Achtung vor Wölfen! Gefahr für Euren Hund!

Dabei
7 Sep 2012
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#1
Hallo Zusammen,

es ist denke ich an der Zeit auf eine Gefahr aufmerksam zu machen, das viele gar nicht auf dem Schirm haben: die (u.U. für Euren Hund tödliche) Gefahr durch Wölfe.
Das hier soll keine Pro/Anti Wolfsdebatte werden, sondern ein Gefahrenhinweis für Hundehalter u. auch Reiter durch Wölfe.
Wer meine persönliche Einstellung zum Thema wissen möchten: ich bin absolut gegen die ungebremste u. völlig überzogene Ausbreitung von Wölfen hier in D.
Als Weidetierhalter weiß ich warum. Aber weiter möchte das an dieser Stelle hier nicht vertiefen.

Zurück zum Thema: Mit aktuellen Fall wurde bereits der 2. Hund innerhalb weniger Wochen während eines Spaziergangs von Wölfen getötet.

https://www.ndr.de/nachrichten/nied...f-Hund-Wie-geht-es-jetzt-weiter,wolf4698.html

https://www.radiolausitz.de/beitrag...4CxI492maVeGa1lxPuuDbQpkZBPj3vMY48fDv7F4KYqyI

Diese Fälle sind nicht die ersten (in Weisswasser war es der 4. Hund, darunter wurde auch ein Hund innerhalb eines Gartens gerissen) u. nicht die letzten.
Es sind nicht nur Herdenschutzhunde gefährdet, sondern alle, die mit Hunden oder Pferden (auch Reiter wurden schon mehrfach von Wölfen verfolgt) in Wolfsrevieren unterwegs sind. Und dies bezieht sich nicht nur auf den Wald! Eine Bekannte von mir wurde kurz vor Weihnachten auf dem offenen Feld mit ihrem (angeleinten) Hund über mehr als 150m von einem Wolf hier vor Ort verfolgt, der immer näher kam. Sie war froh, ihre Hofeinfahrt zu erreichen u. fährt seitdem 2x am Tag mit dem Auto in einer weiter entferntes Gebiet zum spazieren. Der Hund läuft nicht mehr frei auf dem Hof/Garten herum.

Es gibt eine offizielle Karte der Wolfsterritorien in Deutschland, ABER diese Karte ist bei weitem (!) nicht vollständig! Zudem können abwandernde Einzelwölfe quasi überall auftauchen.

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

Wölfe sind KEINE Freunde von Hunden! Im besten Fall sind sie "nur" neugierig, im schlimmsten Fall betrachten sie sie als Eindringlinge u. Nahrungskonkurrenten in ihrem Revier. Dies gilt insbesondere dann, wenn ihr auf eines der weit über 100 Rudel hier in Deutschland treffen solltet. Hunde sind Konkurrenten, die getötet werden müssen. Zudem sind sie keine Verächter von Hundefleisch.


Daher: erkundigt euch über die Situation vor Ort. Haltet Eure Hunde in Wolfsrevieren an der Leine! Bleibt auf den Wegen. Wenn ihr in den Urlaub fahrt oder irgendwo zu besuch seid, erkundigt Euch über die Wolfssituation vor Ort.
 
Dabei
12 Jul 2016
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#2
Hallo und danke für deine Warnung und Infohinweise zum Thema Wolf. Ich denke auch, das es völlig unabhängig von einer Pro-/Antihaltung zur Frage Umgang mit dem Wolf in Deutschland, eine Tatsache darstellt, nicht mehr so naiv oder fast leichtsinnig in Wald und entsprechenden Flurgebieten mit seinem Hund "unterwegs" zu sein.

In diesem Zusammenhang ist dann auch die Gefahr durch Attacken von Schwarzwild zu nennen. Zumindest bei uns im Norden stellen Wildschweine eine sehr viel größere Gefahr als der Wolf dar, insbesondere für unbedachte Menschen die ihren Fellnasen einen weitläufigen Freilauf gewähren.
In der Zeit der Rausche ( Okt/Nov bis Januar) und in der Zeit der Jungtieraufzucht kommt es Vielerorts zu Wildschweinbegegnungen die von übelsten Verletzungen bis tödlich enden.
Ich hätte hier auch gerne eine Statistik aufgeführt, allerdings ist die einzig mir bekannte Auflistung der Tierärztekammer verallgemeinert. Diese unterscheidet nicht zwischen jagdlichen Unfällen und "zivilen" Attacken.

Vielleicht ist es grundsätzlich an der Zeit, über sein eigenes Verhalten bei Spaziergängen in der Natur, die eigene Verantwortung als Hundehalter, ein größeres Bewusstsein zu entwickeln.

Ich bin auch sehr gerne bei uns im Sachsenwald und in der Lüneburger Heide unterwegs. Es gibt hier Schwarzwild und auch Wolfsterritorien. Ein unangeleintes querfeldein Laufen gibt es für mich nicht mehr, nachdem wir letztes Frühjahr bei einer Dummysuche plötzlich mit einer Bache konfrontiert waren. Die Situation war brenzlig ( lautes Ausschnauben der Bache und sichtbare Körperwarnung), ist aber gut gegangen. Beide Aussies haben sich super an mir orientiert und wir konnten uns ohne weiteren Konflikt entfernen.

Ein bewussteres Spazierengehen oder Wanderungen mit dem Hund finde ich auch im Hinblick auf den Natur-und Landschaftsschutz wichtig.
Meine Bekannte hält Heidschnucken in der Lüneburger Heide. Immerwieder gehen Hundehalter ohne ihren Hund anzuleinen durch die Heide. Hauptsache der Hund genießt Freilauf ohne Abrufbarkeit! Regelmäßig kommt es vor, das Hunde ihre Heidschnucken hetzen. Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Verlammungen wenn die Touristenzeit im Frühjahr losgeht.
Ebenso bei einer Schafzüchterin an den Norddeichen.
Obgleich doch eigentlich jeder weiß, wie essentiell die Schafe für die Landschaftspflege sind, werden die Hunde nicht abgehalten!
Letztes Wochenende in Wrohm: Ich bin mit einer Bekannten zu Pferd unterwegs, als ich durch lautes Gebellt auf einen Aussie aufmerksam werde. Erst dachte ich noch, der ist aber für einen Arbeitsaussie laut, bis ich sah das er an einem Weidezaun wie blöde entlanglief und Schafe aufscheuchte.
Auf mein Drängen leinte die Halterin ihren Aussie schlussendlich an. Aber sie erklärte mir großspurig das ihr Hund ein Jütehund sei und daher ein natürliches Verhalten zeige...Jawoll! Da hatte jemand mega Ahnung!
Ich hätte ihr gerne Mal einen Aussie aus der unmittelbaren Nachbarschaft gezeigt. Dort ist eine Zucht mit wirklichen Hüteaussies.
Aber Mal im Ernst:
Ich kapiere diesen Egoismus genausowenig, wie die Naivität bei der Risikoeinschätzung durch Wildtiere!
Boah...langer Text..sorry!
 
Dabei
21 Feb 2011
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#3
Wenn das mit den Wölfen so weitergeht wie bisher, müssen wir uns über Hunde, die Schafe hetzen, keine Gedanken mehr machen. Denn dann wird es bald keine Schafe mehr geben, die die Deiche oder die Lüneburger Heide pflegen. Ganz einfach, weil die Schäfer aufgeben.
In der Heide ist es doch schon soweit, dass sie die Schafe aus der Herde holen, während der Schäfer daneben steht.
Natürlich bin ich ganz bei dir, Felina. Weder Weidetiere noch Wild darf von Hunden gehetzt werden.
Trotzdem haben viele die Gefahr durch die Wölfe gar nicht auf dem Schirm, weil sich die meisten gar nicht so richtig für das Thema interessieren. Es gibt Wölfe, ja ok, dann sind da halt ein paar irgendwo im Wald. Was da wirklich abgeht, wissen die wenigsten. Und die Lügen rund um den Wolf machen es nicht besser.

Das, was auf dem Video zu sehen ist, ist leider in vielen Bundesländern tägliche Realität.
Da die Politik ihre Haltung zum Wolf so schnell nicht ändern wird, kann es nur noch schlimmer werden.
Und betet dafür, dass nicht einer dieser Wölfe die Tollwut wieder einschleppt. Dann ist die K***e nämlich richtig am dampfen.
 
Dabei
6 Feb 2023
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#4
Wir haben derzeit noch ungefähr 35 Kilometer Luftlinie (und ne fette Autobahn...auf die zählen wir!!!) zwischen Wolf (bislang nur Einzelsichtungen) und Hof - sobald hier das erste Schaf gerissen wird und das nicht "nur" von einem "durchziehenden" Wolf, ist hier Schluss mit Schafen...
Unsere Bergweiden kriegt man nicht Wolfsicher gezäunt... und Herdenschutzhunde? - da fehlt die Akzeptanz der Bevölkerung. Die machen nämlich Radau und das nicht nur bei Herrn oder Frau Isegrim, sondern bei allem was sich annähert, also auch bei Spaziergängern mit und ohne Hund (bevorzugt von Dämmerung zu Dämmerung). Ergo: Ein Nebenwerberbsschäfer plus "Mitschäferin" (ich) weniger... Haben wir bereits so fest vereinbart!

Was einzelne Wölfe angeht - die kriegt man vertrieben, wenn man ihnen mit Hund begegenet. Ich hatte das Vergnügen Mitte der 1990er in Schweden. Hunde gassi geführt, ne läufige Hündin mit dabei. Wolf ziemlich aufdringlich hinter uns her...(ich Dummerle habe den allerdings für ein ausgehungertes, verwahrloses Exemplar der Kategorie übergroßer Schäferhund-Mix gehalten, da eher Falbfarben und gar nicht grau...an einen Wolf habe ich schlichtweg gar nicht gedacht)

Also das gemacht, was ich bei einem Streunerhund auch gemacht hätte. Immer mal wieder einen Ast aufgehoben, gedroht, das Viech angeschriehen...Ast in seine Richtung gepfeffert, dann war er wieder auf 50 bis 100 Meter weg....und bei 20 Meter wieder das Spiel von vorn. Bei den ersten Häusern der Siedlung ist er dann abgedreht...

Bei meiner Freundin, der die Hunde gehörten, das Leid geklagt und mich äußerst verwundert gezeigt, dass es doch so verwahrloste Köter in Schweden gibt.( Bis dahin war ich durchweg sehr angetan von sämtlicher Hundehaltung in Schweden, alle Hund gepflegt....) Die hat sich fast weggeschmissen vor Lachen und dann gesagt, dass das ein Jungwolf von ungefähr einenhalb Jahren war, der schon ein paar mal in der Gegend gesehen wurde. Wohl aus dem Rudel (die Ecke war und ist Wolfsgebiet) "rausgeflogen" und jetzt auf der Suche nach einer Lebenspartnerin zwecks Familiengründung. Grace (die läufige Hündin) hätte ihm wohl gefallen....

Bei einem Rudel sieht die Sache bestimmt anders aus - da hilft dann - neben Terz veranstalten - wohl nur ein gutes Bärenspray am Gürtel, die Hunde bei sich behalten und zusehen, dass man irgendwie Land gewinnt...

PS: Gerade das Video geschaut...hab damals wohl alles richtig gemacht...nur so ein hysterisches Geschrei habe ich nicht veranstaltet...das war eher 1980 er Hundeplatz-Jargon, was "mein Schwedenwolf" von mir um die Ohren bekommen hat..."Sitz!" und "Platz!" konnte der nicht, auch nicht auf schwedisch...:eek:

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
Dabei
24 Jan 2008
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#5
Wir leben ja auch seit einigen Jahren im Wolfserwartungsgebiet und haben damals sofort vom Land die Unterstützung zum Schutz unserer Weide beantragt .Seit 2 Jahren gibts hier auch immer wieder Sichtungen durch Fotofallen direkt in der Umgebung .Es ist nur eine Frage der Zeit wann hier die ersten hinterm Zaun stehen. Mein Nachbar ist Jäger hat selbst Schafe und ein gutes Gewehr ...
 
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10 Jan 2023
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#7
Ich habe mir da bisher nie Gedanken gemacht. Es wurden zwar welche auf Durchgang gesehen. Mehr aber auch nicht. Im Vogtland Kreis gibt es ein Rudel, soweit ich weiß. Die Tcheschiche Grenze ist auch nicht weit entfernt und wenn man zum Thüringer Wald oder nach Bayern will, kann man hier auch durch.

Allerdings hatten wir vor paar Wochen im Wald auch so eine dubiose Begegnung. Ich bin der Meinung für ein Rudel ist das Gebiet zu klein, aber was weiß ich schon. Ich war mit den Hundekids allein unterwegs, gerade auf den Rückweg. Als ich 500m vor mir einen locker heran trottenden rotbraunen Hund sah. Dachte ich zumindest. Nur kam da nirgends ein Herrchen hinter her. Für einen Fuchs zu groß. Das ich mal nach Spuren schaue, daran hab ich gar nicht gedacht. Mir ging eher die Muffe das Logan völlig frei dreht ^^°

Ich habe nichts gegen Wölfe. Unbedingt einen Treffen muss ich nicht, keineswegs.

Es erklärt aber auch, dass der Geflügelhof Pyrenäenberghunde als Schutzhunde da hat. Und gleich fünf Stück. Anfangs dachte ich das sind Schafe *lach* fahr ja nur dran vorbei.

Hier führt die A4 lang und Kreuzt im Waldgebiet einige weitere Bundesstrassen und Verbindungen zu anderen Autobahnen führen. Scheint den Wolf aber nicht zu stören.
 
Dabei
7 Sep 2012
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#8
Allerdings hatten wir vor paar Wochen im Wald auch so eine dubiose Begegnung. Ich bin der Meinung für ein Rudel ist das Gebiet zu klein, aber was weiß ich schon. Ich war mit den Hundekids allein unterwegs, gerade auf den Rückweg. Als ich 500m vor mir einen locker heran trottenden rotbraunen Hund sah. Dachte ich zumindest. Nur kam da nirgends ein Herrchen hinter her. Für einen Fuchs zu groß. Das ich mal nach Spuren schaue, daran hab ich gar nicht gedacht. Mir ging eher die Muffe das Logan völlig frei dreht ^^°
Das muss kein Wolf gewesen sein. Goldschakale vermehren sich hier auch zusehends (u. leider reißen auch die Schafe), sind aber bei Hunden soweit harmlos.

Goldschakal
 
Dabei
24 Jan 2008
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#10
Und wenn er Jäger bleiben will...nützt ihm das Gewehr leider gar nichts... Da kann er nur in die Luft schießen und auch das ist innerorts/ortsnah eher problematisch...
Wir leben direkt am Wald in einer Bauernschaft und hinter unserem Haus finden des Öfteren Treibjagden statt von daher reagiert hier niemand auf Gewehrschüsse - es war natürlich auch einiges an Ironie dabei .Wir schützen unsere Tiere sogut es eben geht ,aber sicher wird hier kein anderes Tier getötet ,Wolf hin oder her .
 
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6 Feb 2023
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#11
Dito, auch hier ist weit und breit "Pampa" und Treibjagden haben wir auch genug...Ziel Schwarzkittel - aber die (Sau-)Viecher haben es halt drauf, sich rechtzeitig zu verkrümeln. (Entsprechend sehen allenthalben die Weiden aus). Das Muffelwild tut desgleichen. Bleibt dann meist eine Strecke Rehwild und der ein oder andere Überläufer...Trotzdem fallen Schüsse (außerhalb der Treibjagden) auf und es wird gefragt: Wer? Was...? Wenn einer das neue Gewehr einschießt, kann man davon ausgehen, dass nach zwei Tagen jeder weiß, wer sich ne neue Flinte gegönnt hat.

Beim Wolf soll ja die drei S Regel gelten... schützen, schützen, schützen (schießen, schaufeln, schweigen).

Die Wolfspolitik, die derzeit gefahren wird, geht nicht mehr lange gut. Deutschland ist einfach zu dicht besiedelt. Hier sind sämtliche Weidetierhalter und Pferdeleute ausgesprochen angefressen...Und nicht nur die...auch die grüne Klientel merkt so langsam etwas von der eigenen Politik. Waldkindergarten? Nun ja, ist vielleicht nicht mehr so propper, wenn große Beutegreifer wieder da herumstreifen, wo klein Lena-Sophie und Malte-Torben ihre Naturerfahrungen machen sollen...

Machen wir doch mal ein kleines Rätsel:

Wo leben mehr Wölfe?
A: In Schweden (Fläche: 528.447km², Einwohner: 10,6 Millionen)
B: In Deutschland (Fläche: 357.588 km² , Einwohner: 84,3 Millionen)


Bin gespannt auf die Antworten...

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
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21 Feb 2011
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#12
Machen wir doch mal ein kleines Rätsel:

Wo leben mehr Wölfe?
A: In Schweden (Fläche: 528.447km², Einwohner: 10,6 Millionen)
B: In Deutschland (Fläche: 357.588 km² , Einwohner: 84,3 Millionen)


Bin gespannt auf die Antworten...

Liebe Grüße

Vom OOPS
Das ist jetzt kein schweres Rätsel ;)
 
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7 Sep 2012
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#13
Schweden u. Finnland habe gerade auf 170 Wölfe reduziert. Norwegen läßt Wölfe nur auf 5% der Landesfläche zu.
Wir haben locker über 3.000 Wölfe, wenn nicht mehr. Man braucht sich nur die überfahrenen Wölfe anschauen. 25% lassen sich keinem bekannten Rudel zuordnen. Ergo kannst man locker 25% auf die "offiziellen" Zahlen draufhauen. An DNA bekannten Wölfen in D. wurde zuletzt die laufenden Nr. 3015 vergeben.
 
Dabei
6 Feb 2023
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#14
Tja Gundi, für Dich ist das nicht schwer - für Aussiewolf auch nicht. Aber fragt mal den durchschnittlichen Stadtbewohner, der bezichnender Weise mit Wolfs-T-Shirt durch die Gegend läuft...da bekommt man völlig ungläubige Blicke ab und wird der Lüge bezichtigt!

Weil der Wolf schließlich vom Aussterben bedroht ist!!!

Macht Euch mal den Spaß! Ich tu das in jeder Pilzsaison. Da sieht man ja am Parkplatz durchs Nummernschild (zumindest meistens), wo die "Stadtpflanzen" herkommen. Probiert das mal aus...Die Leute haben zu 90 Prozent keine Ahnung.

Ich habe einen "Lieblingsparkplatz" für die Steinpilzsaison (wenn ich es eilig habe, eine Mahlzeit zusammen zu kriegen) in der Nähe der sog. Wolfseiche im Soonwald. Dort wurde, so die Überlieferung, 1851 der letzte Wolf im Soonwald erlegt...Das Schild haben sie alle gesehen...aber dass es heute in Deutschland so viele Wölfe gibt, davon haben sie zumeist keinen blassen Schimmer.

Wo wir gerade bei Pilzen sind...Schöne Beschäftigung auch für Aussies. Steinpilz-Suchhund! Da stellt man dann auch fest, dass die Vertreter der Gattung Boletus anscheinend unterschiedlich riechen für Hunde. Wenn man sie auf den Edulis trainiert hat, zeigen sie beispielsweise den Pinophilus nicht an. Und Gallenröhrlinge (Tylopilus felleus), die manche Menschen ja begeistert in die Körbe packen und sich damit das Pilzmenue versauen, zeigen sie auch nicht an.

Wenn der Hund es kann, kriegt man natürlich auch die Stellen angezeigt, wo "Babys" unter dem Moos sind - zirka zwei Tage später kann man dort ernten. Neue Fundstellen lassen sich so natürlich auch schneller erschließen...Man schaut, wo es von Vegetation und Feuchtigkeit passen könnte und die Hunde führen einen dann recht zuverlässig ...

Trotzdem gilt natürlich: Nur Pilze in den Korb, die man kennt und bei denen man sich sicher ist! Und manche Hunde sind dämlich, daher besser Maulkorb mit Fressschutz anziehen, wenn man nicht weiß, wie der eigne Hund auf Pilzkörper reagiert. Vorsicht! Es gibt tatsächlich Hunde, die an allen Fruchtkörpern nagen würden...auch an tödlich giftigen.

Also wenn Euch im Hundsrück/Soonwald eine Frau mit Aussies über den Weg läuft, mit Pilzkorb und "Such, such, such...", sprecht mich ruhig an.

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
Dabei
21 Feb 2011
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#15
Oh, das kenne ich.
Ach, die paar Wölfe, die sind doch scheu, nachtaktiv und der Haustiere bester Freund. Wird ja auch oft genug propagiert.
Die Menschen haben wirklich überhaupt keine Ahnung, und manchmal habe ich den Eindruck, sie wollen auch gar nichts darüber wissen.

Der Hunsrück ist gar nicht mal so weit weg von uns. Wer weiß, vlt. trifft man sich mal.
 
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6 Feb 2023
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#16
Der Hunsrück ist gar nicht mal so weit weg von uns. Wer weiß, vlt. trifft man sich mal.
Da können wir ja mal etwas "dran drehen".

Wenn die Pilzsaison richtig reinhaut (schauen wir mal, wie das Jahr so wird...) können wir ja auch ein Treffen vereinbaren. Ich hätte da ein propperes Fundgebiet mit riesiger Lichtung (wird einmal jährlich gemäht für Heu) im Auge (so zirka fünf, sechs Fussballfelder groß), wo es auch Quellwasser gibt...da könnte man die Hundsviecher auch herrlich toben lassen, (nach der Mahd...)
Ne Runde wandern, Pilze einsammeln, Hunde auf der Wiese sausen lassen und picknicken...oder falls Dir rumhocken auf dem Boden mit Decke zu profan ist, Gastwirtschaften gibt es auch im Umkreis...
Meine Hunde sind sehr sozial und freundlich, egal ob Rüde oder Hündin...

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
Dabei
21 Feb 2011
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#17
Im Februar hat in unserer Gegend ein Wolf sieben Schafe gerissen. Das ist jetzt amtlich und er hat eine Kennung bekommen.
Tja, woher er kommt, kann man leider nicht sagen, denn er lässt sich nicht zuordnen.
Ist doch super perfekt, wie das Wolfsmonitoring funktioniert :rolleyes:
 
Dabei
6 Feb 2023
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#18
Na denn Mahlzeit Gundi…schade um die Schafe. Vielleicht ist das Exemplar schon weitergezogen…Ich wünsche es Euch, dass es nur ein durchziehendes Einzeltier war.

Ich habe auch die Tage ein paar Dinge gelesen, die mich, sagen wir dezent verwundert zurückgelassen haben.

https://www.wolfcenter.de/aktuelles/

Pressemitteilung vom 28.03.2023: Menschen in Lebensgefahr?

Ich befürchte, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis hier wirklich etwas passiert. Insbesondere die Aussage zur Gefährdung von Kindern im Vergleich zu Erwachsenen kann ich nicht nachvollziehen. Gerade wenn es um Mensch als Beute geht, sind die „kleinen Menschen“ gut vorn dabei…

Und außerdem verstehe ich auch nicht, weswegen nur immer auf Wolfsangriffe in Europa abgehoben wird. Wahrscheinlich um die doch nicht so kleine Anzahl der Übergriffe ein wenig zu verschleiern…

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_wolf_attacks

Wobei da einige aktuellere fehlen z.B. der hier: https://www.newsweek.com/wolf-kills-nine-year-critically-injures-friend-1729682

Und wo ich mich wirklich gefragt habe, ob die Gehirnwindungen noch ordentlich sortiert sind, war diese Pressemitteilung:

Pressemitteilung vom 27.02.2023: Effektiver Herdenschutz ist verpflichtend und kein Hexenwerk

Mag ja sein, dass Herdenschutz in einem Landstrich, in welchem ich am Donnerstag schon sehen kann, wer am Samstag zu Besuch kommt, kein Hexenwerk ist (wobei auch das für ausgemachten Blödsinn halte). Wenn ich mir unsere großen Weiden in zum Teil terrassierten Hügeln anschaue, dann ist das schlicht nicht wolfssicher einzäunbar.

Und bei den Hunden ist der Hauptkostenfaktor (angeblich) das Futter… wann war der Autor das letzte Mal bei einem Tierarzt? Dass man als Nutztierhalter nicht nur Trockenfuttersäcke öffnet und verfüttert, sondern eben auch Resteverwertung betreibt…Und dass sich Schäferei ohnehin kaum lohnt, wenn man nicht richtig dicke Beweidungsprämien einsacken kann. Als BWL dran war, waren die alle Kreide holen.

Es wird wirklich darauf rauslaufen, dass ganz viele Halter die Haltung einfach aufgeben. Und damit wird sich unsere Landschaft nachhaltig verändern, was andere ebenfalls streng geschützte Tier- und Pflanzenarten negativ beeinflusst. Ich denke da an Trockenrasen mit Natursteinmauern. Seltene Orchideen, allerlei Reptilienarten und spezialisierte Insekten… Aber die sind halt nicht so Spektakulär wie Canis Lupus.

Liebe Grüße



Vom OOPS
 
Dabei
21 Feb 2011
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#19
Ob er weitergezogen ist, wird sich zeigen.

Ich kann auch nur noch mit dem Kopf schütteln, bei dem, was da abgeht. Es macht sprachlos und wütend.
Sagt doch der NABU, eine Entnahme wäre nur dann gerechtfertigt, wenn ein Mensch angegriffen wird.
Da weiß man direkt, woran man ist.
Mensch, Wolf, Natur sind diesen Orgas eh egal, hauptsache, es kommen Mitgliedsbeiträge und Spenden in Millionenhöhe. Solang man mit dem Wolf Geld scheffeln kann, bleibt der. So ist das.

Für alle, die gern nach Oberammergau ins Hotel Wolf fahren: in Unterammergau sind die Wölfe sehr aktiv. Da gab es heute früh einen Riss direkt auf einem Bauernhof, neben Wohngebäude und Stall.
Wer da unterwegs ist, ob an der Ammer entlang, oder über den Altherrenweg in Richtung Unterammergau und auch auf der anderen Seite der Ammer, passt bitte gut auf eure Hunde auf.
 
Dabei
6 Feb 2023
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#20
Machen wir uns nichts vor: Zum Hundespaziergang wird wohl in nicht allzuferner Zukunft ein stattliches Bärenspray oder wenigstens ein Pfefferspray mit Jet Düse (ballistischer Strahl) gehören, wenn man nicht in der Stadt unterwegs ist. Ist dann halt noch ein Trumm mehr, das man spazieren trägt. In dem Fall ist mir haben lieber, als brauchen. Vielleicht wäre auch eine Druckluftfanfare brauchbar? Ist zwar für de Hundeohren eine Gemeinheit der Extraklasse, aber wenn man Isegrim damit nachhaltig einen Schreckreiz verpassen kann, wäre es ne Überlegung wert.

Wenn die Almwirtschaft in Bayern jetzt zum Erliegen kommt, weil sich die Bauern nicht mehr trauen ihre Tiere auf die Almweiden zu treiben, dann wird auch das sich äußerst negativ auswirken. Aber bestimmt steht wieder einer auf und erklärt, dass wolfssicher einzäunen "kein Hexenwerk" ist. Oder es brechen goldene Zeiten für Herdenschutzhunde an, die dann frei auf den Almen die Herden bewachen. Allerdings ist dann halt Schicht im Schacht für Wandervögel, Mountainbiker und Co...in der Schweiz gibt es ja deswegen schon ständig Ärger, weil die großen Hunde eben auch nichts von Bergwanderern halten. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!

Oder wie habe ich vor kurzem gehört: "Wenn die Leute endlich aufhören würden tierische Produkte zu konsumieren, dann bräuche man keine Herden mehr und der Wolf würde in der Natur den Wildbestand regulieren. Es wäre dann auch die Jagd verzichtbar..." Meine dezente Frage, wer dann die Wiesen vor Verbuschung schützen würde, wurde einfach damit gekontert, dass man Wiesen dann ja auch nicht mehr bräuchte, das würde dann alles wieder zu Wald werden...und außerdem könnte man die Landbesitzer ja auch dazu verpflichten zu mähen. Eigentum verpflichte ja schließlich. Klar, weil Bauern logischerweise Wiesen mähen, wenn sie kein Futter mehr fürs Vieh brauchen, welches sie dann nicht mehr haben. Wo dann der Dünger fürs Feld herkommen könnte? Kunstdünger, was sonst!

Ich bin gespannt auf das Theater, wenn der erste Übergriff auf den Menschen stattfindet, wie man das dann rechtfertigen wird - und was man dem Opfer dann an Fehlverhalten unterstellen wird, weil Wölfe ja generell friedfertig, scheu und nachtaktiv sind....Wenn die wenigstens Schwarzwild auf dem täglichen Speisezettel hätten, dann wäre wenigstens etwas gewonnen, aber nö - dazu sind sie ja zu clever!

Kopfschüttelnde Güße

Vom OOPS
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
7 Sep 2012
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#21
Ich bin gespannt auf das Theater, wenn der erste Übergriff auf den Menschen stattfindet, wie man das dann rechtfertigen wird - und was man dem Opfer dann an Fehlverhalten unterstellen wird, weil Wölfe ja generell friedfertig, scheu und nachtaktiv sind....
Das sieht man ja jetzt schon in zutiefst verstörender Weise bei dem letzte Woche von einem Bären getöteten 26 jähr. Andrea Papi aus Italien...

https://www.petitions.net/justice_f...KFAXhp7cfCXnraQwTAkhhQeZGcMf_6dVpWXER8v3iE6CE
 
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6 Feb 2023
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#22
Das sieht man ja jetzt schon in zutiefst verstörender Weise bei dem letzte Woche von einem Bären getöteten 26 jähr. Andrea Papi aus Italien...

https://www.petitions.net/justice_f...KFAXhp7cfCXnraQwTAkhhQeZGcMf_6dVpWXER8v3iE6CE
Danke für den Hinweis Aussiewolf. Die Tragödie ist an mir vorübergegangen...Jetzt habe ich das mal durch recherchiert und bin entsetzt! Hätte man die Bärin Gaia (wohl die Schwester von Problembär Bruno) 2020 entnommen, Jungtiere hin oder her, würde Andrea Papi noch leben.
Immerhin hat sie damals schon zwei Menschen schwer verletzt...und jetzt haben sie die Entnahmeanordnung schon wieder ausgesetzt, genau wie damals.

Wieviele Opfer muss es denn noch geben, bis da gehandelt wird?

Petition gezeichnet...
Hoffentlich hilft es...jene die sich jetzt wieder für das Weiterleben dieser Bärin einsetzen, sitzen bestimmt bequem in den Städten und haben nicht die Sorgen der Bevölkerung, die in diesem Gebiet leben muss. Unglaublich ist das...

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
Dabei
21 Feb 2011
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#24
10 tote Schafe und keins davon gefressen.
Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich k....n möchte.
Nach dem Vorfall beim Nachbarn hat Herr Lohmeyer seine Schafe jetzt im Stall und wird sie verkaufen. Deichpflege ade.

Man kann es echt nicht mehr ertragen.
 
Dabei
6 Feb 2023
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#25
Man bekommt in der Tat eine riesige Wut auf die ahnungslosen Pappnasen, die für so eine Sauerei verantwortlich sind.

Vielleicht müsste man die "(Wasser-)Leichen" einsammeln und den Regierenden vorbeibringen? Am besten dann noch festkleben...ich habe gehört das macht man heute so...

Jedes einzelne Opfer, bis in Hannover ein riesiger Berg toter Nutztiere vor dem Sitz der Landesregierung liegt.

So etwas macht nicht nur etwas mit dem Schäfer, das macht auch etwas mit der Herde...

Und das Ende vom Lied - der Deich wird nicht mehr gepflegt! Und wenn es dann mal wieder zuviel Wasser gibt und der Deich nachgibt, wars der Klimawandel...
Der Beitrag des Herrn Lohmeyer gehört bei den öffentlich rechtlichen Sendeanstalten in die Tagesschau/Nachrichten. Gern auch noch so ein paar "Bewegtbilder" wo es nicht so unblutig ausgegangen ist.

Wölfe sind faszinierende Tiere, aber so viele wie sich D leistet, passen nicht in unserer Kulturlandschaft. Es werden ja jedes Jahr mehr...Wann soll denn da der "Deckel" drauf? Bei 5000 Exemplaren, bei 10.000 Exemplaren?

Und dann maulen, wenn man nur noch Fleisch aus Stalhaltungkaufen kaufen kann...Ja und Herdenschutz ist kein Hexenwerk...sieht man wieder an dem Beispiel...

Ich hör jetzt auf, das ist nix für meinen Blutdruck

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
Dabei
8 Mai 2016
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#26
Bei uns in der Region gibt es jetzt auch einen Bären. Dem möchte ich auch nicht wirklich begegnen… Ist wohl vorbei mit dem unbeschwerten Bergwandern :(
 
Dabei
12 Jul 2016
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#27
Moin, ich bin am vergangenen Donnerstag in St Peter-Ording mit einer Freundin und unseren Fellnasen am Strand unterwegs gewesen. Unsere Hunde kennen und lieben es dort herumzutollen. Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Strandziel blieb meine ältere Hündin plötzlich stehen und witterte in Richtung der weitläufigen Düne, dann knurrte sie in einer Art, die ich bei ihr nie zuvor gehört hab. So leise, tief und bedrohlich. Dabei fixierte sie die Düne.
Auf mein " Weiter" wollte sie erst nicht reagieren und drehte nach wenigen Metern wieder herum. Die zwei Vizlas meiner Freundin rasten plötzlich zur Düne und ließen erst nach Pfiff davon ab.
Gleichzeitig sprang meiner Jüngere wie eine Antilope an der Düne herum und bellte laut in die Richtung. Zog also eine ihrer imaginären Warngrenzen.
Mit etwas Mühe könnten wir endlich runter zum Meer gehen und haben uns gefragt, was in unseren Hunden vorgefallen sein könnte.
Seit gestern erahnen wir, das es unglaublicherweise ein Wolf gewesen sein könnte. Am Freitag würde genau an dem Strandabschnitt ein Wolf fotografiert.

Damit hätten wir niemals gerechnet! Ist wohl nur ein Einzelgänger auf Wanderschaft. Aber dennoch: am Strand?!
Bin echt froh, das unsere Hunde und auch wir keine unmittelbare Begegnung hatten.
Dabei haben wir noch in unserer Gassiplanung überlegt, das es ganz schön wäre, sich nicht über etwaige Probleme beim Waldspaziergang (Wild, Wolf, Zecken) Gedanken machen zu müssen.

Ich muss ehrlich gestehen, das ich das Thema der Wolfsrückkehr zu Beginn der 2000er, wie so viele andere auch, falsch eingeschätzt habe.
Ja, ich gebe es zu, ich hab mich vor Jahren gefreut über die ersten Wolfsrudel.
Auch ich bin von der Scheu der Wölfe überzeugt gewesen, war mir sicher, das er auf keinen Fall in Menschennähe kommen würde.
Das ich weiterhin durch Wald und Heide stromern kann, denn ein Wolf würde automatisch fern bleiben.
Etwas reichlich naiv, habe ich angenommen, das er bei uns einfach seinen ursprünglichen Superbeitrag im Ökosystem einfach wieder einnehmen könnte.
Noch bis vor ein paar Jahren, habe ich geglaubt, das die Populationsentwicklung sich an die hiesigen, nicht vorteilhaften Begebenheiten anpassen, bzw. selbstregulierbar verbleiben kann.
Und ich war auch naiv genug, um zu denken, das Weidehaltung nur "nachgerüstet" werden müsste.
Mit entsprechenden Zäunen und ggf. Herdenschutzhunden.
Im europäischen Umland und dort wo der Wolf nie ausgerottet wurde, geht's doch auch...so dachte ich.
Diese Denke wurde ja auch durch zahlreiche Dokus und Reportagen gestärkt und genährt.

Die "andere" Seite, die der Schafszüchter, Weidetierhalter, Landschaftsbewahrer, kam bei mir immer so an, als wäre da keine genügende Bereitschaft sich auf die neue Situation einstellen zu wollen.
Bitte nicht gleich mit mir zu hart ins Eingemachte gehen, aber so war es.

Erst in den letzten zwei Jahren hab ich begriffen, das die Probleme sehr viel größer liegen.
Das liegt natürlich auch daran, das es nicht mehr so weit weg ist, das Wolfsthema und sich in meinem Bekanntenkreis auch Menschen mit Schafsherden befinden, die die Ideen mit einem hohen, elektrischem Zaun, der mobil schnell zu versetzen ist und natürlich am Boden einbruchssicher zu vergraben sei, insbesondere an Deichen, nur mit Verzweiflungsschrei begegnen.
So auch die Tatsache, das Herdenschutzhunden keineswegs allenorts und bei jedem Vieh einsetzbar sind.
Und wohin mit diesen tollen Hunden, wenn sich herausstellt, das sie nicht geeignet sind. Wenn sie zu lieb und sanft oder aber zu aggressiv sind?
Wie soll eine Verteidigungsbereitschaft gegen Wolf und Bär funktionieren, mit einer Bereitschaft zum Kampf auf Leben und Tod, in unseren Menschenortsgeprägten Kulturlandschaften?
Nach 2-3 Jahren zeigt sich das "Arbeitsverhalten" erst zuverlässig und eine neue Vermittlung, dann womöglich als Familienhund, kommt kaum in Frage.

Ich weiß, das Aussiewolf hier eigentlich "nur" warnen wollte, vor einer unbedachten Hund-Wolfs-Begegnung mit schlimmen Konsequenzen für den Hund, aber ich hatte nun einmal diese frühere Prowolfseinstellung ( mit "das wird schon gut gehen") und finde es sehr schade, mich so geirrt zu haben.
 
Dabei
6 Feb 2023
Beiträge
419
#28
Moin Felina,

fünf Daumen hoch für Deinen Beitrag wären noch zu wenig! Jeder kann sich mal irren, aber ganz sicher nicht jeder kann einen Fehler zugeben. Danke fürs neu denken der Problematik!

Was die Herdenschutzhunde angeht - ich habe fast 13 jahre Erfahrung mit diesen Hunden und wenn sie wirklich schon mit zwei bis drei Jahren "fertig" wären, wärs schön! Gib noch ein Jahr dazu, dann passt es. Zumindest fürs selbständige arbeiten ohne erfahrenen Althund dabei. Dann können sie noch sechs bis sieben Jahre wirklich aktiv arbeiten und dann bauen sie schon ab. Dann kommt die Zeit, wo man sie im Winter nachts nicht mehr so gern draußen lässt, wo wochenlange Nässe ihnen zusetzt...
Sie eignen sich dann noch ausgezeichnet als Lehrmeister für Youngster, bis sie einfach körperlich so nachlassen, dass es nicht mehr geht. So alt wie Aussies werden sie in der Regel nicht. Spätestens mit zwölf oder 13 Jahren (oft schon deutlich früher) sind sie Geschichte. Und im lezten Lebensjahr sind sie tatterige Senioren, die nachlassende Sinne haben und nicht mehr arbeiten können, was sie frustriert und den Glanz aus den Augen verschwinden lässt...Aber von solchen "Petitessen" haben die Entscheider halt auch keine Ahnung. Will man permanenten Schutz an der Herde haben, muss man alle zwei Jahre nachziehen und Hunde behalten. Sonst steht man wieder ohne da...Und die muss man füttern, medizinisch versorgen und so weiter - und man muss immer ein oder zwei Hunde mehr haben als man braucht, weil man mit Ausfällen (Krankheiten, Verletzungen, aber auch plötzliche Unverträglichkeit) rechnen muss. Und das Lammfleisch bringt trotzdem nur 8,50.-/Kilo beim Schlachter, abzüglich der Kosten für die Schlachtung und den Amtsveterinär...Die Ware aus Neuseeland schmecht ja auch und liegt klimaneutal im Kühlregal.

Dem Kampf auf Leben und Tod versuchen HSH aus dem Weg zu gehen mit ihrem wirklich beindruckenden Drohverhalten. Passt die Anzahl an Hunden zur Größe der Herde ud zum Prädationsdruck, klappt das auch meist. Allerdings machen vier oder fünf HSH wirklich Krawall, der auch in ein oder zwei Kilomtern Entfernung noch die Menschen aus dem Schlaf reißt..Das klappt irgendwo in den verlassenen Bergregionen im Nordosten Portugals, aber in unserem dichtbesiedelten Deutschland git es vor allem eines, nämlich Ärger...

In St. Peter Ording am Strand hätte ich jetzt auch nicht mit einem Wolf gerechnet, aber warum auch nicht...Die kritische Anzahl an Wölfen ist einfach bald erreicht. Sie suchen neue Reviere und bald sind sie überall.

Liebe Grüße

Vom OOPS
 
Dabei
12 Jul 2016
Beiträge
104
#29
Hallo Oops, vielen Dank für deine wirklich nette Reaktion auf meinen Beitrag!
Und auch für die Infos zum Herdenschutzhund. Super das du ( zumindest für mich) mal jemand bist, der nach eigener Erfahrung zu dem Thema etwas erklärt.
Du hast natürlich auch damit vollkommen recht, was die Haltung und die Kosten anbelangt.
Da hatte ich auch nur an die "dienstfähigen" Hunde gedacht. Und das ist ja Quatsch, denn es gibt ein davor und ein danach!
Es wird ja nie berücksichtigt wie lange es braucht, bis so ein Hund wirklich zum selbstständigen Herdenschutzarbeiten in der Lage ist. Wobei ich auch überrascht war, das es sogar 4 Jahre braucht.
Dann sind es ein paar aktive Jahre, u.a. auch als Lehrer und dann nach "Leistungsabbau" noch Jahre ohne seine Arbeit, ohne seine eigentliche Rudelherde, die er danach möglichst ohne Krankheit verbringt. Während zeitgleich die nächsten Generationen nach ihm arbeiten, ausgebildet werden, aufgezogen werden.

Ich bin jetzt noch mehr entsetzt, wie leicht man diesen Hund, seine Haltung, die lebenslangen Kosten, als vermeintliche Problemlösung darstellt.

Liebe Grüße
 
Dabei
6 Feb 2023
Beiträge
419
#30
Hallo Felina,

ein bei der Herde aufgezogener Herdenschutzhund hat seine sensiblen Phasen bei seinen Nutztieren verbracht. Den vermittelt man nicht mehr in eine "normale Familienhundehaltung". Der kennt ja nix...außer eben dem, was er für die Herdenschutzarbeit braucht. Die Welpen betreiben sozial grooming mit den Schafen, sie spielen mit den Lämmern, kuscheln mit ihnen und können "Schaf lesen". Sie machen den alten Hunden alles nach und wachsen ganz langsam in die Rolle als Beschützer hinein. Das ist ganz viel soziales Lernen/Lernen durch Beobachtung und der Mensch spielt bei der Ausbildung eine untergeordnete Rolle. Der muss eigentlich nur dafür Sorge tragen, das die Hunde versorgt sind und von ihm, also dem Besitzer, kontrolliert werden können. Sprich er kann die Hunde abrufen und alles mit ihnen machen und in seiner Anwesenheit werden auch Fremde geduldet. Ist er nicht zugegen, sind fremde Menschen zu beobachten und der Hund bleibt verteidigungsbereit. Zudem sollten die Hunde keine Nutztiere verletzen und sich nicht selbständig von der Herde entfernen, streunen oder jagen gehen.

Die Mädels sind mit drei Jahren oft schon wirklich ausgereift, aber die Rüden werden im vierten Jahr nochmal deutlich ernsthafter. Und beide Geschlechter müssen zudem Strategie lernen. Klar können die schon mit zwei Jahren ordentlich Lärm machen, was bei einem einzelnen Wolf durchaus reichen kann, dass er das Risiko nicht eingeht, sich da mit Beute zu versorgen...aber sie müssen auch lernen, wie man sich strategisch bei einem Angriff von einem Rudel positioniert. Wölfe sind ja ebenfalls äußerst lernfähig und strategisch unterwegs. Ein Teil versucht die Hunde abzulenken und dann wird auf einer anderen Flanke gezielt angegriffen.

Da werden sie in Deutschland noch viel dazulernen müssen. Deshalb sind die Alten auch so wertvoll, weil sie eben nicht so leicht abzulenken sind. Die können erahnen, was Sache ist und tragen Sorge, dass keine Flanke offen bleibt. Und wenn man schon sagt, man will Wolf haben, dann muss man auch so etwas aufbauen wie in Portugal, wo die Zucht und Distribution der Hunde für die Hirten vom Staat gefördert wird (Die Welpen gehen kostenlos an die Hirten! Die züchtenden Hirten bekomen mediznische Versorgung für die Hündinnen, Beratung bei der Zuchtauswahl, sowie Futter kostenlos und die Welpen werden erfasst, evaluiert, gechippt und geimpft - wer mit acht Wochen Schwächen hat, geht an private Halter auf dem Land. In dem Alter kann man sie noch "hinbiegen", wenn man die nächsten acht bis zehn Wochen wirklich dranbleibt mit Sozialisation und Habituation). Wo sich Biologen die fest angestellt sind (und keine rein moralischen Wolfsschützer sind) darum kümmern, Wölfe zu besendern und die Hirten informieren können, wo ein Rudel gerade steht, ob Jungtiere zu versorgen sind und der Prädationsdruck besonders hoch ist, so dass man besser ausweicht mit den Herden. Das wird bei dem Projekt, das ich gut kenne, mit einem ganz niedrigschwelligen Angebot gemanagt, dem Wolfskaffee, wo es für die Hirten Essen (auch warm), Getränke und genaue Informationen gibt - erneut: alles gratis! Da trifft man sich, sitzt zusammen, isst gemeinsam und tauscht sich aus. So werden die Biologen informiert über Sichtungen oder Probleme/Angriffe und die Hirten bekommen aktuelle Infos und Hinweise, aber auch gezielte Hilfe für Entschädigungsanträge oder bei gesundheitlichen Problemen der Nutztiere oder der Hunde. Alles mit viel Respekt und auf Augenhöhe! Weil die Biologen dort selbst in der Region leben, Nutztierhalter sind, Herdenschutzhunde halten und sogar teilweise auch selbst züchten. Man schwätzt also nicht aus dem Elfebeinturm irgendwelche Weisheiten daher, sondern kennt die Probleme aus eigener Erfahrung und erkennt die Expertise des Gegenüber an.

Allerdings hat man dort frei ziehende Herden, wo ein Ausweichen eben auch möglich ist und nicht die Koppelschäferei, die wir hier haben (das ist ja so etwas wie "McDrive für Wölfe")...da müssten neue, angepasste Konzepte entwickelt werden. Es müsste für die Herdenschützer eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung geschaffen werden usw.

So wie es jetzt läuft, ist es Mist und läuft auf eine Katastrophe hinaus.

Liebe Grüße

Vom OOPS
 

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