Ich war manchmal sehr froh, dass ich im Bachelor keinen Hund dabei hatte. Bin zwar oft nach Hause gependelt zum Familienhund, aber ansonsten volle Konzentration auf Studium, Anschluss finden, Möglichkeiten wahrnehmen (Auslandsaufenthalte) und Leben genießen. Man lernt die Leute einfach nochmal komplett anders kennen, wenn man mit denen Feiern geht (und ich spreche hier nicht von irgendwelchen betrunkenen Eskapaden - obwohl die natürlich auch schonmal vorkamen

). Ich war 21 beim Bachelor und hatte viele 17-19jährige bei mir im Studium, manchmal sehr anstrengend und natürlich war man in gewissen Bereichen schon reifer, aber anfreunden ging da tatsächlich am besten über gemeinsames Feiern. Zumindest am Anfang - wenn man dann ein paar Leute gefunden hat mit denen man gut klar kam, wurde sich viel privat und ruhiger getroffen. Und was gibt es besseres als gemeinsam die Nacht durchzumachen und dann morgens in einer 8 Uhr Vorlesung zu sitzen um den Kurszusammenhalt zu stärken

[Könnte ich heute übrigens nicht mehr

]
Ich finde man neigt dazu vieles zu verpassen, wenn man sich so stark abkoppelt, und das ist doch eigentlich schade. Das Studium ist auch da um sich selbst nochmal zu testen, auf neue Sachen einzulassen und eigene Grenzen kennenzulernen. Ich bin jetzt 26, im Master, der Altersunterschied zu meinen Kommilitonen ist jetzt nicht mehr so entscheidend, da alle in ihren 20ern sind (21-27). Ich war und bin eh keine "Partymaus", und eher "eigenbrödlerisch" veranlagt. Trotzdem treffe ich mich mal zum feiern etc., einfach um den Leuten und mir ne Chance zu geben, ob man harmoniert. Ich sage jetzt mit Hund ebenfalls vieles ab. Das Mittagessen in der Mensa/Stadt nach zwei Vorlesungen - ne, sry, dann ist der Hund zu lange allein. Abends weggehen, wenn ich tagsüber schon lange in der Uni war - keine Chance. Etc. pp. Aber wenn ich tagsüber hauptsächlich zuhause war und Zeit mit dem Hund verbracht habe, warum sollte man dann nicht an sozialen Unternehmungen teilhaben?
Das heißt ja zudem alles nicht, dass man sich verstellen soll oder jetzt 5mal die Woche feiern gehen soll. Aber ein bisschen entgegen kommen sollte man den 'potenziellen neuen Freunden' schon. Ich war selbst im Bachelor nicht regelmäßig feiern - mehr als jetzt, aber im Durchschnitt vll. 1mal pro Monat. Und das ohne Hund

Haben die Leute trotzdem akzeptiert und ich habe sehr gute Freunde dort kennengelernt. Ich glaube, wenn ich zu dem ganzen Gefeiere am Anfang Nein gesagt hätte, wäre das nicht so gekommen und man wäre (leider!) abgekapselt gewesen. Wie soll man denn auch mitreden können, wenn man nirgends dabei war?
Ich kann es tatsächlich nur jedem empfehlen, mal 'alles' mitgemacht zu haben im Studium. Man muss ja auch nicht ewig bleiben - kurz 1-2 Stündchen vorbeischauen, hier und da ein Pläuschen halten und ab gehts nach Hause.
Verständnisvoll sind derzeit bei mir übrigens alle. Ich bin die "Hundemutti", die Verantwortung für ein anderes Lebewesen trägt. Trotzdem will ich auch an normalen Studentenaktivitäten teilhaben - zumindest ab und an.
Nur weil man gerne feiern geht, heißt das übrigens nicht, dass man das Studium nicht ernst nimmt oder sich nicht drauf konzentriert - oder unreifer ist. Man hat unterschiedliche Interessen, das ist alles. Nur man muss manchmal auch bereit sein Kompromisse zu schließen, meiner Meinung nach - ja, ich komme diesen Samstag mit auf die Hausparty von xy, dafür kommst du kleine Partymaus auf einen gemütlichen Kochabend zu mir. Freundschaften sind doch manchmal auch ein wenig wie Partnerschaften
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nichts bereue in meinem (Bachelor) Studium. Ich hatte die beste Zeit meines Lebens, habe tolle Leute kennengelernt, war auf genialen Partys, hatte das erste mal einen Kater (Nein, nicht den mit Fell.), konnte irre Möglichkeiten wahrnehmen und in 5 verschiedenen Ländern leben/studieren/arbeiten, habe mein Studium in Regelstudienzeit und gut durchgezogen, tolle Firmen als Arbeitgeber kennengelernt und und und.
'Boar, in der Nacht vor 4 Jahren hätte ich besser zuhause bleiben können und schlafen können.' - Ne, sorry, der Gedanke kam mir noch nie. Jetzt im Master läuft es etwas anders. Ich spezialisiere mich gerade in dem Gebiet, in dem ich vorher Praktika gemacht habe, weiß genau wohin ich will und was ich dafür brauche. Nach einer durchzechten Nacht im Unterricht sitzen, würde ich mir jetzt nicht mehr erlauben da mir zuviel davon abhängt - zudem bin ich ein paar Jährchen älter, und muss mich vom feiern jetzt auch 2 Tage erholen anstatt einem halben
Genießt das Studium und nehmt die ersten Semester nicht so bierernst
LG