@ Farbkraft: Man kann selbstverständlich versuchen, das „nicht ruhig warten können“ über ein Einüben eines Formalismus zu beseitigen. Z. B. Hund muss im Platz verharren, bis er ein Auflösungskommando bekommt. Egal ob da dann gerade nebendran der Papst im Kettenhemd steppt, oder jemand mit drei Hunden vorbeimarschiert, die sich nicht benehmen können und die den Molly machen. Der Hund bleibt, siehe oben, im Platzkommando liegen.
Ich habe meine Nase schon seit langer Zeit nicht mehr im, heute heißt das IGP-Sport, gehabt. Aber zu den Zeiten, da ich Schutzhundesport noch als Hobby hatte (das ist richtig lang her…), da gab es solche Hunde, die in der Platzablage auf dem Platz liegen blieben, auch wenn der Hundeführer im Vereinsheim beim zweiten Bier saß…Ob die das allerdings auch wirklich in der Realsituation draußen hinbekommen hätten? Manche ja, andere nur in der klassischen Hundeplatz-Situation. Aber das hätte man sicher generalisieren können, wenn das damals so gewollt gewesen wäre. Diesen Hunden – keine Aussies, die gab es in Europa zu der Zeit noch nicht –wäre auch eine Menge eingefallen, aber sicher nicht sich am Bein ihres Hundeführers anzuklammern und noch zu schnappen, wenn man sie runterpflückt. Trotzdem war das nur ein Formalismus, eben glasklare Unterordnung und fertig.
Kann man machen, muss man aber nicht…mir wäre das (ich bin faul) zu anstrengend, das einzukonditionieren.
Ich lebe ja mit meinen Hunden heute auch anders zusammen. Wenn ich stehen bleibe und mich mit jemandem unterhalte, bekommt der Hund kein Kommando. Der darf stehen, sitzen, liegen oder die ersten Bienen in den Erantis und deren Verhalten studieren. Das ist mir egal. Der soll mich nicht nerven, wenn ich pausiere und ein Schwätzchen halte. Die erwachsenen Hunde, legen sich schnell ab und dösen. Weil sie eben keinen Auftrag haben. Die junge Nudel (mit ihr laufe ich durchaus mal einzeln, weil wir tatsächlich Sachen trainieren, die sie noch nicht so gut kann, wie ich das gern hätte), fängt manchmal an und vokalisiert (fiepst) ein wenig. Das kann ich prima überhören und sie lässt es dann auch wieder, weil es da eben nichts dafür gibt, noch nicht mal einen Blick. So lange sie das macht, würde ich allerdings auch nicht einen Schritt weitergehen…
Sobald ich ein Kommando gebe, muss ich mich auch darum kümmern, dass es eingehalten wird, sonst „verbrenne“ ich das Kommando. Demzufolge lasse ich es sein. Hätte sie ne Idee entwickelt, etwas zu tun, was ich nicht „überhören/aktiv ignorieren/tolerieren“ kann, hätte ich es unterbrochen. Das läuft nicht über Unterordnung, sondern auf der Beziehungsebene. Lass das! Heißt einfach nur lass das, was Du da gerade machst und tu etwas anderes.
Ich hätte trotzdem kein Kommando wie Sitz oder Platz oder Warte dahinter gesetzt, denn sonst müsste ich mich ja wieder darum kümmern, dass sie es beibehält und hätte dann keinen Spaß mehr an der Unterhaltung, weil ich dann dazu gezwungen wäre, mindestens ein Auge auf dem Hund zu haben.
Mir geht es bei MartinMZ‘s Hündin um das „sich am Bein anklammern“ (wir reden da hoffentlich von dem Gleichen
@MartinMZ und sie klammert wirklich nur das Bein und „rammelt“ selbiges nicht?) und sich da nicht ohne Gegenwehr abpflücken lassen…Das hat mit Übernahme der Weltherrschaft nichts zu tun – überschreitet bei mir aber ganz klar eine Grenze, wo ich nicht verhandle! Einen Hilferuf des Hundes kriege ich da nicht in meinem Kopf konstruiert…wegen einer Viertelstunde Schwätzchen halten? Echt jetzt? Bitte erkläre es mir…und das meine ich ernst – ich verstehe es nämlich nicht.
Dieses sich wehren (körperlich mit Zähnen), wenn ich einen Hund, davon abhalte etwas zu machen, ist der Punkt, den ich ziemlich „ungünstig“ finde….da macht der Hund einen Konflikt auf, den ich irgendwie beantworten muss…Ich kann da mit einem Formalismus etwas „übertünchen“ oder sie alle eins, zwei, vier oder fünf Minuten mit Leckerli zukeksen fürs Schnabel halten und mich nicht belästigen, aber der Konflikt, den die Hündin da gesucht hat, der besteht weiter und es ist dann ihrer Phantasie überlassen, wo sie den beim nächsten Mal aufmacht. Deshalb mein Ansatz, das auf der Beziehungsebene zu lösen.
So und nun zu Dir @ MartinMZ. Rauslesen kann ich aus Deiner Beschreibung nichts, was effektiv „komisch“ ist, ich könnte mir aber vorstellen, dass es da durchaus Dinge gibt, die ihr im Alltag nicht seht. Beziehungsweise, dass ihr eben die Hündin nie einschränken müsst, außer wenn sie sich draußen als „Unterhaltungscrasher“ betätigt, weil sie sich Euch so anpasst, dass es nichts gibt, was Euch extrem nervt.
Du hast jetzt sowieso Deinen Termin beim Trainer (gut so!), also wird sich das Problem auch lösen lassen. Sag mal Bescheid, wie ihr das hinbekommen habt, wenn der Kittel geflickt ist.
Das mit der Büffelhaut – nun ja – Du siehst das schon richtig: Wenn Du ihr eine gibst, ist das ne positive Belohnung. Sie kriegt etwas und darf darauf herumkauen. Und wenn Du gehen willst und sie kaut noch, dann bist Du im Bereich negative Strafe. Du nimmst ihr also etwas Angenehmes weg. Und das wäre suboptimal, um es ganz vorsichtig auszudrücken, denn ich glaube nicht, dass sie das so verknüpft, wie Du das gern hättest. Sie wird zwar im Anschluss durch Weiterlaufen positiv belohnt, allerdings ist es eine Frage der Wertigkeit für den Hund…Ist ihr der Kaustreifen wichtiger, wird sie es doof finden, dass Du ihn ihr wegnimmst und das eher nicht mit dem Ende der Unterhaltung verbinden, sondern mit Dir als „Übeltäter“, der ihr jetzt das Lecker wegnimmt. Und beim nächsten Mal schaltet sie den Kauturbo ein, damit da nach zwei Minuten alles runtergewürgt ist. Oder sie sagt, „Du willst den Kaustreifen zurück? Dann hol ihn Dir doch!“ Ihr habt ja bislang null Ressourcen-Problematik und das ist gut so. Aber auf die Art könnte man sich eine „basteln“, wenn der Hündin das Ding wichtig ist. Ich bin allerdings definitiv nicht so der „für alles muss es Fresschen geben, damit es flutscht“- Typ. Kann gut sein, dass ich das falsch sehe.
Außerdem hätte ich kein so gutes Gefühl dem Hund so ein Büffelhautteil unterwegs zu geben, die machen Durst. Dann säuft der Hund bei nächster Gelegenheit einen halben Waldsee oder Fluss leer. Darf er dann auf der Wiese noch eine Runde mit Artgenossen spielen? Oder er muss ganz manierlich an der Leine nach Hause laufen, weil man mit vollem Magen besser nicht toben sollte?
Und was machst Du, wenn Du keinen Büffelhautstreifen zur Hand hast? Oder wenn sie beschließt – gut jetzt, ist zwar noch etwas übrig, aber ich will weiterlaufen… oder der Streifen schneller alle ist, als Euer Talk noch dauern würde? Bei so etwas Selbstverständlichem wie „Schwätzchen halten“ muss ich doch nicht gleich des Hundeherrgotts Schatzkiste plündern, oder?
Was die Kastration angeht – Kastration heilt (so gut wie) keine Verhaltensproblematik. Wäre es ein Rüde, würde ich vorschlagen, lass einen Chip setzen und schau was passiert. Wenn sich ein gechippter Rüde negativ verändert, kann das Ding im Zweifel wieder entfernt werden, wenn es irgendwie nicht gut geht. Bei Hündinnen dagegen, muss man verdammt genau wissen, in welchem Zyklusabschnitt sie sich gerade befinden, bevor man da mit Hormonen drangeht und so ganz risikolos ist es nicht, es sei denn ich hätte die Hormonwerte dieser Hündin in den Zyklusphasen sozusagen im Vergleich über zwei drei Läufigkeiten in der Schublade. Sauber im Anöstrus gesetzt, soll das lt. Literatur prima gehen, mir fehlen allerdings die Erfahrungswerte komplett. Also vielleicht haben hier andere User einen Tipp? Immer her damit! Interessiert mich selbst, was da heute geht und was nicht…
Kastration ist halt endgültig. Sind die Ovarien im Mülleimer, war es das. Wenn die Hündin dann Kastratenfell kriegt, man echt Kalorienzählen muss, damit sie nicht fett wird, dann ist das so und wenn sie zum „Auslaufmodell“ mutiert und sich das Problem nicht medikamentös behandeln lässt, dann ist das halt auch so (-> letzteres ist beim Aussie zum Glück recht selten – das Problem entwickeln eher große, schwere Hündinnen, die rassebedingt loses Bindegewebe haben). Etwaige Verhaltensänderungen, die einem nicht zwingend gefallen müssen, „bucht“ man halt dazu. Letztendlich ist es eine Entscheidung eines Tierarztes mit dem Halter zusammen, was man da am besten macht und was für die Hündin gut ist.
So und nun muss ich arbeiten, es ist Montag…ich hab keinen Urlaub.
Liebe Grüße
Vom OOPS
PS: Nachklapp - bis ich meinen Roman getextet hatte, waren da noch drei Beiträge...hätt ich mir also sparen können...