So rein vom lesen her, habe ich das Gefühl, dass du selber einfach ruhiger werden musst. Das kann natürlich auch total täuschen! Aber versuche Ruhe auszustrahlen und hab Geduld mit dem kleinen Mann.
Meiner ist ja wie gesagt gleich alt und hatte jetzt zB ca. 1-2 Wochen lang die Marotte mich anzubellen, sobald ich saß und zB aß oder was am Laptop gemacht hab. Auf seinen Platz schicken hat null gebracht und es hat mich irgendwann total kirre und sooo wütend gemacht...das stachelt einen dann immer so auf, vor allem weil man sich "hilflos" fühlt, weil keine Besserung in Sicht ist. Seit ca. 2 Tagen schicke ich ihn beim 1. Beller direkt in den Kennel im Nebenzimmer. Da bellt er dann teilweise auch drin, kommt aber erst nach ein paar Minuten raus (wenn er gerade ruhig ist). Er musste da jetzt etwa 5-6 mal rein und zack - heute kein Gebelle und ich bin wieder viel, viel ruhiger. Was sich dann im Umkehrschluss auch auf den Hund überträgt und ihn wieder ruhiger macht.
An deiner Stelle würde ich mir einfach alle Ratschläge nochmal ruhig durchlesen und dann für euch passende Methoden und Ratschläge umsetzen. Die du auch selber einleuchtend findest und wo du hinterstehst, damit du einfach etwas sicherer und gelassener wirst. Zudem erwarte keine Wunderheilung! Der Kleine braucht erstmal Zeit um zu verstehen, dass jetzt ein anderer Wind weht und da musst du einfach mit viel, viel Geduld dran gehen.
Wenn er dir durch die Wohnung bzw durchs Zimmer folgt (ersteres macht meiner auch - finde ich nicht so tragisch. Wenn er nicht mitsoll, gibt es ein "Nein+Warte", dann verzieht er sich entweder schon auf seinen Platz oder geht ein paar Schritte zurück und ich mach die Tür zu), pack ihn ganz konsequent in die Box und ignoriere Proteste. Fände das ebenfalls nervig STÄNDIG den kleinen Kerl um die Beine wuseln zu haben, wenn ich im Zimmer was mache.
Wenn du zum Pferd fährst...kannst du ihn da nicht in Sichtweise anbinden? Mein Hund kommt ja von einer Pferderanch und die haben selber auch einen Welpen behalten. Wenn er gerade nicht freilaufen kann, wird er angebunden soweit ich weiß. Das kannst du ja langsam aufbauen, aber da hat er zumindest dann ein (schattiges) Plätzchen an der frischen Luft und sieht was passiert. Die Lösung mit im Auto lassen, finde ich auch nicht so top - dann eher immer die Box mitnehmen und ihn da reinsperren, aber ebenfalls in Sichtweise.
Du hast ja nochmal gefragt wieviel du machen sollst. Da gehen die Meinungen ja sehr auseinander... bei uns ist die Runde meist 15-30 Minuten lang, allerdings gehe ich auch eher langsam

Es kommt aber auch schonmal vor (ca. 1x die Woche), dass wir ne etwas längere Runde gehen. Dafür ist dann am nächsten Tag weniger Programm. Ob das auch ne Möglichkeit für euch wäre, weiß ich nicht - wir fahren bisher sehr gut damit und ich brauche & möchte einfach einen total flexiblen Hund. Spiel & UO ist ca. 2mal am Tag, 5-10 Minuten. Ansonsten nur schlafen, schlafen, schlafen. Er bespielt sich dann schonmal selber mit nem Spielie oder hat Kauzeugs, insbesondere wenn ich arbeiten bin oder er das einfach mal zum "runterkommen" braucht. Klar, gibt es auch mal Tage wo mehr Programm ist. Wenn meine Neffen da sind, ist hier generell mehr "Hektik", wenn wir unterwegs nen Hund treffen oder einen kleinen Stadtausflug machen.
Aber auch beim letzteren baue ich Ruhephasen ein. Dann wird sich mal ne zeitlang auf ne Bank gehockt und "ausgeruht" anstatt ewig an strammer Leine durch die Stadt & Geschäfte zu laufen. Vor zwei Wochen war ich zB ca. 45 Minuten in der Stadt. 15 davon gehend, 5-10 in 2 Geschäften und den Rest sitzend auf einer Bank. Mag manchen hier jetzt auch wieder zuviel sein, aber für uns empfinde ich es als richtiges Pensum. Ansonsten war Ruhe an dem Tag angesagt (hab nochmal 5 Minuten im Feld gehalten, damit er kurz freirennen konnte) und Tag drauf gab es auch nur einen kurzen Spaziergang.
Oskar kommt derzeit sehr gut zur Ruhe, aber ohne unseren reizarmen Raum wäre das alles auch noch schwieriger!
Deshalb im weiteren mein Tipp - pack alles außer Reichweite, was nicht kaputt gehen soll. Klamotten etc. Klar, ist das umständlich und nervig, aber ihr habt weniger "Streitpotential"

und immer "Nein" brüllen bringt ja auch nicht wirklich was. Das kannst du dann mal gezielt üben, in kleinen Einheiten. Einen reizarmen Raum empfinde ich echt als Gold wert...auf der anderen Seite, habt ihr natürlich die Box, die ja das Gleiche in Grün darstellt. Nutz ihr volles Potential! Den Hund nicht rauslassen, wenn er ruhiger wird, gerade dann bleibt er drin! Genieß die Ruhe

Und nach und nach kann die Tür dann mal aufgemacht werden.
Mich gucken übrigens auch immer alle total fragwürdig an, wenn ich loslege mit "Der Hund muss im ersten Jahr vor allem Ruhe lernen", "Oskar muss jetzt seine Ruhephasen einhalten, ich hab keine Lust, dass der gleich so überdreht ist und nicht zur Ruhe kommt", "Wie lange ich unterwegs bin? Ca. 15 Minuten und der Lütte ist platt. In 5 bin ich Zuhause und das wars dann auch an Programm für heute.", Tja. Manche gehen halt mit ihren 15 Wochen alten Hund auch schon 1,5 Std spazieren und der kommt trotzdem prima zu Hause zur Ruhe...das ist mit den ruhigen und untriebigeren Hunden wohl so. Meine vorherige Hündin war ähnlich (Golden Retriever, Showline), einfach super genügsam, direkt von Anfang an super zur Ruhe gekommen und draußen aufgedreht. Mit Oskar ist das jetzt schon was anderes - da muss man erst zu dem 0% zuhause und 100% draußen hinarbeiten
Langer Beitrag heute, aber vll. ist ja was hilfreiches mit dabei!
Lg,
Johanna