Zu zweit erziehen - unterschiedliches Verhalten

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27 Okt 2021
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#1
Hallo liebes Forum,

in den letzten Tagen merke ich wie sich Kiwis Verhalten ändert. Bei meiner Frau verhält sie sich inzwischen so, wie man das "erwarten" würde: Wenn sie sie anspricht, wackelt der Schwanz, wenn sie sich zu ihr runterbeugt geht der Schwanz noch doller ;-) Ebenso beim Spielen oder Kommandos geben. Bei mir war das schon am Anfang nicht so stark ausgeprägt, aber inzwischen verhält sie sich nur noch selten freudig. Wir spielen, und wir üben zusammen, das klappt auch alles prima, aber: so richtig zugetan ist sie ihrem Frauchen, nicht mir. Sie beißt und knabbert viel stärker bei mir, beim Frauchen leckt sie eher das Gesicht und vor allem sich selbst mit der Zunge über die Lippen vor Unterwürfigkeit. Heute früh habe ich sie sogar angesprochen und sie ist weggegangen. Das alles ist ja ein deutliches Zeichen für meinen Platz in der Hierarchie :emoji_thinking:

Jetzt meine zwei eigentlichen Fragen:
Ist es überhaupt möglich, einen Hund so zu zweit zu erziehen dass die Bindung zu beiden Partnern gleich stark ausgeprägt wird? Meine BC-Hündin habe ich die ersten Jahre alleine aufgezogen, sie war 100% auf mich geprägt.

Seit einigen Jahren habe ich eine chronische Stimmerkrankung. Ich kann nur noch heiser oder leise sprechen. Laute Kommandos sind nicht möglich, ebenso kann ich meine Stimmlage nur schlecht verändern. Lob oder Tadel hören sich vermutlich sogar ähnlich an. Diese Erkrankung kam erst, als ich meine alte Hündin ein paar gute Jahre hatte. Inzwischen war sie auf Hand- und Pfeifsignale so gut eingestellt dass meine Stimme sowieso keine große Rolle mehr gespielt hätte.
Meine Frau dagegen ist mit ihrer Stimme sehr präsent, kann die auch wunderbar verändern und so Ärger oder Freude ausdrücken.

Das ist sicher eine streitbare und schwierige Frage, aber: Spielt das eine große Rolle bei dem geschilderten Problem? Und, ist das überhaupt mehr als ein persönliches "Problem"? Meine etwas gekränkten Gefühle muss ich da mal hintenan stellen :emoji_laughing:

Liebe Grüße
Dennis & die Kiwi
 
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7 Sep 2012
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#2
Hallo liebes Forum,

in den letzten Tagen merke ich wie sich Kiwis Verhalten ändert. Bei meiner Frau verhält sie sich inzwischen so, wie man das "erwarten" würde: Wenn sie sie anspricht, wackelt der Schwanz, wenn sie sich zu ihr runterbeugt geht der Schwanz noch doller ;-) Ebenso beim Spielen oder Kommandos geben. Bei mir war das schon am Anfang nicht so stark ausgeprägt, aber inzwischen verhält sie sich nur noch selten freudig. Wir spielen, und wir üben zusammen, das klappt auch alles prima, aber: so richtig zugetan ist sie ihrem Frauchen, nicht mir. Sie beißt und knabbert viel stärker bei mir, beim Frauchen leckt sie eher das Gesicht und vor allem sich selbst mit der Zunge über die Lippen vor Unterwürfigkeit. Heute früh habe ich sie sogar angesprochen und sie ist weggegangen. Das alles ist ja ein deutliches Zeichen für meinen Platz in der Hierarchie :emoji_thinking:

Jetzt meine zwei eigentlichen Fragen:
Ist es überhaupt möglich, einen Hund so zu zweit zu erziehen dass die Bindung zu beiden Partnern gleich stark ausgeprägt wird? Meine BC-Hündin habe ich die ersten Jahre alleine aufgezogen, sie war 100% auf mich geprägt.

Seit einigen Jahren habe ich eine chronische Stimmerkrankung. Ich kann nur noch heiser oder leise sprechen. Laute Kommandos sind nicht möglich, ebenso kann ich meine Stimmlage nur schlecht verändern. Lob oder Tadel hören sich vermutlich sogar ähnlich an. Diese Erkrankung kam erst, als ich meine alte Hündin ein paar gute Jahre hatte. Inzwischen war sie auf Hand- und Pfeifsignale so gut eingestellt dass meine Stimme sowieso keine große Rolle mehr gespielt hätte.
Meine Frau dagegen ist mit ihrer Stimme sehr präsent, kann die auch wunderbar verändern und so Ärger oder Freude ausdrücken.

Das ist sicher eine streitbare und schwierige Frage, aber: Spielt das eine große Rolle bei dem geschilderten Problem? Und, ist das überhaupt mehr als ein persönliches "Problem"? Meine etwas gekränkten Gefühle muss ich da mal hintenan stellen :emoji_laughing:

Liebe Grüße
Dennis & die Kiwi
Klar ist eine gemeinsame Erziehung möglich. Man sollte sich nur einig sein :) . Und ja, Männer haben es meist etwas schwerer mit ihrer Stimme. Frauen haben es da von Natur aus leichter. Nicht nur mit der Stimme, sondern auch mit vielem anderen, wie Gestik u. Mimik, weil wir halt "Mütter sind" u. genetisch eine gewisse Veranlagung mitbringen auf Babys und Kinder einzugehen, ihre Wünsche, Verhalten, Wohlsein zu interpretieren etc.pp. Mit einer heiseren u. leisen monotonen Stimme sicherlich nicht unmöglich, aber schwerer. Aber der Hund kann sich auf daran gewöhnen u. darauf einstellen.
Als Problem sehe ich ihr Verhalten nicht. Männer sind oft (wie oben geschrieben) etwas "respekteinflößender" u. da ist man meist etwas zurückhaltender. Sieht man ja übrigens auch bei Kindern. Ihren Vätern gegenüber verhalten sie sich ebenso.
Das mit dem Weggehen würde ich jetzt nicht überinterpretieren, das kann auch einfach mal "jetzt kein Lust" haben sein.

Aber: In 25 Jahren mit Aussies muss ich sagen, das es in Familien meist so ist, das sich der Aussie "die eine Bezugsperson" aussucht, an die er mehr hängt u. eine engere Bindung hat. Der Aussie ist (anders als der BC) häufig ein Ein-Mann/Eine-Frau-Hund. Ich kenne das in zig Fällen im Freundeskreis. Andere Familienmitglieder sind toll, machen Spaß, man geht gerne mit ihnen Spazieren usw. (u. dabei ist es völlig wurscht, ob man mit dem Familienmitglied z.B- zur Hundeschule geht, trainiert, hütet, füttert, Hundesport macht oder was auch immer), kommt diese EINE andere Person, wird alles stehen u. liegen gelassen. Ist schwer, ist aber so typisch Aussie.
 
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15 Mai 2012
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#3
Ja das kenne ich tatsächlich sehr gut:) meine Hündin Wilma gehört auch total zu mir… meinen Mann hat sich sehr gerne und liebt ihn, allerdings verblasst es immer sobald ich da bin und dann gibt es nur mich, das ist für mich natürlich sehr schön:). Für meinen Mann tatsächlich manchmal schwer zu verstehen. Wenn ich heim komme, dann ist der Fokus immer bei mir… natürlich liegt sie auch vor der Tür wenn mein Mann nicht daheim ist, natürlich hört sie auf ihn. Aber ihr Zentrum bin ich und meines ist sie <3. diese Einheit ist sooooo schön <3

Genug geschwärmt (sorry) überleg dir doch eine Bestätigung, einen Marker, den NUR du nutzt! Wie clickern quasi… nutze ein Wort oder eine Gestik, die nur dir gehört und bestätige sie immer positiv. Das fördert Bindung, aber auch die Erziehung :).
Und mach dir weniger Gedanken um dein stimmvermögen! Wir Menschen haben mehr kommunikative Möglichkeiten als uns selbst bewusst ist. Sind wir verärgert, verändert sich nicht nur stimme, sondern auch Mimik, gewichtsverteilung, Blick und Augenformung, muskelspannung und vieles mehr! Das alles können Hunde tausendmal besser lesen als wir! Schau dir dazu gerne mal die axiome von Paul watzlawick an… Hunde kommunizieren analog (nein, hat nix mit Telefonen/Fernseher zu tun :D).
Finde deinen Weg der Kommunikation mit deinem Hund und dann werden auch Bindung und Beziehung besser :).
 

Fritz

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29 Mrz 2018
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#4
Hunde lernen unterschiedliche Sprachen verstehen ,
auch die Prägung beim Aussie kann verschiedene Personen umfassen und sich auf viele unterschiedliche Lebewesen beziehen.
Natürlich wird die Person den größten Einfluss auf den Hund bekommen , welcher den stärkeren Eindruck hinterlässt.
Dieses kann von der besonderen Persönlichkeit , aber auch davon abhängen , wie viel sich eine Person mit dem Hund beschäftigt,
oder mit diesem trainiert hat .
Wenn Du den Hund auf deine Art der Kommandos konditionierst , wird er dieses auch verstehen lernen , es ist egal in welcher Form Du sie gibst.
Aus den erlernten Befehlen wird die Kommunikation, besonders Hütehunde lernen Pfeifkommandos , die weit hin zu hören sind .
 
Dabei
27 Okt 2021
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#5
Hallo ihr Lieben,

ich melde mich hier viel zu selten - weil eigentlich alles "super" läuft.

Aber jetzt habe ich doch ein ganz schönes Problem, über das ich mir den Kop zerbreche.

Situation 1: Gestern abend war Kiwi noch ein bisschen aufgedreht. Anstatt im Körbchen zu bleiben, lief sie ständig auf meine Bettseite stand / lag dort. Meiner Frau passte das gar nicht, und nachdem Kiwi wieder aufgestanden und auf meiner Bettseite war, griff meine Frau über mich und packte Kiwi "am Kragen". Sie quietschte laut, und zog wohl so dass es noch ein zweites Mal weh tat.

Situation 2: Heute morgen kam ich nochmal kurz nach Hause zurück weil ich etwas vergessen hatte. Als meine Frau die Tür öffnete stürmte Kiwi heraus. Meine Frau packte sie stark und zog sie sehr unwirsch zurück. Kiwi wollte wieder vorwärts und sie wurde wieder gepackt und zurück gezogen. Sie quietschte auch hier.

Eben, als ich nach Hause kam, lag Kiwi hinter meiner Frau im Arbeitszimmer. Kiwi kam mich nicht begrüßen, sie freute sich auch nicht. Ich habe sie erst ein paar Minuten ignoriert und mich dann mal hingehockt und sie gerufen. Sie schaute mich nur (sehr gekränkt, wie ich finde) an und blieb liegen.

Ich habe die Befürchtung, dass Kiwi die negativen Erfahrungen auf mich projiziert und komplett das Vertrauen weg ist. Kann das sein?

Ich muss dazu sagen dass ich mit der Methodik meiner Frau oft nicht einverstanden bin.

Denkt ihr, meine Befürchtung kann zutreffen?
Wie würdet ihr euch jetzt weiter verhalten?

Liebe Grüße
Dennis & die Kiwi
 
Dabei
26 Mai 2015
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#6
Ich weis nicht wie deine Frau genau mit dem Hund umgeht und ob es vielleicht zu hart ist. Generell denke ich aber konsequent, das herausstürmen zu unterbinden oder wenn sie am Bett Theater macht, ist eher ne gute Sache. Dass sie dich nicht stürmisch begrüßt finde ich auch eher gut. Denn das was wir gerne als „Freude“ sehen, ist oft eher übertriebene Aufregung vom Hund und es ist eher gut, wenn sie da entspannt bleibt.

Ich bin auch ein Freund von „lieber eine Ansage die richtig sitzt“ als zig Korrekturversuche die eh nicht beim Hund ankommen.

Ob dein Hund jetzt gequietscht hat weil deine Frau ihm wirklich Schmerzen zu gefügt hat (was ich natürlich ablehne) oder ob der Zwerg nicht sehr viel eher vor Empörung quillt, weil sie gebremst wird und nicht so kann wie sie will, kann ich nicht beurteilen. Letzteres finde ich nicht schlimm.

Etwas seltsam finde ich die Aktion am Bett, aber ich war nicht dabei und kann auch das nicht beurteilen. Ich denke dabei eher, wenn ein Hund nachts herumtapert und am Bett steht, dass er mal raus muss um sich zu lösen. Da eure ja noch recht jung ist kann das ja sehr gut sein. Und da würde ich eher den Hund mal kurz rausbringen, als ersten Ansatz.
 

Fritz

Gesperrt/Gelöscht
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29 Mrz 2018
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#7
Hallo,
wenn Deine Frau den kleinen Hund grob mit der Hand diszipliniert , ohne dieses auch mit einem Kommando zu begleiten ,
halte ich dieses für wenig sinnvoll .
Besser wäre es , wenn Kiwi schon grob an Kragen packte wird , auch gleichzeitig ein Kommando lernt .
Wenn der Hund sein Kommando mit der schroffen Zurechtweisung verknüpfen kann ,
wird dieser dann bald auch nur auf das Kommando reagieren lernen .

Ein zeitnahes Training mit negativer Verstärkung, aus der Situation heraus, ist immer sehr zielführend .
Nur sollte der Hund mit dem Kommando, auch ein bestimmtes Verhalten verbinden .

Z. B. , wenn Kiwi nicht beim öffnen der Türe gleich heraus stürmen soll , bekommt er das Kommando:
- Steh - , -Sitz-, oder - geh ins Körbchen-.
Dieses Kommando wird aber besser schon gegeben, bevor die Tür geöffnet wird ,
dann könnte der Hund dieses auch durch eine positive Verstärkung, z.B. mit Lerchen lernen , alternativ und ohne einen groben Zugriff deiner Frau.
 
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3 Apr 2016
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#9
Also ich unterbinde das stürmen zb. zur Tür (egal WER kommt) durch blockieren . Meine Hunde sind definitiv NICHT als erstes an der Tür , um jemanden zu begrüßen !
I.d.R. genügt es den Hund daran zu hindern , indem man sich in den Weg stellt - also den Raum für sich selbst beansprucht .

Wir haben auch das Problem , dass mein Mann , wenn er von der Arbeit kommt natürlich Freude bei den Hunden (speziell jetzt Pixel) auslöst . Ilay kennt das Prozedere ja schon , aber der kleine will dann immer als erstes „am Mann „ sein .
Ich stelle mich dann dazwischen und blockiere den Weg , begrüße meinen Mann als erstes , bevor dann Ilay begrüßt wird und zum Schluss Pixel .

Der kleine hat das sehr schnell akzeptiert und wartet jetzt auf seiner Decke bis er dran ist , ebenso verhält es sich mit dem raus/reingehen ins Haus : ERST ICH !! dann ggf. mein Mann , dann Ilay und zum Schluss Pixel . So ist eben die Reihenfolge und der junge Hund muss sich daran gewöhnen .

Das begrenzen im allgemeinen erleichtert vieles im täglichen Umgang , wie ich finde . Ist aber auch Ansichtssache …

Was das packen im Nackenfell anbelangt , das sind sicherlich natürliche Verhaltensweisen , die von deiner Frau imitiert werden . Ich kann das oft im Rudel beobachten , wenn sich Welpen nicht benehmen und von erwachsenen Hunden diszipliniert werden . Natürlich schreien sich die Welpen das Leben aus dem Leib … JAAAAA , es ist eine heftige Sache für den Welpen , ABER u.U. eben nötig .
Als Pixel mich zum ersten Mal heftig in die Hand gebissen hat (übereifrig beim Training) habe ich ihn auch im Nacken gepackt und natürlich hat er geschrieen !
ABER aber darf nicht beißen , wenn es Leckereien gibt , nur , weil es ihm nicht schnell genug geht , Punkt !

Das kam bisher auch nicht mehr vor , jetzt geht er einen Schritt zurück und wartet , dass er die Belohnung bekommt .

Natürlich weiß ich eure spezielle Situation nicht zu beurteilen , weil ich nicht dabei war . Nichts desto trotz muss der Welpe lernen , dass gewisse Handlungen auch Konsequenzen haben können , die ihm nicht gefallen . Das wäre in einem Familienverband nicht anders …
 

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