Das Klischee kennt man ja schon bei Menschen - sagt eine Frau ihre Meinung nachdrücklich oder steht für was ein: ist sie zickig, sagt ein Mann seine Meinung nachdrücklich und steht für was ein: ist er männlich, hat Power, ein ganzer Kerl.
Also ich erlebe weder Hündinnen verträglicher als Rüden, noch unterscheiden sie sich in der Art der Konfliktaustragung. Bei beiden Geschlechtern gibt es Beschädigungsbeißer oder einfach Mordsgedöns um nix. Das ist so ein Klischee das Hündinnen dann immer auf "ernst" machen oder nachtragend sind oder oder oder...
"Verträglichkeit" (die ja auch relativ ist) hängt viel mit Erfahrung und Wesen zusammen - und es ist Blödsinn das immer alles nur Erziehung ist. Julia (Aussiewolf) hat da neulich erst einen sehr gut Beitrag im Forum verfasst. Manche stecken blöde Erfahrungen gut weg, für manche sind blöde Erfahrungen sehr prägend. Meine Hündin wurde von einem "ich liebe alle Hunde" durch zwei blutige Attaken zu einem "ich mag keine fremden Hunde, die auf mich zustürmen" - ich kann es ihr nicht verdenken. Meine Kleine steckt so Erfahrungen weg.
Also ich kann verstehen das man Vorlieben hat - ich glaub nur das die Unterschiede überbewertet werden und viel kleiner sind als es manche wahrnehmen. Viel wichtiger ist zu wissen was man möchte und das mit der Züchterin bespricht als das Geschlecht. Das ist zumindest meine Meinung.
Meine Hündin steht sicher keinen Rüdin als Wachhund nach - da haben schon eine Gruppe von ganzen Kerle den Rückwärtsgang eingelegt. Klar gibt es Vorlieben - ich mag zB total diese Kumpelhündinnen mit einem gewissen Drive und Wumps. Meine Große nenn ich auch immer Rüdin.
Ich mag keine absoluten Mädi Hunde und keine feine-Damen Hündinnen. Sind einfach Vorlieben. Genausowenig mag ich diese Rüden nicht, die so auf dicke Eier machen wie Berlusconi oder so eine Trump Version in Hund sind - da schüttelt es mich, egal ob bei Hund oder Mensch. Ich denke man kommt viel eher seinen Vorstellungen nahe, wenn man so ein gewisse Eigenschaften gerne hätte und danach die Elterntiere wählt und mit der Züchterin die Vorstellungen bespricht. Aber bitte immer mit der Klarheit das es sich hier um ein Lebewesen handelt und nicht etwas das man bei Amazon nach genauen Vorstellungen bestellt. Man muss sich schon einlassen können auf den Hund.
Also Vorlieben hat sowieso jeder - wenn man gerne Rüden oder Hündinnen mag - alles gut. Doch ich persönlich halte es für secondär und halte einen guten Züchter für wesentlich wichtiger, ebenso wie die Überlegung welche Eigenschaften man mag und was man nicht so mag. Also ich würde zB in einem Gebiet mit vielen freilaufenden "Tut nix" Hunden viel Wert legen auf gelassene Eltern legen, die eine gute Portion Verträglichkeit mitbringen.
Ich sehe zumindest jetzt keine der wirklich wichtigen Eigenschaft wie Wach- und Schutzinstinkt, gute Nerven, Arbeitswille, Gelassenheit, Ehrgeiz, Verträglichkeit und mal Dinge gut sein lassen, Motivation usw. usw. mehr bei Rüden oder Hündinnen. Es gibt immer Eigenschaften mit denen man gut kann und Eigenschaften mit denen man nicht so gut kann, ebenso wie ein Hund einach in das Umfeld passen sollte und jedes Umfeld gewisse Erwartungen mitbringt.
Ich hab mit Sicherheit auch einen gewissen Hündinnen Typ den ich mag - doch das hat weniger mit Hündinnen zu tun, als mit den gewissen Eigenschaften - die ich aber auch bei Rüden finden würde. Ich würde lieber einen Rüden wählen, der vom Typ her passt, als das ich so fixiert auf Hündinnen bin, dass ich vielleicht einen total passenden Rüden gar nicht wahrnehmen würde.
Doch jeder wie er / sie mag - ich finde nur diese Klischee immer total übertrieben und so Schreckgesprenster dass Hündinnen rumlaufen wie zickige Hysteriker für jemand der sich einen Welpen holen möchte total kontraproduktiv.
Auch Hündinnen gehen von / bis und ebenso Rüden - und viele überschneiden sich dann in vielen Eigenschaften. Einfach offen reingehen - man wäre nicht der/die erste, die statt dem gewünschten blue merle Rüde mit einer black tri Hündin heimkommt und sich so einen Traumhund heimholt