Australian Shepherd: Geschichte & Herkunft

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Quelle: http://www.5280.com/magazine/2012/02/australian-shepherd

 


 

Geschichte des Australian Shepherds

Woher kommt der Australian Shepherd?:
A) Australien, B), England, C) Spanien, D) Keine der oben genannten

Die Wahrheit darüber, wie einer der klügsten, vielseitigsten Hunde in Colorado (USA) ihren Ursprung nahm.

Ernie Hartnagle kam aus dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 nach Hause,  nachdem er 2 ½ Jahre in der Siebten Pazifikflotte seinen Dienst geleistet hatte und an der Befreiung der Philippinen teilnahm. Es war keine Zeit zu entspannen und sich zu erholen oder sich im Beifall seiner Nation zu sonnen. Obwohl er erst 20 Jahre alt wurde, war er wie viele andere junge Veteranen geprägt durch seine erlebten Erfahrungen. Das war damals für ihn hilfreich, weil sein Vater starb während Ernie bei der Marine war. Als ältestes Kind musste er nach seiner Rückkehr die Rolle des Familienoberhauptes der Hartnagle‘s übernehmen.

Diese Verantwortung schloss auch den Unterhalt der 99-Hektar großen Ranch seiner Familie in Boulder mit ein. Gekauft hatten es Ernie‘s Eltern im Jahr 1929, dem Jahr des Börsencrashs. Mit harter Arbeit und zusammengebissenen Zähnen, auch durch ein paar magere und schwierigen Zeiten – und mit der Hilfe seiner Mutter, zwei Brüdern und einer Schwester, haben sie es geschafft die Ranch und das Land zu halten. Schnell fand er, dass der Ranch Ertrag allein nicht ausreichte und deshalb reiste er jedes Jahr im Frühling zu der „Bar-K Ranch“ seines Onkel Frank in der Gore Range, auf Land, das heute das Ski-Resort „Vail“ ist.

Dort haben er und Frank eine Rinderherde unterhalten, indem sie die Herde von einer Berg-Wiese zur anderen trieben, immer auf der Jagd nach den üppigen, saisonalen Gräsern der Rocky Mountains um die Rinder damit zu mästen. Als der Sommer einsetzte, wurde die Herde im Hochland bei 11.500 Fuß (ca. 3505 m) gehalten. In einem Zeitraum von Anfang Mai waren aber einige der besten Gräser nur auf den Weiden im Tal bei 8‘100 Fuß (ca. 2468 m) zu finden. Also haben Frank und Ernie jeden Morgen vor Sonnenaufgang das Vieh mit der Hilfe ihrer Hunde ca. 1036 Höhenmeter bergab getrieben, um sie für ein paar Stunden grasen zu lassen. Colorado

Aber die Temperaturen stiegen rasch an zu jener Zeit des Jahres. Wenn die Männer und Hunde die Kühe nicht dazu bewegen konnten die steilen Hänge zu den kühleren Bereichen oben auf den Bergen hinauf zu wandern, würden die Kühe sehr stark an Gewicht zunehmen und letztlich so träge, dass sogar alle Hunde verkümmerten beim Versuch die Herde hoch zu treiben. Alle Hunde, das heißt, mit einer Ausnahme.

Ein paar von Onkel Franks Hunden waren Border Collies importiert aus Nottingham, England. Der Border Collie ist der weltweit unerreichte Meister des Schafe hütens, eine Rasse, die für diesen Zweck über Jahrhunderte oder vielleicht Tausende von Jahren für diese Abreit gezüchtet wurde. Aber Border Collies waren damals noch nicht so lange auf die Zusammenarbeit mit Vieh eingestellt und waren sicherlich auch nicht daran gewöhnt tausende Meter Höhenunterschied zu überwinden, in großen Höhen und bei wild wechselnden Temperaturen im Laufe eines einzigen Tages, zu arbeiten.

ColoradoAls es sehr heiss wurde und die Aufstiege zu anstrengend, ermüdeten die Collies (berühmt für ihren Antrieb und Ausdauer) und beendeten ihren Dienst, genau wie die Kühe. Nur ein einziger schwarzer Hund, mit Stummelrute namens Rover schien unerschöpflich. Egal, welche Temperatur oder Höhe, Rover rannte bergauf und bergab, zwickte und bellte, bis das Vieh seinen Marsch wieder aufnahm. Der einzige Weg, um ihn vom Arbeiten abzubringen, war ihn dazu zu zwingen. Ernie glaubte, dass, wenn der Mensch nicht eingriff, Rover sich wohl zu Tode gearbeitet hätte.

Rover war der beste Hund den Ernie Hartnagle je gesehen hatte, und er beschloß, sich einen solchen Hund oder zwei für seine eigene Ranch zu besorgen, sobald er das Geld dazu hätte. Zu dieser Zeit hatte er keine Ahnung wo er einen solchen herbekommen sollte, und wohin ihn diese besondere Art von Hund, den er an den Hängen der hohen Rocky Mountains kennengelernt hatte, führen würde.

Teil 2

Zumindest im nationalen Bewusstsein, ist Colorado ein Staat der in zwei Dingen für einen guten Ruf bekannt ist. Es gibt eine seine historische Seite, die Visionen beinhaltet von den weit offenen Flächen und dem liberalen Frieden sowie Cowboys auf Pferden welche Viehzucht betreiben mit Schafen und Rindern. Und es gibt eine moderne Seite, mit Ski-Pisten und Nationalparks sowie Idealismus, wo moderne Frauen und Männer Jogging- und Radwege erkunden und den Zustand der schönen Natur in Ihrer Freizeit mehr schätzen als die neueste Mode und das Vergnügen. Und genau diese beiden Welten verbindet der Australian Shepherd.

Der Aussie, auf Platz 26 der beliebtesten Zuchthunde Amerikas, ist nicht die offizielle „Staatsrasse“ von Colorado, obwohl er es eigentlich sein sollte. Er gilt als mittelgroßer Hund von ungeheurer Energie und hoher Intelligenz, sein allgemeines Aussehen, nach dem Rassestandart des offiziellen American Kennel Club (AKC), „ist gut ausbalanciert, etwas länger als hoch, von mittlerer Größe und guter Knochenstärke, sowie verschiedenen Farben welche die eigene Individualität wiederspiegelt“. Im Gegensatz zu den Standards für viele der anderen Rassen, die sich weitgehend auf körperliche Merkmale konzentrieren, wird ein Aussie viel mehr über seine Persönlichkeit und Agilität definiert: „Er ist aufmerksam und lebhaft, geschmeidig und beweglich, kräftig und muskulös ohne jede Schwere. “

„Der Aussie wurde speziell auf Vielseitig selektiert“, sagt Carol Ann Hartnagle, Ernie‘s jüngste Tochter, und sie wird es wohl wissen. Keine Familie hatte mehr Einfluss auf diese Rasse als die Hartnagles aus Colorado. Der Grund weshalb der Australian Shepherd sowohl als weltbester Hüte- und Abenteuerhund sowie auch ausgezeichneter Begleiter und ein fähiger Wachhund wurde – ist, dass die Hartnagle Familie, und eine Handvoll anderer, die Gestaltung der Rasse in den letzten 75 Jahre vorangetrieben haben.

Es ist heute schwer vorstellbar, aber seit fast 70 Jahren beweiden und besitzen die Hartnagles Land und Schafherden in der Stadt Boulder und ihren Grenzen. Es war zu einem großen Teil auf diesem Grundstück, auf welchem die kleinen merle Schäferhunde mit Stummelrute, im amerikanischen Westen, in Aussehen und Charakter definiert wurden. Aus Rover und anderen wie er entwickelte sich die Rasse Australian Shepherd wie wir sie heute kennen.

Es gab sicher auch schon früher Hunde, die ähnliche Eigenschaften und auch das Aussehen der heutigen Aussies hatten, lange vor Rover, und noch lange bevor die Hunde von den Hartnagles gezüchtet wurden. Aber man findet nicht viel Einstimmiges in der Aussie-Community über die Rasse bzw. deren genaue Herkunft vor den 1940er Jahren, zumindest auf lange Sicht. Alle sind sich einig, dass die Hunde nicht wirklich, trotz ihres Namens, ein Produkt aus Australien sind, aber darüber hinaus gibt es wenig Übereinstimmung. Was wahrscheinlicher ist, ist dass die Rasse wie wir sie heute kennen semi-organisch entstand auf Schaf-Ranches im Mittleren und Fernen Westen der Vereinigten Staaten über einen Zeitraum von vielen Jahren, beginnend in der Mitte der 1800er.

Die beste Erklärung, wie der Australian Shepherd zu seinem Namen kam ist, dass eine Vielzahl von Schäferhunden in den westlichen Vereinigten Staaten, Colorado, Wyoming, Idaho und Kalifornien arbeiteten und vor allem mit anderen Hütehunden die zufällig in der Nähe waren gekreuzt wurden. Der Genpool wurde weiter diversifiziert, als Hunde aus Europa in den späten 19. Jahrhundert ankamen, zusammen mit Schafsherden, die während der kalifornischen Goldrausch und Bürgerkriegszeiten zu Mittag gegessen wurden die ursprünglich mit den spanischen Eroberern angekommen waren. Diese Hunde begleiteten die Schafe welche möglicherweise aus Australien importiert wurden. Dies ist die einzige logische Erklärung, wie der Name entstanden sein könnte. Andere Schäferhunde, die im Westen existierten waren ursprünglich aus Spanien, das waren größere Hunde – und so könnte man auch argumentieren, dass Australian Shepherds weitgehend Spanisch sind und noch spezifischer aus dem baskischen Teil Spaniens.

Die Realität ist, dass es unmöglich ist, eine genaue Geschichte der Aussies zu rekonstruieren. Es ist nicht ungewöhnlich für Hunderassen das nur eine knappe, unkommentierte Geschichte vorhanden ist. Obwohl viele Rassen sehr gezielt aus einer Reihe von Vorfahren nachgezüchtet wurden, wieder andere – wie der Aussie – wurden einfach durch spezielle Umstände entwickelt. Der Australian Shepherd ist nicht australisch, englisch oder spanisch. Er ist von allem etwas, von den vorhin genannten. Obwohl die beste Antwort wäre, er ist aus Amerika bzw. aus dem Westen, mit Colorado als seinen Kern.

Teil 3

In der Mitte des 20. Jahrhunderts, als Ernie von Rover verzaubert wurde, war es schließlich soweit dass Menschen angefangen haben die Geschichte des Australian Sheperds aufzuschreiben und somit eine Form zu geben. Davor schien niemand daran interessiert zu sein die Herkunft der Hunde, die überall im Westen ihre Arbeit verrichteten, zu dokumentieren. Es hat die Besitzer damals nicht interessiert, woher ein einzelner Hund kam, oder wer seine Vorfahren waren. Es zählte nur, dass der Hund gut in seinem Job war. Sehr oft wurden diese Hunde gemäss der alten Texte als „kleine blaue Hunde“ oder „kleine blaue stummelrutige Hunde“ oder, vor allem bei Einheimischen in Colorado, „Ghost-eyed Dogs“ erwähnt. Daraus wird ziemlich deutlich, dass die drei gemeinsamen physikalischen Eigenschaften des Australian Shepherds eine blaue Fellfärbung, eine Stummelrute und ein hohes Auftreten von blauen Augen waren.

Die Charakteristik, die diese Hunde zu einer formalen Rasse wurden liess war jedoch die Sache, die Ernie bewunderte: ihre Fähigkeit zu „arbeiten“. Egal bei welchem Tier, seien dies Schafe, aber auch Pferde, Kühe, Enten, Gänse, oder jedes andere Tier welches ein Landwirt besitzt. Wegen ihrer bemerkenswerten Fähigkeiten, waren diese Hunde in und um Colorado immer öfter zu sehen.

Rover war der erste Hund, der Ernie Hartnagle aufgefallen war, aber es waren ein Paar Hunde die in einer lokalen Show aufgetreten sind, die im Jahre 1952 den Lauf der Geschichte seiner Familie für immer veränderte. Dort traf Ernie auf Jay Sisler, ein Rodeo-Star, dessen Hunde Stub und Shorty, zwei blaue „Bobtails“ (stummelrutige Hunde), die dutzende von bemerkenswerten Tricks aufgeführt haben und so beliebt und berühmt wurden durch ihre Wanderausstellungen. So wurden sie zu Stars neben Slim Pickens in einer Disney-TV-Show im Jahr 1956 mit dem Titel „Cow Dog“.

Ernie konnte nicht glauben, was er gerade bei den Show-Hunden gesehen hatte. Die Hunde liefen minutenlang auf den Hinterbeinen, machten einen Handstand oder balancierten auf einem Besen, bzw. noch beliebig viele andere beeindruckende, komplizierte Tricks welche auf Befehl ausgeführt wurden. Nach der Vorstellung suchte er das Gespräch mit Sisler, der sagte ihm, dass diese smarten Hunde, die aussahen und handelten wie Rover und die anderen Hunde die er bei der arbeitet an Schafen gesehen hatte, als Australian Shepherds bekannt waren. „Wir haben diesen Namen vorher noch nicht gehört“ erinnert sich Ernie: „Aber wir entschieden uns dann, dass wir einige dieser Hunde bekommen mussten.“

Jay Sisler

Quelle: workingaussiesource.com

Ein Jahr später, im Jahre 1953, verliebte sich Ernie in Elaine Gibson, welche selber mit diesen Hunde aufgewachsen war. Elaine kannte die Hunde als „Hirten mit Stummelrute“ und die Gibsons aus Wyoming, genauer gesagt ihr Grossvater hatten die Hunde schon seit den 1920er Jahren im Besitz. Ein Hund Namens Bob (er nannte ihn so wegen der kurzen Rute), welchen er mit seinen Colts beschützte damit dieser nicht von Berglöwen angegriffen wurde. Es ist ein lustiger Zufall, sagt Carol Ann, „dass meine beiden Eltern eine ganz eigene Geschichte haben mit diesen Hunden.“

Die Hartnagles erwarben ihren ersten „Bobtail“ im selben Jahr in dem sie sich verliebten, eine Hündin namens Snipper. Sehr bald wollten sie einen zweiten Hund in ihre Familie aufnehmen. In 1955, hat Ernie eine Anzeige in der Denver Post gesehen mit dem Titel „blue Australian Shepherds“ bei einer Adresse außerhalb Littleton. Er fuhr nach unten und traf Juanita Ely, eine „Ranch Lady aus Idaho“, wie Ernie sie beschrieb. Ely bekam ihre blauen Hunde von baskischen Hirten, und die Tiere sahen aus wie Rover und Snipper. Ernie und Elaine waren begeistert, sie hatten ihre Quelle gefunden.

Die Hartnagles nahmen ihren zweiten Aussie mit nach Hause, „Badger“ (Dachs), und waren so zufrieden mit seiner Fähigkeit zu Hüten und seiner Courage, dass sie noch einmal zu Ely fuhren um „Goodie“, Badgers Halbschwester mitzunehmen. Diese beiden Hunde wurden zur Grundlage des Zuchtprogramms für alle Hunde, die folgen würden.

Es war Ely, sagt Ernie, die wahrscheinlich den größten Verdienst für den Beginn der Aussies hatte. Obwohl es nie Ely’s Ziel war die Quelle zu sein, für die Züchtung hochwertiger blauer Schäferhunde baskischer Herkunft, mit Stummelrute. Ernie sagt jedoch: „Sie war der Ursprung.“

Teil 4

Wieder zu Hause in Boulder, begannen Ernie und Elaine einen guten „Bobtail“ mit einem anderen zu paaren mit dem einzigen Kriterium bei der Auswahl, dass der Hund die Fähigkeit zu arbeiten haben musste. Somit nahm der Australian Shepherd, wie wir ihn heute kennen, Gestalt an. Die Idee zu der Zeit war es nicht eine Zucht aufzubauen. „Wir mochten einfach die Hunde. Und wir liebten was wir hatten“, sagt Ernie. „Aber ich habe zu mir gesagt, „Junge, jeder mit Vieh sollte einen dieser Hunde haben.“

Im Jahr 1955 begannen die Hartnagle‘s Hunde für sich selber zu züchten, aber bald verbreiteten sich die Hartnagle-Hunde in ganz Colorado, und dann im gesamten Westen der Vereinigten Staaten. Wer einen guten Hund für seine Vieh- oder Schafsherde brauchte, ging nach Boulder, um die Hartnagles zu besuchen. Die Las Rocosa Zucht der Hartnagle’s wurde im Jahre 1970 gegründet, und bis dahin hatten die Hartnagles durchschnittlich etwa acht Würfe pro Jahr. Heute gibt es vier anerkannte Farben für reinrassige Aussies: blue merle, red merle, red tri, und black tri. Zu den Leistungen der Las Rocosa Zucht zählte die Einführung der rot gefärbten Aussies (in 1970) und die Erkenntnis, dass schwarze Hunde, ebenso wie rote, gleich fähig waren wie die legendären blauen. „Wir haben dann aufgehört die schwarzen Hunde günstiger zu verkaufen“, sagt Ernie. „Wir haben gesagt, wir glauben, dass die Farbe keine Rolle spielt. Vielleicht gefällt ihnen die eine Farbe besser, aber die schwarzen Hunde sind genauso gut wie die blauen Hunde.“

Um diese Aussage so klar wie möglich zu machen, setzten die Hartnagle‘s einen einzigen Preis für alle ihre Welpen, unabhängig der Farbe. Dies war nicht nur beispiellos, es war revolutionär. Vor Jahren, bevor sich die Hartnagle‘s für die Qualität der roten und schwarzen Aussies verbürgt hatten, haben Viehzüchter diese Welpen oft getötet, um ihre Hunde zu schützen, weil sie dachten diese können nicht arbeiten. Ernie erklärt es heute so: „Die Leute verstanden es nicht diese Hunde zu züchten.“

Sehr schnell kam Rot in Mode. Die Hartnagle‘s haben herausgefunden, dass die Farbe ein rezessives Gen ist, und der einzige Weg rot aus „nicht-roten-Hunden“ zu produzieren war, zwei Eltern zu verpaaren die das Merkmal in ihren Vorfahren hatten. Heute können Züchter das Erbgut ihrer Hunde durch einfache DNA-Tests erfahren. Aber damals, sagt Ernie: „Es war nur ein Schritt-für-Schritt-Prozess. Die einzige Möglichkeit, etwas zu lernen war in dem man Fehler machte. Und wenn man einen machte, hatte man eine Regel damit man diesen Fehler nicht mehr macht.“

Die Hartnagle‘s waren nicht allein. Colorado wurde das Zentrum der Aussie-Aktivität, vor allem, weil es ein Zentrum für amerikanischen Viehhandel war. (Die „National Western Stock Show“ war ein inoffizieller Treffpunkt für Aussie Züchter und Liebhaber.) Die Las Rocosa Zucht wurde im Jahr 1991 als erster Zwinger vom ASCA (Australian Shepherd Club of America) mit dem „Hall of Fame“- Status ausgezeichnet. Und später der erste, der sogar den „Hall of Fame Exzellent“-Status erhielt. Vieler dieser „Gründerhunde“ finden sich in den heutigen Aussies.

Die Hartnagles waren nicht die einzigen, die das Ziel verfolgten den perfekten Aussie zu züchten. Ernie sagt, dass so ziemlich jeder Aussie in Amerika ihren Ursprung in fünf grundlegenden Linien hat, und alle, ausser einer dieser Linien kommen von Zuchten aus Colorado. In erster Linie natürlich Las Rocosa, sowie von anderen wichtigen Akteuren namens Juanita Ely, Fletcher Wood, und Dr. Weldon Heard. Während Ernie Hartnagle auf der Suche nach dem idealen Hütehund war, hat Dr. Weldon Heard, mit seinem „Flintridge Zwinger“, eher eine andere Art von Perfektion verfolgt und zwar setze er mehr auf Struktur und Erscheinungsbild, welche sich gut im Conformation-Ring machte. Insbesondere verfolgte Heard die Strategie der alten deutschen Weimaraner Züchter, diese erlauben nur den besten zwei Welpen aus jedem Wurf sich zu reproduzieren.

Heard‘s Einfluss auf die Ästhetik war besonders groß. „Von all den ursprünglichen Blutlinien“, schreiben die Hartnagle‘s in ‚The Total Australian Shepherd‘ , „hat die Flintridge-Linie den größten Einfluss auf den modernen Show Australian Shepherd.“ Heard starb 2008, und bis dahin hatte er nicht aufgehört Hunde zu züchten. Ebenso gibt es die Linien von Juanita Ely, Fletcher Wood, und Jay Sisler auch längst nicht mehr. Von den fünf ursprünglichen Linien des Australian Shepherds, ist nur Las Rocosa noch aktiv, durch die Arbeit von Ernie‘s zwei in Colorado ansässigen Kindern, Carol Ann und Jimmy.

Teil 5

In den 1990er Jahren wuchs die Stadt Boulder sehr schnell, so dass die Ranch im Grunde umkreist wurde in welcher die Hartnagle Famile aufwuchs. Im Jahr 1997 verkaufte Ernie und seine Familie das Land an die Stadt und es wurde „Freies Land.“ Nun joggen und wandern auf diesem Land so ziemlich jeden Tag des Jahres Bewohner aus Boulder, oft mit Australian Shepherds an ihrer Seite. Halbiert von „Boulder Creek“ und mit beeindruckendem Blick auf den „Flatirons“, ist es eines der unberührtesten Landteile der Stadt.

Ernie und Elaine zogen in eine kleinere 78-Hektar große Ranch in der Nähe von Kiowa, etwa eine Stunde südöstlich von Denver. Wo, neben ein paar Pferden und einem Esel namens Lila Jane, das Paar einige Aussies hält die Ernie bei seinen täglichen Aufgaben helfen. Unter ihren Aufgaben: Abwehr von Kojoten, Ernie’s Herde von reinrassigen Dorset-Schafen einkreisen und das trennen von bestimmten Tieren, wenn es Zeit für die Impfungen ist. Ernie – groß, breitschultrig, und ein Schönling auch in der zweiten Hälfte seiner 80er Jahre – schert immer noch die Wolle selber und beurteilt gelegentlich Herding-Wettbewerbe von Australian Shepherds.

Carol Ann (und ihr Ehemann, Kenneth Madsen) und Jimmy (und seine Frau Lisa) sind nun die primäre Fackelträger für die Las Rocosa Zucht. Carol Ann und Kenneth besitzen neun Australian Shepherds im Alter von drei bis 15, sie machen jedoch nicht mehr als einen Wurf pro Jahr auf ihrer kleinen „Adams County Farm“.
Sie sagt, sie kann sich nicht erinnern irgendeinen Teil ihres Lebens ohne Aussies verbracht zu haben. Die Hunde arbeiteten mit ihren Geschwistern in den Weiden, und die Familie reiste zu Hüte-Wettbewerben am Wochenende. „Ich kenne nichts anderes, als dass diese Hunde Teil unseres Lebens sind, sei dies als Begleiter, Aufsichtspersonen oder Partner auf der Ranch“.

Zu der Zeit, als Carol Ann 1963 geboren wurde, schwirrten in der Las Rocosa Zucht so viele Aussies rum, dass „die Hunde fast mich aufgezogen haben“, sagt sie, und sie übertreibt nur ganz leicht. Einer ihrer frühesten Erinnerungen auf dem Bauernhof, erinnert sie sich, war von einem Hund namens „Daisy“, sie war mit der sehr wichtigen Aufgabe betraut, die Kleinkinder weg von der langen Zufahrtsstraße zu halten, welche an der viel befahrenen Straße vor der Tür entlang führte. Daisy wurde gelehrt, den Kindern einen gewissen Spielraum zu geben, aber wenn sie einen bestimmten Punkt erreicht hatten, „habe sie uns abgefangen und von unserem Weg abgebracht“, sagt Carol Ann. „Sie hat unsere Hände vorsichtig in den Mund genommen und weggezogen. Ihre Aufgabe war es, uns zu schützen. Es war erstaunlich.“

Carol Ann sagt eines der Dinge, auf welche sie besonders stolz ist, ist die Tatsache das der Australian Shepherd zu einem grossen Teil immer noch tut wofür er in erster Linie gezüchtet wurde, nämlich das Arbeiten auf Farmen mit Kühen und Schafen. Dies können nicht mehr viele Rassen in Amerika für sich beanspruchen. Vor allem nach der offiziellen AKC Anerkennung im Jahre 1983 welches doch einen beträchtlichen Anstieg der Popularität nach sich zog.

Obwohl Carol Ann eine zeitintensive Arbeit als Führungskraft einer Plattenfirma hat, wie ihre Schwester Jeanne Joy, die in Nashville Tennessee lebt, reist sie immer noch viel -manchmal sogar nach Übersee – zu Shows und Studien. Ein Grund, weshalb sie nur wenig Würfe hat ist, dass sie auf die Präsenz bei den Geburten und während den ersten Wochen grossen Wert legt, weil die Hunde dann am besten ihre Persönlichkeiten entwickelten.

Das letzte Mal sprachen wir sie Anfang Dezember, sie hatte einen Wurf Welpen, welcher gerade 14 Tage alt war. Es war eine Verpaarung die sie seit vier Jahren geplant hatten. Sowohl der Vater und wie auch die Mutter haben Linien, die zurück zu den allerersten Hunden gehen, welche Ernie und Elaine benutzen um die Las Rocosa Linie zu gründen. Diese Welpen, sagte Carol Ann, „sind die 16. Generation unseres Familien-Programms.“

Ernie hat vielleicht nicht mehr soviel Einfluss auf die Zucht, aber die Las Rocosa Linie lebt weiter. „Ich würde definitiv sagen, dass die Rasse ein Synonym unserer Familie ist“, sagt Carol Ann. „Jeder, der Kenntnisse über die Rasse hat wird verstehen, dass unsere Familie eine synergetische Verbindung zu der Rasse Australian Shepherds hat.“


Dieser Artikel wurde vom englischen ins deutsche von Aussie.de übersetzt. Wir bedanken uns für die Erlaubnis dafür bei Brian Roundtree. Dieser Text darf nicht ohne schriftliche Erlaubnis weiter verwendet oder kopiert werden (wie alle Inhalte auf Aussie.de).
Quelle: http://www.5280.com/magazine/2012/02/australian-shepherd