Unsicherheit im Umgang mit anderen Hunden seit der ersten Läufigkeit

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Aussie2014

#1
Hallo ihr Lieben,


vor ihrer ersten Läufigkeit wollte Joy mit alles und jedem spielen, konnte mit groß und klein und beherrschte auch die Höflichkeitsregeln der Begrüßung. Auch wenn große Hunde auf sie zugerannt kamen, hat sie sich hingelegt und wusste immer damit umzugehen und war andererseits auch nie zu aufdringlich. Seitdem sie das erste Mal läufig war, zeigt sie ständig starke Unsicherheiten. Entweder sie unterwirft sich stark, macht sich ganz klein oder reagiert mit Abwehrverhalten. Heute z.B. kam ein Hund auf uns zu, den sie von Welpenbeginn an kennt. Sie fing an zu bellen und als er dennoch auf sie zukam ist sie knurrend und keifend auf ihn losgestürmt, wobei ihr Auftreten dabei immer noch nicht ganz entschieden wirkt. Was sie auch öfter macht, ist, dass sie, wenn sie einen anderen Hund sieht, sich etwas zum Verteidigen sucht. So als bräuchte sie eine Verhaltensstrategie, wie sie die Situation bewältigen kann. Sie bleibt dann auch oft ganz dicht bei mir.

Sind andere Hunde dabei, merke ich, dass sie entspannter ist. Sie lässt dann bei Hundebegegnungen den anderen den Vortritt und kommt dann gut klar mit der Situation.

Habt ihr Ideen, wie ich ihr bei Hundebegegnungen mehr Sicherheit geben kann? Habe manchmal, wenn ich gemerkt hab, dass es ihr zu viel wird, versucht sie abzuschirmen, aber das ist immer schwierig, wenn ein herrenloser Junghund um einen herumhüpft..

Manchmal laufen Hundebegegnungen entspannt ab, dann aber unterwirft sie sich wieder gleich einem Zwergspitz..

Ich würde mich über Ratschläge oder Erfahrungen sehr freuen!

Liebe Grüße

Aussie2014
 
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Dabei
21 Sep 2009
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#2
Strahle du Ruhe und Souveränität aus ... Sie orientiert sich sehr stark an dir und an anderen Hunden, die mit euch spazieren gehen... Für mich ist das Verhalten, das sie zeigt, reine Unsicherheit. Sind andere Hunde mit euch unterwegs, so strahen diese Souveränität und Ruhe auf sie aus. Dies aus der Ferne zu beurteilen ist immer ungleich schwerer, als wenn man den Hund live und in Action sieht.
Hattest du deinen Hund an der Leine?
 
A

Aussie2014

#3
Hallo Simone!

Nein, hatte ich nicht, da die anderen Hunde auch frei waren.
Ich unterhalte mich auch in Ruhe mit den Besitzern und würde auch nicht sagen, dass ich sehr unentspannt bin. Habe allerdings auch gemerkt, dass es seltener vorkommt, wenn wir den Tag "ruhiger" beginnen und ich mehr Zeit für den Spaziergang habe. Neulich habe ich einen Artikel über Adoleszenz beim Hund gelesen, in dem beschrieben wird, das sich alles biologisch verändert. Fand ich ganz interessant und hat mir etwas Hoffnung gemacht, dass es wieder besser werden kann, wenn diese Phase abgeschlossen ist. Will aber gerne, dass sie auch in der Zwischenheit etwas mehr Sicherheit hat..

Liebe Grüße und danke für die Antwort

Tina
 
Dabei
21 Sep 2009
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#4
Hallo Tina,
versuch mit deinem Mäderl verstärkt Bindungsarbeit zu leisten. Sie merkt durch deine Körperspannung und deinen Körpergeruch, wie hoch dein Stresslevel ist, ohne, dass du bewusst gestresst bist. Dies spiegelt sich auch an den "ruhigen Tagen" wieder.
Natürlich verändert sich gerade ein großer Teil des Hormonhaushalts deiner Hündin. Nur Verhaltensweisen, die sie nun zeigt, musst du jetzt unterbinden und nicht hoffen, dass es bald "anders" wird.

Grüße,
Simone
 
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Aussie2014

#5
Hallo,

ja, deswegen habe ich ja gefragt, wie genau das konkret gehen soll. Ich denke nicht, dass die Bindung ein Problem ist. Sie orientiert sich sehr an mir, dreht sich auch oft um und "fragt" oft bevor sie etwas macht. Rückruf und Grundgehorsam sind ebenfalls kein Problem und ich mache auch Hundesport mit ihr und viele Bindungsspiele.

Das mit dem Stresslevel ist sehr wahrscheinlich. Das meinte ich ja mit dem, dass wenn der Tag "ruhiger" beginnt, ich also nicht viele Termine habe, sie auch meist gelassener ist. Das überträgt sich sehr schnell auf sie. Aber mir fällt jetzt nicht mehr ein, als zu versuchen, mehr Ruhe in den Alltag zu kriegen, was leichter gesagt als getan ist..

Aber wenn jetzt ein anderer Hund kommt, mit dem sie früher viel gespielt hat und mit dem sie jetzt überfordert ist, kann ich ja nicht viel machen.. Sie läuft z.B. freudig auf den Hund zu, unterwirft sich dann gleich, lässt den Hund schnuppern und schnappt dann gleich in die Luft, weil es ihr dann wieder zu viel ist. Wo soll ich denn eingreifen? Hab mich dann mit dem Besitzer unterhalten, sie saß dann neben mir und dann bin ich weitergegangen.
 
Dabei
15 Mai 2012
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#6
Huhu :)
wie ist denn das wenn du sie gleich bei dir lässt? Ich lasse Hundekontakt schon zu, aber erst nachdem wir nah genug dran sind und den anderen schon begutachten konnten. Meiner hat zwar kein Unsicherheits"problem", sondern geht eher in die Richtung Kontroletti, aber was bei uns super geholfen hat, war, wenn ich sämtliche Leut/Hunde die wir so trafen vor ihm begrüßt habe. Das kling auf den ersten Blick ein wenig dämlich, meiner lernte aber dadurch nach und nach dass ich alles regle und schon vorher abchecke :). Also Hund und Halter kamen und ich hab schon von einiger Entfernung das Grüßen angefangen, ob das nun Bekannte waren oder nicht :D. Bestimmt ist das nicht der ultimative Tipp, nur so eine Idee die bei uns echt gut geholfen hat :).
ich bin aber allgemein kein Freund davon dem Hund in solchen Situationen allzu viel Entscheidungsspielraum zu geben. Ein eng gesteckter Rahmen kann da dem Hund viel Sicherheit geben, das muss man ja nicht ewig beibehalten, aber gerade wenn es dem Hund schwierigkeiten betrifft, dann finde ich das sehr gut. Ich weiß natürlich nicht was deiner Maus so hilft, aber ich würde sie vermutlich erstmal gar nicht mehr so loslaufen lassen, sondern den Hund bei mir halten. Die anderen Hunde zuerst begrüßen, ihr vielleicht ein Kommando wie "fuß" geben, alles was ihr irgendwie sagt wie sie sich verhalten soll. Wenn sie dann sicherer wird, kann sie ja den anderen Hund begrüßen, aber da würde ich versuchen den richtigen Zeitpunkt abzupassen.
Lässt du sie eigentlich alle Hunde begrüßen oder nur Bekannte?
 
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Aussie2014

#7
Hallo Rumo,

danke für deine Tipps. :) Darüber werde ich echt nachdenken, ich denke das hilft ihr, wenn man ihr einen klaren Rahmen steckt. Ich hab sie bisher immer alle freilaufenden Hunde begrüßen lassen und sie vorher durch ein Wort darauf aufmerksam gemacht, dass gleich ein Hund kommt. Bei dem Fußlaufen hab ich etwas Bedenken, dass sie dann so von dem anderen Hund überrascht wird, dass sie dann noch reaktiver reagiert vor allen Dingen, weil häufig ja Hunde schnell mal auf einen zugerannt kommen. Grade mit Junghunden ist sie schnell mal überfordert. Ich denke, das ist grundsätzlich ein guter Ansatz, dass ich die Situation regel für sie. Der Alltag erweist sich dann immer schwierig, wenn auf einmal ein Hund um die Ecke geschossen kommt und die Besitzer einen halben Kilometer entfernt sind.
Danke für die Anregungen!

Liebe Grüße
 
A

Aussie2014

#8
Ich denke mir auch gerade, dass ich, wenn ich bereits merke, dass sie unsicher ist, z.B., wenn ich ihr sage, dass ein Hund kommt, sie anfängt irgendwo zu schnuppern oder eben sich eine Ressource zum verteidigen sucht, sie sofort zu mir hole und einfach einen Bogen um den entgegenkommenden Hund laufe.
 
Dabei
15 Mai 2012
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#9
Achja, wer kennt das nicht... Irgendwelche Hunde die freilaufen und Besitzer weit und breit nicht zu sehen sind *grr*! Ich persönlich stell mich solchen Hunden ja komplett in den Weg und verscheuch sie! Das regle ich, nicht der andere Hund und schon gleich dreimal Rumo :D. Das mit dem Fuß war nur so ein Gedanke, bei uns ist "Fuß" auch kein durchgängiges anschauen, eben aus deinem genannten Grund! Rumo soll schon noch sehen wohin er läuft :D. Allgemein irgendwas was ihr sicherheit gibt und sie merkt dass du aktiv die Situation regelst. Wenn du recht gut im abblocken bist und ihr die Leine Sicherheit gibt, dann könntest auch das versuchen. (Nur als Gedanke :) ich kenns von meinem, Leine und ein eng gesteckter Rahmen gibt Sicherheit :) )
Vielleicht hilft auch ein "hinten" kommando, also dass sie bspw. hinter dir läuft, während du dann die anderen Hunde abblocken könntest :). Da wäre der Vorteil dass das auch ohne Leine ginge :). Weißt wie ich mein? Momentan hab ich so das Gefühl dass du noch am reagieren bist, aber nicht agierst, vielleicht ist das ihr Problemchen :). Das passiert ohnehin schnell mal :D, zumindest mir :D.

Edit: ich würde gar nicht so lange warten :) nicht erst wenn ihr Verhalten beginnt, meiner Ansicht nach bist du da schon zu spät. Ich würde ihr sofort sagen was zu tun ist, wenn DU den anderen Hund siehst. Sie darf ja gucken und alles, aber sich halt nicht so "aufführen" :). Aber wie schon geschrieben, das ist nur was ich machen würde :). Das muss man auch immer auf den einzelnen Hund sehen :), bei meinem muss ich schneller sein :D
 
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Aussie2014

#10
Ja, das mit dem "hinten" wäre vielleicht nicht schlecht. Ich hab es auch schon öfters versucht, sie ins Sitz zu bringen und dann den anderen Hund abzublocken, aber sie war dann so erregt, dass sie sich dann wieder dazwischengedrängt hat und nicht sitzengeblieben ist, wohl auch, weil mir es nicht gelungen ist den munteren Schäferhund-Junghund wirklich abzublocken, weil der wirklich penetrant war ;). Das muss ich noch sicherer aufbauen und ihr noch mehr das Gefühl geben, dass ich das kläre. Aber ich werd auf jeden Fall mal drüber nachdenken, wie ich ihr im Vornherein schon mehr Sicherheit geben kann und was da am besten geeignet wäre. Sodass sie garnicht selbst erst eine Verhaltensstrategie entwickeln muss, sondern ich ihr eine zeigen kann, die ihr auch wirklich hilft..
Danke auf jeden Fall, hab einige Anregungen bekommen :)
 
Dabei
15 Mai 2012
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#11
Ja, das ist aber auch schwierig!! Besonders bei so großen Hunden! Wobei die kleinen so wendig sind, die kann man auch schlecht abblocken... Am besten den hund gar nicht so nahe rankommen lassen, so als kleiner Tipp am rande :D
Das Sitz ist auch schwierig für den Hund, sie ist aufgeregt und das ist ein ruhiges Kommando, bzw. sie soll eben still halten, während die Situation aufgeputscht ist, du ja auch... Da kann ich mir gut vorstellen dass es zu schwierig ist für sie, besonders am Anfang. Dann lieber gehen, das entspannt mehr und der Hund ist irgendwie beschäftigt :)
viel glück euch zwei und ich bin gespannt auf welche Lösung ihr so kommt :)
 

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