebenen Unterschiede, beziehen sich auf AHH in der Wanderschäferei. Bislang habe ich nur einen AHH bei einem Seminar für Koppelgebrauchshunde gesehen u. der war echt heftig! Gerade auf´s Vieh zu u. rein.
Ansonsten kenne ich sie halt auch nur a.d. Wanderschäfer Bereich. Bis vor wenigen Jahren zog hier 1x im Jahr ein Wanderschäfer durch, den ich einige Male mit seinen Hunden beobachtet habe.
 

*Loki*

Lokimotive
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16 Mai 2011
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#9
Der junge Kelpie unsrer Bekannten ist gestern komplett gerobbt, vielleicht ist das auch abhängig vom jeweiligen Hund. Ihr anderer Kelpie zeigte das nicht so stark, dabei ist die Mutter dieselbe (wenn ich es richtig verstanden habe).

Ich freue mich schon auf meine Zeit NACH der Referendariat. Vielleicht finde ich tatsächlich die Zeit, an Schafen zu arbeiten. Die Möglichkeit hätte ich ja .... ist halt nur sehr zeitaufwändig.
 

Stephanie

Korinthenkacker
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13 Feb 2010
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#10
Danke Julia mit dem Wissen kann ich mich darauf vorbereiten. Ich werde da mal hinfahren und mir das GENAU :p anschauen.

Allerdings hoffe ich irgendwie, dass Georg noch was dazu sagt.

LG
Stephanie
 
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24 Jan 2008
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#12
Wir mußten bei unseren ersten Hüterfahrungen leider feststellen das eben nicht alle gleich und unbedingt Ahnung vom Aussie haben .Unsere Phoebe hat jede menge Stunden gebraucht um das falsch antrainierte Verhalten der Border Collie Leuten wieder raus zu bekommen .Ich würde solch ein Experiment nie wieder eingehen .aber damals waren wir ja froh eine Möglichkeit zu haben ,noch dazu in erreichbarer Entfernung.
 
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14 Feb 2008
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#13
Allerdings hoffe ich irgendwie, dass Georg noch was dazu sagt.
Ich kann eigentlich nur dem zustimmen, was Julia schon geschrieben hat. Die Altdeutschen haben eine sehr bestimmende Art zu arbeiten, sie legen auch mal ein renitentes Schaf flach, indem sie es in die Seite packen und umwerfen. Wanderschäfer ziehen durch Gegenden in denen wichtig ist, dass die Herde auf dem Weg bleibt. Oder auf einer Hälfte der Straße. Die Schafe dürfen nicht "plündern" gehen. Wir hatten mal einen Harzer Fuchs hier, das ist schon ein anderes Kaliber als ein Aussie.
Es gibt Aussies, die ähnliche Anlagen zeigen und doch tatsächlich bei einem AHH Seminar für eine Tigerhündin gehalten wurden. Wohlgemerkt, der Aussie ist ein Rüde, kein Riese, aber immerhin.
Eigentlich solltest Du Dir die Arbeit zunächst mal bei einem aussieerfahren Trainer anschauen und dann dort hin gehen. Dann hast Du den direkten Vergleich. Ich finde es immer hochinteressant die verschiedenen Ansätze kennen zu lernen und sich das passende herauszupicken. Das kann ein Anfänger allerdings nicht und bringt nur Verwirrung.
 

Stephanie

Korinthenkacker
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13 Feb 2010
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#14
Dankeschön Georg, dann werde ich zusehen, dass ich mal ein Aussie Hüte-Seminar buche, denn leider gibt es in der Umgebung sonst nur Border-Schäfer und das scheint ja auch nicht das passende zu sein.

LG
Stephanie
 
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23 Dez 2012
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#15
entscheidend für die art des hütens ist die größe der herde.
es ist nicht machbar, einen hund hinter ca 500 schafen herlaufen zu lassen.
wenn die ins rennen kommen hat niemand eine chance sie auszubremsen.
beim herdengebrauchshund flankiert der hund vorne um die herde und läuft eine gewisse strecke neben der herde her um sie in bewegung zu halten. damit sie nicht ins rennen kommen, darf er nicht hinten herum laufen.
ein paar schafe beim hütetraining über die wiese zu schieben hat damit nicht das geringste zu tun.
aussies können sehr gut große schafherden als herdengebrauchshund begleiten, stammen sie doch von hunden ab die große herden über weite strecken bewegen mußten.

einen extrem *keenen* hund kannst du bei längeren hüteeinsätzen und an der großen herde nicht brauchen, der macht schlicht und einfach schlapp.

wenn du shcon die möglichkeit hast einen hund ganz bei dir in der nähe auszubilden, dann schau dir das an und wenns gut ist geh hin. aber erwarte nach der ausbildung nicht, dass dein hund auf trials mit nur fünf schafen der burner sein wird.
 

Stephanie

Korinthenkacker
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13 Feb 2010
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#18
Nee, noch nicht, ich bin im Moment 3 mal die Woche beim Agi, 2 mal die Woche machen wir UO wegen der BH Mitte Oktober. Ich habe ja 2 Aussies und das hält mich ganz schön auf Trab.

Habe aber heute bei einem Schäfer gehalten, der seine Herde neben der Landstraße weiden ließ und hatte ein sehr gutes Gespräch inkl. seiner Handynummer ;) Der hatte richtig Ahnung und nicht nur von Altdeutschen. :)

Auf jeden Fall werde ich da ein paar mal mitkommen, erst einmal ohne Hund.

Ich hatte echt schweinemäßiges Glück ;) Hunde ausbilden kann der :D
http://www.bauernverband.de/brandenburger-schaefer-gewann-die-goldene-schaeferschippe
 
Dabei
23 Nov 2013
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#19
Und, wie war es?

Denk bei der Ausbildung bitte daran, dass der von dir genannte Schäfer AHH führt, keine Aussies.
Wie schon oben erwähnt, ist die Ausbildung anders, die Instinkte sind anders gelagert und die Hunderassen kann man wirklich nicht miteinander vergleichen.
Die Mitteldeutsche AHH wie die Füchse oder Gelbbacken sind da noch die sensibleren Schläge, richtig "grobe" oder "harte" Hunde -damit meine ich körperlich als auch emotional - findest du oft im Süden.
Wenn du einen Aussie oder gar Border anpacken würdest, wie manche AHH angepackt weren,würdest du den Hund zerstören - körperlich, aber vor allem seelisch. Ich habe Aussies, BC, einen Kelpie und einen Tiger - und dazwischen liegen Welten. Auch in der Arbeitsweise.

Gibt's bei euch da oben wirklich so gar keine Aussiemenschen? Ich dachte, als ich die Seminare überflogen habe, immer: Mensch, alles so weit nördlich..
 
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7 Sep 2012
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#20
Hallo Dotwyn,

die Stephanie kommt nicht aus dem Norden, sondern aus dem Osten u. da ist leider ziemlich dünn mit Trainingsmöglichkeiten....
 
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23 Nov 2013
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#21
Noch dünner als hier bei uns im Süden?
Das ist wirklich sehr schade, das tut mir leid :-(
Stephanie, wie wäre es denn mit einer Art "Hütecamp" in Verbindung mit Urlaub? In den Ferien? Ich glaube, in NL wird so etwas angeboten :)
 

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