Ein sehr große Teil der hier in diesem Artikel aufgeführten Punkte wurde von uns hier in der Diskussion wiedergegeben. Aber scheinbar sind wir da nicht fundiert genug?
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Vergleich Border Collie – Australian Shepherd
Im Zusammenhang mit dem Auftreten von Verhaltensstörungen (Stereotypien oder auch Zwangshandlungen, siehe oben) wurden Halter von Australian Shepherd und Border Collies im Rahmen einer Dissertation an der Tierärztlichen Hochschule Hannover verglichen. Bemerkenswert war, dass viel mehr Halter von Border Collies als von Australian Shepherds ursprünglich angaben, den Hund als Arbeitshund, Turnierhund oder für spezielle Formen der Beschäftigung angeschafft zu haben.
Für eine Reihe von Verhaltensstörungen (übermässige Furchtsamkeit, Angstanfälligkeit, Geräuschprobleme, Stereotypien) war der Prozentsatz der befallenen Border Collies wesentlich höher als der bei den Australian Shepherds. Für stereotypes oder übermässiges Bellen dagegen lag der Prozentsatz beim Australian Shepherd wesentlich höher als beim Border Collie. Beide Rassen zeigten nur sehr geringe Tendenzen zur Aggression. Bemerkenswert war ein anderes Ergebnis der Studie, nämlich dass die Intensität des Starrens als Zwangshandlung wie auch die Intensität von Stereotypien in der als Hütehund genutzten Gruppe wesentlich geringer ausfiel als bei Familienhunden.
Hundesport als Auslastung hatte beim Border Collie keinen Effekt auf die Ausbildung von Stereotypien und Zwangshandlungen! Die Neigung zum Kneifen (das sogenannte Heeling) war bei den Arbeitshunden verstärkt gegenüber den Familienhunden. Hunde, die im Turniersport genutzt wurden, zeigten ebenfalls eine verstärkte Neigung zum Heeling. Welche Art von Sport wie häufig ausgeübt wurde, hatte keinen Effekt. Hunde, die regelmässig Hundekontakt hatten und seltener von ihren Haltern alleine gelassen wurden, hatten eine geringere Anfälligkeit für Stereotypien. Ebenso war die Neigung zur Ausbildung stereotypen Verhaltens geringer bei Hunden, die mit den menschlichen Familienmitgliedern in der Zuchtstätte regelmässigen Sozialkontakt hatten, und bei solchen, die keinen oder nur wenige Halterwechsel erfahren haben. Die Herkunft aus einer sogenannten Show- oder Arbeitslinie hatte dagegen keinen erkennbaren Einfluss auf eine der genannten Verhaltensauffälligkeiten."
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Showlinie?
Gerade in diesem Zusammenhang muss betont werden, dass die Thematik der sogenannten Show- gegenüber den Arbeitslinien häufig falsch verstanden wird. Hunde aus Showlinien sind nicht die besseren Familienhunde. Sie sind schlichtweg aufgrund ihrer geringeren Kontrollierbarkeit und Steuerbarkeit schlechtere Arbeitshunde. Hier ist noch eine weitere Dissertation aus Hannover von Interesse: die Erblichkeit der Verhaltensmerkmale bei der Leistungshüteprüfung von Border Collies zeigte sich zu etwa 4–5 %. Weit über 90 % der Unterschiede zwischen dem besten und dem schlechtesten bei einem Hüteturnier konnten nicht durch die Leistungen der Eltern in vergleichbaren Situationen vorhergesagt werden. Man kann auch zwei Leistungssieger miteinander kreuzen und einen Hund bekommen, der eben nicht weiss, was er in schwierigen Situationen mit einer Schafherde anfangen soll.
Hierbei geht es dann aber nicht um die wohl weitgehend genetisch fixierten Verhaltenselemente des Fixierens, Anschleichens und Zupackens. Für diese Verhaltensweisen wurden sogar schon Kandidatengene identifiziert. Man hat also schon eine sehr genaue Vorstellung, welcher Abschnitt auf welchem Chromosom wohl für die Weitergabe dieser starren Verhaltensmuster verantwortlich ist. Anders beim Phänomen des sogenannten «Sheep sense», der dafür verantwortlich ist, das Verhalten der Schafherde vorherzusehen und allenfalls die notwendigen Gegenmassnahmen an der richtigen Stelle ergreifen zu können, um die nervöse Herde auch bei schlechtem Wetter in einen nebeligen Pferch zu treiben."
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Der ideale Familienhund?
Abschliessend ist zu bemerken, dass gerade die Angehörigen der spezialisierten Rassen nur mit grossem Aufwand verhaltensgerecht zu halten sind. Trotz oder gerade wegen ihrer überdurchschnittlich hohen Intelligenz, Selbstständigkeit und Fähigkeit zur Lösung von Problemen sind sie im Alltag oftmals unzufrieden. Ihre rassebedingte Fähigkeit, sich selbstständig Problemlösungen zu suchen, bringt sie oft auch auf Wege, die dem Menschen nicht angenehm oder sogar störend sind. Die dopamingesteuerte Fähigkeit, selbst verschaffte Erfolgserlebnisse sehr schnell abzuspeichern und mit freudiger Erwartung wieder zu zeigen, macht sie anfällig für Verhaltensstörungen. Je spezialisierter also ein Hund ist, desto weniger ist er als «Nur-Familienhund» geeignet!"
Quelle:
http://hundemagazin.ch/rassetypische-verhaltens-und-hormonprobleme-beim-britischen-huetehund/