Welpe beißt und hört nicht auf

Dabei
29 Jul 2019
Beiträge
1
Alter
30
#1
Hallo zusammen!

Ich habe bereits einige Beiträge zu dem Thema gelesen, aber so richtig geholfen haben sie mir leider nicht. Vielleicht klappt es, mit einem eigenen :)

Seit zwei Wochen lebt unsere fast 12 Wochen alte Aussie Hündin bei uns. Wir haben uns schon super aneinander gewöhnt. Leider haben wir von Anfang an mit kleinen Problemen zu kämpfen. Nachdem wir konstant und fleißig zur Ruhe kommen üben und da auch erste Erfolge zu sehen sind, bekommen wir das mit dem Beißen absolut nicht in den Griff.
Wir wissen, dass es „normal“ ist, wenn Welpen am Anfang knabbern und das sie die Beißhemmung noch entwickeln muss, aber so wie es jetzt läuft ist es manchmal nicht auszuhalten.
Im Spiel fängt sie manchmal an an den Hände und Füßen und beißen. Wenn wir dann nein sagen, wir das ignoriert (sie weiß was nein ist und testet es bereits regelmäßig aus). Wir haben probiert ihr anderes Spielzeug anzubieten, haben das Spiel abrupt abgebrochen, sie ignoriert, sind aus dem Raum gegangen und haben gutes Verhalten gelobt. In manchen Momenten hilft das auch, in anderen allerdings gar nicht. Dann hat sie sich so auf einen fixiert, dass ein Nein oder ähnliches keine Wirkung zeigt. In der Hundeschule wurde uns der Schnauzgriff empfohlen, das hat auch die ersten zwei Tage gut funktioniert. Danach hatte sie allerdings raus, was kommt und ist dem Griff gekonnt ausgewichen und hat daraufhin noch fester zugebissen. Sie versteht es also eher als Spielaufforderung. Es geht zum Teil so weit, das sie auch nach dem Gesicht schnappt und das geht gar nicht! Für uns geht beißen grundsätzlich nicht, auch nicht „leichtes“ knabbern.

Sie ist unser erster Aussie. Grundsätzlich gehen wir mit ihr (je nach Wetter) 1-2mal am Tag ca. 15 Minuten spazieren. Bleiben auch mal irgendwo sitzen, bis sie sich entspannt hat und entweder einschläft oder entspannt liegt. Am Tag schläft sie mehrere Stunden und kommt mittlerweile echt gut zur Ruhe. Wenn sie es nicht von alleine schafft, helfen wir ihr hierbei mit einem Kennel. Wenn das mit dem Beißen nur nicht wäre... ansonsten spielen wir mit ihr, oder treffen uns für eine kurze Zeit mit anderen Hunden im Garten.

Wir sind leider etwas ratlos. Habt ihr Tipps für uns?

Liebe Grüße!
 
Dabei
7 Sep 2012
Beiträge
3.320
#2
Hallo,
sie weiß mit 12 Wochen definitiv nicht was "Nein" bedeutet. Das ergibt sich auch aus dem weiteren Text! Und allzu oft bewirkt der Schnauzengriff genau das, was Sie Euch jetzt zeigt: sie versteht es als zurückbeißen Eurerseits und weil es grob ist, wird auch sie gröber.
Schaut Euch doch mal an, wie eine Mutterhündin in dieser Situation reagieren würde: es gibt eine kurze Ansage (ich würde sie (angepaßt!!!) wegschupsen u. stimmlich mal mein Missfallen kundtun: "Laß das!", ohne quicken oder erhobener Stimme (die wiederum genau das Gegenteil bewirken u. als Aufforderung interpretiert werden kann), einfach mit fester Stimme u. bestimmten Ton "Lass das!"), danach wird der Knirps ignoriert u. das Spiel unterbrochen. Nach einer Weile gibt es wieder eine Spielaufforderung. Wird wieder zu fest gebissen, das ganze von vorne. Es bedarf einiger Wiederholungen, aber dann versteht sie was gemeint ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
19 Jan 2017
Beiträge
1.061
#3
Hallo Finya,

bitte keinen Schnauzgriff mehr machen und Abstand von solchen Empfehlungen nehmen!
Bitte sofort und umgehend die Hundeschule wechsel! Trainer die solche überholten Methoden empfehlen sind nicht seriös!
Hier im Forum gibt es eine Liste mit guten Hundeschulen, die sich auch mit Hütehunden auskennen.

Das Verhalten des "Zwickens" in die richtigen Bahnen zu lecken kann mitunter lange dauern. Mit einem 12 Woche alten Welpen seid ihr noch ganz am Anfang. Gewisse Dinge dauern und brauchen Zeit. Ebenso, dass festigen vom Befehl "Nein". Oft führt eine gesunde Mischung von ignorieren, Spielabbruch, Reizschwelle vom Spiel runterfahren und Schritt für Schritt wieder steigern, zum Ziel. Mit körperlicher Gewalt macht Ihr euch das Vertrauen und den Bindungsaufbau kaputt.

Bekomme schon wieder einen Wutknubbel im Bauch, wenn ich an diese Hundeschulen denke... :mad:
Noch mal die große Bitte sucht euch eine andere Hundeschule.
 
Dabei
11 Nov 2016
Beiträge
70
#4
Hallo Finya

Unser Aussie war als Welpe genauso, wenn nicht extremer. Ein Anfassen oder Spielen war unmöglich, ohne aufgefressen zu werden. Den Welpi zu streicheln ging nur, wenn er schlief. Meine Unterarme sind voller Narben aus der Zeit. Wir haben den Hund zeitweise in Gremlin umgetauft und waren nur froh, dass unsere Tochter bereits erwachsen war. Den Kontakt mit Kleinkindern haben wir vermieden aus Angst, der Hund nagt sie an. Einen so starken Drang, alles anzukauen und zu beissen, hatte bisher keiner unserer Hunde.

Das änderte sich schlagartig mit dem Zahnwechsel - also es gibt Hoffnung ;-).

Schnauzengriff ist ein unmöglicher Tipp. Zu dieser Hundeschule würde ich nicht mehr hingehen. Ich würde den Hund nicht körperlich strafen, das führt eher zu einem gegenteiligen Effekt.

Du hast ja bereits genügend Ratschläge erhalten. Bei uns haben sie leider nur teilweise geholfen, der Beiss- und Kaudrang war wohl einfach zu stark. Wir haben den Hund daher so wenig wie möglich angefasst, was uns bei dem süssen Fellnknäuel sehr schwer gefallen ist. Wenn er gebissen hat wurde sofort alles unterbrochen - im Laufe der Zeit alleine aus Eigenschutz. Seinen starken Kaudrang haben wir mit (Riesen-)Knochen, glatten (Buchen-)Holzästen etc. versucht zu befriedigen.

Die Beisshemmung stellte sich mit dem Zahnwechsel ein, unser Hund war endlich streichelbar und ist heute ein Kampfschmuser.
 
Dabei
15 Jun 2008
Beiträge
492
#5
Ich versuche jetzt schon eine Weile richtig zu formulieren, was ich raten würde bzw., wie ich grds. dazu stehe, ohne als Tierquäler abgestempelt zu werden. Ich fürchte, es wird mir eh nicht gelingen ... Leute - lasst euch doch nicht von solchen Dreikäsehochs beißen und tyrannisieren!

Eigentlich sollte ein Welpe schon beim Züchter eine gute Einstellung zu "nein" oä Kommandos bekommen haben. Wächst er in einem intakten Rudel auf, hat er schon viel Sozialverhalten von Muttern und so ab der fünften Woche auch von anderen Rudelmitgliedern lernen können. Er lernt zu unterscheiden, mit wem er den Molli machen kann und mit wem nicht; er lernt, wen er respektieren muss und wem er auf Augenhöhe begegnen kann. Respekt verschaffen sich Hunde durch Präsenz und nötigenfalls auch mit einer natürlichen Form der Aggression. Ich will und kann nicht irgendwelche Fachleute und Studien zitieren, sondern was ich nun in 14 Jahren eigener und rd 40 Jahren familiärer (DSH) Zucht/Aufzucht beobachten konnte/kann. Ein mutiger Welpe will und muss sich ausprobieren. Muss die Welt erkunden und seine Position darin entdecken. Sie sind psychisch und physisch dazu in der Lage, in 2-3 Wochen einen guten hündischen Benimm zu erlernen. Und auch mir als Mensch lernen sie offen, mutig, aber mit Respekt zu begegnen. Und ich achte darauf, dass meine Welpenkäufer so viel Zeit wie möglich damit verbringen, die Welpen untereinander, mit ihrer Mutter, mit Rudelmitgliedern und auch mit mir zu beobachten. Übermut wird von Muttern und einigen des Rudels mit natürlicher Aggression im Keim erstickt. Sei es durch die reine Präsenz, Stimme und Körpersprache und nötigenfalls auch mit einer körperlichen Rüge und oftmals ist es auch nötig. Zack - Grenzen kennengelernt! Der eine akzeptiert sie sofort, manche Dickschädel müssen sich noch zwei, drei Rüffel abholen. Lernen tun sie's letztlich alle.

Wenn ihr das "nein" - ich persönlich bevorzuge "lass es" - nicht lebt/ausstrahlt, dann kommt es meist auch nicht an. Man kann jetzt warten und hoffen, dass es mit dem Zahnwechsel (ca. 6 Monate +/- 1) aufhört (mit etwas Glück ja, mit Pech nein), man kann den Hund ein-/wegsperren (es ist fraglich, ob er sein beißen damit in Verbindung bringt und ist für mich auch mehr Strafe, als eine Zurechtweisung), sich wegdrehen und den Hund ignorieren, etc. Man kann auch mal kurz zeigen, dass man nicht gebissen werden möchte, mal kurz "lass es" sagen, ausstrahlen und ggf. einfordern und danach wieder nett/neutral sein. Damit kommen die Welpen prima klar; haben sie ja schon von Mama und den anderen gelernt. Zumindest haben sie das im günstigsten Fall bei einer sicheren Mutter und einem intakten Rudel gelernt.

Stellt euch einfach mal in einer ruhigen, unbeobachteten Minute vor einen Spiegel und übt euer Abbruchkommando. Ich empfehle etwas anderes als "nein", da man zum einen ja auch oft mit "fein" lobt und zum anderen das "nein" nicht wirklich "scharf" gesagt werden kann. "Lass es" dagegen, hat nochmal eine andere "Schärfe", die etwas nachhaltiger ankommt. Beobachtet, ob ihr eine andere Körperhaltung einnehmt, je nach dem, wie ernst ihr es meint. Spielt mal mit eurer Stimme und guckt mal, wann es auch ernst gemeint wirkt. Wichtig ist es, dass ihr sofort nachdem der Welpe das unerwünschte Verhalten eingestellt hat, wieder neutral seid - neutral, NICHT loben, da beim richtigen Steppke sonst der Groschen fällt und er euch auf Lob/Futter mit seinen Frechheiten konditioniert. ;) Also - Welpe ist frech/beißt - ihr strahlt mit jeder Pore eures Körpers "lass es" aus - Welpe hört auf - ihr seid neutral bzw. macht weiter, womit ihr grad beschäftigt wart.

Was ist nun eine körperliche Rüge ... Es ist nicht treten oder schlagen, auch der Schnauzgriff kommt bei mir eigentlich nie vor. Bei uns im Rheinland sagen wir "jemanden am Fraß packen", was wohl mit jemanden "am Kragen packen" zu übersetzen ist; und das passt hier beim Hund auch ganz gut - ich packe die Welpen ganz kurz ins Fell im Maul/Hals Bereich und zische ein "lass es". Lasse sofort wieder los und bin neutral. Ggf. zwicke ich auch in die Lefze, wenn er es wiederholt oder die Attacke so wüst war. Ich kann es sehr schlecht wirklich beschreiben, sondern könnte es besser zeigen. Geschriebenes Wort ist leider oft missverstandenes Wort. Auf jeden Fall geht es sehr schnell, so dass andere es oftmals gar nicht bemerken. Es ist schnell, zielführend und frustriert weder Mensch noch Hund. Es ist Teil der Kommunikation.

Leider kann sich auch kaum eine Hundeschule heute mehr erlauben, einen solchen Weg aufzuzeigen, da es nicht mehr gesellschaftsfähig zu sein scheint. Ich wünsche dir - und allen, die hiermit vor einem (gesellschaftlich kreierten) Problem stehen - ein gutes Händchen, Geduld und Geschick, mit euren Welpen eine gute Sprache zu finden, die euch einen für beide Seiten entspannten Weg einschlagen lassen.
 
Dabei
6 Jul 2017
Beiträge
345
#6
Ich stimme Indiana grundsätzlich zu, doch wir haben es auch ein bisschen von der Situation abhängig gemacht, in der unser Welpe gebissen hat. Wurde er im Spiel zu grob oder hat versucht Pulliärmel/Hosenbeine/Zehen etc. zum Spielzeug zu "missbrauchen" gab es eine klare Ansage. Aber unser Welpe hat auch gebissen, wenn er "drüber" oder einfach gerade überfordert war. Dann haben wir versucht, die entsprechende Situation schnellstmöglich aufzulösen und ihn "schlafen zu legen" und haben ihn nicht für sein Beißen gemaßregelt.
 
Dabei
10 Jan 2016
Beiträge
402
#7
Koda hat das auch gemacht... ich hab mir den einfach bestimmt vom Bein gepflückt und ihn dann weggeschoben... Yari war da etwas einfacher, der hat das zwar auch gemacht, aber nicht so hartnäckig. Körperlich bin ich eigentlich nie geworden.
 
Dabei
4 Sep 2019
Beiträge
93
#8
Alle Welpen "beißen".
Nein, sie "knabbern" eher. Und es gilt, das sofort zu unterbinden, denn sonst wird wirklich ein Beißen daraus.

Gab vor kurzem eine interessante Sendung von Martin Rütter dazu, die mir gezeigt hat, dass ich zumindest da mal was richtig gemacht habe.
Indem ich meinen Hund niemals an mir knabbern ließ.

Oki, bei mir gehts noch weiter: Ich mag es nicht, wenn mir ein Hund im Gesicht herumschlabbert. Für mich persönlich muss das nicht sein.
Doch das muss nun jeder für dich entscheiden.

Aber beim Knabbern hört der Spaß auf - denn irgendwann ists für den Hund kein Spaß mehr. Also bitte nicht zulassen.
 
Dabei
4 Sep 2019
Beiträge
93
#9
Genau zu diesem Thema habe ich jüngst eine Sendung von Martin Rütter gesehen, den ich sehr schätze und von dem ich mit meinem Angsthund - denn das ist Bobs aufgrund früher Fehlprägung leider) jede Menge Positives gelernt habe.

Leider erinnere ich mich nicht daran, wann diese Sendung war - aber es ist noch nicht lange her. Je nachdem, was du von Rütter hältst, kannst es vielleicht aber nachlesen oder auch nachfragen.
 
Dabei
17 Dez 2020
Beiträge
17
Alter
36
#10
Hallo zusammen!

Ich habe bereits einige Beiträge zu dem Thema gelesen, aber so richtig geholfen haben sie mir leider nicht. Vielleicht klappt es, mit einem eigenen :)

Seit zwei Wochen lebt unsere fast 12 Wochen alte Aussie Hündin bei uns. Wir haben uns schon super aneinander gewöhnt. Leider haben wir von Anfang an mit kleinen Problemen zu kämpfen. Nachdem wir konstant und fleißig zur Ruhe kommen üben und da auch erste Erfolge zu sehen sind, bekommen wir das mit dem Beißen absolut nicht in den Griff.
Wir wissen, dass es „normal“ ist, wenn Welpen am Anfang knabbern und das sie die Beißhemmung noch entwickeln muss, aber so wie es jetzt läuft ist es manchmal nicht auszuhalten.
Im Spiel fängt sie manchmal an an den Hände und Füßen und beißen. Wenn wir dann nein sagen, wir das ignoriert (sie weiß was nein ist und testet es bereits regelmäßig aus). Wir haben probiert ihr anderes Spielzeug anzubieten, haben das Spiel abrupt abgebrochen, sie ignoriert, sind aus dem Raum gegangen und haben gutes Verhalten gelobt. In manchen Momenten hilft das auch, in anderen allerdings gar nicht. Dann hat sie sich so auf einen fixiert, dass ein Nein oder ähnliches keine Wirkung zeigt. In der Hundeschule wurde uns der Schnauzgriff empfohlen, das hat auch die ersten zwei Tage gut funktioniert. Danach hatte sie allerdings raus, was kommt und ist dem Griff gekonnt ausgewichen und hat daraufhin noch fester zugebissen. Sie versteht es also eher als Spielaufforderung. Es geht zum Teil so weit, das sie auch nach dem Gesicht schnappt und das geht gar nicht! Für uns geht beißen grundsätzlich nicht, auch nicht „leichtes“ knabbern.

Sie ist unser erster Aussie. Grundsätzlich gehen wir mit ihr (je nach Wetter) 1-2mal am Tag ca. 15 Minuten spazieren. Bleiben auch mal irgendwo sitzen, bis sie sich entspannt hat und entweder einschläft oder entspannt liegt. Am Tag schläft sie mehrere Stunden und kommt mittlerweile echt gut zur Ruhe. Wenn sie es nicht von alleine schafft, helfen wir ihr hierbei mit einem Kennel. Wenn das mit dem Beißen nur nicht wäre... ansonsten spielen wir mit ihr, oder treffen uns für eine kurze Zeit mit anderen Hunden im Garten.

Wir sind leider etwas ratlos. Habt ihr Tipps für uns?

Liebe Grüße!
Liebe Finya,
das klingt total nach unserer Frieda! Haben das komplett gleiche Problem. Bei mir hilft momentan nichts anderes, als der Schnauzengriff ganz locker und kurz ohne viel Druck angewendet. Dann kommt sie zur Ruhe. Trotzdem passiert mir das Gebeiße noch zu häufig :-(.
Habt ihr eine Lösung gefunden???
Würde mich super über eine Antwort freuen!!!
Johanna
 
Dabei
8 Sep 2021
Beiträge
14
#11
Ich versuche jetzt schon eine Weile richtig zu formulieren, was ich raten würde bzw., wie ich grds. dazu stehe, ohne als Tierquäler abgestempelt zu werden. Ich fürchte, es wird mir eh nicht gelingen ... Leute - lasst euch doch nicht von solchen Dreikäsehochs beißen und tyrannisieren!

Eigentlich sollte ein Welpe schon beim Züchter eine gute Einstellung zu "nein" oä Kommandos bekommen haben. Wächst er in einem intakten Rudel auf, hat er schon viel Sozialverhalten von Muttern und so ab der fünften Woche auch von anderen Rudelmitgliedern lernen können. Er lernt zu unterscheiden, mit wem er den Molli machen kann und mit wem nicht; er lernt, wen er respektieren muss und wem er auf Augenhöhe begegnen kann. Respekt verschaffen sich Hunde durch Präsenz und nötigenfalls auch mit einer natürlichen Form der Aggression. Ich will und kann nicht irgendwelche Fachleute und Studien zitieren, sondern was ich nun in 14 Jahren eigener und rd 40 Jahren familiärer (DSH) Zucht/Aufzucht beobachten konnte/kann. Ein mutiger Welpe will und muss sich ausprobieren. Muss die Welt erkunden und seine Position darin entdecken. Sie sind psychisch und physisch dazu in der Lage, in 2-3 Wochen einen guten hündischen Benimm zu erlernen. Und auch mir als Mensch lernen sie offen, mutig, aber mit Respekt zu begegnen. Und ich achte darauf, dass meine Welpenkäufer so viel Zeit wie möglich damit verbringen, die Welpen untereinander, mit ihrer Mutter, mit Rudelmitgliedern und auch mit mir zu beobachten. Übermut wird von Muttern und einigen des Rudels mit natürlicher Aggression im Keim erstickt. Sei es durch die reine Präsenz, Stimme und Körpersprache und nötigenfalls auch mit einer körperlichen Rüge und oftmals ist es auch nötig. Zack - Grenzen kennengelernt! Der eine akzeptiert sie sofort, manche Dickschädel müssen sich noch zwei, drei Rüffel abholen. Lernen tun sie's letztlich alle.

Wenn ihr das "nein" - ich persönlich bevorzuge "lass es" - nicht lebt/ausstrahlt, dann kommt es meist auch nicht an. Man kann jetzt warten und hoffen, dass es mit dem Zahnwechsel (ca. 6 Monate +/- 1) aufhört (mit etwas Glück ja, mit Pech nein), man kann den Hund ein-/wegsperren (es ist fraglich, ob er sein beißen damit in Verbindung bringt und ist für mich auch mehr Strafe, als eine Zurechtweisung), sich wegdrehen und den Hund ignorieren, etc. Man kann auch mal kurz zeigen, dass man nicht gebissen werden möchte, mal kurz "lass es" sagen, ausstrahlen und ggf. einfordern und danach wieder nett/neutral sein. Damit kommen die Welpen prima klar; haben sie ja schon von Mama und den anderen gelernt. Zumindest haben sie das im günstigsten Fall bei einer sicheren Mutter und einem intakten Rudel gelernt.

Stellt euch einfach mal in einer ruhigen, unbeobachteten Minute vor einen Spiegel und übt euer Abbruchkommando. Ich empfehle etwas anderes als "nein", da man zum einen ja auch oft mit "fein" lobt und zum anderen das "nein" nicht wirklich "scharf" gesagt werden kann. "Lass es" dagegen, hat nochmal eine andere "Schärfe", die etwas nachhaltiger ankommt. Beobachtet, ob ihr eine andere Körperhaltung einnehmt, je nach dem, wie ernst ihr es meint. Spielt mal mit eurer Stimme und guckt mal, wann es auch ernst gemeint wirkt. Wichtig ist es, dass ihr sofort nachdem der Welpe das unerwünschte Verhalten eingestellt hat, wieder neutral seid - neutral, NICHT loben, da beim richtigen Steppke sonst der Groschen fällt und er euch auf Lob/Futter mit seinen Frechheiten konditioniert. ;) Also - Welpe ist frech/beißt - ihr strahlt mit jeder Pore eures Körpers "lass es" aus - Welpe hört auf - ihr seid neutral bzw. macht weiter, womit ihr grad beschäftigt wart.

Was ist nun eine körperliche Rüge ... Es ist nicht treten oder schlagen, auch der Schnauzgriff kommt bei mir eigentlich nie vor. Bei uns im Rheinland sagen wir "jemanden am Fraß packen", was wohl mit jemanden "am Kragen packen" zu übersetzen ist; und das passt hier beim Hund auch ganz gut - ich packe die Welpen ganz kurz ins Fell im Maul/Hals Bereich und zische ein "lass es". Lasse sofort wieder los und bin neutral. Ggf. zwicke ich auch in die Lefze, wenn er es wiederholt oder die Attacke so wüst war. Ich kann es sehr schlecht wirklich beschreiben, sondern könnte es besser zeigen. Geschriebenes Wort ist leider oft missverstandenes Wort. Auf jeden Fall geht es sehr schnell, so dass andere es oftmals gar nicht bemerken. Es ist schnell, zielführend und frustriert weder Mensch noch Hund. Es ist Teil der Kommunikation.

Leider kann sich auch kaum eine Hundeschule heute mehr erlauben, einen solchen Weg aufzuzeigen, da es nicht mehr gesellschaftsfähig zu sein scheint. Ich wünsche dir - und allen, die hiermit vor einem (gesellschaftlich kreierten) Problem stehen - ein gutes Händchen, Geduld und Geschick, mit euren Welpen eine gute Sprache zu finden, die euch einen für beide Seiten entspannten Weg einschlagen lassen.
Hi , ich weiß es ist lange her aber wie läuft es mit deinem hund jetzt so ? Würde mich sehr über eine Nachricht freuen

LG
 

Fritz

Gesperrt/Gelöscht
Dabei
29 Mrz 2018
Beiträge
314
#12
Hallo,
ich denke nur wer angemessen reagiert und sich durchsetzen kann, den Hund so beeindruckt , dass dieser an seinem Verhalten gehindert wird ,
kann wirklich ein unerwünschtes Verhalten ändern . Hunde lernen genauso mit positiver , wie durch negativer Motivation .
Ein rein antiautoritärer Erziehungsstiel, kann kaum immer zum Erfolg führen, genauso wenig wie es möglich ist ,
einen Hund nur durch ausweichendes Verhalten am beißen zu hindern . Der Hund sollte immer direkt am beißen gehindert werden .
 

Ähnliche Themen


Oben