Die Pelger-Huët-Anomalie ist im Grunde genommen keine Erkrankung. PHA bedingt eine Veränderung der Leukozyten, bei der die Segmentierung der Granulozytenkerne vermindert ist. Bei der homozygoten Form (welche bisher nur bei Kaninchen beobachtet wurde) sind die Kerne alle unsegmentiert und rund. Bei der heterozygoten Form besitzen die Kerne größtenteils zwei Segmente, die Funktion scheint dadurch unbeeinträchtigt.
Vererbung:
PHA vererbt sich autosomal dominant (unvollständige Dominanz beim Aussie!).
Betroffene Hunde (homozygote Pelger) sterben sehr wahrscheinlich bereits im Mutterleib ab. Bei Trägern (heterogzygote Pelger) hat die Krankheit in der Regel keinen Einfluss auf die Gesundheit.
Die meisten auf PHA homozygote Hunde sterben bereits im Mutterleib ab und werden resorbiert oder sterben direkt nach der Geburt. PHA ist daher auch eine mögliche Ursache für Welpensterben oder kleine Würfe und damit vor allem für den Züchter interessant. Bisher wurden bei Hunden keine lebenden homozygoten Pelger beobachtet, bei Menschen und Kaninchen dagegen schon. Von Kaninchen ist bekannt, dass die überlebenden homozygoten Pelger scheinbar gesundheitliche Folgen haben (Zwergenwuchs, Skelettfehlbildungen, Augenprobleme), die noch nicht abschließend geklärt sind.
Testmöglichkeiten:
Ein Gentest auf PHA ist noch nicht vorhanden. Allerdings existiert eine Untersuchung über Blutausstrich, der Träger aufdecken kann. Aber auch dieser Test bietet keine absolute Sicherheit. Durch die unvollständige Dominanz kann es vorkommen, dass ein Hund PHA trägt, aber trotzdem ein normales Blutbild aufweist.
Umgang mit PHA in der Zucht und mögliche Auswirkungen
- Berücksichtigung bei der Zuchtplanung: Obwohl PHA bei heterozygoten Trägern in der Regel keine gesundheitlichen Auswirkungen hat, sollte die Möglichkeit von Welpensterben oder kleinen Würfen bei der Zuchtplanung berücksichtigt werden.
- Untersuchung von Welpensterben: Bei wiederholtem Welpensterben oder ungewöhnlich kleinen Würfen sollte PHA als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.
- Kommunikation zwischen Züchtern: Eine offene Kommunikation über PHA-Status und mögliche Auswirkungen auf die Zucht kann helfen, die Verbreitung von PHA in der Zuchtpopulation zu minimieren.
Mögliche zukünftige Entwicklungen
- Entwicklung eines Gentests: Die Entwicklung eines zuverlässigen Gentests für PHA würde Züchtern ermöglichen, ihre Tiere genau zu testen und fundiertere Zuchtentscheidungen zu treffen.
- Weitere Forschung zu den Auswirkungen von PHA: Obwohl bei Hunden bisher keine lebenden homozygoten Pelger beobachtet wurden, könnte weitere Forschung zu den Auswirkungen von PHA bei anderen Spezies (wie Kaninchen und Menschen) Einblicke in mögliche zukünftige Gesundheitsrisiken bei Hunden liefern.
Praktische Hinweise für die Blutausstrich-Untersuchung
- Auswahl des richtigen Labors: Bei der Auswahl eines Labors für die Blutausstrich-Untersuchung sollte auf Erfahrung mit der Untersuchung von PHA geachtet werden.
- Interpretation der Ergebnisse: Die Ergebnisse der Blutausstrich-Untersuchung sollten immer von einem erfahrenen Tierarzt oder Genetiker interpretiert werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
- Kombination mit anderen Untersuchungsmethoden: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, die Blutausstrich-Untersuchung mit anderen genetischen Untersuchungsmethoden zu kombinieren, um ein umfassenderes Bild der genetischen Gesundheit des Hundes zu erhalten.