Da dieser Post gerade wieder aktiv ist, wollte ich mich mal wieder zurückmelden und von unseren Erfolgserlebnissen berichten. Mittlerweile können wir ohne Leine über ein Feld laufen auf dem riesen Krähenschwärme sitzen. Freu! Wie ich das hingekriegt habe? Mit Futter. Ich habe begonnen Joya nicht mehr im Futternapf sondern während des Spazierganges zu füttern. Jetzt jagt sie anstatt Krähen ihre Futterstückchen. Anfangs hatte ich sie noch an der Schleppleine und trainierte in Gebieten mit wenig Krähen. Wenn wir eine Krähe passierten rief ich Joyas Name in einem bestimmten Tonfall. Schaute sie zu mir, flog das Futterstück. Das ganze haben wir dann mehr und mehr ausgebaut, sprich in Gebiete mit mehr Krähen gegangen und dann schliesslich die Leine weggelassen. Mittlerweile ist Joya so auf die Nennung ihres Namens in dem bestimmten Tonfall/Singsang konditioniert, dass sie aus vollen Lauf umkehrt, sobald sie es hört. Momentan baue ich die Futterstücke wieder ab. Das heisst, wenn wir Krähen passieren, mache ich sie auf mich aufmerksam und sage ihr, dass sie bei mir bleiben soll. Sobald wir an den Krähen vorbei sind, erhält sie das Futter zur Belohnung. Ziel ist es, das Futter wieder ganz abzubauen. Hatte dies schon erfolgreich bei Joggern so gemacht. Diese waren, neben den Krähen, Joyas beliebtestes Jagdobjekt. Jetzt reagiert sie kein bisschen mehr auf Jogger.
Gleichzeitig habe ich die Pfeife aufkonditioniert. Wenn Joya doch mal einer Krähe hinterherrennt, was etwa noch in 10% der Fälle vorkommt, pfeife ich sie zurück. Sobald sie bei mir ist, gibt es eine Riesenparty mit ihrem Lieblingsspielzeug.
Was wir noch nicht in den Griff gekriegt haben, sind Rehe, weshalb sie im Wald auch weiterhin an der Leine bleibt. Übrigens hatte ich lange eine Schleppleine verwendet, weil mir alle von einer Ausziehleine abgeraten hatten. Nun benutze ich aber doch eine Ausziehleine und bin damit viel glücklicher. Man muss nicht immer aufpassen, dass man drauftritt, ist nicht ständig schmutzig und kann genauso auf den Hund einwirken wie mit einer Schleppleine.
Nun hoffe ich, dass ich Joya auch noch das Rehe jagen abgewöhnen kann, bin da aber angesichts der grossen Fortschritte, die sie bis jetzt gemacht hat, zuversichtlich.
Noch etwas Abschliessendes: Eine Zeitlang hatte ich null Vertrauen in Joya und lebte in der ständigen Angst, dass wieder ein Vorfall passiert (Wegrennen und sich in Gefahr begeben, Jogger anspringen und die Reaktion des Joggers dadrauf etc.), dann traf ich zufällig eine Hundetrainerin, die selber einen Aussie besitzt an. Sie hat mich dazu gebracht, Joya wieder zu vertrauen und mein eigenes Verhalten zu ändern. Habe mir daraufhin das Buch von Marina Braun „Der Hund in meinem Kopf“ gekauft. Dies hat in mir sehr viel verändert und heute sind Joya und ich ein harmonisches Team.
Übrigens: die vielgelobt Impulskontrolle hat bei uns nichts gebracht. Joya hat immer alles wunderbar gemacht. Nur eben nicht in der Situation, in der es darauf angekommen wäre.