Hallöle, grundsätzlich finde ich auch das die Gründe für Leinenpöbeleien so unterschiedlich sind wie der Hund und der Halter selbst. Der Tipp fachkundige Unterstützung und Rat einzuholen, wäre daher glaube ich der richtige.
Da sich bei uns die im letzten Beitrag von Oops beschriebene Situation mal genauso eingeschlichen hatte, trag ich hier mal meinen Senf dazu bei.
Da ich damals krankheitsbedingt für Gassigänge ausgefallen war, ist einer meiner Söhne mit unserer damalig 1,5 Jahre alten Hündin unterwegs gewesen.
Dazu muss vorab gesagt werden, das sie von Beginn an ein Außenreizjunkie war, gepaart mit sozialer Unsicherheit und sehr ausgeprägtem Fräulein Rottenmeier-Syndrom. Alles zusammengenommen daher etwas aufwendiger in den Lernprozessen und bei den gemeinsamen Unternehmungen. Ob nun angeleint oder auch im Freilauf.
Im Zusammensein mit mir ist das heute alles wunderbar, aber eben auch eine Wegstrecke gewesen.
In dem damaligen Beziehungszeitpunkt zu meinem Sohn ( keine Panik, der ist erwachsen), war das Thema an lockerer Leine, ohne Pöbelei bei bestimmten Hundetypen vorbeizukommen, nicht machbar. Seine Korrekturen aufgrund ihres gezeigten Verhaltens, konnte sie im hochgeschaukelten Zustand nicht akzeptieren und die Stimmung schlug dann auch prompt gegen ihn. Sie stieg dann an ihm bellend hoch und knurrte ihn dann sogar massiv an als er das Hochsteigen abblocken wollte.
Das hatte ihn damals ziemlich mitgenommen und war der Tatsache geschuldet, das er im normalen Alltag zuvor keine Möglichkeit hatte seine Beziehung zu ihr zu festigen und zu klären. Dummerweise oder auch naiv hatte ich angenommen, da ich keine Baustellen (mehr) in dieser Hinsicht hatte, müsste es bei ihm genauso klappen.
Wir haben danach im Haus, im Garten, also alles ohne große Außenzeize und Ablenkungen, genutzt um diese Beziehungskiste zu verändern.
Neben den normalen Themen wie Impulskontrolle und Frustrationstoreranz, soziales Spiel, gab es hier den Fall,das sie erst begreifen musste, das mein Sohn sie führen konnte.
Bei die beiden war es schlicht so, das unsere Hündin sich schnell ausgeschaltet hat. Weiß nicht wie ich es beschreiben soll...Es haperte weder am Rückruf oder an der Ausführung irgendwelcher Kommandos, aber sie blieb dann weder auf Empfang noch verbindlich "im Gespräch", wenn sie entschied, das gerade andere Dinge für sie wichtiger wären.
Ergo haben die beiden das Thema Ansprechbarkeit und Verbindlichkeit erst bei uns Zuhause geprobt und danach bei Spaziergängen. Und ja, da waren zig Stellvertreterkonflikte dabei.
In deren beiden Fall war und ist es bis heute so, das er unsere Hündin bei diesen gewissen Hundetypen sehr vorausschauend ansprechen muss. Sie sehr sauber neben oder leicht hinter sich "führen" muss,damit an lockerer Leine und ohne gepöbel vorbeigegangen werden kann.
Heute weiß sie, das sie sich auf ihn verlassen kann und das er durchaus Dinge für sie regeln kann. Gelernt hat er auch in Aussieschnelle zu agieren und ihr aufzuzeigen was er möchte und was nicht.
Zum Thema Leckerlies oder Vorbeikeksen: ich bin da vielleicht auch eine andere Generation von HH, aber mir fallen draußen auch zuviele Halter auf, deren Hunde eine super gefestigte Beziehung bei Spaziergängen haben: wesentlich bis außschließlich zum Leckerlibeutel.
Ich glaube schon das es schön und wichtig ist,
besondere Leistungen besonders zu belohnen, aber ständig etwas in den Hund zu geben damit er mit mir zusammenarbeitet oder kooperativ bleibt, halte ich für Selbstbetrug an der Beziehung zum Hund.