Ich mag mal berichten und meinen Dank zum Ausdruck bringen. Meinen Dank an meinen ersten arbeitenden Hütehund.
Als wir angefangen sind mit dem Hüten prägten sich mir 2. Sätze besonders ein:
1. Vertrau Deinem Hund und lass ihn arbeiten!
2. Der Satz, den ich immer als ein wenig übertrieben abgetan habe: Deinen ersten Hund versaust Du immer!
Ein krasse Aussage, die man dem richtigen Hund, dem richtigen Trainer und der richtigen Ausbildung nicht so 1:1 bestätigen kann und doch... es ist was dran. Das merke ich nun, wo ich meinen 2. Hund in der Ausbildung habe.
Aber von Anfang an: Meinem ersten Hund schulde ungeheuren Dank und Respekt! Respekt udn Dank das sie mich nie im Stich gelassen hat und mir treu und brav beiseite stand, egal wie dumm ich mir auch angestellt habe! Unsere Anfänge (noch ohne eigene Schafe) waren wesentlich holpriger u. von vielen längeren Pausen unterbrochen, als es bei Nr. 2 der Fall ist. Doch alles wurde besser, als wir endlich unsere eigenen Schafe bekamen.
Wir beide haben viel erreicht. Anfangs (und auch noch heute!) musste vor allem ich viel lernen: Richtig stehen und gehen, richtige Kommandos u. das zur richtigen Zeit, ganz wichtig: Schafe lesen lernen usw. usw. Nach den ersten Seminaren folgte endlich der nächste Abschnitt:
Zum ersten Mal allein mit eigenen Schafen und dem Hund zu arbeiten, was für ein großer Schritt! Noch dazu Schafe, die bis auf das ältere Leitschaf allesamt nicht eingehütet waren. Es war ein langer Weg, bis die flüchtigen Skudden uns wirklich vertrauten. Dann die vielen anderen ersten Male: Klauenpflege, Wurmkur, Schafe auf dem Hänger verladen u. auf eine andere Weide umstellen, Schafe ohne Pferch beisammen halten um ein bestimmtes Tier herauszufangen u. zu untersuchen oder behandeln, ausgebüxtes Schaf einfangen, der erste Deckbock in der Herde, unsere ersten Lämmer züchten, aufziehen, später Lämmer absetzen usw. usw. Eine lange Liste Praxis, mit denen man auf Seminaren nicht oder nur sehr selten konfrontiert wird. Hier stand "Learning by doing" auf dem Programm.
Und meine Große, sie hat es mir leicht gemacht: alles wichtige brachte sie mit! Instinkt, Talent, Trainierbarkeit! Ohne das, hätte wir es nicht geschafft. Es hat ungeheuren Spaß gemacht mit ihr und auch von ihr und den Schafen zu lernen! Und auch sie hat noch immer große Freude daran mit mir an den Schafen oder auch Enten zu arbeiten. Das zeigt sie mir jedes Mal, wenn es ans Vieh geht. Klar ging nicht immer alles gut, natürlich habe ich Fehler gemacht und ausgelernt hat man (Gott sei Dank!) eh´ niemals! Vorletztes u. letztes Jahr haben wir dann auch mal Zeit gehabt unser können im Wettbewerb zu testen. Und ja, ich kann stolz auf mein Mädel sein!
Aber habe ich sie versaut? Ja! Und auch nein! Aber man merkt den Unterschied! Ich habe Glück mit meiner Kleinen. Auch sie bringt das richtige Maß an Instinkt, Talent und Trainierbarkeit mit. Ist leichtführig und ein wenig keener, als die Große (hier ist wohl der Name Programm).
Aber jetzt merkt man den deutlichen Unterschied zur Großen: Man steht da und genießt! Man sieht was sie mitbringt und zeigt u. kann sich allein auf den Hund fokussieren. Denn jetzt weiß man (meistens!) wo man stehen und gehen muss, kennt die Kommandos inzwischen im Schlaf, kann die Schafe auch aus dem Augenwinkel lesen u. die Angst u. Sorge, das der Hund in die Schafe geht u. was dummes macht, ist nicht mehr da, weil man gelernt hat, wie diese Hunde arbeiten u. reagieren. Versaut, ja, das habe ich die Große: mit meiner Unwissenheit u. mit meiner Übervorsicht. Sie läuft gedrosselt , weil man viel zu oft nicht auf den 1. Satz nicht gehört hat: "Vertrau Deinem Hund und lass ihn arbeiten!".
Und dennoch hat man nicht ausgelernt: denn jeder Hund ist anders, reagiert anders u. ist auch etwas anders zu trainieren.
Und vor diesem Hintergrund möchte ich nochmals sagen: Danke, meine Große, das Du mir soviel beigebracht hast und mich nie im Stich gelassen hast! Und entschuldige, das ich Dein Talent in unseren Anfängen nie so gesehen habe, wie ich es jetzt bei der Kleinen kann. Auch dafür schulde ich Dir Dank!