Jetzt sind wir wohl bei einer reinen Auslegungssache. Würden wir das Augenmerk jetzt auf den Aussie als Allrounder der nur auf Farmen lebt und arbeitet legen, dann hätten wir womöglich einen Hund, der keinen mehr auf unser Grundstück lässt, weil wir dann einen Wach- und Schutztrieb haben wollen würden, der in unserer Gegend nicht gerade besonders gern gesehen ist.
Würden wir die einsam gelegenen Ranchen in Amerika als einzige Grundlage sehen, hätten wir möglicherweise keinen Hund, der mit den Reizen und dem Stress in der Stadt umgehen könnte...
Zudem sehe ich es so, dass ein nach Hüteleistung gezogener Hund schon sehr viel mitbringt, was man so vom Allrounder erwartet. Eine gute Trainierbarkeit, einen will to please, eine gewisse Kritikfähigkeit, Klarheit im Kopf und auch eine gute Gesundheit. Wenn der Hund all das nicht mitbringt, dann wird er kein guter Arbeitspartner sein. Ein Hund der nicht klar im Kopf ist, mit dem kann man am Vieh nicht viel Anfangen. Gute Nerven sind da einfach ein Muss.
Was ich nicht so ganz verstehe ist, warum wir hier in Deutschland so extrem trennen. Kaum ein arbeitender Hund geht auf ne Show, kaum ein Showhund kann richtig gut arbeiten... Vielleicht wäre ein Mittelding manchmal auch nicht verkehrt. Was ich auf Dauer richtig gut finden würde wäre, wenn Ausstellungen mal wirklich nur dazu genutzt werden würden das Gebäude zu beurteilen (und zwar auf gesundheitliche Aspekte nicht auf Extreme). Egal ob der Hund gekämmt, frisiert oder dreckig ist - das es einfach nur darum geht einen vernünftigen Körperbau zu erhalten. Aber ich fürchte das ist ein bisschen Wunschdenken. Mal sehen was noch so kommt.
Die ganzen Versatility-Aktionen vom ASCA finde ich jedenfalls sehr, sehr spannend! Aber da ist für mich das Hüten eben auch ein essentieller Bestandteil!
Und nur weil ein Hund hüten kann, heißt das nicht, dass er das auch den ganzen Tag und bei allen anderen Dingen tut. Das wäre ja furchtbar!